Wer bei der Credit Suisse den Job verliert, kriegt nach seiner Kündigungsfrist meist nichts mehr. Normal, nicht?
Nicht ganz. Für “The chosen few”, die wenigen Auserwählten, gelten spezielle Regeln. Sie kriegen auch nach einem Ende ihrer grossen Karriere weiter viel Geld und Boni.
Jüngstes Beispiel ist Risiko-Chef Tobias Guldimann. Der mutiert per 2014 vom Konzernleitungsmitglied zum einfachen Kadermann.
Wer nun dachte, Guldimann müsste darben, der sieht sich getäuscht. Guldimann bleibt Teil des innersten Zirkels.
Das machte die Ankündigung seines Wechsels Anfang Juli klar.
“Tobias Guldimann gebührt unser Dank für das, was er für die Credit Suisse geleistet hat”, sagten Präsident Urs Rohner und CEO Brady Dougan in einer gemeinsamen Stellungnahme.
Dann präparierten sie das Feld für weiteres Zusammenleben.
“Wir freuen uns sehr, dass Tobias Guldimann in seiner künftigen Rolle als Head of Reputational Risk, Corporate Responsibility and Regulatory Policy der Bank und der Branche erhalten bleiben wird.”
Guldimanns Lohn dürfte zwar angepasst werden, da er nicht mehr zur Konzernleitung gehört. Dass er aber auf viel verzichten müsste und sein Gehalt mit Bonus pulverisiert würde, ist nicht anzunehmen.
Für den Schweizer mit steiler Karriere und vielen Jahren in der obersten Führung geht damit das muntere Bonusleben ungestört weiter – und das erst noch ohne den Stress, den ein Sitz in der operativen Führung mit sich bringt.
Guldimann ist kein Einzelfall. Dass Ex-Topleute im exklusiven “Club der CS-Edelreservisten” landen, macht bei der Credit Suisse Schule.
Vielen einfachen Mitarbeitern und mittleren Kaderleuten ist das ein Dorn im Auge. Sie verdienten zwar ebenfalls ein CS-Leben lang gut. Doch kommt es zum Aus, dann geschieht dies heutzutage ohne grossen Schutz und angenehme Sonderkonditionen.
Gibts intern einen passenden Job, dann hätten die Bisherigen Priorität, heisst es bei der CS. Lässt sich nichts finden, beginnt nach ein paar Monaten die ordentliche Kündigungsfrist zu laufen.
Im Vergleich zu normalen Firmen in der übrigen Industrie sind solche Schonfristen weiterhin grosszügig. Im Vergleich zur CS-Spitze hingegen stechen die Unterschiede ins Auge.
Hier die Nomenklatura um Chief Executive Brady Dougan, die während einer Zeitlang weiter kassieren darf; dort die Basis, die aus Kostengründen vom Futtertrog verstossen wird.
Die Zweiklassengesellschaft hat System. Je näher jemand in der Nähe der CS-Kapitäne war, desto eher wird ihm der Karriereknick versüsst.
Anthony DeChellis war lange Jahre Chef der Vermögensverwaltung Americas. Im Frühling wurde DeChellis über Nacht abgesetzt.
Kollegen bei der CS in den USA vermuten, DeChellis sei ein Bauernopfer. Er müsse die Zeche für die Verfehlungen der Schweizer Grossbank im US-Offshoregeschäft bezahlen. Der CS droht im Steuerkrieg mit Amerika eine hohe Busse mit Schuldanerkennung.
Andere CS-Insider behaupten, DeChellis habe die Bank im Marktgebiet Nord-, Mittel- und Südamerika nicht mehr weitergebracht. Der Abgang sei überfällig gewesen.
Unabhängig von den Gründen ist DeChellis kein Spitzenmann mehr. Ein Spitzenverdiener blieb der Amerikaner aber fürs erste allemal.
DeChellis blieb weiter auf der Lohnliste der CS. Für ihn würde eine passende neue Funktion gesucht, vermeldete die CS bei der Bekanntgabe des Führungswechsels vor ein paar Monaten. Erst jetzt hat er die Bank offenbar verlassen.
Der Schwebezustand für Ex-Spitzenleute ist manchmal auf unbestimmte Zeit angelegt. Wie lange das gehen kann, zeigt das Beispiel von Wilson Ervin.
Der Amerikaner erreichte in der Subprimekrise Kultstatus, weil er im Unterschied zur UBS und anderen Konkurrenten den Crash habe kommen sehen und den US-Hypothekenberg rechtzeitig abgebaut habe.
Ervin wurde als Folge seiner Leistung in die oberste operative Führung befördert. Nach einiger Zeit gab er dort seinen Austritt.
Seither ist der Risikospezialist abkommandiert, um CEO Brady Dougan Tag und Nacht zur Seite zu stehen.
Streng genommen ist Ervin damit ein Spezial-Assistent des Konzernchefs. Dass er ein entsprechend durchschnittliches Salär beziehen würde, ist nicht anzunehmen.
Falls sich Dougan und Rohner erhoffen, dass die Spezialkonditionen die Ex-Spitzenkräfte ruhig halten würden, dann ist die Rechnung in einem Fall nicht aufgegangen.
Wädi Berchtold, der langjährige CS-Spitzenmann, wurde von Rohner und Dougan vor 2 Jahren kaltgestellt.
Von Bord ging Berchtold aber erst 15 Monate später. Während dieser Zeit kassierte er weiter sein Salär, hinzu kam der Bonus eines Konzernleitungsmitglieds.
Aus seinem Herzen machte Berchtold vor kurzem keine Mördergrube. Im Sonntagsblick erzählte der Zürcher, wie er Doguan intern die Stirn geboten habe.
Das lässt zwei Erklärungen zu.
Entweder erfolgt die Schonfrist für die CS-Topboys rein nach vertraglichen Abmachungen und ohne irgendwelche geheimen Absprachen.
Oder Berchtold sitzt am längeren Hebel und kann sich um Rücksichtnahmen gegenüber seiner Ex-Arbeitgeberin und den früheren Kollegen foutieren.
Firmen wollen Leute mit viel Firmenerfahrung gerne behalten, wenns irgendwie geht, auch wenn diese früher vielleicht mal einen anderen Job verloren haben (ist ja kein Todesurteil).
Dasselbe seh ich in meiner Firma (grosser Industriekonzern) im unteren Kader. Einzelne Leute, für die extra neue Jobs geschaffen werden …
Business as usual, kein Grund zur Panik.
…schön ist auch, wenn in der St. Petergasse ein himmelblaues Cabrio mit strahlend hellem Leder aus einer Grossbanken-Tiefgarage gleitet, drin ein abgehalfterter Ex-“Top”-Manager, der die Bank nun wirklich nicht weitergebracht- , sondern in ein Abenteuer ge”führt” hat. Braungebrannt, en fette Stumpe im Gesicht, und mit sich und der Welt und den Annehmlichkeiten seines Ex-Arbeitgebers offensichtlich sehr zu frieden.
Drum, Arbeitsbienenbanker, schön weiterbuckeln, damit das Cabrio gewaschen und getankt für den nächsten Sonnentag bereitsteht.
Wenn man sich das Treiben bei der CS von aussen anschaut, werden erschreckende Parallelen zur Costa Concordia deutlich: die obersten Offiziere sind allesamt schon in ihre Millionen-Boni Rettungsboote gefallen – allen voran Schettino verkörpert durch Brady Dougan. Der Rest der Besatzung (d.h. Mitarbeiter) wird sich selbst überlassen ebenso wie die Passagiere (Kunden). Die können selbst um ihr Überleben kämpfen.
Es ist schon erstaunlich zu sehen, wie alle in eine Kerbe schlagen, sobald sich jemand mal Luft macht. Ich arbeite auch in der CS und in einem Bereich, welcher erfolgreich und profitabel unterwegs ist. Natürlich sind die Sparübungen nicht spurlos an uns vorbeigegangen, aber die Stimmung ist nach wie vor gut und zusammen mit dem Top-Management arbeiten wir an Projekten und Initiativen, die uns zu weiteren Wachstum führen.
Dieses Wachstum soll auch zu neuen Stellen und, wenn die Ziele erreicht werden, zu allfälligen Boni führen. Diese müssen also erarbeitet und “verdient” werden, aber immerhin schafft uns die Bank die Rahmenbedingungen und geht auch Risiken ein, um weiteres Wachstum zu ermöglichen.
Überall wo es Sonne gibt, gibt’s auch Schatten. Sei das in der CS oder einer anderen Grossbank. Solange die Sonnenseite vorherrscht arbeite ich bestimmt mit voller Motivation weiter. Links und rechts zu schauen, wer nun noch mehr bekommt oder wer was bekommt, ohne arbeiten zu müssen bringt ja gar nichts und ist völlig kontraproduktiv!
Vor Jahren war es die UBS, welche in den Schlagzeilen war, nun wird einfach die erfolgreiche CS seziert. Die Frage ist nur, schaden wir mit solchen Diskussionen nicht dem ganzen Banken- und Finanzplatz Schweiz. Und das bringt schlussenndlich gar niemandem etwas…
Ich war bis vor kurzem Kunde der CS. – Nie wieder! Lausiger Service bzw. Verrechnung von Service, der gar nicht erbracht wurde oder krumm. – Die Leute scheinen zu 99% mit internen Problemen und Positionierungskämpfen beschäftigt zu sein. Der Kunde ist denen Wurst, hauptsache man kann jedes Jahr noch ohne Anstrengung eine Verwaltungsgebühr abzocken.
@ Silvio: Ja, klar, und auf der Titanic hättest Du auch fleissig weitergetanzt, nur weil die Kapelle munter weitergespielt hat. Lies mal, was Dreamliner unter geschrieben hat: Du hilfst den 1% da oben nur dabei, noch mehr Kohle einzusacken. Am Ende wird Dir aber niemand einen Platz im Rettungsboot bereit stellen. Da hat De Falco wiederum Recht…
Schweizer Qualität und Verlässlichkeit ist nicht mehr angesagt. Die Stimmung ist zum davonlaufen. Und es wird nicht aufhören. Jede Abteilung kommt dran. Die Party ist vorbei.
Der Pool existiert nur, damit die CS die Massentlassungen nicht melden muss. Der Pool gibt 0 Unterstützung – auch bei ungerechtfertigter oder widerrechtlicher Entlassung. In der CS ist man ganz ganz schnell alleine, egal ob recht oder unrecht. Warum überhaupt noch gute Leute da arbeiten, ist eh fraglich.
Zu Ihrem Punkt a) Ja dies ist richtig – da die CS sowieso eine Ami Bank ist wundert das mich nicht wirklich – Unsere Regierung ist ja dies- und andersbezüglich schon eingeknickt. Zu Punkt b) Ich denke, ich bin selber im Pool, dass wir hier auf hohem Niveau klagen. In der Industrie und anderen Orts gibt es 3 Monate wenn es hoch kommt noch einen dazu. Punkt c) Die CS Consultants geben in den WS gute Ratschläge was mann/frau daraus macht ist ihm/ihr selber überlassen. Ich aufjedenfall habe guten Input erhalten. Das die Consultants, meist Externe, kein Interesse haben liegt insofern auf der Hand, dass diese dafür nicht bezahlt werden. Ich bin überzeugt dass auch Pool Leute ausserhalb der CS einen guten Job finden können – mann / frau muss nur wollen und das Gehalt runterschrauben. Ich aufjedenfall habe mit der Finanzindustrie abgeschlossen – und diejenige innerhalb der CS welche das Gefühl haben (explizit die LM welche MAs auf die Liste gesetzt haben) sie seien auf der sicheren Seite – täuschen sich gewaltig. Es wird noch mehr Entlassungen geben und auch die obenerwähnten Personen rate ich aktives Riskmanagement zu betreiben – denn sie sind in naher Zukunft die nächsten. Aussert mann heisst Dougan und Co. Mut an alle im Pool !!! Es kann und wird nur noch besser kommen und zwar ausserhalb der CS !!!
Kann das bezeugen. Bin MD bei der CS und hab letztes Jahr 2 ex. Clariden Mitarbeiter gefeuert. Hab die einfach reingenommen, damit ich sie bei der nächsten Kündigungswelle rausschmeissen kann, ohne meine CS Schäfchen zu gefährden. Personal Pool, so ein Witz. Clariden Leu Leute wollen wir weg haben, die sind zwar besser und qualifizierter wie meine CS Schäflein, die mir die Stange halten, aber das ist ja nicht wichtig hier.
CS ist die CS…habe selber genug gesehen und erlebt! Eine Rieseansammlung Flaschen und niemand der aufräumt! Kunden kann man nur raten sucht euch ein gutes hochwertiges Institut!
Wo gibt es denn noch ein hochwertiges Institut? Ich war auch bei der CS – jetzt ZKB: Hier ist es nicht besser. Die gleichen Clowns und Führungskräfte ohne Rückgrat. Da sind ja viel von der UBS und CS übergetreten. Nun denn, für mich ist der Bankjob heute zu 80% abgeschlossen. Es gibt hier nicht mehr viel rechtschaffende Leute – man dient nur dem Mammon bzw. seiner eigenen Karriere. Wie traurig. Das sollten auch unsere Kunden wissen!
“Gibts intern einen passenden Job, dann hätten die Bisherigen Priorität, heisst es bei der CS”
Das ist Blödsinn, es stimmt nicht. Ich weiss von Fällen wo Leute die im “Pool” sitzen gegenüber Aussenstehenden offen diskriminiert wurden, in einem besonders krassen Fall wurde sogar eine externe Bewerberin gegenüber einem im Pool befindlichen Mitarbeiter vorgezogen der zuvor, bei einer anderen Firma, ihr Chef war und sie ausgebildet hat! Sogar bei besserer Qualifikation werden interne Bewerber bei der CS diskriminier und das ist gelebte “Kultur” bei der CS.
Hummler gestand ein, dass es eine Zeit der Frivolität gab. Wäre schön, wenn sich diese Einsicht bei der CS-Riege auch mal durchsetzen würde. Aber ich befürchte eher nicht…
Übrigens, was macht eigentlich unser Nützi, der Ex Clariden-Leu Chef. Der bekam doch auch einen goldenen Sessel bei der CS, damit er ruhig hält.
Es ist doch eigentlich ganz einfach: die Amerikaner haben den Schweizern ihren “American Dream” verkauft. Sie scheffeln zig Millionen an Boni und suggerieren der normalen Belegschaft “Seht her, wenn ihr fleissig genug seid, könnt ihr es auch hierher schaffen”. Dass das Ganze ein abgekartestes Spiel ist und dass es der normale Mitarbeiter nie dorthin schaffen wird, kapiert der Normal-Schweizer jedoch nicht. Er hilft den Anglo-Typen einfach dabei, ihre Taschen noch voller zu machen. Esel und Rübli. So einfach ist das.
Hässig schwadroniert wieder einmal munter daher:
Beispiel:
Guldimanns Lohn dürfte zwar angepasst werden, da er nicht mehr zur Konzernleitung gehört. Dass er aber auf viel verzichten müsste und sein Gehalt mit Bonus pulverisiert würde, ist nicht anzunehmen.
Ja, was jetzt? Und so ist der ganze Text. Was soll das?
Was das soll? Das sagt, dass das System ziemlich kaputt ist. Und ein kaputtes System taugt nicht mehr.
@Werner: Dann lies es doch einfach nicht, wenn Du es nicht verstehst. Für Leute wie Dich gibt’s doch andere schöne Web-Pages, http://www.bauernzeitung.ch ist nur eine davon. Vielleicht kannst Du da mitdiskutieren.
Ich habe im Jahr 1976 die Lehre bei der Schweizerischen Kreditanstalt begonnen und war mächtig stolz für diese Bank zu arbeiten. Jetzt schreiben wir das Jahr 2013 und ich muss sagen es ist nicht mehr viel übrig von einer renomierten Schweizer Grossbank. Am Ruder sitzt ein Ami umringt von seinen Amikollegen und das einst so beliebte Schweizer Flagship hat zur Titanic mutiert und steuert auf den Eisberg zu. Zieht das Zinsniveau in Europa wieder an, dann kosetet das sale/lease back Geschäft der Liegenschaften einen Hammer. Wir können nur hoffen, dass dann der Kapitän als erster von Bord geht und wieder ein Schweizer das Ruder übernimmt. So besteht doch noch eine Hoffnung, dass eine Schweizer Grossbank nicht untergeht. Momentan wäre eine Namensänderung zu United American Bank eher passend. Schön zu hören, dass die abgesagten Topkaderleute weiterhin an den Futtertrog kommen, so bleibt für uns Normalsterbliche beim RAV wenigstens genug Kohle zum Ueberleben
Aber beim RAV wären ca 8000.- pro Monat das max. Bei der CS ist es sicher mehr und dort gehen die Personalkosten einfach nicht runter, klar nur entlassen und weiterbezahlen mit dem spart die CS nichts.