Die Zwei sind wie eins. Josef „Joe“ Ackermann, 63, Big-Banker vom Main in Frankfurt bei der Deutschen Bank, und sein 7 Jahre jüngerer Schweizer Offizierskollege und Mann für die Risiken Hugo Bänziger: Sie gehen durch dick und dünn.
Auch jetzt? Während Joe Ackermann neuer Präsident der Zürich-Versicherung wird, liegt Bänzigers Karriere in Brüchen. Der Generalstabsoffizier der Schweizer Armee braucht nach seinem Ausscheiden bei der Deutschen Bank dringend ein passendes Job-Angebot.
Die Chancen dafür stehen schlecht, meint ein UBS-Insider. „Bänziger wird von seinen Beratern seit Jahren als möglicher Banken-CEO angepriesen, ohne je erfolgreich zu landen“, meint er.
Das Problem Bänzigers sei, dass er seine ganze Karriere an Ackermanns kurzer Leine gemacht habe. Bänziger sei schon immer Ackermanns „Kofferträger“ gewesen, bis Mitte der 1990er Jahre bei der Credit Suisse und auch nach Ackermanns Wechsel zur Deutschen Bank, als er Bänziger mitnahm und zum Risikochef kürte.
Zur Odyssee wurde Bänzigers Karriere letzten Sommer. Im Rennen um die Nachfolge seines Mentors Ackermann als CEO der Deutschen Bank unterlag der Aargauer dem indisch-stämmigen Investmentbankchef Anshu Jain. Dass die Grossbank besser als andere Globalplayer durch die Subprime-Krise kam, genügte nicht für den Sprung ganz nach oben.
Wenige Wochen später wurde der Top-Posten bei der UBS frei. Oswald Grübel war über einen Derivate-Crash gestolpert, Interims-CEO Sergio Ermotti war noch nicht gefestigt.
Sofort kam Bänziger ins Spiel. Seine Zürcher Berater und Freunde lobten den Risikochef und Ackermann-Zögling als bestens qualifiziert für den Spitzenjob an der Limmat.
Scheinbar unverdächtige Koryphäen wussten nur Gutes über den Panzeroffizier zu berichten. „Er wäre ein Glücksfall für die UBS, da er als Kredit-und Risikospezialist eine unverzerrte Haltung gegenüber dem Investment Banking hat“, sagte der Basler Finanzprofessor Heinz Zimmermann der Handelszeitung, und zeichnete Bänziger als einen, der nicht nur dem Geld nachrenne, sondern die Probleme der Finanzindustrie „auch in grösseren Zusammenhängen“ sehen würde.
Kritische Stimmen liessen sich nur anonym zitieren. Bänziger sei ein Backoffice-Mann, meinte einer, der den Schweizer aus gemeinsamen Projekten kannte, er sehe „nur die Risiken“, nicht aber die Chancen, gab die Handelszeitung die Quelle wider.
Den Lobgesängen zum Trotz blieb Bänziger chancenlos. Selbst mimte er Desinteresse. „Ich stehe voll zur Deutschen Bank und habe keine Absicht, diese zu verlassen“, liess Bänziger über die Pressestelle der Deutschen Bank ausrichten, lange bevor die Würfel bei der UBS gefallen waren.
Ein Sprecher der grössten Bank im nördlichen Nachbarland doppelte damals laut nach, man wolle den eigenen Risikochef bei sich „behalten“.
Was nach Loyalität zur Arbeitgeberin und Verpflichtung gegenüber der bestehenden Aufgabe wirkte, hatte möglicherweise einen trivialen Hintergrund.
Axel Weber, der Ex-Bundesbank-Präsident, war wenige Wochen zuvor auf den UBS-Präsidentenschild gehoben worden. Für Weber war Bänziger kein Thema.
„Der Letzte, den Weber als Konzernchef bei der UBS gewollt hätte, wäre Hugo Bänziger gewesen“, sagt eine hohe UBS-Quelle im Gespräch.
Nun landet Bänziger auf der Strasse, noch bevor sein Schutzherr Ackermann die Schlüssel bei der Deutschen Bank abgegeben hat. Wer öffnet ihm noch die Tür?
Vielleicht die CS. Präsident Urs Rohner braucht dringend einen valablen Kandidaten, um seine Abhängigkeit vom Amerikaner Brady Dougan loszuwerden.
Dougans Zeit ist abgelaufen. Der seit 5 Jahren amtierende CS-CEO steht für grosses und erfolgreiches Investmentbanking.
Das Ziel wurde verfehlt. Und weil sich die CS wie die UBS auf eine weltweite Vermögensverwaltung mit starker Verankerung im Heimland Schweiz fokussiert, hat die Investmentbank nicht mehr oberste Priorität.
Interne CS-Papabili sind nicht in Sicht. Hans-Ulrich Meister als höchster Vermögensverwalter im Konzern hat sich bei der Clariden-Leu-Integration Schrammen zugezogen. Zudem ist Meister zu frisch an der Spitze der Division, um für den letzten Karrieresprung bereit zu sein.
In der Investmentbank gibt es ein paar Cracks, doch die sind angelsächsisch geprägt und nicht mehr die Richtigen für die Zukunft.
Kriegt also Bänziger einen Anruf von Rohner?
Bänziger hat eine CS-Vergangenheit und dürfte einige Fürsprecher ganz oben in der Grossbank haben. Und Rohner ist als Ex-Wirtschaftsanwalt nicht der grosse Kenner der Bankenwelt und könnte sich von wohlwollenden Stimmen zugunsten Bänzigers beeinflussen lassen.
Wenn nicht, bleibt noch Bänzigers Ziehvater Ackermann. Der könnte für seinen Liebling einen Job bei der Zürich-Versicherung organisieren.
Einfach wird auch das nicht. Mit Axel Lehmann hat die Zürich einen versierten Risikochef, und Zürich-CEO Martin Senn hat sich in seinen 2 Jahren noch wenig Blössen gegeben.
Für Hugo Bänziger, Historiker mit Ackermann-Abhängigkeit, wird ein Comeback in der Schweiz nicht leicht.
Kommentare
Kommentieren
Die beliebtesten Kommentare
-
Nun dann ist er ja gerade gut genug für unsere Nationalbank.
Allerdings ob Bänziger ein Altershöckli mit Jahressalär von weniger als 1 Million akzeptieren würde?? -
„Nun landet Bänziger auf der Strasse.“ Bei dem Gehalt, das dieser Zocker kassierte, doch eher in einem 5-Sterne Hotel auf Lebenszeiten. Bänziger ist ein absolut voriger wie viele andere seinesgleichen auch.
-
Hugo Bänziger wäre 10 x besser gewesen als CEO Deutsche Bank als der aufgeblasene Inder.
Dann soll Hugo Bänziger den CEO Posten bei CS übernehmen. -
Was hat denn Anshu Jain für den Spitzenjob bei der DB qualifiziert? Die grosse Klappe und das Dicke-Hose-Getue? – Ich sehe da absolut nichts Substanzielles.
-
Da wird es Zeit, dass die UPOP das Ruder übernehmen und den OPUP den Garaus machen!
-
Genau, vorwärts mit den UPOP und nieder mit den überall – in grossem Masse in der Finanzbranche – lauernden OPUP!
-
Was hat denn Anshu Jain für den Spitzenjob bei der DB qualifiziert? Die grosse Klappe und das Dicke-Hose-Getue? - Ich…
Hugo Bänziger wäre 10 x besser gewesen als CEO Deutsche Bank als der aufgeblasene Inder. Dann soll Hugo Bänziger den…
"Nun landet Bänziger auf der Strasse." Bei dem Gehalt, das dieser Zocker kassierte, doch eher in einem 5-Sterne Hotel auf…