Sergio Ermotti ist ein cleverer Investmentbanker. Der abgebrühte Bonus-Millionär und Chef der Grossbank UBS weiss haargenau, wie man sich selbst positiv inszeniert.
Ein Beispiel seiner meisterlichen Performancekunst in eigener Sache liefert der Tessiner heute ab. Er sei „sehr zufrieden“ mit dem ersten Quartal, gibt er den Takt zum UBS-Resultat vor.
Die Massenmedien reagieren in gewünschter Pawlow-Manier. „UBS im Höhenflug“, nahm 20 Minuten Online Ermottis Steilpass an.
Die heutige Inszenierung des UBS-Chefs reiht Höhepunkt an Höhepunkt. „Bestes Erstquartalsergebnis seit 2010“, „rekordhoher bereinigter Gewinn vor Steuern“, „am oberen Ende der Zielbandbreite“, „komfortabel über dem Ziel“ tönt es von der Kapitänsbrücke.
Die Geschichte von der blühenden UBS klingt wunderbar. Nur: Sie stimmt nicht.
Vielmehr haben wir es mit einem cleveren CEO zu tun, der wie ein Zauberer in der Manege das Publikum mit seinen Künsten in Bann hält.
Um die UBS und ihre Leistungskraft einzuschätzen, muss man die einzelnen Sparten miteinander vergleichen. An deren Resultat ist aktuelle und zukünftige Form ablesbar.
Genau dort entpuppt sich die Leistung des Finanzmultis als deutlich weniger beeindruckend, als Sergio Ermotti dies die Investoren und Beobachter glauben lassen möchte.
Nebeneinander gelegt werden müssen nicht das aktuelle Quartalsergebnis und jenes des vierten Quartals von 2013, sondern das aktuelle und das erste Quartal des letzten Jahres.
Nur so hat man Äpfel mit Äpfel.
Hätte dies die UBS in ihrer Mitteilung von heute getan, dann käme ein durchzogenes Bild zum Vorschein – und nicht das scheinbar glänzende, wie es der Vergleich mit der Periode von Oktober bis Dezember 2013 ergibt.
In ihrer Paradedisziplin Wealth Management, also dem weltweiten Private Banking mit der Betreuung der reichsten Kunden, hat die UBS im Vorjahresvergleich 45 Millionen weniger verdient.
Ebenfalls negativ sieht es im Asset Management aus, wo die Grossbank eigene Fonds und andere Finanzprodukte kreiert und diese einer Profi-Anlegerschaft wie Pensionskassen anbietet.
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Dort beträgt der Rückgang beim Vorsteuergewinn sogar 68 Millionen.
Das ist aber alles noch nichts im Vergleich zur Investmentbank. Diese wird von Ermotti besonders hochgejubelt, mit ausgewiesenen Renditen auf das eingesetzte Kapital von 30 Prozent und mehr.
Nun zeigt der Vergleich des ersten Quartals 2014 mit dem ersten Quartal 2013 einen regelrechten Einbruch. Um satte 552 Millionen krachte das Plus im Handels- und Kapitalmarktbusiness ein.
Richtig nach oben zeigte das Resultat nur gerade in einem Frontbereich, jenem der Schweiz. Im sogenannten Retail & Corporate verdiente die UBS vor Steuern 39 Millionen mehr.
Auch das Private Banking USA arbeitete gut, aber das Plus von 8 Millionen kann man unter Unterschärfen abbuchen.
Zählt man die Veränderungen in allen 5 Sparten – Wealth Management, Americas, Retail, Asset Management und Investmentbank – zusammen, dann steht die UBS somit keineswegs gut da.
Im Gegenteil, man müsste sich Sorgen um ihre Leistungskraft machen. Minus 618 Millionen beträgt die kumulierte Veränderung des Vorsteuergewinns aller Frontbereiche.
Warum die UBS trotzdem von einem grossen Erfolg sprechen kann, hat einzig und allein mit den Umwälzungen im Corporate Center zu tun.
Dort, im eigentlichen Backoffice der Bank, wo nahezu die Hälfte der Belegschaft im Schatten der glamourösen Privat- und Investmentbanker die reibungslosen Abläufe sicherstellen muss, wird gespart und gespart.
Das führt zu einem massiv verbesserten Resultat im Corporate Center. Der riesige Verlust im ersten Quartal 2013 konnte in ein überschaubares Minus verwandelt werden.
Ebenso zum Erfolg – auf dem Papier – beigetragen haben die Steuern. Diese sanken von gegen 500 Millionen in der Periode Januar bis März 2013 auf noch etwas über 300 Millionen im jetzt abgeschlossenen Quartal.
Sparen beim „Fabrikpersonal“ und bei den Staatsabgaben – so lautet die wahre Erklärung für Sergio Ermottis Success Story.
Dass die Tausenden von Mitarbeitern in der IT, beim weltweiten Personal, in der Liegenschaftsverwaltung und bei anderen Backoffice-Aktivitäten die Zeche für die neue UBS zahlen, geht auch aus einem Hinweis der Bank in der heutigen Mitteilung hervor.
Man wolle ab sofort keine weiteren Ziele zum zukünftigen Personalbestand mehr publizieren, heisst es dort.
Aufatmen können die Angestellten im Corporate Center deswegen noch lange nicht. „Kostensenkungsprogramme werden sich auf den zukünftigen Personalbestand auswirken“, bestellt die UBS das Feld für die nächsten Sparübungen.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Das Personal wird mit Zielen geführt. Und oft streben Mitarbeitende nach der Zielerreichung auf Kosten der eigenen Gesundheit. Hoffentlich jetzt nicht noch mehr, wenn klar ist woher der Wind weht.
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Lieber@alexander saheb,
eine traurige Realität an der wir alle eine Mit-Verantwortung tragen. Solange, eine nahezu totale Unwissenheit über das System und seine Steuerungssysteme herrscht; werden sich die Menschen weiterhin gegenseitig kannibalisieren.
Grüsse
Der Praktiker
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Das Schönrechnen und Schönreden – immer positiv bleiben – hat Ermotti von den Amerikanern gelernt. Die bluffen noch aus ihren Gräbern heraus, sie seien die Grössten, die Besten, the Masters of the Universe.
Die versteckten Finanzlöcher in den Bilanzen aufgrund bankinterner Schönrechnereien oder enormer Wettbeträge über Hedgefonds und andere Investmentfonds werden uns dafür noch überraschen. Da hilft auch keine verbesserte Eigenkapitaldecke wirklich, wenn es Ernst wird. Dann wird einfach das Geld weg sein, egal wem es einst gehörte.
CS macht es nicht anders:
Credit Suisse und die Schattenbanken
https://www.wallstreet-online.de/diskussion/1171815-1-10/schattenbanken-auswirkungen-wirtschaftskrise -
Liebe UBS Kunden
Ich war lange jahre Kunde bei dieser Bank. Bis mir klar wurde, dass dieses System UBS nichts anderes macht, als das Geld der Kunden umzuverteilen und zwar zum Wohle der sogenannten „Topmanager“ – welche bloss Angestellte sind… Jetzt wollten Sie mich mit diesem UBS Advice zurückholen und versprechen Portfolioqualität! Toll. Und was bitteschön habe ich die letzten 15j erhalten? Es bleiben sehr durchschnittliche CAs mit überhöhten Preisen. -
Kurzgeschichte: Grübel holt Körner. Körner baut Moloch names Corporate Center. Verluste der IB werden in CC angerechnet damit IB sich schön weiter Boni auszahlen kann. Körner geht zu Asset Mgmt. Holt McKinsey (macht jeder). Lässt Frühlingsgefühle sprühen. Luft wird nun aus CC rausgelassen. Was nun?
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Aber für das Management hat es immerhin noch genügend Boni gegeben.
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Gewisse Banker werden ihre persönliche Leistung selbst dann noch hochjubeln (es sind ja alles begnadete Selbstdarsteller), wenn ihre Bank in den Konkurs geht….Wie Sie schreiben: Man vergleicht die Quartale mit dem gleichen Quartal des Vorjahres und nicht mit dem vorherigen. Zudem ist der Mehrgewinn primär den Kosteneinsparungen zu verdanken, sprich den Massenentlassungen. Den heutigen Bankern fällt ja ausser Mitarbeiter zu entlassen nicht mehr viel Neues ein. Schade.
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Holt endlich Hans-Ueli Meister zurück. Nicht als Chef Schweiz sondern als CEO. Er verkörpert traditionelle, ehrliche Schweizer Werte.
IB weiter stutzen, Amerika-Geschäft endlich verkaufen. Den nebst dem irrsinnigen Kaufpreis von 20 Mrd für die damalige Pain Webber hat dieses Geschäft nebst Steuerstreit und Reputationsschaden meist nur für rote Zahlen gesorgt. Ausserdem ist die angelsächsische Kultur mit einer Schweizer Bank nicht zu vereinen.-
Bei der CS macht es aber nicht den Eindruck, als vetrete HU Meister schweizerische Tugenden. Er hat sich vielmehr vom angelsächsischen Mammon kaufen lassen und ist linientreuer Angestellter von Dougan!
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Also, den lieben „I donno“ Meister geben wir doch nur zu gern wieder an die UBS zurück. Ich würde sogar noch etwas drauflegen, wenn der uns endlich verlassen würde!
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Noch schöner wäre, man könnte gleich das Trio Rohner – Dougan -Meister zur UBS transferieren.
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Die Manger der Flop, äh natürlich Top Banken tauscht eh immer mal. Da werden Niederlagen als Siege gefeiert. Unternehmensteile Outgesourced auf Teufel komm raus. Sieht toll aus in den Bilanzen, geht aber meist zulasten der Qualität, Sicherheit und Unabhängigkeit.
Warum sonst wachsen Anbieter wie Wipro, Cognizend, Tata und co so stark in der Schweiz? Weil sie ihre meist indischen Leute zwischen CS und UBS hin und her schieben und nach und nach ganze Bereiche übernehmen. Aber selig sind die unwissenden.
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Der Artikel setzt sich kritisch mit einigen Themen auseinander. Das ist bereits positiv. Wenn man den medienwirksamen Auftritt beiseite lässst, dann dürfte es wirklich nicht so schwer zu durchschauen sein, dass es nur Theater ist. Da bereitet eine ganze Führungsriege den Boden für ein grosses Absahnen und Abhauen!
Das sind Warmwasser-Verkäufer!
Beispiel aus der realen Welt:
Punkt 1:
Eigenkapital ist nichts anderes, als die rechnerische Differenz zwischen der Summe aller Posten der Aktivseite und den Schulden auf der Passivseite der Bilanz. Welche Zahlenbeträge für die Posten der Aktivseite in diese Rechnung wirklich eingesetzt werden, d.h. die Regeln ihrer Bewertung, erfährt die Öffentlichkeit nicht. Ich habe vor kurzem Insidern in einer hohen Position eine direkte Frage diesbezüglich gestellt!
Er/Sie liefen Grün an!
Punkt 2: Investmentbanking und Produkte für PK usw.
Pensionsfonds sind nicht die Hauptinvestoren in Investmentfonds. Hauptanleger sind vermögende Privatpersonen, Unternehmen, Institutionen und auch Staatsfonds. Dennoch wagt es kein verantwortlicher Politiker, Bürger die gängige, aber falsche Behauptung über die Ansprüche von Pensionskassen in Zweifel zu ziehen oder gar die Angemessenheit von überzogenen Kapitalrenditen zu hinterfragen. Niemand weist daraufhin, dass die Fondsmanager bis zu einem Drittel der Einlagen in die Fonds für ihre eigene Vergütung abzweigen und deshalb hohe Renditen auf die verbleibenden Mittel erforderlich sind, um den Investoren eine marginal höhere Rendite als dem Leitzinssatz der Zentralbanken auszahlen zu können.
Sir Ermotti & Co. ist deshalb so Clever weil die Menschen diese Tricks nicht durchschauen können/wollen!
Grüsse
Der Praktiker-
Zum ersten Punkt, Herr Praktiker, erlaube ich mir ein Beispiel.
Virtuelles EK (im Tagesgeschäft wird es hingegen mirakulös zu IT Entwicklungsgeld) wird bei den Banken über das Kapitalisieren von Software gemacht. Also, Software-Entwicklungen mit Hochdruck zu Aktivum machen und dann über die nächsten 10 Jahre abschreiben.
Auswirkung auf CtB Budget im nächsten Jahr? Genau, wieder fleissig weiterkapitalisieren, sonst geht das Budget zurück!
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Oh je, was für ein jämmerlicher Artikel. Wenn man innerlich gekündet hat, sollte man die Grösse haben, auch zu gehen. Feigheit ist der schlechteste Begleiter. Aber wohin wollen denn diese so armen MA gehen? Vielleicht sollten sich diese Leute mal überlegen, was sie überhaupt wollen. Jammern nützt niemandem und LH wäre gut beraten, auch die positive Entwicklung der UBS zu würdigen.
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Ermotti zieht ein ähnliches Spiel ab wie die Kollegen in der Industrie mit dem Bilanzpunkt „Forschung und Entwicklung (F&E)“: Jetzt werden brav die Starftaten der Vorgänger abbezahlt und traurig in die Kamera geblickt. Zeitgleich werden neue Tricks etabliert und somit der Gewinn in die Höhe katapultiert.
Wenn der Herr Ticino dann mit gefüllten Boni-Taschen davonkriecht (laufen geht nicht, da das Geld zu schwer geworden ist), kann der nächste Kollege die gleiche Chose nochmals 1-zu-1 aber anderem Marketingslogan umsetzten…
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In Wahrheit ist dies ein völlig schwacher Eintrag!
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Sergio Ermotti verkauft sich gut, zu gut! Er ist zusammen mit der gesamten Führungscrew endgültig abgehoben und hat sich von der Basis verabschiedet. Gespart wird nur bei der Basis, und dies nicht zu knapp. Herr Ermotti nimmt oder will nicht zur Kenntnis nehmen, wie es um die effektive Leistungsbereitschaft und die Motivation der MA wirklich steht. Innere Kündigungen sind an der Tagesordnung. Natürlich verlassen die Leute UBS nicht, weil sie derzeit keinen anderen Job finden, aber mit demotivierten MA wird die UBS mittelfristig Schiffbruch erleiden. Herr Ermotti wäre gut beraten, die Basis nicht zu vergessen. Zwischen den Zeilen gelesen ist das Ergebnis im 1. Quartal im besten Fall zufriedenstellend.
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Sehr polemisch verfasster Text
Bei noch genauerem hinsehen, werden sie u.a. auch erkennen, dass UBS einen riesigen Sprung am Thema der verwalteten Assets gemacht hat. Vor allem im Bereich der Beratungsmandate (u.a. UBS Advice) Dies führt aufgrund der Flat Fee zu weniger Transaktionserträgen (zyklisch) jedoch zu höheren stetigen stabilen Erträgen.
Die UBS ist wahrlich noch weit vom Ziel entfernt, aber auf dem besten Weg zur besten globalen Vermögensverwaltungsbank zu werden.
Oder wen seht ihr als Konkurrenten….?-
@Claudio
Nun da scheint der Blog bei Ihnen einen Nerv getroffen haben – Sie arbeiten wohl bei der betroffenen „Bank“. -
An Claudio:
UBS-Advice ist nicht das Gelbe vom Ei weil die Kosten zu hoch sind. Beispiel: Ultra-konservativ anlegen mit überwiegend Obligationen kostet pro Jahr 1% +. Jedes Jahr 1% weniger auf Obligationen – da melde ich bald bankrott an…….
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Sparen ist notwendig unter oekonomischen Gesichtspunkten. Nur, schwache Leistungen werden sehr oft kaschiert mit Sparübungen beim „Fabrikpersonal“ während auf der Teppichetage weiterhin geklotzt wird. Hier gilt das Motto: man hat ja was erreicht! Selbstherrlich wird das nicht vorgelebt, was gepredigt wird. Unglaubwürdigkeit zeichnet mangelnden Leistungsausweis aus. Auszahlen wird sich das ganze aber nicht. Motivation und Leistungsbereitschaft sowie Identifikation der Mitarbeiter mit einem Unternehmen sind das A und O einer Unternehmung. Das nach wie vor kurzfristige Denken vieler Manager ist nicht von Nachhaltigkeit geprägt!
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was sie schreiben stimmt. Nur die Manager denken ganz anders. Personal und Kunden haben nur in den Hochglanzbrochuren einen Wert. Im täglichen Managerleben zählen nur die Quartalserfolge und deshalb sind die Massnahmen der Manager meistens kurzfristig angelegt. Was nützt es einem Manager, wenn er langfristig denkt und handelt kurzfristig aber die Resultate nicht stimmen ? Dann ist er weg vom Job, bevor er zeigen konnte, dass sich langfristiges Handeln ausgezahlt hätte. Börsenkotierte Banken können nur kurzfristig agieren und deshalb ist die Börsenkotierung für die Kunden und Mitarbeiter eigentlich nichts Gutes für die Zusammenarbeit und den Erfolg für den Kunden.
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Sparen ist notwendig unter oekonomischen Gesichtspunkten. Nur, schwache Leistungen werden sehr oft kaschiert mit Sparübungen beim "Fabrikpersonal" während auf der…
Sehr polemisch verfasster Text Bei noch genauerem hinsehen, werden sie u.a. auch erkennen, dass UBS einen riesigen Sprung am Thema…
Sergio Ermotti verkauft sich gut, zu gut! Er ist zusammen mit der gesamten Führungscrew endgültig abgehoben und hat sich von…