Im 2011 zelebrierte die Deutsche Bank ihren Umzug in den „Prime Tower“ von Zürich-West. Vom 33. Stock aus wollte die wichtigste Auslandbank das Schweizer Private Banking erobern.
Jetzt entlässt sie still und leise ein halbes Hundert Mitarbeiter.
So viele Deutsche-Leute in Zürich, Genf und ein paar wenige in Dubai, die zusammen den Bereich Europa und Middle East (EMEA) ausmachen, landen in diesen Tagen auf der Strasse.
Mit Ausbildungschef Ulrich Zwygart, einem Divisionär der Schweizer Armee, steht zudem ein weiterer Weggefährte von Ex-CEO Josef Ackermann vor dem Karriere-Aus bei der grössten Bank des Nachbarstaats.
Die Deutsche Bank Schweiz bestätigt die Entlassungswelle. „Wir mussten knapp 50 Kündigungen aussprechen“, sagte Schweiz-Sprecherin Tanja Kocher gestern auf Anfrage.
Auf die 1’000 Mitarbeiter des Instituts in der Schweiz, davon 400 in Zürich, macht das 5 Prozent.
Ab 30 Kündigungen ist von einer Massenentlassung mit besonderen Vorschriften die Rede.
Gefackelt wird bei der Deutschen nicht lange. „Alle Betroffenen wurden per sofort freigestellt“, sagte Sprecherin Kocher.
Die Kündigungen sollen quer durch die Hierarchie in den drei Einheiten Vermögensverwaltung, Asset Management und Investmentbank gehen, meint die Deutsche-Managerin.
„Entlassen wurden nicht nur einfache Mitarbeiter, sondern auch Managing Directors und Kundenberater“, so Kocher.
Für die Freigestellten bedeutet der Entscheid einen Fall aus grosser Höhe.
Seit der Grossen Finanzkrise 2008 agierte die Deutsche Bank als eine Art Kriegsgewinnlerin. Mit Antrittsboni und hohen Fixlöhnen lockte sie gute Leute zu sich.
Laut Insidern waren Lohnsprünge für Vermögensverwalter von 150’000 Franken im Jahr, wie bei UBS und CS üblich, auf über 200’000 Franken bei der Deutschen Bank verbreitet.
Dem wollten viele Private- und Investment-Banker, die zuvor bei einem Paradeplatz-Institut oder einem Traditionshaus an der Rhône tätig waren, nicht widerstehen.
Der Honeymoon endete abrupt.
Der Schweizer „Joe“ Ackermann trat diesen Frühling von der grossen Bankerbühne ab und übergab nach einem Jahrzehnt das Steuer bei der Deutschen Bank.
Mit dem Inder Anshu Jain wurde der als hart geltende Chef der Investmentbank Nachfolger von Ackermann.
Eher pro forma wurde Jain der deutlich ältere Deutsche Jürgen Fitschen als Co-CEO zur Seite gestellt.
Dieser sollte Ängste vor einem Kahlschlag und einer weiteren Gewichtsverlagerung Richtung angelsächsischem Investmentbanking mindern.
Nun zeigt sich: Auch bei der Deutschen Bank stehen die Zeichen auf Sturm.
Jain und Fitschen machten sich ans Aufräumen des Ackermannschen Erbes. Ende Juli verkündeten sie einen weltweiten Abbau von 1’900 Stellen. Die jetzt erfolgten Schweizer Kündigungen sind Teil davon.
Gleichzeitig setzen Jain und Fitschen Gefolgsleute an die operativen Hebel. Verlierer sind bekannte Schweizer und Vertrauensleute von Ackermann.
Bänziger hatte im Kampf gegen Jain den Kürzeren gezogen. Jetzt hält er sich in London bereit für Angebote aus der Schweiz.
Als Nächstes soll der globale Ausbildungschef der Deutschen Bank, der Schweizer Ulrich Zwygart, seinen Hut nehmen. Das sagen Quellen in Zürich.
Zwygart gilt als grosse Nummer. Im Militär hat er es zum Divisionär gebracht.
Ackermann, selbst ein hoher Militär, hatte ein Flair für Armeechefs. Auch Bänziger ist ein hoher Generalstäbler.
Zwygart wollte am Telefon keine Stellung zu seinem offenbar bereits beschlossenen Abgang nehmen.
Bei der Deutschen Bank hält man sich bedeckt. „Zu Einzelpersonen äussern wir uns nicht“, sagte Sprecherin Tanja Kocher.
Mit Zwygart würden die Deutschen einen erfahrenen Ausbildner verlieren.
Vor seinem Wechsel zur Deutschen Bank war Zwygart über zwei Jahrzehnte lang Profi-Militär. Zuletzt war er ein Kandidat für den Job des Armeechefs.
Als er diesen nicht kriegte, folgte er 2008 dem Ruf von Ackermann. Daneben hat er eine Professur an der bekannten St.Gallen-Hochschule.
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Die beliebtesten Kommentare
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Frage: wer entscheidet eigentlich bei einem solchen Fall von Stellenabbau wer gehen muss? Was sind die Kriterien? Werden die richtigen nach Hause geschickt, oder bleiben die faulen Eier?
Das war nicht die letzte Meldung in diesem Herbst betreffend Stellenabbau im Finanzsektor. More to come. -
es gibt da einige unter euch, die tatsaechlich ein grosses problem mit porsche haben. schade, tolle marke. und leider viele neider. was fuer ein armutszeugnis.
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@insider: Mit Porsche haben wir kein Problem, es geht auch nicht um Neid, sondern um gewisse grosspurige Fahrer!
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Ich biete 1’000’000 – 1 Chillion Mia die abfliessen werden. Ferner wird der Intellekt so stark sinken, dass wir das Leben verlernen!
Wir werden alle sterbe ;(
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Dank den Linken und Grünen. Die haben jahrelang an unserem Wohlstandstaat gesägt (auf dem sie ja selbst sitzen). Bestimmt gibt es Strategien, wie unsere Politiker das Steuerloch, Arbeitsplätze (direkte und indirekte), Konsum, etc. der entlassenen Banker – und die noch folgenden – ergänzen werden.
Jetzt fängt es an… und bald ist der Finanzplatz Schweiz abgeschafft. Wir können dann nur noch Schoggi, Chäs und Uhren verkaufen.
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Wenigstens können wir das (noch) besser als die Konkurrenz..
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schön formuliert, herr heinzq. und danke auch für die erklärung (oder ist die auch entlassen worden?
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Es mag sich paradox anhöfen, doch genau beim Alten zu bleiben wäre schwach. Den neuen Weg zu gehen ist stark. Je früher wir das merken und auf unsere echten Stärken setzen – nicht auf Lüge und Betrug anderer Staaten – desto rascher werden wir neue Erfolgsstrategien haben und umsetzen. Ich denke nicht, dass dies der Käse ist (nicht einmal der Käse in diesem Kommentar); es wird unsere Fähigkeit im technologischen und konzeptionellen Bereich sein, sowie unser zwar stark gebeutelter doch nach wie vor vorhandener Humanismus.
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Das ist nur der Anfang des Untergangs!600 bis 800 Milliarden CHF werden ins schlauere Ausland abfliessen: Hong Kong, Singapore, die Bahamas lachen sich tot über unsere Dummheit und Feigheit.
Unser vorauseilender Gehorsam bringt uns ans Hungertuch! Der Untergang ist vorprogrammiert. Noch könnten wir uns theoretisch retten, aber wenn Bern so weitermacht, ist der Untergang gewiss. Das RAV wird sich über die vielen Ex-Porschefahrer freuen.Enzo Caputo, Rechtsanwalt
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Gerade die Ex-Porschefahrer tun einem nun wirklich nicht leid! Mit dem Protzen und Klotzen ist nun vorbei.
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Super Einstellung, was man selbst nicht hat dürfen andere auch nicht geniessen! Man kann ja von den Banken halten was man will, aber wenn es den Banken und deren Angestellten in Zukunft schlechter geht wird das alles andere als Scahdenfreude auslösen. Früher oder später werden dies alle merken, der Porsche Händler der weniger Autos verkauft, der Italiener der weniger teuere Weine verkauft, der Immobilienmarkt, die Putzfrauen; alle. Aber Hauptsache auf den bösen Bankern rumhacken, zum Wohlstand der Schweiz hat die Finanzindustrie ja überhaupt nicht beigetragen.
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…fertig mit Swiss Banking(Law)? Ich glaube nicht! Es ist allerdings höchste Zeit, dass die Schweizer wieder einmal zusammenstehen und sich wehren! – Und dann muss in den Schweizer Banken mal ganz gründlich der Ausländer-Mist ausgekehrt werden. Die stehen nämlich nicht für Swiss Banking-Tugenden.
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Herr Rechtsanwalt Caputo: Nach Ihnen sollen 600-800 Mia CHF in’s Ausland abwandern. Sollen sie nur, denn das sind wohl unversteuerte Vermögen. Der rechtliche Unterschied zwischen Steuerhinterziehung und Steuerbetrug ist und war eine Einladung zur Steuerhinterziehung. Und diese Differenzierung gehört abgeschafft. Ich zahle doch nicht Steuern für die Hinterzieher ohne dass man sie belangen kann!
PS: ich bin weit entfernt von linken Einstellungen, ABER: ich bin steuerlich „clean“. -
…scheinbar wirklich alles „caputo“ auf dem Schweizer Bankenplatz! Läugelis wie EWS (das grösste Uebel)> SS > AB > DL > JSA müssen in Bern subito weg. – Da lobe ich mir die „Sozialistin“ Calmy-Rey, die wenigstens den ausländischen Aggressoren noch die Meinung gesagt hat und tat, was sie für richtig hielt, und nicht das, was das Ausland von ihr erwartete.
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Genau; hier in Asien können wir die unglaubliche DUMMHEIT der Schweiz und das schon fast chronische Lügen von BR Widmer-Schlumpf kaum fassen – die Schweiz verhält sich wie die SCHILDBUERGER von dazumals, zerstört sich selber
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Der grosse Aderlass beginnt. Es sollen aber zuerst die Gross“verdiener“ abgebaut werden.
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@Peter Wyss: Lieber Herr Wyss, es trifft schon die Richtigen: nämlich die Protzer und Klotzer. Den Porsche können sie übrigens bald auf dem Occasionsmarkt erwerben.
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20 Jahre Berufsmilitär und HSG-Professur 😀 ROFL
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…wieder ein Ahnungsloser („Aristoteles“), der auch noch einen vorurteiligen Kommentar abgeben muss, in der Meinung, eine Ahnung zu haben respektive überlegen zu sein. – Es gibt nicht nur Dumpfbacken in der Armee. Sie würden aber wohl dazu gehören, wenn Sie denn Dienst geleistet hätten.
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@Aristoteles: Wohl weder an der HSG gewesen noch einen Tag bei einer echten Truppe (nicht bei der „Etappe“) in der Armee verbracht, richtig? – Weitermachen mit „ROFL“, das machen Babies mit Pampers gewöhnlich so.
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Das habe ich schon immer gerne den „anderen Dumpfbacken“ überlassen 😉
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Eine musste ja die Erste sein. Da nützt auch der Prime Tower nichts mehr, weil das abhanden-gekommene Bankgeheimnis und der Aderlass an
verwalteten Vermögen mit jedem Tag grösser wird. Die OECD wird dafür besorgt bleiben, dass weitere Gross-und Kleinbanken diesem
Beispiel folgen. ‚Die Krise frisst ihre Banker‘. Warten wir mal ab, wer die neuen Mieter der freiwerdenden Nobel-Büros kreuz und quer in der City werden. Da könnten auch noch
Ueberraschungen auf uns zukommen.
Werden uns hier vielleicht Chinesen aus der Patsche helfen? Träumen sei erlaubt, kann aber sehr teuer werden -:)!
...wieder ein Ahnungsloser ("Aristoteles"), der auch noch einen vorurteiligen Kommentar abgeben muss, in der Meinung, eine Ahnung zu haben respektive…
@Aristoteles: Wohl weder an der HSG gewesen noch einen Tag bei einer echten Truppe (nicht bei der "Etappe") in der…
Eine musste ja die Erste sein. Da nützt auch der Prime Tower nichts mehr, weil das abhanden-gekommene Bankgeheimnis und der…