Für die Kleinen hat die Grossbank UBS heuer eine Weihnachtsüberraschung der unangenehmen Art bereit. Sie kündigt vielen Externen Vermögensverwaltern (EVV) die Zusammenarbeit.
Der Grund ist die in den Augen der UBS ungenügende Assetbasis von EVV. Wer nicht mindestens 10 Millionen Kundenvermögen verwaltet, der verursacht hohe Kosten, bringt aber wenig Rendite.
Die Bank, die im Herbst vor 5 Jahren vom Schweizer Volk mittels SNB-Notkredit gerettet worden war, zeigt mit ihrem harten Auftreten gegenüber den kleinen EVV, wie sehr sie ihre Gewinne erhöhen will.
Sie verweist auf einen Passus im Kleingedruckten der Verträge mit den unabhängigen Vermögensverwaltern, der schon seit Jahren existiert.
Dieser besagt, das Ziel der Zusammenarbeit zwischen EVV und UBS sei, dass der jeweilige EVV mindestens 10 Millionen Kundenassets bei der UBS deponiert habe.
Früher war diese Grösse nur theoretischer Natur. Laut einem Zürcher EVV habe die UBS lange keine Anstalten gemacht, auf eine Einhaltung der Untergrenze zu pochen.
Nun habe der Wind gedreht, sagt die Quelle. Die UBS habe in den letzten Monaten begonnen, kleinere EVV auf das Minimum mit den 10 Millionen Kundenassets anzusprechen.
Wer dann nicht rasch mehr Vermögen von Kunden zur UBS bringen könne, der müsse sich nach einer neuen Depotbank umsehen, sagt der Gesprächspartner.
Die grosse UBS würde dem kleinen EVV nämlich kündigen. „Die UBS gibt einem betroffenen EVV gerade mal 3 Monate Zeit, um die Kundengelder abzuziehen“, sagt der Insider.
Bei der Grossbank wollte sich offiziell niemand zum Thema äussern. Aus Gesprächen geht aber hervor, dass die 10-Millionen-Grenze seit langem in den Verträgen mit den EVV vorhanden ist.
Ein UBS-Manager meint, dass derzeit kein eigentliches Exit-Programm am Laufen sei. Vielmehr würden UBS-Kundenberater EVV mit wenig Kundenassets auf die vereinbarte Limite ansprechen.
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Das Ziel für beide Parteien müsse sein, möglichst viele Vermögen von Kunden zu verwalten. Die EVV und die UBS als Depotbank teilen sich die Gebühren.
Bei 10 Millionen Kundenvermögen und einem Verwaltungshonorar von 100 Basispunkten kommt man zusammen auf jährlich 100’000 Franken.
Der UBS blieben in diesem Beispiel 50’000, was der Grossbank angesichts der erhöhten Auflagen der Aufsicht und wegen weiterer Kostenfaktoren offensichtlich nicht mehr genügt.
Kann der EVV die geforderten 10 Millionen Assets der UBS nicht innerhalb vernünftiger Zeit garantieren, dann riskiert er, seine Kunden zu verlieren.
Es sei denn, er findet eine andere Bank in der Schweiz, was nicht einfach ist.
Betroffen sind in der Regel Ausländer, die ihr Geld seit Jahren beim gleichen EVV verwalten lassen.
Wenn sie von der UBS auf die Strasse gestellt werden, dann ist die Suche nach einer neuen Adresse schwierig.
Kann aber der EVV keine neue Bankbeziehung für seine Kunden eröffnen, dann bleibt dem Kunden nichts anderes übrig, als mit seinem Geld das Land zu verlassen.
„Normalerweise repatriiert er dann sein Geld“, sagt die Quelle.
Einmal mit seinen Assets in der Heimat, ist der Kunde für den Finanzplatz verloren. Falls es sich um unversteuertes Geld handelt, deklariert er dieses und legt es bei einem inländischen Institut an.
Grosse Verliererin ist die Schweizer Finanzindustrie. Unter dem „Ehrgeiz“, nur noch versteuerte Gelder zu verwalten sowie bei den EVV eine kritische Grösse durchzusetzen, sorgen die beiden Grossbanken für einen Ausverkauf der Heimat.
Neben der UBS ist nämlich auch die Credit Suisse daran, kleine und damit scheinbar unrentable Kunden zu entsorgen.
Bei der CS läuft die Initiative unter dem Namen Small Markets / Small Clients. Aus insgesamt 83 Märkten zieht sich die CS derzeit zurück.
Auch die Nummer 2 des Finanzplatzes will sich offiziell nicht zum Thema äussern. Bei früheren Gelegenheiten liess die CS durchblicken, dass es sowohl wenige Grosskunden in kleinen Ländern als auch viele Kleinkunden in grösseren, aber nicht mehr attraktiven Märkten treffen könne.
Niemand bei der CS wollte bestätigen, dass kleinen EVV derzeit gekündigt würde. Doch die Quelle beharrt darauf, dass neben der UBS auch die CS solche Vermögensverwalter loswerden wolle.
Wie bei der UBS gelte auch bei der CS eine untere Limite von 10 Millionen pro EVV. Wer diese Grösse nicht erreiche, müsse für seine Kunden innerhalb von Monaten eine neue Heimat finden.
Treffen die Informationen zu, dann würden die beiden Grossbanken die Kosten von Regulierung und Risiken, welche das Geschäft mit Bankkunden zwangsläufig mit sich bringt, auf die Kleinen abschieben.
Sie würden somit jenen den Hahn zudrehen, von denen sie lange gut gelebt haben.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Bravo UBS, ein durchdachter und richtiger Entscheid! Langsam wächst mein Vertrauen in die UBS wieder – und nachdem ich dieses Jahr von meiner Hausbank zu Weihnachten nicht mal einen Geschenkkorb erhalten habe, überlege ich mir einen Wechsel zurück zur UBS ernsthaft.
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doch… ein sehr fundierter beitrag. ein geschenkkorb ist schon sehr wichtig… kunden wie „max“ kennen wir auch. sie sehen sich im zentrum des universums und müssen immer gebauchpinselt werden. das sind genau die art von kunden, die wir loswerden wollen 😉
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Was Mäxchen nicht lernt, lernt Max nimmermehr! Die UBS verteilt Körbe, aber keine Geschenkkörbe…
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In der Schweiz gibt es viele EVV, die sich noch in der alten Welt befinden, sprich Cross Border Rules und andere Regeln gelten fuer Sie nicht. Dies fuehrt zu einem groesseren Reputationsrisko fuer die Banken. Daher muessen sich die Banken hinterfragen, mit wem sie zusammenarbeiten wollen und koennen. Die Hoehe von 10 Mio ist meiner Meinung nicht sehr hoch. Wenn nun andere Banken diese kleinst EVV aufnehmen, kann man das nicht als professionell bezeichnen, da die Chancen die Risiken bei weitem ueberwiegen. Ich wuerde diese Banken eher als desperate bezeichnen.
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Der Entscheid ist betriebswirtschaftlich vernünftig:
Ein professioneller EVV muss über mehr als 10 Mio. Depotwert verfügen, damit er überhaupt seinen direkten Aufwand decken kann. Hinzu kommen Infrastrukturkosten und allenfalls Miete. Wird dies kalkulatorisch in Rechnung gestellt, so kann der Break-even ab einem VV-Volumen von 100 Mio. ausreichen; bei einem reinen Beratungsvolumen braucht es entsprechend mehr. Mit der nun eingeführten Regelung kann der EVV seinen Depotwert , falls er ihn auf mehrere Banken verteilt hat, zusammenlegen und dadurch bessere Konditionen aushandeln, was wiederum den Kunden zugute kommen sollte. Falls sein Gesamtdepotwert nicht grösser als 10 Mio. ist, handelt es sich wohl nicht um einen professionellen EVV. Kommt hinzu, dass die Depotbank immer noch für die finale Prüfung der Sorgfalt zuständig ist, bzw. weil dem Bankengesetz unterstehend dort primär in Pflicht genommen werden kann und mit den meisten EVV einen aufwändigen Compliance- und Beratungsaufwand hat, der unter 10 Mio. keinen Deckungsbeitrag mehr für die Depotbank erbringt, sondern nur noch Kosten. Daher ist die 10 Mio. Regel bei „EVV“ aus betriebswirtschaftlicher Sicht notwendig. Andernfalls zahlen die Kunden zuviel oder der EVV ist ohnehin in Liquidation-
Ich sehe das eher so, dass die Banken nach wie vor viel zu hohe Kosten haben (enorme Managersalär, generell zu hohe Personalkosten schauen Sie doch nur was heute noch immer eine Assistentin im Private Banking kostet, zu hohe Sponsoringkosten, noch immer zu viele Privilegien insbesondere in den Direktionen). Mit anderen Worten, würden die Banken ihre zu hohen Produktionskosten endlich senken (was sie über die Zeit eh tun müssen), dann wären für sie auch kleinere EVV und generell kleinere Kunden auch unter 1 Mio CHF noch rentabel. Rentabilität hat eben 2 wichtige Faktoren Ertrag und KOSTEN.
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@ ueli meier
„was heute noch immer eine Assistentin im Private Banking kostet“. Diese Aussage ist ein Witz! Bei der CS verdient ein Assistent der von der Lehre kommt 4’5 und KEIN Bonus. Nach drei Jahren habe ich mit einem Jahreslohn von 64′ gekündet ohne je einen Bonus erhalten zu haben.Die meisten Assistenten reissen sich Tag für Tag den Arsch auf für die Kunden und den RM und sehen zu wie die RM’s über ihre 5 stelligen Bonuse jammern. Der Mehrwert der ein Assistent generiert durch entlastung in dem zunehmend administrativen Umfeld übersteigt seine Kosten um ein Weites.
Ich weiss nicht ob Sie selber KUV sind aber falls dem so ist tut mir Ihre Assistenz leid.
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10 mio assets bringen der partnerbank noch ca. 30’000 ertrag. dann wird es schwierig „rentabel“ zu arbeiten (vollkostenrechnung einer grossbank mit IT/regulation/etc).
der EVV muss dann eben seine assets bei einer bank konzentrieren (oder ein bank abbauen) und kann ja gleichtzeitig nochmals bessere konditionen für seine kunden rausholen.-
wieso? die it infrastruktur und regulierungsauflagen sind ja sowieso da. also ist jeder franken, den die ubs mit einem evv verdient ein beitrag zur deckung der kosten. 30000 chf pro evv verdienen oder nicht… ich würds nehmen.
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Was gibts denn da zu jammern meine herren? UBS macht das einzig richtige wenn ein EVV 2013 bei der UBS keine 10mio bucht dann hat er A seinen Vertrag nicht erfüllt und B will er nur noch Retros und gratis Research.
Wie unprofessionell muss UBS doch sein dass diese Vögel solange noch bleiben konnten?
Ich hätte diese schon lange zur zkb geschickt -
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die detailhändler schmeissen ja auch hersteller und produkte aus dem sortiment, die nicht laufen. und der milchverarbeiter will ja auch nicht jeden morgen bei jedem kleinstbauern auf der egg ne kleine kanne milch abholen. werheute nicht mind. ein paar hundert mio. assets verwaltet, verfügt sowieso nicht über professionelle strukturen. viele dieser verwöhnten one-man-evv schaden dem finanz. platz wohl mehr, weil anything-goes. capiche.
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Kleinvieh gibt auch Mist und, siehe ERZ, auch cash.
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Kleine EVVs rentieren sowieso nur mit Schwarzgeld-Kunden, da sie denen Gebühren abzweigen können ohne Ende. Mit der Regularisierung brauchen die EVVs auch eine grössere Assetbasis, sonst müssen sie schliessen. Und die UBS macht das hier genau richtig, man hätte es allerdings auch über ein Gebührenmodell lösen können, das den EVVs aufgezeigt hätte, dass sie zu teuer für den Unterhalt sind.
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Ich bin selbst EVV (zum Glück nicht bei der UBS). Sollen sie doch alle kleinen Kunden rausschmeissen – mir nur recht. Die wollen nur noch die HNW-Kunden möglichst ab 10 Mio. Dass diese Kunden aber auch extrem kostenbewusst ist, scheint sich bei den Verantwortlichen noch nicht rumgesprochen zu haben. Ich habe sehr gerne Kunden mit 0,5 – 1 Mio. und ich kann diese sogar „individuell“ betreuen.
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Hier geht es ja nicht darum, dass ein einzelner Kunde 10 Mio. haben muss. Das bezieht sich auf den EVV. Das wären dann zum Beispiel 20 Kunden à CHF 0.5 Mio.
Wenn ein EVV mehrere Depotbanken benützt, kann er ja seine Kunden bei einer oder mehreren Banken konzentrieren. Falls der EVV so wenige Kunden hat, dass er die CHF 10 Mio. nicht erreichen kann, wird er längerfristig sowieso nicht überleben.
Letztlich muss man auch als Kunde schauen, dass man für den Anbieter attraktiv ist. Wenn ein EVV keine intelligente Geschäftspolitik betrieben hat, ist er selber schuld.
Der Endkunde des EVV muss ja auch nicht die Schweiz verlassen. Er kann sich ja einfach ein EVV mit besserem Geschäftsmodell suchen.
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Als EVV kann ich nur folgendes sagen: traditionelle Banken denken immer noch an AuM, verstehen aber nicht, dass die Anzahl Transaktionen pro Jahr eine sehr wichtige Rolle spielen. Online Banken a la Saxobank oder Swissquote haben dies längst verstanden. Online Banken konnten aber nicht sehr viele EVVs gewinnen, weil die Gebühren schon so tief sind, dass für die EVVs keine Retros rausspringen…..seien wir doch ehrlich…die meisten EVVs sind 60/65 jährige die immer noch zuoberst im Kopf die Retros haben….zum Glück ist in ein paar Jahren die Geschichte vorbei und Fidleg wird (hoffentlich) eine Marktbereinigung bringen.
Ein EVVs braucht heutzutage eine professionelle Plattform wo man alles machen kann, das Know How muss er selber aufbringen. -
EVV’s mit 5 – 10 Millionen Volumen werden von anderen Banken sicherlich gerne aufgenommen, seien es kleinere Privatbanken oder sicherlich auch bei Raiffeisen.
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Sehe das gleich wie Yves Z. Es gibt genügend Kantonalbanken, kleinere Banken und auch Privatbanken, welche noch nicht das grössenwahnsinnige Denken der Grossbanken haben. Diese werden die EVV’s mit dem Volumen unter 10 Mio gerne übernehmen. Und sollte dann einer dieser EVV’s mal grössere Volumen betreuen, wird er sicher nicht mehr bei UBS und CS anklopfen. Wahrscheinlich werden diese aber dann plötzlich wieder von UBS/CS umworben.
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Ich sage schon lange, dass man bei der UBS und bei der CS keine Geschäftsbeziehung unterhalten sollte. Diese beiden ehemals Top-Seriösen Banken sind heute absolut illoyal zu einem rechten Anteil ihrer Kundschaft. Die beiden Grossbanken befinden sich in einem eigentlichen Säuberungsprozess bei ihren Kunden, da zählen nur Kündigungsfristen und sonst absolut nichts. Nun der ganze CH Finanzplatz wird an diesem illoyalen Verhalten der Grossbanken einen enormen Imageschaden im In- wie auch im Ausland nehmen. Denn das grossflächige Rausschmissen von Kunden spricht sich sehr schnell rum ! Niemand hat doch Interesse in einem unzuverlässigen, unberechenbaren Finanzplatz oder einer unzuverlässigen, unberechenbaren Bank (Neu)kunde zu sein ! Der Schaden wird riesig sein und bezahlen werden u.a.die Mitarbeiter der Banken, der Staat über tiefere Steuereinnahmen ! Seit rund 15 Jahren machen die beiden Grossbanken so viele unternehmerische und Imagefehler, dass man den CEO’s eigentlich die Boni streichen müsste.
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Bin EVV und zum Glück nicht mit CS und UBS geschäftlich tätig. Meine internationalen Kunden werden über Direktbanken wie z.B DAB mit einem Super Reporting und klasse Konditionen versorgt. Kann die Schrumpfungsprozesse der Grossbanken nicht nachvollziehen. Irgendwann gehen Euch die Kunden aus…… tja und dann macht der letzte das Licht aus.
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Ich sage schon lange, dass man bei der UBS und bei der CS keine Geschäftsbeziehung unterhalten sollte. Diese beiden ehemals…
EVV's mit 5 - 10 Millionen Volumen werden von anderen Banken sicherlich gerne aufgenommen, seien es kleinere Privatbanken oder sicherlich…
Als EVV kann ich nur folgendes sagen: traditionelle Banken denken immer noch an AuM, verstehen aber nicht, dass die Anzahl…