Urs Rohner war auch dabei. An der High-Society-Hochzeit von Tina Turner tauchte der CS-Präsident am Sonntag im eleganten Dress auf, mit leicht grösserer Partnerin an der Seite.
Für spezielle Auftritte ist Rohner gerüstet. In seinem Kleiderschrank hängen zig Anzüge der Marke Tom Ford. Enganliegend und ohne Gürtel, lautet Rohners Motto.
Der Ex-Spitzensportler – er lief einst Bestzeiten im Hürdensprint – steht für einen Modetrend auf dem Zürcher Finanzplatz. Etwas frecher, etwas avantgardistischer, leicht lockerer als der klassische englische Businesslook.
Rohners Ex-CS-Kollege Wädi Berchtold pflegt den Stil schon lange. Auch Berchtold war bei Turner. Und wer Wädi im Sommer in Zürich über den Weg läuft, trifft einen sportlichen Fünfziger, der auch in der Freizeit Anzug trägt – jetzt einfach ohne Krawatte.
Der Dritte im Turner-Bund ist Roger Lehmann von der HSBC Schweiz. Lehmann tauchte am Sonntag überraschend an der Seite von Millionärserbin Carolina Müller-Möhl an der Hollywood-Nacht im Zürcher Goldküstendorf Küsnacht auf. Die beiden hatten sich letzten Herbst getrennt.
HSBC-Lehmann steht wie CS-Rohner auf Tom Ford. Man mag darin ein wenig 007-Banker spielen. Super-Designer Tom Ford wurde zum Kleiderausstatter im letzten Bond-Movie.
Den Kontrapunkt zu Rohner und Berchtold verkörpert Andrea Orcel. Der Chef der UBS-Investmentbank trägt Nadelstreifen.
Das erinnert an die 1980er und Tom Wolfes Klassiker „Bonfire of the Vanities“. Investmentbanker und Trader in Nadelstreifen und darunter Hosenträger gebärdeten sich als neue Welteroberer.
Orcel ist der Klassiker. Graue Haare, Oberkörper wie ein Bodybuilder, Anzüge eines Capos aus einem Mafiafilm. Bereit zum Abdrücken des nächsten Deals, heisst die Botschaft.
Zwischen den beiden Extremen steht Mister 16.59 Martin Scholl. Der Chef der Zürcher Kantonalbank steht im Ruf, seine Arbeitszeit effizient zu nutzen.
Doch Scholl ist ein Heimlifeisser. Neben seinem Arbeitsauto Audi A4 hat er in seiner Privatgarage die Superrakete A7.
Auch bei der Garderobe erinnert bei Scholl nicht mehr viel an den einstigen ZKB-Lehrling. Der schlanke, gross gewachsene Zürcher Banker legt offenbar Wert darauf, ja nicht ins Fahrwasser des typischen Kantonalbänklers zu geraten.
Stoffelt Scholl im Regen durch Zürich, dann trägt er einen beigen Regenmantel Typ Italo-Fotomodell. Den Kragen hochgeschlagen, den Stoff betont am Körper sitzend, erinnert nichts an einen Knäckebrot-Manager von Swiss Banking.
Das sei typisch für die Chefs der hiesigen Banken, meint ein Personalvermittler des obersten Bankkaders. „Die wollen mit den Big Guys in London und New York mithalten.“
Aus Zürcher Gnomen, die ihr Understatement fürs Geschäftliche nutzten, sind Glamour-Boys geworden, die ihren Erfolg mit teuren Utensilien zeigen.
Bei der ZKB kann die Belegschaft mit ihrem Chef nur begrenzt Schritt halten. Der typische ZKB-Angestellte ist weiterhin an seinen Dosenbach-Schuhen und dem günstigen PKZ-Anzug erkennbar.
„Sehe ich einen Banker in der Bahnhofstrasse, dann kann ich mit ziemlicher Sicherheit sagen, für wen er arbeitet“, meinte einst ein Banken-Pressesprecher im Gespräch.
Die UBS-Leute kämen uniformiert daher, alle im dunklen Anzug mit Krawatte. Was man im Sommer bei der UBS immer noch vorfinde, sei bei der CS ein Tabu: das Kurzarmhemd.
Bei der CS seien die Leute lockerer drauf, auch individueller. Die Kleider-Freiheiten würden manchmal zu Fauxpax führen. Ups, im Kleiderschrank daneben gegriffen.
Die Raiffeisen-Banker sind eine Klasse für sich. Ihr Chef Pierin Vincenz zeigt Geschmack, mit gutem Schuhwerk, perfekt sitzendem Anzug, aber ohne modischem Schnickschnack.
Draussen in den Regionen herrscht demgegenüber immer noch alte Provinzschule. Im Sommer erscheinen selbst die Raiffeisen-Regionalchefs wie typische KMU-Vertreter, poltrig und leicht verschwitzt.
Die Moderichtungen passen zur DNA der Banken. Die UBS war lange die Militärbank der Schweiz. Top-down wurde befohlen und umgesetzt, da gehörte die Uniformität bei der Kleidung zur Kultur.
Die CS liess unter Überchef Rainer Gut „Tausend Blumen blühen“. Im Verbund zusammengekaufter Banken sollten sich die unternehmerischsten Manager durchsetzen. Modische Individualität war Teil des Ganzen.
ZKB und Raiffeisen sind typische Mittelständler-Banken. Früher scheuten sich deren Chefs nicht, auch äusserlich zum Auftrag und zur Positionierung ihrer Häuser zu stehen. Heute wollen sie mehr sein.
Am spannendsten ist Boris Collardi. Der Chef der Julius Bär fährt die waghalsigste Strategie auf dem Platz Zürich.
Bei der Kleidung hingegen ist Collardi, der im Geld schwimmt, so zurückhaltend, wie man es sich nur vorstellen kann.
Ob das nur zu Geschäftszeiten zutrifft, weiss man nicht. Collardi fehlte an Turners Party.
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Das ist was für dich… Viele Grüsse, Bruno
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Also ich finde den Artikel ganz gut – auch die Kommentare unten sind ganz amüsant – haben alle eine gewisse Berechtigung – so wie man eben garade „drauf“ ist und aus welchem Blickwinkel man schaut.
Etwas stimmt aber auf jeden Fall: Kleider sind wichtig!
Was mich am meisten erstaunt ist, dass Urs Rohner bei Tina Turner eingeladen ist. Hat also die Tina ihr Geld bei der CS angelegt? Alles versteuert in den USA? Oder kommt da ein weiteres Problem auf uns zu?
Weiss die arme Tina, dass die CS wahrscheinlich jene Bank ist, welche unserer Nationalbank mit Abstand am meisten Kredit geben hat, um ihre Euros zu kaufen? Zur Erinnerung: Urs Rohner war ja der einzige Banker am fragwürdigen „Franken-Rütli“. Kurz darauf nahm die SNB 200 Milliarden Franken Kredit über „Giroguthaben der Geschäftsbanken“ auf. Der Löwenanteil dürfte auf die CS entfallen.
Fällt der Euro und das Eigenkapital der SNB wird negativ, so muss die CS wahrscheinlich den grössten Abschreiber vornehmen. Das täte sogar Tina weh.
Gerne würde ich Tina erklären, in welcher Gefahr sich ihr Vermögen bei der CS befindet…
Ich bin ein Fan von Tina seit meinen Teenager-Jahren.
Mit freundlichen Grüssen
Marc Meyer -
Anzug ist eben nicht immer gleich Anzug. Leider stelle ich immer wieder fest, dass sehr viele Männer in schlecht geschnittenen Anzügen in der Gegend rumlaufen. Von den Schuhen mal ganz abgesehen. Für einen anständigen Anug und ein Paar anständige Schuhe muss man allerdings kein Millionär sein. Das kann sich jeder Normalbürger auch leisten. Man(n) muss natürlich wissen wo man gutgeschnittene Anzüge findet, die nicht nach 08/15 aussehen und da beginnt bei vielen bereits das Problem.
Das Erscheinungsbild sollte man grundsätzlich nie unterschätzen ganz egal ob Banker oder nicht. Der erste Eindruck ist enorm wichtig und da spielt die Kleidung eine sehr wichtige Rolle!
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Welch geistreicher Kommentar, vielen Dank ! Lieber Schuhe von Dosenbach welche regulär bezahlt sind als von Gucci und Prada, bezahlt mit dem potentiellen nächsten Bonus welcher so oder so nahe Null sein wird. Anstatt Wert auf Anzug und Kravatte zu legen sollen sich die Banker lieber um ihre Kunden kümmern, denen ist es egal ob der Banker einen Anzug trägt, es zählen Performance, Gebühren und die persönliche Beziehung,
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Nächster Bonus nahe null? Seit wann trocknen Frösche den eigenen Teich selbst aus? – Wie wär’s mit einem Ohne-Höschen-Tag?
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der Neid des Biederbürger’s lh schlägt wieder voll zu.
Dieser Herr muss ein sehr, sehr niedrige Meindi haben. Ich lese in lezter Zeit nur Neid und runtermacher Kolummen von lh…Empfehle mal eine Sitzung beim Schrink -
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Was soll’s, vor den U.S. Behoerden haben diese Banker alle die Hosen runtergelassen und ihr eigenes Personal verraten…
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was für ein unnötiger artikel…hätten sie ja lieber frei genommen!
gibt es nicht andere probleme als pausenlos auf den banken und das management herzumzukacken??!!
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herzumzukacken? LIKE! 😉
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Ganz interessanter Artikel, vor allem für einen Nicht-Bänker. Bei all den offensichtlich von den Herren und Damen gepflegten Aeusserlichkeiten sollte man nicht vergessen, dass die wirklich Grossen (Chefs, Künstler, Wissenschaftler) solchen Schnick-Schnack nicht nötig haben. Sie überzeugen durch ihre Leistung, ihr Ergebnis. Das Problem dabei ist, dass es bis dahin dauern kann. Also ist es doch gscheiter, vorerst mal äusserlich aufzutrumpfen, den Rang zu demonstrieren. Wenn dann noch ein Nutzen für Bank und Kunden resultiert: Umso besser.
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So viel Entrüstung!
Da lesen diese Schlechtgelaunten (warum auch immer) einen Artikel, der halt mal ein bisserl anders ist, locker, sommerlich leicht und unterhaltsam und schon kann man meckern und tiefgründige Untergangszenarien anfordern.
Übers Wetter kann man sich ja derzeit nicht beklagen.
Weiter so. Variatio delectat. -
Liebe CS, lass uns nicht im Stich!!! Auf Dich ist doch sonst immer Verlass: Produzier doch bitte noch ein paar Schreckensnachrichter und demonstrier wie diletantisch Du arbeitest, sonst müssen wir noch weiter solche Artikel lesen! Morgen will ich schon wieder was Interessanteres lesen, BITTE!
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Yo; und Warren Buffet trägt Billiganzüge von der Stange. Und steckt sie doch alle weg, und Tom Ford obendrein.
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U. R. the best dressed banker? Nun ja, gestern Nacht ist er spontan im Seefelder Open Air Restaurant Latino zusammen mit N. S. aufgetaucht.
Schwarzer Anzug, weisses Hemd, keine Kravatte. Und dies bei gefühlten dreissig Grad.
Inmitten der übrigen, sommerlich gekleideten Gästeschar ist er mit seinem doch eher fantasielosen Outfit schon aufgefallen.
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Dieser Füllerartikel wäre echt nicht nötig gewesen. Geniesst doch die momentane Ruhe und tankt Energie. Die Themen für gehaltvolle Berichte werden euch in den kommenden Monaten mit Sicherheit nicht ausgehen.
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Dieser Füllkommentar wäre echt nicht nötig gewesen, etc. etc…
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Nötig, nicht nötig, nötig…
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Daaanke für diesen Artikel, erfrischend leicht an düppigen Tagen. Interessant wäre nun auch die Sockenmode der Top- Etage. Wer findet den Mut zum farbigen Fussüberzieher, evtl. sogar geringelt? Oder herrscht hier Einheitsschwarz, angelehnt an die Zukunftsperspektive fürs CH Private Banking? Am Ende gar mit einem (Sommer-) Loch, versteckt im edlen Lederslipper?
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Sind die Themen ausgegangen oder ist es der neue seriöse Journalismus à la Hässig?
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yöööö… *lol* achtung: völlig inhaltsfreier sommerlochartikel…
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Guten Morgen, es sieht so aus, dass das „Sommerloch“ auch bei Ihnen angekommen ist, wenn Sie so viel Zeit finden für solche Beiträge Ihre Zeit zu vergeuden.
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jetzt ist sie da, the silly season. müssen wir denn wirklich über dresscodes der banker sprechen? hatte es denn wirklich keine ernsteren news gestern? zum beispiel wie sich Carsten Schloters tod auf den finanzplatz schweiz auswirkt, oder wie die story weitergeht mit den freistellungen in den banken? hatten sie, lieber lh, diesen artikel denn schon seit einigen monaten in der pipeline, falls ihnen sonst NICHTS mehr einfallen sollte? oder haben sie gestern lieber in der limmat gebadet, als einen anständigen artikel zu recherchieren und schreiben? von solchen softnews bin ich wenig beeindruckt, sogar enttäuscht. mit dem reisserischen kann ich ja noch umgehen, aber mit absoluten nicht-nachrichten leider nicht. lassen sie sich doch bitte für morgen etwas besseres einfallen, als farbe, schnitt oder fadenzahl der bankerschen textilien. danke.
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@ wirklich ?
Der Mensch lebt nicht nur von „seriösen“ Dingen. Ab und zu ist es auch gut ein bisschen „leicht Kost“ zu geniessen. Der Fall von der Swisscom-CEO zeigt uns wieder einmal, wie die Gratwanderung des Lebens dünn ist!
Zudem wüsste ich nicht, was Tom Ford ist: das erhöht meine allgemeine Bildung.
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Wirklich Saure-Gurken-Zeit, oder?
Nach all den Wechseln in den letzten 10 Jahren ist der heutige CS-Banker ein ehemaliger UBSler, der ZKB-ler ein ex-CS-Mann, der HSBC-Manager ein vormaliger LGT-employee etc.
Aber irgendwelche „Personalvermittler“ oder Banken-Pressesprecher nutzen ihre 15min Berühmtheit offensichtlich sehr schlecht, wenn sie sich über solche Belanglosigkeiten äussern. Ich kenne einige Banken und sehe alles. Aber blogs sind geduldig.
Ein Kommentar über unsere Eule in Bern gäbe jederzeit mehr her, lieber LH!-
@ Friedel: ein bisserl „Blick“ ist auch mal schick.
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ein wunderbarer Artikel!
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Urs Rohner trug bei der Hochzeit von Tina Turner eine Uhr am Handgelenk zum Smoking, was gar nicht geht. Wenn, dann eine Taschenuhr.
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This is a dress mess. Ich plädiere für Uniformen wie bei den Piloten: Je mehr Streifen, desto höher der Bonus. Da gäb’s einige Ghaddafis. RIP.
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Ihr Beitrag zum Sommerloch, Herr Hässig. Vielleicht dann doch lieber einen Tag ohne „gehaltvollen“ Beitrag – Gähn!
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UBS: dunkle Anzüge, weisses Hemd, rote Kravatte, schwarze Schuhe
CS: Blaue Anzüge, hellblaues Hemd, dunkle Kravatte, braune Schuhe
ZKB: dunkle Anzüge (zu gross), weisses Hemd, irgendwelche Kravatte, schwarze Schuhe (pflegebedürftig)
Raiffeisen: analog ZKB, bunte Kravatte
Migros: analog ZKB, hellgrüne oder orange Kravatte-
Auf gut Deutsch: auf allen Banken wird Anzug mit Kravatte getragen – wow!!!!!!!
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Deine Beschreibung hat es so in etwa getroffen.
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@ Yves Z. Wow, danke für den Kommentar! Sehr, sehr wichtiger Input!
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Sehr schön, diese Zusammenfassung hat mir gefehlt. Und das meine ich wirklich nicht ironisch!
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richtig, 100 Punkte für Yves
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UBS: dunkle Anzüge, weisses Hemd, rote Kravatte, schwarze Schuhe CS: Blaue Anzüge, hellblaues Hemd, dunkle Kravatte, braune Schuhe ZKB: dunkle…
Ihr Beitrag zum Sommerloch, Herr Hässig. Vielleicht dann doch lieber einen Tag ohne "gehaltvollen" Beitrag - Gähn!
This is a dress mess. Ich plädiere für Uniformen wie bei den Piloten: Je mehr Streifen, desto höher der Bonus.…