Ulrich Körner ist Stratege. In eigener Sache.
Der zweithöchste UBS-Manager und Beherrscher der halben Bank weiss, wie man sich unentbehrlich macht: durch Empire-Building.
Doch Körner hat ein Problem. Seine personellen Baustellen werden grösser.
Soeben hat der Deutsche mit Zweitpass Schweiz einen empfindlichen Rückschlag erlitten. Offenbar wollte er die bei der IBM gescheiterte Isabelle Welton zur neuen globalen Kommunikationschefin der UBS küren. Das sagen zwei unabhängige Quellen.
Nun hat Welton bei ihrer Ex-Ex-Firma Zürich Versicherung angeheuert.
Körners Plan, seine persönliche Favoritin vorbei an den üblichen Assessments auf den strategisch entscheidenden Kommunikations-Spitzenjob zu setzen, wäre damit gescheitert.
Bei der UBS konnte ein Sprecher gestern nicht sagen, wann die Nachfolge von Michael Willi entschieden würde.
Es rächt sich, dass Körner dem langjährigen Kommunikationschef Willi im Sommer das Vertrauen entzogen hatte, ohne über einen Nachfolger zu verfügen.
Ausgerechnet in einer Phase mit 10’000 Stellenabbauten und kostspieliger Vergangenheitsbewältigung von Libor bis Schwarzgeld ist die Bank in der für Image und Glaubwürdigkeit entscheidenden Kommunikation kopflos.
Willi ist zwar noch ab Bord, hat aber nach 20 Jahren das Thema UBS abgeschlossen.
Schweiz-Kommunikationschef Peter Hartmeier, ein Ex-Tages-Anzeiger-Chefredaktor, geht in diesen Wochen in die Frühpensionierung.
Körner hat weitere personelle Sorgen. Umstritten sind vor allem seine Informatik-Chefin und sein oberster Personalmanager.
Michele Trogni hat von Körner vor einiger Zeit den Auftrag gefasst, die IT-Kosten massiv zu reduzieren. Die Frau, die aus dem Investmentbanking stammt, tut das ohne Rücksicht auf Verluste.
Sitzungen mit Trogni sollen laut Augenzeugen nach einem eingespielten Ritual verlaufen.
Die Britin laufe umgeben von einem Tross von Zudienern in den Raum, wo die übrigen Teilnehmer seit einiger Zeit die Daumen drehen. Über Video sind weitere UBS-IT-Zentren zugeschaltet.
Dann eröffne Trogni die Runde jeweils mit einem Witz. Das Schauspiel dauere bis zu einer Viertelstunde.
Wenn die IT-Chefin endlich zur Sache komme, sei sie kurz angebunden.
Getraue sich ein IT-Manager, etwas Fachspezifisches zu sagen, fahre sie diesem in die Parade.
„I have no clue what you are talking about“, laute ein typischer Spruch von Trogni.
Der laufende Massen-Abbau trifft in der Schweiz vor allem die IT. Viele befürchten, dass die „Weltklasse“-Informatik der UBS zerschlagen würde.
Die UBS sei faktisch die grösste IT-Arbeitgeberin des Landes, sagen diese besorgten Kritiker.
Die Bank würde mit ihren Plattformen einen zentralen Teil der Finanz-Infrastruktur der Schweiz sicherstellen.
IT-Chefin Trogni steht für Outsourcing und Offshoring. Ihr Ziel sind tiefere Kosten. Wenn das mit einer Auslagerung nach Ungarn, Indien und Australien erreichbar ist, sagt sie: Let’s do it!
Gleiches Kostendenken hat im Personalwesen der UBS Einzug gehalten. Auch dieses untersteht Oberchef Körner.
Dort ist ebenfalls ein Angelsachse zuständig. John Bradley heisst er, und wie es aus IT-Kreisen zu Trogni heisst, soll auch Bradley aus dem üppig dotierten, dafür hochstehenden Bereich Human Resources der UBS Kleinholz machen.
Der Rest der Bank muss mit einem Ticket eines internen Call-Centers vorlieb nehmen.
Das ist vielen, die in Human Resources gross geworden sind und ihre Aufgaben als zentral für das Gedeihen der Bank erachten, ein Dorn im Auge.
Die UBS argumentiert, die Personalbetreuung sei zu umfassend und kostspielig geworden.
Manches Problem lasse sich eigenhändig mittels Intranet lösen, dazu brauche es keine persönliche Betreuung durch den Personaldienst.
Die Haltung der beiden Top-Angelsachsen Trogni und Bradley stossen in weiten Teilen der Schweizer Belegschaft auf Widerstand.
Diese langjährigen UBS-Mitarbeiter sehen gestandene Werte der Bank aufs Spiel gesetzt.
Die DNA der UBS könnte Schaden nehmen, glauben viele.
Ulrich Körner lässt sich davon nicht beeindrucken. Als Ex-McKinsey-Mann sind Kosten seine Leidenschaft.
CEO Sergio Ermotti lässt Körner freie Hand. Der Tessiner sieht in Körner im Unterschied zu anderen Spitzenleuten keinen Widersacher.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Hallo Bank-Verwaltungsräte, wake up! Wieso müssen immer Mitarbeiter (auch Kader) den Preis für grobe Fehlentscheidungen zahlen? Mann müsste mal richtig gutes Management installieren, welche sich auch mal korrekt verhaltet, wenn es Managementfehler gibt. Besser noch, welches bessere Entscheidungen trifft. Ist wohl illusorisch… Marken (McKinsey u.ä.), Seilschaften, u.U. Nationalität – das ist wichtig….
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@Guillaume: Der Filz ist (noch) viel zu mächtig. Aber die Zeit läuft…
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Der allglatte Körner muss die Kosten senken um seine eigenen monitären Bezüge hochzuhalten. Wie sonst kann ein luxuriöses Leben und ein ordentlicher privater Fuhrpark finanziert werden? – (Ironie ein) Einige Mitarbeiter haben einfach kein Einfühlungsvermögen für die Belangen von Top-Managern. Was für eine Schande! (Ironie aus)
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Es wird langsam Zeit seine Depots von der UBS abzuziehen.
Ulrich Körner ist und bleibt ein Norddeutscher. Hat jetzt aber seit doch einiger Zeit einen Schweizer Pass erhalten.
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Dumme Polemik. Wenn Sie ihre Depots abziehen, schaden sie damit ultimativ sich selber. Ausserdem wer hat denn schon mehrere Depots. Fakt ist, dass die IT stark überdimensioniert ist. Muss abgebaut werden. Initiativen, die im Grunde vielleicht sinnvoll wären, müssen aufgegeben werden da kein Geld vorhanden. Würde man jedoch all die outgesourcten Stellen vom Ausland in die Schweiz zurückholen, dann gäb’s netto wieder mehr Arbeit. Und die würde der nun arbeitslose Schweizer vielleicht gerne machen.
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@ Peter Zwygert: Für Ihren Kommentar reicht gar das erste Wort (dumm). Das ist nicht persönlich gemeint, denn ich weiss ja nicht, ob Sie’s sind, doch in Bezug auf Ihren Informationsstand ist das sicher zutreffend. Viele sagen „die UBS-IT ist überdimensioniert“. Das ist jedoch isoliert nicht richtig. Die UBS ist eine der am besten automatisierten Banken der Welt, was den PB-Teil anbelangt. Problematisch ist jedoch der IB-Teil und WMUS – dort „leben“ uralte Systeme. Innerhalb des Konzerns findet laufend eine regelrechte Schlammschlacht statt, in welcher die CH-IT angeschwärzt wird. Statt die IT zu demontieren, sollte die Bank voll auf sie setzen und sie als USP ansehen!
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Die UBS ist und war ein Power-House in Sachen Informatik. Die Tools welche unsere Kollegen Konkurrenten der UBS erhielten suchten auf dem Bankenplatz Schweiz seinesgleichen. Da geht wirklich was vor die Hunde!
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Peter Hartmeier hatte seinen Letzten am 31. Oktober 2012 – soviel zur Faktentreue auf diesem Portal.
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also stimmt „…. geht in diesen Wochen in die Frühpensionierung.“ nicht? wann genau offiziell der „Letzte AT“ ist, interessiert hier wirklich gar niemanden.
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@ Rolf Horisberger: Wow, ich habe sogar noch einen Tippfehler gefunden! Das ist ja wirklich die Höhe!! Dabei vergessen wir am besten, dass der Artikel genau den Nerv der aktuellen UBS-Schlachterei trifft. So ein Blödsinn. Dieser Artikel trifft den Nagel auf den Kopf.
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Peter Hartmeier hatte seinen Letzten am 31. Oktober 2012 – soviel zur Faktentreue auf diesem Portal.
also stimmt ".... geht in diesen Wochen in die Frühpensionierung." nicht? wann genau offiziell der "Letzte AT" ist, interessiert hier…
Die UBS ist und war ein Power-House in Sachen Informatik. Die Tools welche unsere Kollegen Konkurrenten der UBS erhielten suchten…