Schon viele Banker und Vermögensberater mussten sich von ihren Kunden sagen lassen: Und wenn ich mit Ihrer Anlageempfehlung Geld verliere, dann decken Sie meine Verluste aber auch nicht.
Obwohl diese Aussage der Kunden wohl wahr ist, kann man mit dem neuen innovativen Win-Win-Gebührenmodell eine ausgeglichene Situation für Banker und Kunden schaffen, die die negative Rendite einer Anlageempfehlung reduziert.
Die Banken bieten den Anlegern schon lange an, sich mit den sogenannten Kapitalschutzzertifikaten (strukturierte Produkte) ihr Anfangskapital bis Laufzeitende zu 100 Prozent schützen zu lassen. Je grösser der Wunsch des Kunden nach einem hohen prozentualen Kapitalschutz, umso tiefer wird jedoch die potenzielle Rendite ausfallen.
Aber auch mit diesen Kapitalschutzzertifikaten muss man mit gewissen Verlusten rechnen, insbesondere, wenn die Finanzmärkte korrigieren, da die zum Teil substantiellen Kaufkosten nicht rückvergütet werden.
Es handelt sich hierbei nicht um ein Zertifikat, sondern um ein innovatives, vereinfachtes und intuitives Gebührenmodell.
Mit anderen Worten, das neue Modell ist eine Generalüberholung der Gebührenmodell-Politik der Banken. Die Gebühren der Anlageempfehlungen der Bank werden substanziell reduziert, falls diese innerhalb einer Laufzeit von 3 bis 5 Jahren eine negative Rendite aufweisen.
Das neue Modell nimmt einen mittelfristigen Anlagehorizont von 3 bis 5 Jahren an, da die Kunden generell die Anlageempfehlungen ihres Beraters nach spätestens fünf Jahren negativer Rendite überdenken sollten. Zudem ist dies ein Zeitrahmen, der für die meisten Kunden überschaubar ist.
Damit der Kunde vom Win-Win-Gebührenmodell profitieren kann, müssen verschiedene Bedingungen erfüllt sein.
Der Kunde, der sich für dieses Modell entscheidet, muss am Stichtag des dritten, vierten oder fünften Jahres aus der Anlageempfehlung der Bank aussteigen. Er muss sich zwar nicht für eine Laufzeit verpflichten, muss aber mindestens drei Jahre in der Anlageempfehlung investiert bleiben, um vom Modell profitieren zu können. Die Anlageempfehlung ihrerseits muss eine negative Rendite am Stichtag der jeweiligen Laufzeit aufweisen.
Das Win-Win-Gebührenmodell ist einfach aufgebaut.
Falls die Bankempfehlung nach drei Jahren eine negative Rendite aufweist, muss die Bank dem Kunden 30 Prozent der verrechneten Gebühren rückvergüten. Bei einer Laufzeit des Modells von vier Jahren sind es 40 Prozent und bei fünf Jahren 50 Prozent der Gebühren, die rückvergütet werden bei negativer Rendite.
Die Bank muss von Anfang an 50 Prozent der Gebühren auf einem Sperrkonto zurückbehalten, darf aber die Zinserträge für sich behalten.
Selbstverständlich müssen die Gebühren (Ausgabe-, Vertriebs-, Verwaltungsgebühren etc.), welche dem Kunden zum Teil rückvergütet werden, im Vorfeld genau definiert werden.
Der Marktwettbewerb zwischen den Banken wird auf eine natürliche Art diejenigen Gebühren definieren, welche im Modell berücksichtigt und vor allem vom Kunden erwünscht werden.
Die Bank kann auf Kundenwunsch hin die Komponente der negativen Rendite durch eine Mindestrendite oder Performance-Hürde ersetzen. Das Prinzip des Win-Win-Gebührenmodells hat viele Variationsmöglichkeiten.
Mit dem Win-Win-Gebührenmodell profitieren alle.
Das Modell führt automatisch zu einer Steigerung der Empfehlungsqualität der Produkte, was für Banken und Kunden einen klaren Mehrwert darstellt.
Der Kunde ist sich sicherer, dass die Bank bemüht sein wird, mit ihren Empfehlungen eine positive Rendite zu erwirtschaften. Zwar kann die allfällige Teilrückvergütung der Gebühren mögliche Verluste einer Anlageempfehlung nicht ersetzen, stellt aber einen ersten Schritt in die richtige Richtung dar. Die Banken bieten bis anhin nichts Vergleichbares an.
Die Teilrückvergütung der Gebühren kann die Rendite des Kundendepots massiv steigern und auch das Vermarktungspotenzial der Bankberatungsexpertise erhöhen.
Auch die Bank profitiert vom neuen Modell. Sie kann damit neue Kunden gewinnen und diese vermehrt von ihren Anlageempfehlungen überzeugen. Sie setzt so neue und innovative Impulse, die sie von der Konkurrenz differenzieren, dem Kunden einen klaren Mehrwert bringen und Kundennähe schaffen.
Zudem muss sich die Bank nicht mehr von den Kunden sagen lassen, dass sie bei allfälligen Verlusten nicht mit dem Kunden mitleidet.
Die Bank hat damit die Chance, ihre Identität zu stärken und ihr Image aufzuwerten. Das Potential, sich als Leader des neuen und innovativen Win-Win-Marktsegments zu etablieren ist gross, der Rest ist dann für die nachfolgenden Wettbewerber nur Geschichte.
Man denke nur an die Erfolgsgeschichte der iShares ETFs von BlackRock, um das Potential des Win-Win-Gebührenmodells zu erahnen.
Wie schon Warren Buffett (1930), amerikanischer Investor und Gründer des Unternehmens Berkshire Hathaway, sagte: „Price is what you pay. Value is what you get.“
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Was für eine irrwitzige Idee. Erhalten sie ihr Geld zurück, wenn sie nach einer Operation nicht den gewünschten Erfolg erzielen oder sogar bei schlechterer Gesundheit sind? Oder wenn die Früchte vom Detailhändler faul werden, weil sie bei ihnen zuhause zu lange an der Sonne gelegen haben? Oder wenn der Anwalt vor Gericht nicht das gewünschte Resultat erzielt und sie verlieren? Beratung hat ihren Preis – aber das Leben ist nicht risikolos. Ein solches Gebührenmodell kann einführen, wer will. Schon beim nächsten Börsencrash müssten die Hälfte der Berater entlassen werden, weil die Gebühren um 30% gesunken sind. Sehr zukunftsweisend.
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Win-Win gelebt, ist immer ein guter Anfang einer jeden Beziehung und Partnerschaft. Aber nicht nur ein Anfang, sondern auch eine Art Formel für eine gemeinsame Zukunft. Wenn die Bank und der Kunde dieses Verhältnis und Vertrauen wieder aufbauen können, dann können beide nur gewinnen. Die Banken sind gefordert, weil schon viel Vertrauen verspielt wurde. Es ist nie zu spät und jeder verdient eine zweite Chance, auch die Banken. Ob es dieser Vorschlag ist, kann ich nicht sagen, dass müssen schlussendlich die Banker und Kunden entscheiden.
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Die Bank-Kunden-Beziehung ist keine Einbahnstraße.
Gebühren und Leistungen/Performance sollten Hand in Hand gehen.
Wieso hat noch keine Bank vorher daran gedacht ein Win-Win-Gebührenmodell einzuführen?
Eine Antwort, die nahe liegt, ist, dass die Banken wohl Wasser predigen, aber immer noch den Wein bevorzugen.
Ein bisschen Verzicht auf Alkohol ist ja gesund.
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Ein weiteres Isee/Modell, aber wer weiss.
Dank insideparadeplatz erfahren wir Dinge, die wir oft nirgendswo anders lesen können.
Macht so weiter. Bringt Farbe in die Medienwelt.
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Schon einmal etwas von einer Performance-Fee gehört? Viel einfacher und verständlicher!
Die Performance-Gebühr kann unterschiedlich
ausgestaltet werden. Im
Wesentlichen sind es drei Faktoren, die
einzeln oder in Kombination angewandt
werden und die zusätzlich zur prozentualen
Performancebeteiligung beachtet
werden müssen:
. Hurdle Rate: Die Gebühr wird erst
geschuldet bei Erreichen einer Mindestperformance
– so z.B. wenn der
Kapitalerfolg den durchschnittlichen
Sparzins übertrifft.
. Absolut/relativ: Es kann grundsätzlich
unterschieden werden zwischen
einer Gebühr, welche auf dem absoluten
Wertzuwachs und einer, die auf
der relativen Wertveränderung im
Vergleich zu einem Benchmark (z.B.
Index) berechnet wird. . High Watermark: Eine negative Performance
muss zuerst wieder aufgeholt
werden, bevor erneut eine Performance
Fee verlangt werden darf.Erfolgsabhängige Preismodelle zeichnen
sich dadurch aus, dass sie die In –
teressen der Kunden hinsichtlich der
Wertsteigerung ihres Vermögens sowie
die Interessen der Bank in Bezug auf
die Höhe der Gebührenerträge angleichen.
Denn steigt die Performance auf
dem Kundendepot, so erhöht sich der
absolute Preis für die Dienstleistung
und damit der Ertrag für die Bank. Kunden
empfinden diese Gebührenmodelle
als fair und in der Regel auch als einfach
und verständlich. -
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Junge
ich bin da gar nicht einverstanden mit deinem Kommentar, ausser dass er den Lesern auf einige der Gebühren der Hedge Fonds Industrie aufmerksam macht und das ist ja gut.
Performance Fee und Hurdle Rate ist nicht das gleiche, was hier in diesem Modell vorgeschlagen wird.
Ich weiss von was ich rede…
Bei Performance Fee muss zuerst ein Gewinn gemacht werden und bei Verlusten wird nichts dem Kunden zurückerstattet. Und bei Hurdle Rate muss zuerst diese Hürde erreicht werden, bevor der Fond eine Performance Fee abzwackt.
Dieses Win-win-modell ist ein Malusmodell, was der Bank bei nicht erfüllen einer Rendite einen Teil der Gebühren zurückverlangt.
Es ist nicht in meinem Interesse, aber so ein Modell wäre super in der Hedge Fonds Industrie 😉
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Hedge Fund Industrie? Wir sprechen hier immer noch über die Vermögensverwaltung von Banken.
Herr Margaris hat auf umwegen einfach eine Art Performance-Fee erklärt und mehr nicht. Ob es eine Hurdle Rate gibt oder nicht oder was auch immer liegt im Ermessen der entsprechenden Bank –> der Markt richtets schon…
Performance Fee = Je mehr Gewinn für den Kunden, desto mehr Gewinn für die Bank. Je weniger Gewinn für den Kunden, desto weniger Gewinn für die Bank.
Dieses hier oben beschriebene, super innovative Gebührenmodell soll mal jemand einem Kunden erklären – VIEL SPASS 😉
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Sehr geehrter Herr Frei
Win-win-Gebührenmodell ist nicht gleich Performance Fee.
Was passiert wenn die Bank oder ein Fond eine Performance Gebühr (meistens monatlich oder Quartalsweise abrechnet und wird vor allem in der Hedge Fond Industrie angewendet) verlangt und dann im folgenden Jahr ein Verlust macht?
Haben sie schon von einer Performance Fee gehört, wo die Performance Fees zurückerstattet wird? Nein, ich auch nicht …
Wie ich schon gesagt habe in meinem Kommentar zu dem Artikel von Herrn Margares, in der Hedge Fund Industry wäre dieses Win-win-Gebührenmodell auch gut anwendbar. Man könnte dann auch die Performancefees zurückerstatten. Sollte aber auf Widerstand bei den Hedgefondmanager stossen, aber machbar.
Performance Fees, etc. sind auch Gebühren, also somit kann man die sehr gut in dieses Modell einbauen.
Und noch zum letzten Punkt von ihnen: Das Modell ist sicher verständlicher und die Vorteile klarer als manche Produkte oder Services, welche die Banken den Kunden immer wieder verkaufen wollen.
Bei Verlust muss die Bank einen Teil der Gebühren zurückerstatten, was ist da so schwierig zu verstehen. Ausser man ist ein Banker, da würde ich es auch nicht verstehen wollen.
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Schon einmal etwas von Verlustvortrag gehört?
Hier ein anschauliches Beispiel:
http://www.google.ch/url?sa=t&rct=j&q=performance%20fee%20verm%C3%B6gensverwaltung&source=web&cd=7&ved=0CEwQFjAG&url=https%3A%2F%2Fwww.llb.ch%2F~%2Fmedia%2FLiechtenstein%2Fpdf%2Fprodukte-dienste%2Fprivate-banking%2FVV-Gebuehren.pdf&ei=6K3eUZODD8bMPb7fgcAP&usg=AFQjCNFApJqvIx4g9jl9nPRj4AnTm2QnhQ -
@ Peter Frei Kommentar vom 11. Juli 2013 / 15:09
„Schon einmal etwas von Verlustvortrag gehört?“Dazu möchte ich meinen letzten Kommentar zu dem Link von Herrn Frei abgeben.
Das Produkt „Performanceabhängiger Vermögensverwaltungstarif“ der Liechtensteinische Landesbank, wo Herr Frei freundlicherweise den Link dazugegeben haben, ist interessant und geht in die richtige Richtung, wie das Win-win-Gebührenmodell des Herrn Magares, aber ist etwas ganz anderes.
Die performanceabhängiger Vermögensverwaltungstarif (Performance Fee) wird nicht verrechnet bei einer negativen Rendite, aber das ist mit allen Performance Fees der Fall. Es handelt sich um eine Performance Fee und nicht um eine Rückerstattung der verrechneten Gebühren.
Wo kein Gewinn, keine Beteiligung am Gewinn, so läuft es mit Performance Fees.In dem Win-win-Gebührenmodell werden ein Teil der Gebühren (Management Fee, Performance Fee, etc.), die verrechnet wurden, dem Kunden zurückerstattet, wenn die Empfehlung eine negative Rendite hat.
Aber ich glaube, es ist genug geschrieben worden über dieses Modell und auch mein Wochenende hat begonnen … 🙂
Wünsche ihnen auch ein schönes Wochenende.
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ein sommernachts traum? nett anzuhören, unmöglich umzusetzen. s margiris scheint keine ahnung von ertrags management, accounting, tax und banking operations zu haben oder hofft auf unendlich viel innovationsbereitschaft und fähigkeit bei den ewig gestrigen.
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Hallo Jacob
Deine Punkte müssen berücksichtigt werden, da stimme ich dir 100 Prozent zu. Ich finde aber, dass man deine Einsprüche sehr gut lösen kann.
Mir scheint eher das Problem bei den Banken, dass sie Angst hätten vor einer teilweisen Gebührenrückerstattung.
Beim Kunden würde ein Win-win-modell sicher sehr gut ankommen, da es eine implizierte Leistung von der Bank an den Kunden verspricht.
Was ich an dieser Kolumne gut finde, sie bringt frische konstruktive Ideen, die man akzeptieren oder ablehnen kann, aber letztendlich Lösungsorientiert sind. Kritik üben kann jeder, ich auch, …
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Falls sich die Schweizer Banken wirklich zu einer Asset Management Destination etablieren wollen, dann muss ein Win-win-Gebührenmodell, was in Wirklichkeit nur ein Gebühren-Malus bei nicht Performance darstellt, ein Bestandteil davon sein.
Wie Philipp Hildebrand sehr richtig im NZZ Artikel «Blackrock will seine Präsenz in der Schweiz vergrössern» vom 13. Juni 2013 schon sagte, die Schweiz muss sich Richtung Wealth Management bewegen.
Um im Asset Management sich zu profilieren, muss man auch Leistungen, sprich Performance liefern. Da liegt es doch auf der Hand, dass ein Malus-System auf Bankgebühren erhoben werden sollte, wenn die Bankempfehlungen nicht die Performance erbringen.
Wenn man als Bank oder Berater die Performance auf die Fahne schreibt, dann sollte das Win-win-Gebührenmodell nicht ein Problem für die Banken sein, sondern ein Teil der Lösung.
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„…da die Kunden generell die Anlageempfehlungen ihres Beraters nach spätestens fünf Jahren negativer Rendite überdenken sollten…“
Wie bitte??
Wer erst nach 5 Jahren Verlust in Serie aufwacht und anfängt Fragen zu stellen, sollte sich erstens 5x kräftig ohrfeigen (lassen) und zweitens umgehend zum Sparkonto zurückkehren!
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Respect! Sehr gute Idee. Ich würde dieses nachhaltige Modell anwenden.
Respect! Sehr gute Idee. Ich würde dieses nachhaltige Modell anwenden.
"...da die Kunden generell die Anlageempfehlungen ihres Beraters nach spätestens fünf Jahren negativer Rendite überdenken sollten..." Wie bitte?? Wer erst…
Falls sich die Schweizer Banken wirklich zu einer Asset Management Destination etablieren wollen, dann muss ein Win-win-Gebührenmodell, was in Wirklichkeit…