Die demnächst zur Abstimmung gelangende Gold-Initiative enthält hochexplosiven Zündstoff. Das Eigenkapital unserer Schweizerischen Nationalbank (SNB) betrug 68 Milliarden Franken per Juli 2014 (bei Euro-Franken-Kurs von 1.2150). Bei einer Bilanzsumme von 517 Milliarden Franken entspricht das einer Eigenkapitalquote von rund 13 Prozent. Die Goldreserven erreichten 39 Milliarden Franken. Das sind rund 7,5 Prozent der Bilanzsumme.
Wird die Goldinitiative angenommen, so bedeutet das, dass das Gold zur Tilgung der Schulden der SNB nicht mehr beigezogen werden kann. Zieht man deshalb die Goldreserven vom Eigenkapital ab, was 29 Milliarden ergibt, so fällt damit die Eigenkapitalquote auf 5,5 Prozent.
Bedenkt man, dass die SNB für rund 80 Milliarden Franken Gold zukaufen müsste bei einer Annahme der Initiative (nicht 60 Milliarden, wie uns der Bundesrat vorrechnet – gewöhnlicher Dreisatz) und die Bilanzsumme entsprechend steigt (auf rund 600 Milliarden Franken), fällt dadurch die Eigenkapitalquote der SNB auf unter 5 Prozent.
Das heisst, der Franken dürfte noch rund 6 Prozent aufwerten gegen Euro und Dollar, bis das Eigenkapital der SNB auf null fällt und die SNB ihre Bilanz deponieren muss. Kauft die SNB zwischenzeitlich noch mehr Euro, so wird die Schallmauer noch schneller durchbrochen, nämlich zwischen Euro 1.15 bis 1.20.
„Den Sack schlagen und den Esel meinen.“ Das besagt ein bekanntes Sprichwort. Unter diesem Motto ist die Volksinitiative „Rettet unser Schweizer Gold“ zu verstehen. Die Initianten schlagen den „Goldsack“, meinen aber den Esel: unsere Schweizerische Nationalbank (SNB).
Es geht den Initianten wohl kaum darum, dass die SNB für weitere 80 Milliarden Franken Staatsschulden zusätzliches Gold kauft. Das würde wegen der in der Bundesverfassung verankerten Schuldenbremse schon gar nicht gehen.
Nein. Den Initianten geht es darum, dass die SNB ihre masslosen Devisenbestände, finanziert mit Staatsschulden, auf ein vernünftiges Mass reduziert. Auf diese Weise sollen die Goldreserven wieder auf einen vernünftigen Anteil von 20 Prozent gelangen.
Es scheint, dass weder Bundesrat noch Parlament diesen subtilen Unterschied bisher bemerkt haben oder bemerken wollen. Den Initianten geht es nicht um eine Aufstockung des Goldbestandes, sondern um einen Abbau der masslosen Devisenbestände.
Wenn die Umfragewerte zugunsten der Goldinitiative dermassen positiv sind, so zeigt das, dass das Schweizervolk mit grossem Misstrauen und Unbehagen auf die exorbitanten Euro-Käufe der SNB schaut. Es macht sich grösste Sorgen. Zu Recht.
Die SNB hat es versäumt, eine glaubwürdige Erklärung abzugeben, weshalb sie innert weniger Monate für Hunderte Milliarden Franken Staatsschulden Euros und Dollars gekauft hat und droht, „unbeschränkt“ weitere Staatsschulden zu machen, um noch mehr Euros zu kaufen; notabene trotz vom Volk angeordneter Schuldenbremse.
Es zeigt sich der „Fluch der bösen Tat“. Am sogenannten „Franken-Rütli“ wurde in einer „Nacht-und-Nebel-Aktion“ die Unabhängigkeit der Schweizerischen Nationalbank ausgehebelt. Nach diesem dubiosen Treffen übergab der Bundesrat der SNB den „Wunsch der Wirtschaft“, am Devisenmarkt zu intervenieren, was diese kurz darauf mit dem Mindestkurs tat.
Die vielbeschworene Unabhängigkeit der SNB ist seither nur noch eine Farce. „Geheimtreffen und Wünsche“ haben mit Demokratie und Volkswille nichts gemeinsam. Das rächt sich jetzt. Und deshalb reiben sich die Politiker aller Couleur erstaunt die Augen.
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Augenfällig ist: Auch naivste Ökonomen behaupten nicht mehr öffentlich, die SNB könne „Geld aus dem Nichts drucken“ und damit „unbeschränkt“ Euros kaufen, wie das SNB und Bundesrat den Wirtschafts-Professoren nachschwatzen.
Das Schweizer Stimmvolk scheint mehr und mehr die Realität wahrzunehmen. Und diese ist: Die SNB brockt uns „unbeschränkte“, „unendliche“ Schulden ein, die wir auch über höhere Steuern nie mehr zurückzahlen können.
Dies könnte zum Konkurs der kreditgebenden Banken führen. Lehman Brothers ist lediglich ein Vorgeschmack dessen, was auf uns zukommen wird, sofern die SNB nicht noch umkehrt und Hunderte Milliarden Franken Devisenverluste erleidet. Ob eine Umkehr überhaupt noch möglich ist, ist jedoch eine weitere Frage.
Vor diesem Hintergrund macht die Gold-Initiative Sinn. Sie ist deshalb zu unterstützen.
Gehen wir der Reihe nach.
In den 1990er Jahren war es tabu, über die Goldreserven der SNB zu sprechen. Diese waren „sakrosankt“ – eine „heilige Kuh“ – „unantastbar“. In jener Zeit stieg die Arbeitslosigkeit in der Schweiz nach Jahrzehnten bei annähernd null Prozent innert Kürze auf fast 6 Prozent.
Die Frage damals lautete: Wie kann diese Arbeitslosigkeit durch Geld- und Fiskalpolitik bekämpft werden? Ich schrieb 1993 ein Buch unter dem Titel: „Arbeitslosigkeit – die grosse Verantwortung der Wirtschaftswissenschaft“.
Darin zeigte ich, dass durch Fiskalpolitik die Arbeitslosigkeit nur verringert werden kann, wenn die relative Produktivität der staatlichen Investitionen verbessert wird gegenüber den privaten Investitionen (siehe auch „Wieviel Staat? Der Hauptfehler der Nationalökonomie„).
Bezüglich der Geldpolitik wies ich auf einen anderen schwerwiegenden Fehler hin: Ein vergrössertes Geldangebot führt nicht zu tieferen Zinsen, wie Keynes behauptete, sondern zu höheren Zinsen.
Grund: Der Zins ist nicht der Preis des Geldes, sondern die Rendite des Geldes. Die Rendite verhält sich jedoch invers zum Preis oder Kurs.
Bei einem vergrösserten Geldangebot fallen nicht die Zinsen, sondern es fällt der Wert des Geldes (Inflation), und die Zinsen steigen, da sich diese invers zum Kurs verhalten. Nun ist das Modell in sich logisch.
Die geldpolitische Konklusion aus diesen Überlegungen war: Will die SNB die Arbeitslosigkeit bekämpfen, so macht es keinen Sinn, wenn sie ihre Aktiven vollumfänglich in den USA und in Gold investiert. Um die Arbeitslosigkeit in der Schweiz zu bekämpfen, muss die SNB auch hierzulande investieren.
Das hat zwei Vorteile: Die SNB-Investitionen kommen der heimischen Wirtschaft zugute und kurbeln diese an. Und: Die Wertverluste der SNB auf ihren Devisen nehmen ein Ende.
Die SNB hatte bereits damals Dutzende von Milliarden Franken, wenn nicht gar an die hundert Milliarden Franken verspielt, weil ihre Dollar-Anlagen kontinuierlich an Wert einbüssten. Der Dollar fiel bekanntlich von über 4.30 seit Freigabe der Wechselkurse (1973) auf deutlich unter 1 Franken, was die SNB immer als „Buchverluste“ bagatellisierte.
Im Januar 1996 schrieb ich einen ganzseitigen Artikel zum Thema in der Finanz und Wirtschaft: „Die SNB Investitionspolitik ist zu überdenken“. Ich doppelte nach mit einem nochmals ganzseitigen Artikel: „Wie ein SNB-Musterportefeuille aussehen müsste“ sowie mit einer Rede an der GV 1996 der SNB in Bern.
In der Armee-Zeitung (ASMZ) schrieb ich: „Landesverteidigung und SNB-Portfolio„. Ich zeigte, wie das SNB-Portefeuille strukturiert sein sollte für den Fall einer Krise.
Mein damaliger Arbeitgeber, die SBG/UBS, hatte mir unter Androhung von „grossen Schwierigkeiten“ verboten, mich als Privatmann zu diesem Thema zu äussern. Als freier Schweizer Bürger wollte ich dieses Verbot nicht akzeptieren. In der Folge verlor ich meine Stelle als Strategie-Analyst bei der Grossbank.
In diesen Vorstössen kritisierte ich auch die hohen Goldreserven der SNB. Das war damals tabu. Ich argumentierte, dass die Goldreserven keinen Nutzen bringen bei der Bekämpfung der Arbeitslosigkeit.
Ich plädierte also für eine Reduzierung der Goldbestände zwecks Ankurbelung der heimischen Wirtschaft. Eine alt Ständerätin der SP nahm damals in einer Arena-Sendung meine Argumentation auf und formulierte es so: Die SNB sei wie ein Vater, dessen Kinder hungerten und der dennoch sein Gold im Keller versteckt halte. Vor diesem Hintergrund sind die Goldverkäufe zu verstehen.
In der Folge konnte ich mich aber nicht mehr um meine wissenschaftliche Arbeit kümmern, da ich zwecks Gelderwerb in der späten Nacht bis früh morgens auf der Post arbeitete und 30 Kilogramm schwere Säcke schleppte.
In der Nachtpost konnte ich aber jeweils in der Finanz und Wirtschaft lesen, wie meine ursprünglichen Ideen bezüglich Anlagepolitik zweckentfremdet wurden. Die Politiker fingen an, die SNB zu „melken“ und plädierten für Goldverkäufe und Auszahlung an die Kantone. Das war nicht im Sinne des Erfinders.
Zudem kam es zu zwei Goldinitiativen (Solidaritätsstiftung, Gold für die AHV), nun haben wir die dritte. Die Lawine donnert zu Tal.
Was ist nun aber von den Goldbeständen der SNB zu halten?
Generell ist es so, dass das Portefeuille einer Zentralbank vorbildlich strukturiert sein sollte. Keine Klumpenrisiken. Es sollte breit diversifiziert sein und vor allem inländische Investitionen enthalten, um die heimische Wirtschaft anzukurbeln. Es sollte auf den Zeithorizont einer Generation ausgerichtet sein.
Dabei sollte es auch Rohstoffe, darunter Gold, enthalten. Es muss genau abgeklärt sein, wie und wozu es in einem Krisenfall benötigt werden soll (siehe auch „Landesverteidigung und SNB-Portfolio“).
Das SNB-Portefeuille muss diesbezüglich eine klare und einleuchtende Struktur aufweisen. Das tut es aber bis heute noch nicht, weshalb es zu dieser erneuten Gold-Initiative aus SVP-Kreisen kommt.
Der grosse Mangel beim Gold ist der, dass es keine Rendite aufweist. Hätte beispielsweise ein Bauer vor 50 Jahren seinen Hof verkauft und den Erlös in Gold angelegt, so wäre er heute nicht reicher als mit dem Hof. Auch wäre der Wert des Hofes und des Landes gestiegen.
Allerdings wäre in der Zwischenzeit die Familie des Bauers verhungert, da das Gold – im Gegensatz zum Bauernhof – keine Rendite abwirft. Genauso verhält es sich mit den Investitionen der Nationalbank.
Hätte die SNB von 1993 bis 1996 anstatt in Gold in die Schweizer Wirtschaft (mit Obligationen und Aktien) investiert und diese angekurbelt, so hätte sie neben den Kursgewinnen auch eine grosse Wertschöpfung hierzulande ermöglicht. Diese würde die Kursgewinne um ein Vielfaches übertreffen.
Es ist also nicht alles Gold, was glänzt.
Heute präsentiert sich die Lage aber ganz anders als damals. Das Problem der Arbeitslosigkeit ist nicht mehr drückend wie in den 1990ern.
Zudem hat sich die Lage der Bilanz der SNB massiv verschlechtert. War das Gold vor 20 Jahren noch zu über 100 Prozent eigenfinanziert, so ist die Eigenkapitalquote der SNB seither dramatisch gefallen.
Das Eigenkapital ist dazu da, die Gläubiger der SNB im Falle eines Konkurses der SNB zu befriedigen. Würde das Gold unverkäuflich, so könnte es nicht mehr dazu dienen, die Schulden der SNB bei den Banken zu begleichen.
Die SNB meint, sie könnte in diesem Falle einfach „Geld drucken“ und so die Insolvenz der SNB abwenden. Das ist falsch: Notenbankgeld gehört eben nicht zur Liquidität der SNB.
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Sehr geehrter herr dr. meyer
Das volk steht nach der heutigen abstimmung so was von klar zum eur/chf floor. Das volk will nicht, dass die snb den mindestkurs aufgibt! Das ist nun ein fakt!
Nicht nur das – das volk haelt somit die snb fuer absolut glaubwuerdig. Wer personifiziert die snb? Richtig- herr jordan. Das volk vertraut ihm zu recht. Ausser ein paar pessimisten und kritiker wie sie, die nichts von den zusammenhaengen in der wirklichen welt verstehen und glauben das geschaeft einer nationalbank zu verstehen und es de facto nicht verstehen.
Sie koennen nun aber ohne gesichtsverlust bleiben, wenn sie sich offizel fuer die anschuldigungen an seiner person bei herrn jordan oeffentlich entschuldigen und neidlos anerkennen dass er super job macht.
Mit freundlichen gruessen-
@Volksmehr
Guten Morgen und besten Dank.
Punkt 1:
Ich habe an meiner Rede an der GV der SNB in Bern vor Hunderten von Personen deutlich gesagt, dass ich nicht Herrn Jordan als Person kritisiere, sondern die Geldtheorie, die seiner Geldpolitik zugrunde liegt. (Können Sie nachsehen auf der home page der SNB unter Videos).Punkt 2:
Grundlage des Mindestkurses ist ja die Begründung der SNB, sie könne „Geld aus dem Nichts drucken“ und damit Euros kaufen. Das widerspricht der doppelten Buchhaltung. Auch eine Volksabstimmung kann das Gesetz der doppelten Buchhaltung nicht ausser Kraft setzen, genauso, wie eine Schweizer Volksabstimmung die Schwerkraft nicht ausser Kraft setzen kann.Punkt 3:
Eine Schweizer Volksabstimmung kann auch nicht dem internationalen Devisenmarkt Anweisungen erteilen. Die SNB hat für jeden Schweizer für 70’000 Franken Devisen gekauft. 60’000 davon mit Fremdkapital. Ob der Mindestkurs aber hält, bestimmt letztlich der Devisenmarkt.Punkt 4:
Was ist, wenn Europa auf die Idee käme, ihre Exporte anzukurbeln und den Devisenkurs Euro / CH bei eins zu eins festzusetzen? Ist die Schweiz stärker als ganz Europa? Oder ist die SNB glaubwürdiger als die EZB? Zudem, wenn sie glaubwürdiger wäre, dann würde der Franken ja stärker. Sehen Sie die vielen Widersprüche? Ist der Mindestkurs wirklich so was von glaubwürdig, wie Sie behaupten? Ich jedenfalls würde nicht das Zehnfache meines Vermögens auf den Mindestkurs setzen, wie das die SNB für das ganze Volk tut.Punkt 5:
Ich mag der SNB ihren Sieg von Herzen gönnen. Nur tut es auch im Herzen weh, zusehen zu müssen, wie die Schweiz Gefahr läuft, ins offene Messer des Devisenmarktes zu laufen.Punkt 6:
Zudem sei auch noch festgehalten: Die ganze Presse (ausser Inside Paradeplatz) nahm die Position der SNB ein. Dabei wurden Fehlargumente der SNB kolportiert, wie z.B. die SNB habe keine Limiten, den Mindestkurs durchzusetzen. Herr Jordan hat auf den fundamentalen Fehler der Goldinitiative hingewiesen. Den fundamentalen Fehler in seiner Argumentation sieht er aber nicht.Punkt 7:
Nach dieser Abstimmung kann man sagen dass ich alles versucht habe, die SNB und die Schweiz davon zu bewahren, sich in dreifacher Milliardenhöhe zu verspekulieren. Wieviel Milliarden sie auf dem Dollar und auf ihren Europositionen bisher schon verloren hat, kam im Abstimmungskampf leider nicht zur Rede.Die SNB trägt alleine die Verantwortung für diesen Mindestkurs.
Mit freundlichen Grüssen
Marc Meyer
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Ich sehe relativ wenig Misstrauen.
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@Daniel
Ja. Das stimmt.
Angenommen, Europa möchte einen tieferen Euro. Z.B. eins zu eins.
Wer ist wohl stärker? Europa oder die Schweiz?
Bei mir bleibt ein gewisses Misstrauen, ob die SNB stärker ist als die EZB. Möglicherweise liege ich hier falsch.
Freundliche Grüsse
Marc Meyer
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Exkurs
In den beiden letzten Wochen seien die Giroguthaben der Banken bei der SNB deutlich gestiegen (ca. 5 Mrd pro Woche).
In der Presse wird nun darüber gerätselt, ob das ein Anzeichen für Interventionen der SNB am Devisenmarkt sein könnte.
Das ist nicht nur ein Anzeichen – das ist der Beweis. Wenn die SNB Euros kauft, so verfügt sie nicht über genügend Vermögen, um diese zu bezahlen. Hätte sie genügend Vermögen, so wäre das ein Aktivtausch in der SNB-Bilanz.
Da sie aber nicht über genügend Vermögen verfügt, muss die SNB ihr Konto bei den Geschäftsbanken entsprechend überziehen. Deshalb schreibt sie den Banken diesen Betrag gut.
Die Passivseite der SNB-Bilanz verlängert sich.
Es ist vergleichbar mit dem Fall, wenn ein Leser / Leserin bei seiner Bank auf dem Konto Null Vermögen besitzt aber eine Überziehungslimite hat. In diesem Fall kann er / sie 1000 Euro beziehen und es wird sein Konto mit CHF 1’200 belastet.
Die Bank hat jetzt beim Leser 1’200 Franken zugute (sie schreibt ihm das gut; Gutschrift).
Genauso wird das Konto der SNB bei den Banken mit Franken belastet bzw. die SNB schreibt den Banken gut.
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Abstimmungs-Arena zur Goldinitiative
Zwei Punkte sind mir bei dieser Arena-Sendung besonders aufgefallen:
Erstens
Sämtliche Votanten sprachen sich zugunsten eines gesunden, starken Frankens aus. Das Schweizervolk will das. Was tut aber die SNB? Sie schwächt den Franken. Sie tut das Gegenteil von dem, was das Volk will.Zweitens:
Bundesrätin und Finanzministerin Frau Eveline Widmer-Schlumpf sagte, die SNB „werde die Limite (Euro-Mindestkurs Anm.d.V.) verteidigen können“.Wenn die SNB 1.20 durchsetzen kann, so könnte die EZB genauso eins zu eins durchsetzen. Widerspruch.
Schade, dass unsere Finanzministerin in diesem entscheidendsten Punkt nicht etwas kritischer ist.
Wollte die SNB den Kurs CHF / Euro kontrollieren, so müsste sie die Devisenkurse und Zinsmärkte weltweit kontrollieren können. Ist das realistisch?
Schade, dass die SNB aufgrund solch blauäugiger Behauptungen die Schweizer Wirtschaft in den Abgrund reissen kann.
Mit freundlichen Grüssen
Marc Meyer
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An alle Stimmbürgerinnen und Stimmbürger
Goldinitiative schützt Gold vor dem Zugriff der Banken
Bei einer Annahme der Goldinitiative ist das Gold vom Eigenkapital der SNB abzuziehen. Es darf dann nicht mehr zur Rückzahlung der SNB-Schulden bei den Banken verwendet werden.
Bricht dann der Euro nach unten aus, so wird das Eigenkapital der SNB negativ bei einem Kurs bereits von Euro 1.14 (siehe nebenstehenden Beitrag: Support für Goldinitiative heisst: Volk misstraut Eurokurs der SNB).
Das hat zwei Vorteile:
Erstens: Dieser Teil des Volksvermögens (Gold) ist geschützt vor der Misswirtschaft der SNB.
Zweitens: Die SNB muss ihre Bilanz früher deponieren. D.h. das Loch im Eigenkapital der SNB kann weniger gross werden. Damit sind auch die Steuerzahler besser davor geschützt, die SNB mit massiven Beträgen rekapitalisieren zu müssen.
Die Behauptung der SNB, sie könne nicht Konkurs gehen, weil sie in diesem Fall einfach Geld drucken könne ist falsch und basiert auf diversen Überlegungsfehlern der SNB.
Der schlimmste von diesen Falschbehauptungen der SNB ist, dass sie nicht unendlich Geld aus dem Nichts erschaffen kann, da es keine einseitigen Buchungssätze gibt.
Deshalb kann auch unsere Notenbank Konkurs gehen und unsere Wirtschaft mit in den Abgrund reissen.
Das wollen wir nicht.
Deshalb: Annahme der Goldinitiative!
Mit freundlichen Grüssen
Marc Meyer
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@Klaus Kastner, Besten Dank.
Offenmarktpolitik:
Darf ich kurz die Offenmarktpolitik erklären:
Um Geld in den Wirtschaftskreislauf zu bringen, kauft die Notenbank Wertschriften am offenen Markt und bezahlt diese mit Notenbankgeld (Banknoten oder Giroguthaben der Banken bei der SNB).
Um Geld dem Wirtschaftskreislauf zu entziehen, verkauft die Notenbank Wertschriften und erhält dafür Notenbankgeld.
Mit anderen Worten: Um die Geldmenge zu verringern muss – ich wiederhole – muss die Notenbank Wertschriften verkaufen gegen Notenbankgeld.
Die Behauptung von SNB-Chef Jordan, die Notenbank würde keine Wertschriften gegen Notenbankgeld herausgeben ist damit bereits widerlegt.
Sind die Wertschriften zwischenzeitlich gefallen und entsprechen nicht mehr der ausstehenden Notenbankgeldmenge, so kann die SNB ihre Notenbankgeldmenge nicht mehr vollumfänglich zurückholen (zurückzahlen, abschöpfen). Die Notenbank ist dann handlungsunfähig.
Da die SNB bei der Emission von Notenbankgeld nicht Schweizer Wertschriften, sondern Euros gekauft hat (Wertschriften in Euro) muss – ich wiederhole – muss die SNB Euros verkaufen, wenn sie die Notenbankgeldmenge in Franken verringern will.
Entspricht der Wert des Euros in Franken bewertet nicht mehr der ausstehenden Notenbankgeldmenge in Franken, so ist die SNB illiquide in Euro (sie müsste mehr Euro haben oder der Euro müsste einen höheren Kurs haben).
D.h. selbst wenn die SNB den Banken sämtliche ihre Euros verkauft, reicht das nicht aus, um ihre Schulden in Franken den Banken gegenüber zu begleichen.
Es ist eben ein fataler Irrtum von SNB-Chef Jordan, wenn er behauptet, die SNB gebe keine anderen Vermögenswerte als Schweizerfranken heraus. Das stimmt nicht.
Um ihre Passiven abzubauen muss die SNB – ich wiederhole – muss die SNB Aktiven veräussern (woraus diese auch immer bestehen).
Der SNB-Chef (sowie das ganze SNB-Direktorium) versteht offenbar die Offenmarktpolitik nicht.
Um die Schweizerfranken-Notenbankgeldmenge zu verringern muss – ich wiederhole – muss die SNB Aktiven (Euro, Dollar, Gold usw.) veräussern.
Liquidität
Darf ich kurz informieren, was Liquidität ist:
Liquidität ist immer – ich wiederhole – immer ein Aktivum. Nie und nimmer ein Passivum. Mit den liquiden Mitteln auf der Aktivseite werden die Schulden auf der Passivseite beglichen.
Die SNB und der Bundesrat begehen den Fehler, dass sie die Passiven der SNB (Notenbankgeld) als Liquidität der SNB bezeichnen. Das ist ein fataler Irrtum.
Die Aktiven der SNB bzw. die Liquidität der SNB bestehen im Gegenteil aus Euro, Dollar, Gold etc.
Fällt der Wert dieser Aktiven in Franken bewertet unter den Wert der Passiven in Franken bewertet, so ist die SNB illiquide.
Zur Abtragung ihrer Schulden kann die SNB nicht neues Notenbankgeld emittieren, da die Schulden der SNB eben genau aus diesem Notenbankgeld bestehen.
Die SNB muss einen Vermögenswert liefern und nicht eigene Schulden, wenn sie ihre Schulden bezahlen will oder muss.
Fällt der Wert der Aktiven der SNB unter den Wert ihrer Passiven, so besitzt die SNB nicht mehr genügend (liquide) Mittel (Euro, Dollar, Gold), um ihre Schulden in Franken zu bezahlen.
Die SNB ist illiquide in Euro, Dollar, Gold usw. Sie benötigte solche Vermögenswerte, um ihre ausstehenden Notenbankgeldmenge in Franken zurückzuzahlen. Es fehlen ihr aber diese Euros. Deshalb „illiquide in Euro“.
Giroguthaben
Darf ich kurz erklären, was Giroguthaben sind:
Giroguthaben der Banken bei der SNB sind Sichtverbindlichkeiten der SNB. Sie werden in der Bilanz der SNB unmittelbar vor dem Konto „¨übrige Sichtverbindlichkeiten“ verbucht.
Sichtverbindlichkeit bedeutet, dass der Gläubiger diese auf Sicht, d.h. sofort zurückfordern kann vom Schuldner. Im Falle der Giroguthaben der Banken bei der SNB haben die Banken das Recht, diese im vollen Wert von der SNB sofort zurückzufordern.
Kommt hinzu, dass per Nationalbankgesetz (Artikel 18) die SNB nur das Recht hat, von den Banken Mindestreserven in der Höhe von 4 Prozent derer kurzfristigen Verbindlichkeiten einzufordern. Die Mindestreserven der Banken bei der SNB werden in Form von Giroguthaben gehalten.
Die Banken halten heute über 21mal (!) mehr Giroguthaben bei der SNB als vom Gesetz gefordert.
Die SNB hat keine rechtliche Handhabe, von den Banken zusätzliche Giroguthaben einzufordern, um damit noch mehr Euros zu kaufen, wenn die Banken nicht wollen. Umgekehrt haben die Banken das Recht, von der SNB ihre Guthaben zurückzufordern (bis auf 4 %).
Die Banken haben also das Recht, der SNB weitere zinslose Giroguthaben zu verweigern, insbesondere im Falle von negativem Eigenkapital der SNB. Die SNB ist dann nicht mehr handlungsfähig.
Sie muss sich dann refinanzieren bei den Banken über hochverzinsliche Geldmarktbuchforderungen (Passivtausch bei der SNB). Das wird zu einem massiven Zinsanstieg in unserem Lande führen Deshalb hat die SNB dermassen Angst vor steigenden Zinsen angesichts der hohen Immobilienpreise.
Konkursmasse
Entsprechen die Devisenanlagen nicht mehr dem Wert der ausstehenden Sichtverbindlichkeiten der SNB, so muss die SNB Gold verkaufen, um die Forderungen der Gläubigerbanken erfüllen zu können.
Ist das Gold jedoch unverkäuflich, so ist es geschützt vor einem Zugriff der Banken.
Logik
Lassen Sie mich bitte noch etwas zur Logik sagen:
Die SNB behauptet, sie habe die uneingeschränkte Macht, den Euro bei 1.20 zu halten. Wenn die SNB die Macht hätte, den Wechselkurs CHF / Euro nach ihrem Willen zu steuern, so hätte die EZB diese Macht auch.
Die EZB könnte den Kurs beispielsweise bei eins zu eins festsetzen. Wer hat dann Recht? Wer ist der Stärkere?
Meint unsere SNB allen Ernstes, sie sei stärker als die EZB?
Herr Kastner: Ihre Argumentation (und jene der SNB) basiert auf einem veralteten, in sich widersprüchlichen Denkmodell. Dieses basiert auf der angeblich unendlichen Macht einer Notenbank.
Sie liegen mit Ihrer Argumentation genauso falsch wie unsere SNB. Sie sind auf verlorenem Posten genauso wie die SNB.
Freundliche Grüsse
Marc Meyer
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Die Goldinitiative kommt zu richtigen Zeit. Die Deutsche Bundesbank – Deutschland ist bereits entmachtet – dies nach einer einsamen Entscheidung der Kanzlerin Merkel schreibt heute Deutsche Wirtschaftsnachrichten.
Herr Bundesbank Chef Weidmann könne irgendwo in einem Dorf mit dem Handy und einem Desktop seine Aufgaben erledigen, mehr braucht es nicht. Ab heute übernahm der EZB Chef Draghi seine Aufgaben und Deutschland ist der Mitglied der BankenUnion EU geworden, somit der letzte Stück der Souveränität verlören.
Man könne der Goldinitiative getrost zustimmen, denn lieber ein Spatz in der Hand als eine Taube auf dem Dach. CHF ist mir lieber mit Gold als die vielen Euro, die jetzt noch nur mit der EZB Einfluss noch mehr verwaschen werden. Draghi druckt vorerst 1 Tausend Milliarden Euro auf Vorrat und dann geht es automatisch weiter.
Werden baldmöglichst die Sanktionen gegen das Russland nicht annuliert versinkt das Euroland in einer längeren und langanhaltenden Rezession. Der Euro verliert seit Anbeginn an Kraft und es kann davon ausgegangen werden, dass der Euro eher Verluste erleiden werde, weil die Deutsche Wirtschaft stottert mit den Sanktionen. Die Ukrainischen Informationskriege haben das Seine dazu beigetragen.
Auch der Weisenrat in Berlin habe der Kanzlerin gestern seriöse Leviten gelesen. Geht schlicht und einfach darum, dass Bundesdeutschland je länger desto mehr in die Grundsätze der DDR Planwirtschaft verirrt und das werfen die Weisen der Bundesregierung vor. Darum weg aus dem Euro und zurück zu Nationalwährung. -
SNB kann nicht alle EUR auf 1,2 CHF erhöhen: SNB kann nur alle CHF sinken lassen auf 0,833333 EUR.
SNB schafft ex Nihilo unendlich viel CHF, und kauft damit irgend etwas, bis CHF unter 0,833333 EUR sinkt.
SNB muss nicht unbedingt EUR oder Gold kaufen: SNB kann Schweizer Aktien kaufen, damit die noch mehr steigen.
Wenn Weltkrieg 3 kommt, wäre es sinnvoll dass SNB Amerikanische Rüstungsindustrie Aktien kauft…
Was SNB kauft oder verkauft muss aber unbedingt geheim bleiben, sonst ist es zu einfach für die anderen Banken!
Privat Banken haben ex Nihilo 2 Peta$ liquide Wetten (Derivative) geschafft, doch im Gau Fall können die 1 Peta$ NICHT an den PUT Besitzern zurückzahlen…
SNB hat nur 0,0005 PetaCHF ex nihilo hergestellt… -
Alarm!
Gold dringendst aus der SNB-Konkursmasse herauslösen!
Heute fiel der Euro gegen den Franken auf fast 1.2023. Das sind noch 23 Cents vom SUPER-GAU entfernt. Es scheint nur noch eine Frage der Zeit, bis „die Titanic aufprallt“.
Es ist jetzt entscheidend, dass die Goldinitiative angenommen wird und es kann nur gehofft werden, dass der Euro-Kurs nicht vorher unter 1.20 fällt.
Bei Annahme der Goldinitiative wäre das Gold sicher vor dem Zugriff der Banken, sollte das Eigenkapital der SNB negativ werden.
Im Falle von negativem Eigenkapital der SNB wären die Forderungen der Banken gegen die SNB nicht mehr voll gedeckt und die SNB müsste ihre Bilanz deponieren.
Ist das Gold der SNB unverkäuflich (geschützt), so müssen die Banken einen grösseren Betrag abschreiben, als wenn das Gold verkäuflich ist.
Da die Schweizer Banken grosse ausländischen Investoren besitzen, würden diese die Verluste der SNB mittragen helfen.
Andernfalls verlieren wir Schweizer auch noch das Gold.
Mit freundlichen Grüssen
Marc Meyer
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Die Initiative sollte eigentlich lauten:
„Wollen Sie,dass die NSB keine Wechselkurspolitik mehr betreibt?“
Wer dann ja stimmt,setzt das „Volksvermögen“ dann ungeschützt der internationalen Spekulation preis! Um das zu begreifen genügt ein einfacher Bauern-Verstand!-
@Zehnder
Gemäss Bauernverstand ist es besser, die Milch zu einem hohen Preis zu verkaufen. Also seien wir froh, wenn wir den Franken teuer berkaufen können.
Die SNB hat nicht einmal 10 Prozent Eigenkapital.
Dss ist hochspekulativ.
MfG
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Nachtrag I
Goldinitiative: Ohne Gesichtsverlust aus Mindestkurs aussteigen
Immer wieder wird behauptet, die SNB könne „Geld drucken aus dem Nichts“ und damit Euro oder Gold kaufen.
Nochmals: Nein – kann sie nicht.
Die SNB kauft Euro und Gold mit Fremdkapital, das sie bei den Banken aufnimmt in Form von Giroguthaben der Banken bei der SNB.
Gemäss Bundesgesetz über die Schweizerische Nationalbank (Artikel 18) sind die Banken verpflichtet, maximal 4 Prozent ihrer kurzfristigen Schweizerfranken-Verbindlichkeiten in Form von Mindestreserven bei der SNB zu halten.
D.h. keine Bank kann gezwungen werden, zusätzliches Kapital bei der SNB zu investieren.
Gegenwärtig erreichen die Giroguthaben der Banken bei der SNB das 21fache der aktuell geforderten Menge.
Insbesondere im Falle von negativem Eigenkapital besteht die Gefahr, dass die Banken nicht mehr bereit sind, der SNB „unbeschränkt“ Giroguthaben zu gewähren, um damit Euro zu kaufen.
Mit anderen Worten: Die SNB kann nicht „unbeschränkt“ Geld aus dem Nichts schöpfen.
Es wird somit der Moment kommen, wo die SNB nicht mehr „unbeschränkt“ wird Euro kaufen können.
Deshalb lieber jetzt aus dem Mindestkurs aussteigen.
Die Goldinitiative bietet dazu Hand – ohne dass jemand sein Gesicht verliert.
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@ Dr. Meyer
Bei allem Wohlwollen – natürlich stellt sich meine Frage. Die SNB ist auch nur eine Bank. Damit hat sie Assets – im Falle einer Zentralbank eben weitgehend Währungen/Devisen- aber die muss sie auch profitabel bewirtschaften, sprich umschichten, je nach ERWARTETER Wertentwicklung. Darin sind wir Beide uns hoffentlich einig ?!
Also, wenn Sie schon ‚A‘ sagen, sprich, Euros und Dollar schnell zu verscherbeln, müssen Sie bitte auch ‚B‘ sagen: wohin dann mit dem Cash bzw. präziser – gegen was soll die SNB ihre Euros + Dollars denn eintauschen ?!
Folge ich Ihren Ausführungen zum langjährigen Frankenkurs wäre der Frankenrückkauf offensichtlich das profitabelste Investment (zumindest gewesen). Den Aufschrei der Gegner darob hatte ich jedoch bereits geäussert.
Folge ich Ihren Ausführungen zwischen den Zeilen, und blicke in die Wirtschaftsgeschichte, zB in die der FED in ihren Anfangsjahren – als die noch eine originäre Zentralbankaufgabe ausübte, wären Anlagen in heimische Corporate Bonds am vernünftigsten – was jedoch zuvor in unserer Lage eben auch eine starke Frankennachfrage auslösen würde. Also, bitte..
Wobei unbenommen bleibt, dass unsere SNB zur Zeit fremde Volkswirtschaften stützt – indirekt über deren Währungsankauf.
Zumindest beim Euro ist das bereits eine mehrjährige Subventionierung. Bin mal gespannt, wann die ‚Non-EU Initiative‘ diesen Aspekt aufgreift. Der trifft uns als Volk nämlich irgendwann viel stärker als die paar kruden Richtersprüche..
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@Dr. Jürgen Ott, Herrliberg
Sehr geehrter Herr Ott
Danke.
Leider sind wir und nicht einig.
Während Sie für einen Aktivtausch plädieren, bin ich für eine Reduzierung des SNB-Portefeuilles.
Ich denke, dass es das Beste wäre, wenn unsere SNB ihre Schulden gegenüber den Benken begleichen würde, solange das noch möglich ist (gleiche Verkürzung der Aktiv- und Passivseite der SNB-Bilanz).
D.h. Verkauf der Euros und Abzahlung ihrer Franken-Schulden gegenüber den Banken.
Wird die Goldinitiative angenommen, so erreicht die SNB ein Eigenkapital von Null bei ca. Euro 1.14.
Ab diesem Punkt kann die SNB ihre Schulden gegenüber den Banken nicht mehr vollumfänglich zurückzahlen.
Fällt der Eurokurs dann noch weiter, und wird das Eigenkapital der SNB negativ, so müssen die Banken ihre Guthaben bei der SNB wertberichtigen. D.h. es muss mit Bankenkonkursen gerechnet werden.
Ich gehe davon aus, dass es die CS am härtesten treffen wird, da die CS der SNB am meisten Kredit gegeben hat und als erste hohe Verluste wegen Wertberichtigungen auf ihren SNB-Guthaben verzeichnen wird.
Eine grosse Wertberichtigung auf dieser Position kann möglicherweise den Konkurs der CS bedeuten.
Mit freundlichen Grüssen
Marc Meyer
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Aber Herr Meyer,
Eine hausgemachte Deflation (die mE eh kommend wird, fair), ist doch jetzt das Letzte, was wir in unserem Lande jetzt gebrauchen können.
Aller Voraussicht nach marschieren wir eh 2016-2020 durch die nächste Weltrezession. Dabei ist es heute bereits alleine die USA + ein paar wenige Kleinländer, die noch positive Wirtschaftszahlen aufweisen. Und unsere SNB „investiert“ mit der Euroanbindung in eine bereits implodierende Volkswirtschaft mitsamt deren Währung.
Zudem unternehmen EU-Verantwortliche wirklich ALLES, diese Währung weiter zu verwässern. Das ist bereits Deflation! Doof natürlich, dass Gold da ebenfalls mit nach unten marschiert (s.u. aber meine mifri. Prognose).
Beim besten Willen – aber da kann man doch nicht noch dafür plädieren, das zu forcieren ?!
Nein, mein Petitum ist daher: Ja, ‚raus aus dem Euro. Aber ‚rein in (noch) erfolgversprechende Anlagen. Die da wären Aktien + USD. Alles andere endet eh über kurz oder lang in Deflation und Depression. Wir werden all darunter zu leiden haben.
Natürlich wird es auch den USD irgendwann zerreissen, aber als Weltreservewährung eben ganz am Schluss. Dasselbe gilt für Aktien: Wir haben doch kein wirkliches Problem im Privatsektor – die Staaten mit ihren Staatsschulden + der damit verbundenen wahnwitzigen Währungsdruckerei sind doch unser globales Problem !
Zurück zur Schweiz – ok, hätten Sie die Restrukturierung unserer Gesamtschulden im Auge, einverstanden. Nur sind das in der Schweiz -pro Kopf haben wir ja eine der höchsten Schuldenquoten der Welt- leider die Hypotheken, weil unser Steuersystem das „Leasing“ unserer Häuser incentiviert. Was daher auch nicht einfach werden wird. Aber ok, ab 2016 werden wir da eh ansetzen müssen..
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@Dr. Jürgen Ott, Herrliberg
Sehr geehrter Herr Doktor Ott
Danke.
Der Ausdruck „Deflation“ muss korrekt definiert werden.
Deflation bedeutet nicht gleich Depression.
Es gibt eine Deflation mit steigendem Wirtschaftswachstum und eine Deflation mit fallendem Wirtschaftswachstum.
Je nachdem, ob der Preisrückgang auf einen Rückgang der Produktionskosten (gute Deflation) oder auf einen Rückgang der Nachfrage (schlechte Deflation) zurückzuführen ist, muss die Deflation differenziert beurteilt werden (siehe „Die SNB und das Deflationsgespenst“, IP).
In der Schweiz haben wir es zuzeit mit einer „guten Deflation“ zu tun.
Um die Wirtschaft der Schweiz zusätzlich anzukurbeln, müssten Auslandinvestitionen in der Schweiz investiert werden. D.h. Repatriierung des Kapitals.
Mit freundlichen Grüßen
Marc Meyer
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Danke für die Nachhilfe, lieber Herr Meyer 🙂
Nur, eine substantielle Bilanzreduktion bei der SNB führt eben in die „schlechte“ Deflation. Was mein Punkt war.
Freundlicher Gruss zurück
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@Dr. Jürgen Ott, Herrliberg
Guten Morgen
Könnte man es nicht auch so anschauen:
Die SNB kurbelt die heimische Wirtschaft eher an, wenn sie ihr Vermögen in der Schweiz anlegt anstatt in den USA?
mfG
Marc Meyer
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..kann man – dennoch muss dazu die Bilanzssumme ungefähr konstant bleiben, sonst gibt’s eben wieder „schlechte“ Deflation. Und die frei gewordenen Gelder müssen dazu seitens der SNB in erster Linie in einheimische Unternehmensanleihen und Aktien investiert werden. Was mein Punkt war.
Und was eben die FED in ihren Anfangsjahren auch tat. Erst als die US-Regierung intervenierte und wg. WK 1 die Investition in UST’s erzwang, änderte sich das nachhaltig – bis heute. Leider. Und in WK 2 erzwang die US-Regierung sogar die Abnahme zu Nominalwerten, obwohl der Marktpreis alles andere als das war..
Kommt uns Beiden alles heute noch ziemlich bekannt vor, nicht war ?!
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Warum kann die SNB nicht statt Staatsanleihen, ausländische Aktiengesellschaften mehrheitlich erwerben und den Steuersitz in die Schweiz verlegen?
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Gute Frage. Noch besser wäre: Warum verlegt M. Meyer nicht seinen Wirkungskreis auf die Fidji-Inseln oder auf einen unbewohnten Trabanten in der Alpha Centauri Galaxis?
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@Michael Gassner
Sehr geehrter Herr Gassner
Die Hauptaufgabe einer Notenbank besteht darin, ein allgemein akzeptiertes Zahlungsmittel zu emittieren – den Schweizerfranken.
Durch diese Geldemission erlangt sie Vermögen. Dieses sollte sie m.E. vorwiegend im Inland investieren, um die heimische Wirtschaft anzukurbeln. Der Franken sollte die inländische Wirtschaft repräsentieren – nicht ausländische Volkswirtschaften.
Im Jahre 1996 plädierte ich an der GV der SNB in Bern, die SNB sollte ihr Portefeuille vermehrt in der Schweiz anlegen und breiter diversifizieren. Aktien – auch ausländische soll sie halten können – aber nur marginal – nicht als Hauptinvestment.
Freundliche Grüsse
Marc Meyer
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Exkurs:
Jetzt verkaufen
Gestern vermeldete die SNB einen 9-Monats-Gewinn von 28.5 Milliarden Franken. Ein Grossteil davon basiert auf dem Wechselkurserfolg im Dollar. Dieser notiert momentan rund 30 Prozent über seinem Allzeit-Tief im Herbst 2011 bei knapp über 70 Rappen.
Testet der Dollar dieses Tiefst nochmals, was sehr wahrscheinlich ist im langfristigen Trend, so liegt allein hier ein Verlustpotential von gegen 50 Milliarden Franken.
Bei Freigabe der Wechselkurse im Jahre 1973 notierte der Dollar bei 4.3 Franken (!). Seither hat die SNB einen grossen Teil ihres Portefeuilles immer in Dollar gehalten. Die Wechselkursverluste auf diesen Dollarbeständen dürften im Verlaufe dieser Zeit gegen 100 Milliarden Franken oder noch mehr betragen. Der jetzige Gewinn auf dem Dollar ist nicht mehr als ein Tropfen auf den heissen Stein.
Kommt hinzu, dass die SNB mit ihren Dollaranlagen die US-Wirtschaft ankurbelt. Das ist nicht ihre Aufgabe. Die entgangene Wertschöpfung für die Schweiz ist noch gravierender.
Der jetzige Dollar-Höhenflug öffnet der SNB ein unerwartetes Fenster, aus ihrem Devisenabenteuer auszusteigen.
Die Verluste auf dem Euro seit dessen massiven Käufen im Jahre 2010 bei über 1.40 überschreiten 20 Milliarden Franken. Realisiert sie nun den Gewinn auf dem Dollar, so könnte die SNB elegant aus ihren unglückseligen Devisenanlagen in den vergangenen 5 Jahren aussteigen. Sie käme gewissermassen mit einem blauen Auge davon.
Denn aufgepasst: Der Euro ist notiert wieder bei 1.2056, haarscharf über dem Mindestkurs. Hier schlummert ein enormes Risiko.
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Sehr gut beobachtet, Herr Meyer, und mE sehr passende Empfehlung. In aller Bescheidenheit, basierend auf dem, was wir Beide vor Monaten hier im Blog ja bereits der SNB an vernünftigem Portfoliomanagement angeraten hatten; sofern die hier nicht nur mitlesen wollen..
Problem ist nur, wohin dann mit dem Cash ? Eigene Franken dauerhaft zurückkaufen, wäre mE vernünftig, aber dann fängt die Exportwirtschaft samt Regierung wieder’s Jammern an. Und Brüssel wohl gar’s Weinen..
Alternativ also weiter in Aktien + neu bis Q3 2015 sogar in 30J-UST’s, denn da scheint’s gerade eine gewaltige Blase zu geben. Während Gold sich weiter seinem Tief annähert; nur mal so fürs Protokoll.
Wobei der Dollar noch eine gewaltige Rally hinlegen wird, nur ist noch nicht ganz klar, ab wann. Auch das hier für’s Protokoll.Ihre Meinung ? Herzlichst, Ihr Jürgen Ott
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@Dr. Jürgen Ott, Herrliberg
Sehr geehrter Herr Doktor Ott
Besten Dank.
Sie fragen: „Wohin mit dem Cash?“
Diese Frage stellt sich m.E. erst dann, wenn man zu viel Eigenkapital besitzt und dieses vernünftig anlegen muss.
Diese Frage stellt sich aber nicht bei der SNB, denn diese finanziert ihr Vermögen zu über 90 Prozent mit Fremdkapital – d.h. mit Staatsschulden, für die wir Steuerzahler einmal werden gerade stehen müssen.
Es gibt keinen vernünftigen Grund, weshalb die SNB für hunderte Milliarden Franken Staatsschulden Staatsobligationen im Ausland kauft und damit ausländische Volkswirtschaften ankurbelt.
Der Franken ist stark, weil viele Güter aus der Schweiz gekauft werden und diese von den ausländischen Käufern mit Franken zu bezahlen sind. Deshalb steigt der Franken.
Mit der Franken-Deckelung bekämpft die SNB die eigene Volkswirtschaft.
Die Bewohner in Herrliberg sind doch auch froh, wenn Ihre Häuser in Herrliberg gut nachgefragt werden und im Wert steigen und Sie diese einmal teuer verkaufen können.
Genauso sollten wir froh sein, wenn der Franken wegen der grossen Nachfrage steigt, und wir diesen teuer verkaufen können.
Grundsätzlich bin ich der Ansicht, dass eine Notenbank vor allem im eigenen Land investieren sollte, um die eigene Volkswirtschaft anzukurbeln.
FED und EZB investieren in der eigenen Währungszone, um die heimische Wirtschaft anzukurbeln.
Die SNB hingegen betreibt massiven Kapitalexport zulasten der Schweiz und zugunsten des Auslandes und kurbelt damit die ausländischen Volkswirtschaften an.
Das ist
a) Nicht die Aufgabe der SNB
b) Hochriskant
c) Kontraproduktiv
Mit freundlichen Grüssen
Marc Meyer
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Liebe Leserinnen und Leser,
ich möchte Sie auf die oben genannten, Hirngespinste des Herrn Dr. Marc Meyer hinweisen, welche einmalmehr, sein mangelndes Wissen über elementarsten Zusammenhänge belegen. Ich bin mir, der Härte dieser Aussage bewusst, möchte deshalb unmissverständlich hervorheben, dass dabei die eingenommene Geisteshaltung gemeint ist, – und nicht, – der Mensch Marc Meyer.
Begründung:
Zitat:
Bei Freigabe der Wechselkurse im Jahre 1973 notierte der Dollar bei 4.3 Franken (!). Seither hat die SNB einen grossen Teil ihres Portefeuilles immer in Dollar gehalten. Die Wechselkursverluste auf diesen Dollarbeständen dürften im Verlaufe dieser Zeit gegen 100 Milliarden Franken oder noch mehr betragen. Der jetzige Gewinn auf dem Dollar ist nicht mehr als ein Tropfen auf den heissen Stein.
Zitat Ende.
Im Bretton-Woods-Abkommen wurde der US Dollar von allen relevanten Ländern des Globus als Weltleitwährung abgesegnet. Der mit 25% goldunterlegte Dollar fungierte als Ersatz für eigene physische Edelmetalle in den verschiedenen Staatstresoren. Die Dollarüberschüsse aus Exportgewinnen hätte man also in pures Gold bei der FED (Federal Reserve) eintauschen können. Als Anfang der 1970er Jahre Frankreich von diesem Recht Gebrauch machen wollte, musste der damalige Präsident Nixon das „Goldfenster“ schließen, denn es gab nicht mehr genügend Gold für die inflationierte Dollarmenge. Seitdem ist der Dollar quasi wertlos und das Geldmengenkorrektiv aufgehoben.
Der USA-nahe IWF verbietet sogar eine Sachwertunterlegung aller Währungen, weshalb in den 1990er Jahren sogar die Schweiz dieser „Organisation“ beigetreten wurde. Da sich bis zur Entwertung (im wahrsten Sinne des Wortes) des Dollars aber alle Exportstaaten auf den Rechtsstaat USA verlassen haben und die Tresore schon voll mit dem FED-Geld (sprich Dollar) hatten, wurden sie durch den Rechtsbruch(!) der Amerikaner kalt erwischt. Alle spielten das Spiel trotzdem weiter mit (offiziell zähneknirschend, denn man kennt interne Absprachen natürlich nicht). Spannenderweise wird die einseitige Bretton-Woods-Aufkündigung der USA nicht als Währungsreform wahrgenommen, obwohl nun der FED die Tore zum Gelddrucken legal offenstanden und weiterhin stehen ohne wirkliches Korrektiv.
Geld ist heute also ein reines wertloses Schuldscheinsystem, welches wir z.B. auf der Dollarnote nachlesen können:
„This note is legal tender for all debts, public and private“
(Diese Banknote ist gesetzliches Zahlungsmittel für alle öffentlichen und privaten Schulden)Herr Dr. Meyer schreibt weiter Zitat:
Der Franken ist stark, weil viele Güter aus der Schweiz gekauft werden und diese von den ausländischen Käufern mit Franken zu bezahlen sind. Deshalb steigt der Franken.
Mit der Franken-Deckelung bekämpft die SNB die eigene Volkswirtschaft.
Zitat Ende.
Dieses Zitat ist eine Beleidigung mittlerer Intelligenz!
Begründung:
Es gibt zwischen den verschiedenen Regionen dieser Welt einen regen Handel. Da wir Schweizer z.B. keine Oliven haben, macht es Sinn, diese in Spanien zu kaufen. Die schweizerische Ingenieurskunst ist hingegen weltweit als erstklassig zu bezeichnen, weshalb Ausländer gern diese Leistung einkaufen und so weiter und so fort… Dieser sogenannte Außenhandel klingt also völlig vernünftig und das ist er meist auch.
Eine wesentliche Problemursache liegt (wie so oft) im Geldsystem, welches im Jahre 1944 durch die US-Dollar-Leitwährung vereinheitlicht wurde. Diesen Gedanken verstehen nur Wenige, insbesondere Dr. Marc Meyer!
Geld ist nur ein Versprechen, das keinen eigenen Wert hat und nach „Belieben“ nachproduziert werden kann. Der Papierwert einer 100 Dollar-Note ist praktisch Null, und trotzdem werden mit diesen wertlosen Zetteln die wertvollen Produkte z.B. aus der Schweiz bezahlt. Mittlerweile besteht der weitaus größte Teil der Weltgeldmenge aus US-Dollar, da sie auch dem Yen, Euro und besonders im Yuan usw. die eigentliche Unterlegung bieten, die aus den Exportgewinnen resultierten.
Export- bzw. Außenhandelsüberschüsse sind also sehr gefährlich, denn sie bestehen nur aus wertlosem Papier (nicht einmal das, da Geld heute fast nur noch aus Bits und Bytes besteht). Wir sind also stolz darauf, wenn wir mehr Produkte ins Ausland verkaufen, als das wir fremde Produkte beziehen, obwohl alle Wirtschaftsteilnehmer nur anschreiben lassen, bzw. mit Geld bezahlen, was auf dasselbe hinausläuft.
Sollte man diese Versprechen nicht mehr einhalten können, was bisher immer(!) der Fall war, verlieren im Rahmen einer Währungsreform alle ihr Vermögen, während z.B. die schweizerische Produkte weiterhin im Ausland genossen werden können.
Fakt ist doch eines: Wenn Novartis, Swatch, Sulzer usw. viele Gewinne im Ausland machen, müssen diese Unternehmen die fremden Währungen wieder loswerden. Das funktioniert am besten, wenn man die Produktionsstätten gleich mit ins Ausland verlegt, denn die dortigen Angestellten können ja mit diesen Überschüssen bezahlt werden. Exportgewinne führen also zuerst einmal zu Arbeitslosigkeit bei uns. Viele schweizerische Produkte werden heute in USA, China oder Indien hergestellt.
Nun kommt der Einwand: Aber in Europa haben wir doch eine gemeinsame Währung. Da können diese Aussagen doch nicht stimmen?
Doch, dort stimmt es umso mehr, denn durch die absurde Gleichschaltung völlig heterogener Wirtschaftsregionen durch den Euro haben die Konzerne nicht einmal das Risiko der Abwertung ihrer Investitionen im Ausland. Das tragen nun die Steuerzahler der effizienteren Länder, indem sie durch Einzahlungen ins EU-System bluten müssen. Die Schweiz ist auch ein Opfer – und kann sich dieser Schwerkraft auch ohne Euro-Anbindung nicht entziehen, dieser Währungs-Wucherung Euro.
Ein weiterer großer Irrtum des Herr Dr. Marc Meyer ist die Aussage, dass die schweizer Bürger sich freuen sollten, wenn die hiesigen Unternehmen Gewinne machen.
Was für eine verwirrte Aussage. Was hat die Novartis mit der Schweiz zu tun, wenn es um Gewinne geht? Oder ABB? Die Profite gehen an die Aktionäre (natürlich weniger an die kleinen Fondssparer) und die sind weltweit verstreut.
Herr Dr. Marc Meyer plädiert seit Jahren für Ordnung in der Geldpolitik! Vermutlich, hat er mit seinen Thesen mehr Schäden verursacht als das gesamte Zentralbankensystem!
Es tut mir leid, wenn ich mich ständig wiederhole. Wir brauchen wieder viele verschiedene Währungen für die vielen unterschiedlichen Mentalitäten! Das Geldsystem gehört wieder in die Hände der Bewohner eines Landes, nicht in Regierungshand und schon gar nicht in die der privaten(!) Notenbanken.
Die monetäre Ökonomie, inklusive Thesen des Herrn Marc Meyer aus Riehen, gehört vermutlich als Jahrhunderte lang verfolgter Irrweg auf den Müll. Vielleicht sollte man einmal über eine Ressourcen-Ökonomie nachdenken…ich bin auch für die Goldinitiative und gegen einen Goldstandart, und ich bin auch gegen diese absurde Mindestkurs Euro-Anbindung allerdings aus rein sachlichen, rationalen und ethischen Gründen. Jeder kann seine Meinung äußern, sich verteidigen oder seine Argumente kämpferisch vorbringen. Ich sehe darin eine lebendige Streitkultur.
Beste Grüsse
Der Praktiker
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Ich stimme Dr. Meyer zu – dass eigentlich der Esel ist gemeint ist :-))
Prinzipiell bin ich persönlich nämlich gegen die Initiative. Aus taktischen Gründen aber sehr dafür. Was heisst denn das nun wieder ?!
Ad a) Noch nie in der Geschichte der Menschheit hat ein Goldstandard gehalten, was er versprochen hat, nämlich Geldwertstabilität. Warum nicht ? Weil kein Gut, welches Menschen je als Geld verwendet haben (Gold, Silber, Bronzeäxte, Papier, Kugeln, Wampums, Muscheln, Sklavenmädchen, Reis, Weizen, Bits&Bytes in Zukunft..), seinen Wert stabil hielt – weil das einfach grundsätzlich nicht geht.
Speziell bei Gold sind Regierungen immer dann, wenn dieses (zugegebenermassen) Geldmengenkorsett gegen sie greifen sollte – also sobald sie unfinanzierbare Wohltaten mit dem Füllhorn verteilten oder grössere Krieg führten, mit aller Macht dagegen angegangen:
Durch Reduktion des Materialwertes bis hin zur Aufgabe des Goldstandards.Und zwar immer schon, von der Antike bis zuletzt seitens Nixon anno 1971. Auch hierzulande dauerte die Lateinische Münzunion da facto nur bis zum ersten Weltkrieg, obwohl die Schweiz dabei nicht einmal mitmachte.
Zudem gab es immer wieder trotz bzw. gerade wegen dem Goldstandard unerfreuliche Inflationsspikes – infolge unerwarteter Goldfunde, mit anschliessender Deflation und Depression. Nicht so toll.
Ein Goldstandard bringt also nicht wirklich das, was sich Menschen heutzutage wie früher von ihm erhoffen. Zudem marschiert die Menschheit heute Richtung elektronische Währung (Stichworte: Mobino, Google Bank, Giralgeld, etc.); damit gilt es sich mE auseinanderzusetzen.
ad b) Jedoch: Bis die Initiative richtig greifen wird, also spätestens 2016/17, sollten wir das Tief im Goldpreis durchschritten haben, sprich, Gold wird danach für viele Jahre zu einer valablen Währungsreserve – insbesondere anstelle des Euros, der spätestens dann beginnen wird, seinen Wert endgültig zu verlieren. Das spricht taktisch dafür.
Und: Alles, was dazu führt, die „Unabhängigkeit“ der Nationalbank – diesen irren Marketinggag zugunsten deren Aktionäre, einzuschränken (aus Gründen, die ich anderweitig in diesem Blog bereits mehrfach ausgeführt habe) ist mE zu unterstützen. Also auch diese Initiative.
Eben aus anderen Gründen, als die der Initianten. Letztlich aber egal.
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@Dr. Jürgen Ott, Herrliberg
Besten Dank.
Ich unterstütze Ihr Votum weitgehend.
Ja, ein Goldstandard ist m.E. nicht wünschenswert, weil ein 100prozentiges Goldportefeuille
a) Keine Wertschöpfung im eigenen Land erwirtschaftet
b) Keine Rendite abwirft
c) Ein enormes Klumpenrisiko beinhaltetEin Notenbankportefeuille sollte m.E. aber gut diversifiziert sein. Dazu gehört auch ein Anteil Gold.
Von daher gesehen ist die Goldinitiative vernünftig. Es besteht allerdings eine gewisse Gefahr, dass der Goldanteil wieder sehr hoch wird und die SNB das Gold teuer einkaufen muss. Das wäre dann ein neues Risiko, aber kaum so bedrohlich wie die gegenwärtigen Devisenanlagen.
Mit freundlichen Grüssen
Marc Meyer
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Sorry, muss mich berichtigen:
..diesen irren Marketinggag zugunsten deren Aktionäre + Regierung, einzuschränken..
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Guten Tag Herr Dr. Meyer
Nehmen wir an, die Initiative würde angenommen und die SNB erhöht ihre Goldbestände auf die geforderten 20% der Aktiva, also auf ungefähr CHF 104 Mia.
Laut Initiativtext sind Goldbestände der SNB UNVERKÄUFLICH (!!), was also bedeuted, dass die SNB in Zukunft mindestens eine Bilanzsumme von 105 Milliarden haben wird, natürlich unter Voraussetzung, dass sie die Goldbestände aufstockt und nicht die Devisenbestände abbaut, was sie sehr wahrscheinlich nicht wird. Bei einem Verkauf von hunderten Milliarden Euros wäre die Kursuntergrenze wohl unmöglich zu halten und die SNB würde jegliche Glaubwürdigkeit verlieren. Wie stehen Sie dazu?Desweiteren schreiben Sie, das SNB-Portfolio sollte einen Vorbildcharakter haben, also keine Bulk-Positionen beinhalten. Ich glaube, wir gehen damit einig, das 20% ein wesentliches Bulk-Risiko darstellt. Und 20% wäre dabei ja noch das gesetzliche Minimum. Würde die SNB die Goldbestände erhöhen (wie oben beschrieben) und zu einem späteren Zeitpunkt die Devisenbestände zurückfahren, wären Goldquoten auf der Aktivseite von 50-75% schnell erreicht. Kein wünschenswertes Szenario meiner Meinung nach.
Danke für das Feedback und freundliche Grüsse, Robin
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@Robin Kälin
Sehr geehrter Herr Kälin
Besten Dank für Ihren Beitrag.
Ja, es ist davon auszugehen, dass die SNB nicht Gold kauft, indem sie Euros verkauft, sondern indem sie sich weiter bei den Banken verschuldet. Dadurch steigen ihre Schulden und damit die Schulden des Staates (unsere Schulden) noch mehr.
Die Initianten möchten letztlich aber genau das Gegenteil: Sie möchten, dass die SNB Devisen verkauft und damit Gold kauft. Kauft hingegen die SNB bei einer Annahme der Initiative das zusätzliche Gold mit weiteren Schulden, so widersetzt sich die SNB also mutwillig dem Willen des Volkes – und das in eine Demokratie.
Bezüglich Goldanteil ist folgendes zu sagen: In den 90er Jahren betrug der Goldanteil am SNB-Portefeuille auch weit über 50 Prozent (zu Marktpreisen bewertet).
Damals sprach aber überhaupt niemand von einem übermässig hohen Goldanteil, bis ich meine Vorstösse wagte.
Damals war es im Gegenteil so, dass die SNB der Bundesrat und das Parlament den grossen Goldanteil positiv einstuften und es keine Einwände dagegen gab. Heute ist es gerade umgekehrt: SNB, Bundesrat und Parlament befürworten einen kleinen Goldanteil von 7.5 Prozent. Das ist unglaubwürdig.
Die Argumentation von SNB, Bundesrat und Parlament in Bezug auf den Goldanteil am Portefeuille der SNB ist nicht konsistent.
Wenn aber etwas ein Klumpenrisiko in der Bilanz der SNB ist, so sind es die immensen Devisenanlagen. Das sind alles Wetten gegen den Franken, die eigene Währung notabene.
Die SNB hat ein Klumpenrisiko auf ihrer Passivseite. Dieses ist viel gefährlicher als ein allfälliges Klumpenrisiko in Gold.
Freundliche Grüsse
Marc Meyer
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Sehr geehrter Herr DR. Meyer
Sie haben mehrfach kund getan, dass Sie auf anonyme Kommentare nicht mehr antworten. – Ihre mehrfachen Absichtserklärungen scheinen Sie jedoch nicht mehr zu befolgen, da Sie wiederum auf Pseudonyme (z.B. Banker) antworten. Antworten Sie nur, wenn der anonyme Kommentar in Ihrem Sinn ist? Was ist der Grund?
Freundliche Grüsse
Walter Maier-
@Walter Maier
Sehr geehrter Herr Maier
Besten Dank für Ihre Frage. Sie hat durchaus eine gewisse Berechtigung, bringt uns aber fachlich nicht weiter.
Ich beantworte nicht nur Kommentare, die in meinem Sinn sind. Ich bin froh und dankbar über Kommentare, die mich auf allfällige Fehler aufmerksam machen. Das ist auch schon geschehen.
In diesem Standpunkt-Beitrag geht es darum, zu zeigen, dass es bei der Gold-Initiative im Grunde um die masslosen Devisenreserven der SNB geht – nicht ums Gold.
Mit ihren Devisenkäufen schaufelt die SNB dem Schweizer Franken das Grab. Das soll, sofern noch möglich, verhindert werden.
Die SNB rechtfertigt die masslosen Devisenkäufe mit einer angeblichen Depressionsgefahr. Ich habe in meinem ursprünglichen Beitrag diese Fehlargumentation aus Platzgründen nur angetönt, nicht aber näher erklären können.
Der Kommentator „Banker“ hat nun genau diesen Punkt angesprochen. Das gab mir die Möglichkeit, dieses Argument weiter auszuführen.
Ich hatte mir tatsächlich überlegt, ob ich antworten soll, weil er anonym ist. Ich habe mich dann entschlossen, das zu tun, weil es der fachlichen Argumentation weiterhilft.
Leider gibt es immer wieder Kommentatoren, die im Schutze der Anonymität mich aufs übelste beschimpfen. Ich nehme an, Sie verstehen, dass ich solche nicht beachte.
Freundliche Grüsse
Marc Meyer
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Sehr geehrter Herr Walter Maier,
die Antwort die Sie von Herrn Dr. Marc Meyer erhalten haben, spricht Bände.
Herr Dr. Marc Meyer schreibt Zitat:
Es ist also nicht alles Gold, was glänzt.
Zitat Ende.
Richtig!
Weiter schreibt er Zitat:
Das Eigenkapital ist dazu da, die Gläubiger der SNB im Falle eines Konkurses der SNB zu befriedigen. Würde das Gold unverkäuflich, so könnte es nicht mehr dazu dienen, die Schulden der SNB bei den Banken zu begleichen.
Die SNB meint, sie könnte in diesem Falle einfach “Geld drucken” und so die Insolvenz der SNB abwenden. Das ist falsch: Notenbankgeld gehört eben nicht zur Liquidität der SNB.
Zitat Ende.
Würde das Gold unverkäuflich? Glaubt tatsächlich noch irgendjemand, dass das Gold noch dort sei, wo er sein sollte?
Die wahre Ursache unserer Probleme (Mindestkurs) liegt weder an Europa noch am Euro (als Währung), noch an der SNB, sondern schlicht an der Buchung, mit der die Banken Kredite vergeben: Forderung (der Bank an den Kreditnehmer) an Verbindlichkeit (der Bank an denselben Kreditnehmer). So entsteht eine doppelte Schuld, wobei die Schuld der Bank eben dem Guthaben des Kreditnehmers auf seinem Girokonto entspricht. Wir „bezahlen“ bei Giralgeld laufend mit Bankschulden, die, wenn wir das Geld nicht in bar beheben, auch niemals „zurückgezahlt“, sondern ewig als Zahlungsmittel weitergereicht werden. Dass dies auf Dauer die Bankbilanzen nicht überstehen, ist einfach logisch zwingend.
Achtung: Das ich hier nicht missverstanden werde! Es handelt sich um eine branchenübliche Falschbuchung, und nichts vorsätzliches, deren Auswirkungen nur die wenigsten Bankmitarbeiter undWissenschaftler überhaupt verstanden haben. Diejenigen, die es durchschauen trennen sich dann zumeist auch von ihrem Job.
Viele Aussagen des Herr Dr. Marc Meyer stimmen nicht, so u.a. wenn er den Diskurs auf missglückte Spekulationsgeschäfte, bzw. Währungsgeschäfte der SNB lenkt.
Begründung:
Erstens handelt es sich, wie gesagt, nicht um „missglückte Spekulationsgeschäfte“, welche die wahre Ursache der Bankenkrise darstellen. Wäre es tatsächlich so, dann müsste ja, nach der Logik der doppelten Buchhaltung, jedem Spekulationsverlust ein gleich hoher Spekulationsgewinn eines anderen Spielers entgegenstehen. Dies ist aber ganz offensichtlich nicht der Fall, es sind ja alle Banken in gleicher Weise hoffnungslos verschuldet, was auf die Giralgeldschöpfung in Form einer Bankverbindlichkeitsbuchung zurückzuführen ist und nicht auf „Spekulationsgeschäfte“. Diese dienen in Wahrheit nur der Ablenkung und Irreführung von Politik und Öffentlichkeit: Stichwort; Zitat: Herrn Dr. Marc Meyer:
Das Eigenkapital ist dazu da, die Gläubiger der SNB im Falle eines Konkurses der SNB zu befriedigen.
Zitat Ende.
Zweitens werden nicht die Anleger zur Kasse gebeten, sondern deren „Guthaben“ ausgebucht. Damit werden entsprechend einfach die Bankschulden (Anlegerguthaben auf Girokonten sind ja nur Bankschulden, siehe oben) buchtechnisch reduziert. Doch dieses „Geld“ steht ja in Wahrheit im Eigentum der Banken.
Geld, das Menschen „zur Bank tragen“ geht schließlich ins Eigentum der Bank über, die „Anleger“ besitzen nur noch eine Forderung gegenüber der Bank. Das ist weder Politik noch Öffentlichkeit, noch Pseudo Wissenschaftler ausreichend bewusst.
Solange diese Unwissenheit vorherrscht, werden aber auch die erforderlichen Reformschritte noch ausbleiben. Ich halte diese Vorgangsweise somit zwar für systemkonform, aber natürlich zugleich eine Zumutung für die Bankkunden.
Genau dieser Umstand (Systemkonformität bei extremer Benachteiligung einer einzelnen Partei) beweist überzeugend, dass das heutige Bankensystem (= System der Giralgeldschöpfung, Mindestreserve, Interbanken-Kreditkonten) an sich nicht (zur Zufriedenheit aller Beteiligten) funktionieren kann!
Die Gesellschaft wird sich in absehbarer Zeit in zwei Gruppen spalten: Jene, die das Prinzip der Giralgeldschöpfung als Bankschuld verstanden haben und sich demgemäß auch weigern werden, diese Buchungszeilen als gesetzliches Zahlungsmittel bzw. als legale „Schuld“ zu akzeptieren und jene, denen diese Vorgangsweise bislang noch unbekannt ist und die daher an der alten Idee eines werthaltigen Geldes, welches aus diesem Grund auch zur Übertragung von Eigentum geeignet ist, festhalten. Ab einem bestimmten Zeitpunkt werden dann die aufgeklärten MitbürgerInnen im großen Umfang auch den Rest der Bevölkerung darüber informieren – und dann kommt die Reform.
Herr Dr. Marc Meyer, missbraucht und pervertiert auf unwissenschaftlicher Art und Weise diese wichtige Thematik wenn er weiter schreibt Zitat:
Support der Goldinitiative heisst: Volk misstraut Eurokurs der SNB.
Zitat Ende.
Ich bin auch für die Initiative; und ich bin dafür, dass das Gold dem Volk gehören sollte – und nicht der SNB und indirekt deren angeschlossenen privaten Geschäftsbanken!
Hierzu Zitat Herr Dr. Marc Meyer:
Wird die Goldinitiative angenommen, so bedeutet das, dass das Gold zur Tilgung der Schulden der SNB nicht mehr beigezogen werden kann.
Zitat Ende.
Daraus jedoch eine billige Kontroverse zu basteln, um persönliche Ressentiment zu dämpfen; Stichwort: Initiative vs. SNB-Mindestkurs Politik, ist nicht nur billig, sondern intellektuell unredlich.
Nebenbei sei bemerkt:
Ich halte von allen klangvollen Goldstandardtheorien nichts, da ALLE ohn Ausnahme – konnten nichts an der Tatsache ändern oder über sie hinwegtäuschen, daß dieses System (Goldstandard) – wenn es in einer Binnenwirtschaft gut funktionieren sollte – eine Mischform aus Papier- und Goldwährung voraussetzte und daß selbst nach dieser Ergänzung die kombinierte Gold- und Kredit- währung den Anforderungen der wachsenden Volkswirtschaften nicht mehr gerecht werden konnte und deshalb in regelmäßigen Abständen zusammenbrach – mit verheerenden Folgen für das In- und Ausland.
Das schlimmste Beispiel für einen solchen Zusammenbruch, war der große Börsenkrach und die nachfolgende Weltwirtschaftskrise von 1925 bis 1933, ist eine direkte Folge der von England zwischen 1925 und 1931 verfolgten Goldstandardpolitik; und dieser Zusammenbruch erfolgte in Friedenszeiten.
China hatte sich nicht dem Goldstandard angeschlossen und blieb deshalb im Unterschied zu den westlichen Goldstandardländern von der Weltwirtschaftskrise weitgehend verschont. Es war allgemein bekannt, daß jene Länder, die den Goldstandard am schnellsten aufgaben, die Krise am besten überwanden.
Beste Grüsse
Der Praktiker -
Lieber Praktiker,
ich schliesse mich Ihrer Meinung an; Staatsgold gehört dem Volk und nicht der SNB! Schon gar nicht darf es als Tilgung Instrument benutzt werden.
Herr Dr. Marc Meyer sieht sich als Opfer von Rufschädigung, Denunzierung und Intrigen und das mag in seiner Vergangenheit auch der Fall gewesen sein, dabei darf man nicht vergessen, dass diese Taktiken gehören leider noch zu diesen veralteten Spielregeln, zumindest aus der Perspektive einiger Akteure.
Wenn man sich aber in der Sache unbeeindruckt und im Wesen nach wie vor freundlich und kooperativ verhält, denke ich, kann man jene, die ein nicht mehr taugliches Gesellschaftssystem durch eine Form von (geistigem oder mentalem) Kampf aufrecht erhalten wollen, am besten überzeugen, dass wir jederzeit in eine Win-Win-Situation gelangen können, wenn wir ehrlich über unsere wahren Anliegen und Gefühle (Wohlstand, Machtgefühle, Sozialisierung, Angst etc.) reden anstatt auf widerlegten Prämissen basierende Theorien oder persönliche Anfeindungen als Basis der Kommunikation zu benutzen.
Mit einem freundlichen Gruss
Walter Breni -
Sehr geehrter Herr Breni,
Besten Dank. Pysisches Gold zu halten ist bestimmt, einer der besten Anlagen die man haben kann; ich halte jedoch von einem Goldstandart aus den dargelegten Gründen nichts!
Ich zitiere in diesem Zusammenhang,um beim Standpunkt des Herrn Dr. Marc Meyer zu bleben, Herr Klaus Kästner:
„Niemand kann die SNB zwingen, auch nur einen einzigen Euro aus Ihren Devisenbeständen zu verkaufen, weil es keinen Devisenstandard gibt. Auch die Gold-Initiative kann das nicht, weil ja die SNB zusätzlich erforderliches Gold auch mit (neu geschöpften) CHF kaufen kann (via den Devisenmarkt).“
Zitat Ende.
Bingo! Ein Spitzenzitat!
Ich möchte den Diskurs weiter ausdehnen. Wo liegt die Grenze zwischen Manipulation und Intervention?. Interveniert wird heute sehr oft. Wenn man die SNB betrachtet, wird der CHF seit Jahren künstlich auf einem Kurs von über 1,20 zum Euro gehalten. Diese Intervention (Manipulation) der SNB ist allen bekannt. Auch im japanischen Yen wurden im Laufe der letzten Jahre von der japanischen Notenbank immer wieder Kursinterventionen (Manipulationen) durchgeführt.
Mit Hilfe der OPEC-Förderquoten und der Freigabe von strategischen Reserven wird beim Preis von Öl interveniert (manipuliert). Bei Lebensmittelpreisen geschieht es mittels Subventionen. Ein zu stark steigender Goldpreis würde nachlassendes Vertrauen in das Finanz- und Währungssystem signalisieren, daher ist es eher wahrscheinlich, dass auch im Goldpreis Interventionen stattfinden. Jedoch geht der primäre Trend von Gold klar nach oben.
Es liegt die Vermutung nahe, dass der Goldpreis künstlich niedrig gehalten wird. Gold ist ein Indikator für Inflation und Panik. Die Zentralbanken kommen ihrer geldpolitischen Aufgabe nach und versuchen durch Manipulation den Goldpreis niedrig zu halten.
Am Goldmarkt gibt es immer wieder schockartige Kurseinbrüche binnen kurzer Zeit ohne Anlass und auch starke Bewegungen an anderen Märkten. Ich bezeichne diese Preisbewegungen als „Intraday-Anomalien“. Sie lassen sich seit den 90er Jahren statistisch nachweisen. Der häufigste Zeitpunkt für die Interventionen ist das Nachmittagsfixing in London, um 10 Uhr New Yorker Zeit. Zu dieser Zeit gerät der Goldpreis häufig auffallend stark unter Druck. Ursprünglich setzten die internationalen Zentralbanken auf Verkäufe von physischem Gold, um den Preis zu drücken. Später gingen die Notenbanken dazu über, Gold an so genannte „Bullion Banks“, also spezialisierte Geschäftsbanken, zu verleihen. Inzwischen werden die Preisinterventionen hauptsächlich an den Terminmärkten unter Einsatz von Derivaten durchgeführt.
Bitte beachten Sie, dass aufgrund der immer höheren Staatsschulden und der damit ansteigenden ungedeckten Geldmenge, ist Gold extrem unterbewertet und hat noch viel Potential nach oben, dass wissen selbstverständlich die Verantwortlichen in den Schlüsselpositionen!
Beste Grüsse
Der Praktiker
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Die SNB hatte in letzter Zeit verschiedentlich die Möglichkeit einerseits Euros und andererseits $ abzustossen, mit massivem Gewinn notabene. Hoffe nur, dass sie dies auch getan hat. Die nächste Bilanz wird’s zeigen. Falls nicht, müssten man gegen die Verantwortlichen Strafklage einreichen (aber eben – Dummheit ist nicht einklagbar).
Die Anbindung an des CHF an den Euro ist nun schon Jahre her und keinesfalls mehr gerechtfertigt (war es übrigens nie!).
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@Banker
In ihrer Geldpolitischen Lagebeurteilung vom 11. März 2011 schrieb die SNB wörtlich:
„Die Anzeichen einer wirtschaftlichen Erholung verdichten sich. Der Schweizer Exportsektor beginnt, davon zu profitieren, während der Binnensektor sich erfreulich entwickelt.“
Im Monat vor und nach dieser Lagebeurteilung kaufte die SNB für über 100 Milliarden Franken Euros. Sie begründete dies später mit der angeblichen Deflationsgefahr in jener Zeit.
Das ist schlicht und einfach Betrug am Volk.
Die SNB hat bis heute keine glaubhafte Erklärung abgeliefert für ihre masslosen Devisenkäufe
Der Mindestkurs ist eine Folge der Fehlspekulationen der SNB (wahrscheinlich hat sie sich mit Devisenoptionen verspekuliert).
Die SNB kaufte damals Euro für über 1.40. Es wird also mit Sicherheit einen Verlust geben. Aber lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende.
Ich fordere ein PUK.
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Korrigenda
Lagebeurteilung vom 11. März 2010.
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Sehr geehrter Herr Dr. Meyer,
meines Wissens werden die Verbindlichkeiten einer Notenbank nicht den Staatsschulden zugerechnet und sind demzufolge auch nicht Bestandteil einer Schuldenbremse (in der Schweiz) oder eines Debt Limits (in den USA). Wie ist das mit der SNB? Sind die Verbindlichkeiten der SNB Bestandteil der Kalkulation für die Schuldenbremse?
Dass ein negatives Eigenkapital nichts, aber auch wirklich gar nichts mit der vollen CHF-Funktionsfähigkeit der SNB zu tun hat, haben wir schon oft genug diskutiert, aber ich wiederhole es trotzdem noch einmal. Das Eigenkapital der SNB ist mit Sicherheit nicht dazu da, damit die SNB ihre CHF-Gläubiger befriedigen kann. Dazu braucht die SNB kein Eigenkapital. Das Eigenkapital einer Notenbank hat vorrangig symbolischen Wert, weil es Solidität zum Ausdruck bringen soll. Mehr aber auch wirklich nicht. Wann haben Sie zuletzt die EK-Quote der Fed gecheckt?
Die SNB könnte unbegrenzt Gold kaufen und mit aus dem Nichts geschöpften CHF bezahlen. Nur hätte das eben gewaltige Auswirkungen auf die CHF Geldmenge (Inflation?). Das gleiche gilt, wenn die SNB Inlandsaktiva erwirbt, wie Sie vorschlagen, dass sie mehr davon tun sollte. Wenn immer eine Notenbank Aktiva in Landeswährung erwirbt, pumpt sie Geld in den Markt (siehe QE in the USA). Auch hier wäre wieder das Thema der Inflation und/oder Blasenbildung. Übrigens und zur Erinnerung: Lehman ist nicht pleite gegangen, weil sie irgendwelche Fed-Assets abschreiben mussten. Lehman ist pleite gegangen, weil sie andere Vermögenswerte abschreiben mussten und weil die Fed sie nicht gerettet hat.
Selbst wenn es den Initiatoren nicht darum geht, dass die SNB mit geschöpften CHF zusätzliche 80 Mrd.CHF Gold kauft, genau das würde die SNB wahrscheinlich machen (wenn sie nicht ihre Devisen für Goldkäufe verwendet). Die Devisen könnte sie jederzeit für Goldkäufe verwenden, das ist jedoch eine Frage der erwarteten Rendite. Wenn ‚das Volk‘ eine Nullrendite gegenüber höheren Renditen bevorzugt, dann sollte ‚das Volk‘ das auch bekommen. ‚Das Volk‘ sollte allerdings verstehen, dass Gold genauso wie Devisen ein hohes Bewertungsrisiko mit sich bringt.
Währungsreserven und/oder Gold einer Notenbank sind nie dazu da, Verbindlichkeiten in Landeswährung zu bezahlen. Verbindlichkeiten in Landeswährung müssen mit Landeswährung bezahlt werden. Währungsreserven sind primär dazu dazu, Verbindlichkeiten in Fremdwährung, für die eine Notenbank die erforderlichen Mittel nicht aus dem Nichts schöpfen kann, zu erfüllen.
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@Klaus Kastner
Sehr geehrter Herr Kastner
Besten Dank für ihren Beitrag.
Ja, wir haben das schon diverse Male hier diskutiert. Lassen Sie mich bitte nochmals auf die folgenden Punkte ihres Kommentars eingehen:
1. Es ist so, dass in der offiziellen Berechnung der Staatsverschuldung das Notenbankgeld nicht eingeschlossen ist. Da Notenbankgeld aber eine Schuld der Notenbank ist und da die Notenbank ein Staatsbetrieb ist, gehört das Notenbankgeld m.E. zu den Staatsschulden addiert.
2. Bezüglich der Bedeutung des Eigenkapitals bin ich mit Ihnen leider nicht einverstanden. Hier muss vielleicht die Entwicklung der Geldmengenaggregate in den vergangenen Jahrzehnten als Erklärung beigezogen werden:
Der Anteil von Buchgeld hat in den letzten Jahrzehnten enorm zugenommen.
Wir wissen: Wenn eine Zentralbank die Geldmenge aufbläht, so fällt der Wert des Geldes. D.h. wir haben Inflation.
Solange dieses Geld (Notenbankgeld) aus Banknoten besteht, fällt der Wert der Banknoten.
In der bisherigen Wirtschaftsgeschichte steht deshalb die Geldentwertung bei Banknoten im Fordergrund.
Heute haben wir aber einen viel höheren Anteil bei Notenbankgeld in Form von Giroguthaben der Banken als früher. Das ist neu und muss deshalb auch neu beurteilt werden.
Wenn das Notenbankgeld aus Giroguthaben der Banken besteht, so fällt bei einer expansiven Geldpolitik der Wert dieser Giroguthaben. Das ist neu in der Wirtschaftsgeschichte – ist aber die logische Interpretation von Geldentwertung in der heutigen Zeit.
Wann fällt der Wert der Giroguthaben? Da es sich um Fremdkapital der SNB handelt, beginnt der Wert derselben in dem Moment zu fallen, wenn diese nicht mehr gedeckt sind durch das Vermögen der SNB (wie bei einer Obligation). D.h. wenn das Eigenkapital der SNB Null erreicht und weiter sinkt, dann fällt der Wert der Giroguthaben der Banken bei der SNB.
Nun kann man sich auf den Standpunkt stellen, dass die Notenbank ihre Bilanz nicht deponiert, wie das die SNB tut. Die Folge wäre aber, dass die Banken anstelle der SNB entsprechende Wertberichtigungen vornehmen müssen und deshalb Konkurs gehen können.
Die kreditgebenden Banken gehen dann an Stelle der SNB Konkurs. Deshalb wäre es m.E. klüger, wenn die SNB ihre Bilanz bei Erreichen von Null Eigenkapital deponiert, damit das Loch im Eigenkapital der SNB nicht noch grösser wird.
3. Sie schreiben: „Die SNB könnte unbegrenzt Gold kaufen und mit aus dem Nichts geschöpften CHF bezahlen.“
Das geht nur, solange die Banken willens sind, der SNB Kredit zu Null Prozent Zins zu gewähren, da Giroguthaben null Prozent Zins haben.
Steigen die Zinsen, so ist damit zu rechnen, dass die Banken nicht mehr bereit sind, ihr Vermögen zinslos bei der SNB anzulegen. Insbesondere im Falle von negativem Eigenkapital der SNB ist damit zu rechnen, dass die Banken nicht mehr bereit sind, der SNB unbeschränkt zinslose Darlehen zu gewähren.
D.h. die SNB kann nicht „unbeschränkt“ zinslos Kredit aufnehmen bei den Banken und damit unbeschränkt Gold kaufen.
Zentral ist, dass es sich bei den Giroguthaben der Banken bei der SNB immer um Fremdkapital der SNB handelt. D.h. die Banken müssen bereit sein, der SNB Kredite zu gewähren.
Die Banken können hier noch berücksichtigen, dass im Notfall die Steuerzahler einspringen. Aber das ist auch nicht unbeschränkt möglich.
Beim sogenannten „Franken-Rütli“ waren der Bundesrat, hohe Wirtschaftsvertreter und der Präsident der CS, Urs Rohner, anwesend. Möglicherweise wurde damals auch ein gewisser Druck auf Urs Rohner ausgeübt (politisch und wirtschaftlich), um die Giroguthaben der CS bei der SNB massiv zu erhöhen.
4. Sie schreiben ferner: „Währungsreserven und/oder Gold einer Notenbank sind nie dazu da, Verbindlichkeiten in Landeswährung zu bezahlen. Verbindlichkeiten in Landeswährung müssen mit Landeswährung bezahlt werden.“
Leider kann ich mich auch damit nicht einverstanden erklären: Warum?
Betrachten wir die Funktionsweise der Offenmarktpolitik anhand derer Geld in den Umlauf gebracht und wieder abgezogen wird:
Bei der Offenmarktpolitik kauft die Notenbank Obligationen am offenen Markt und bezahlt diese mit Notenbankgeld.
Um die Geldmenge zu verringern, verkauft die Notenbank ihre Obligationen wieder und erhält dafür als Gegenleistung ihr Notenbankgeld zurück.
Die Aussage von SNB-Chef Jordan, wonach die SNB keine anderen Vermögenswerte herausgebe ist somit nicht korrekt.
Die Giroguthaben der Banken bei der SNB (Notenbankgeldmenge) sind nun aber nicht gestiegen, weil die SNB Obligationen in der Schweiz gekauft hat, sondern weil sie Devisen, u.a. Euro gekauft hat.
Will die SNB nun die Notenbankgeldmenge verringern, so muss sie Devisen (Euro) verkaufen. Oder anders formuliert: Um ihre Schulden in Franken zu begleichen muss die SNB Euro verkaufen.
Fällt der Euro in Franken berechnet unter den Wert der Schulden der SNB in Franken, ist die SNB illiquide in Euro.
5. Bezüglich der Fed ist es m.E. so: Die Fed investiert in inländische Wertschriften (v.a. in Immobilienpapiere) und finanziert diese Investitionen durch Einlagen von Investoren bei der Fed. Die Fed investiert damit in qualitativ minderwertige Anlagen, in welche die Investoren selber nicht investieren wollen.
Wenn das Fed beispielsweise im Zuge eines sogenannten “quantitative easing” Wertpapiere kauft als Aktivposten “Securities”, so muss auch das Fed sich refinanzieren.
Das Fed nimmt Kredit auf vorwiegend über den Passivposten “Deposits”, was Einlagen von Kreditinstituten gleichkommt (siehe Federal Reserve Statistical Release, h.4.1.).
Der Vorteil für die Investoren ist der, dass so die Steuerzahler dazwischengeschaltet sind und als zusätzliche Sicherheit für die Investoren dienen.
6. Es ist mir schon klar, dass Lehman nicht Konkurs ging, weil sie in Notenbankgeld der Fed investierte. Wenn aber die Zentralbanken negatives Eigenkapital ausweisen, so müssen die Banken m.E. ihre Investitionen bei der Zentralbank nach unten wertberichtigen.
Ich sehe also eine grosse Gefahr für die Investoren darin, dass sie „blauäugig“ in Notenbankgeld investieren und meinen, ihre Anlagen seien „mündelsicher“. Dann kommt aber der Zeitpunkt, und sie vor die Tatsache gestellt werden, dass ihre Einlagen bei den Notenbanken nicht mehr gedeckt sind.
Das kann dann zu einer ganz bösartigen Finanzkrise führen.
Bei Investoren der SNB ist diese Gefahr aufgrund des Mindestkurses momentan am grössten.
7. Richtig: Die SNB könnte Gold auch kaufen, indem sie mit Devisen bezahlt (Aktivtausch). Da sie aber den Mindestkurs stützen will, wird sie das nicht tun. Zusätzliches Gold müsste sie mit zusätzlichem Notenbankgeld, d.h. mit zusätzlichen Schulden finanzieren.
Ich hoffe, ich konnte mich einigermassen klar ausdrücken.
Freundliche Grüsse
Marc Meyer
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@Dr. Meyer
Danke für die Bestätigung, dass die Verbindlichkeiten der SNB nicht den Staatsschulden zugerechnet werden. Hätte mich auch gewundert, wenn nicht, weil dann die Schweiz wohl das einzige Land der Welt wäre, die das täte.Zur Entwertung von CHF-Giroguthaben. Man muss sich das so vorstellen, als wären diese Giroguthaben nicht Giroguthaben, sondern CHF-Banknoten (sie könnten ja jederzeit in Banknoten getauscht werden, glaube ich). Eine 100 Franken Banknote kann nie weniger wert werden als 100 Franken. Sie kann an Kaufkraft im Inland verlieren (Inflation) oder im Ausland (Abwertung), aber sie wird immer 100 Franken ausmachen. Deswegen müssen/können auch 100 Franken nicht abgewertet werden. Da müsste es schon zu einer Währungsreform kommen.
Ja, der Buchgeldanteil der SNB hat massiv zugenommen. Durch die Kursstützungspolitik hat die SNB ihre Bilanz dramatisch aufgebläht und die CHF-Basisgeldmenge dramatisch erhöht. Wenn die SNB-Bilanzsumme bei 80-90% vom GDP liegt, so sind die Vergleichswerte für eine Fed oder EZB wesentlich niedriger (soweit ich weiß 20-25%). Das sind in der Tat Extremrelationen, die natürlich auch Risiko bergen. Würde die SNB mit ihren Devisen Gold kaufen, würde sich allerdings daran nichts ändern. Ändern würde sich daran erst dann etwas, wenn die SNB beschließen würde, ihre Bilanzsumme zu reduzieren (und CHF aus dem Markt nehmen).
„Sie schreiben: ‚Die SNB könnte unbegrenzt Gold kaufen und mit aus dem Nichts geschöpften CHF bezahlen‘. Das geht nur, solange die Banken willens sind, der SNB Kredit zu Null Prozent Zins zu gewähren, da Giroguthaben null Prozent Zins haben“ – das stimmt so nicht, weil die Banken (in Summe) der SNB nicht freiwillig Kredit gewähren. Die Giro-Forderungen der Banken gegen die SNB erhöhen sich in dem Moment, in dem die Banken der SNB etwas verkaufen, seien es Devisen oder auch Obligationen. Solange die SNB Devisen (mit CHF) kauft (oder Gold mit CHF), werden sich die CHF-Forderungen der Banken (in Summe) gegen die SNB erhöhen. Alles andere ist denkunmöglich. Noch einmal: die Banken gewähren einer Notenbank keinen Kredit mit ihren Giroguthaben; sie erhalten einen Kredit an die SNB als Gegenleistung für etwas, was sie der SNB verkaufen.
Wir sind voll beieinander, wenn Sie sagen, dass die SNB ihre Bilanzsumme reduzieren müsste, wollte sie Ihre ‚Schulden‘ bei den Banken reduzieren. Wenn aber die SNB ihre Bilanzsumme nicht reduzieren will, dann bleiben die Banken (in Summe) auf ihren Giroguthaben sitzen. Da führt kein Weg vorbei. ‚Captive customers‘ hat das die BIS einmal genannt. Mit Ihrer Beschreibung der Offenmarktpolitik sagen Sie genau das, was auch ich immer gesagt habe.
Die SNB – wie jede andere Notenbank auch – könnte natürlich in Fremdwährung illiquide werden. Dazu müsste sie jedoch erst einmal Fremdwährungsverbindlichkeiten haben (derzeit hat die SNB noch rund 450 Mrd.CHF Fremdwährungsaktiva). Wie dem auch sei — solange die SNB Verbindlichkeiten nur in CHF, nicht jedoch in Fremdwährungen hat, kann sie nicht illiquide werden.
Ich weiß nicht, ob die Schweiz jemals einen Goldstandard hatte, aber per heute hat sie weder einen Gold- noch einen Devisenstandard. Deswegen ist es von der Funktionsfähigkeit der SNB irrelevant, ob die Notenbankgeldmenge mit Gold oder Devisen gedeckt ist. Hätte jedoch die SNB weder Gold- noch Devisendeckung, dann hätte das Auswirkungen auf Attraktivität/Stabilität der Schweizer Währung.
Sollte die Gold-Initiative erfolgreich sein, werde ich mit Interesse verfolgen, ob die SNB das Gold mit Devisen kauft und zusätzliche CHF schöpft. Das wird spannend!
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@Klaus Kastner
Besten Dank für ihren Beitrag.
In einem wichtigen Punkt haben wir uns leider noch nicht gefunden. Gerne möchte ich versuchen, diesen aus meiner Sicht nochmals darzulegen:
Sie schreiben:
„Wenn aber die SNB ihre Bilanzsumme nicht reduzieren will, dann bleiben die Banken (in Summe) auf ihren Giroguthaben sitzen. Da führt kein Weg vorbei. ‘Aktive customers’ hat das die BIS einmal genannt.“
Meine diesbezügliche Argumentation lautet wie folgt:
Bei den Giroguthaben der Banken bei der SNB handelt es sich um sogenannte „Sichtverbindlichkeiten“. Das geht auch aus der Bilanz der SNB hervor.
Es handelt sich dabei also um Forderungen der Banken gegenüber der SNB, welche auf Sicht, d.h. sofort durch die Banken von der SNB zurückgefordert werden können.
Daraus folgt: die Banken haben das Recht, zur SNB zu gehen und zu sagen, sie wollen ihre Guthaben bei der SNB sofort abbauen.
Da die SNB auf ihrer Aktivseite (nach einer möglichen Annahme der Goldinitiative) nur noch Devisen besitzt, muss die SNB Devisen verkaufen, um ihre Verbindlichkeiten in Franken begleichen zu können.
Besitzen die Banken aber beispielsweise Giroguthaben bei der SNB im Wert von 120 Milliarden Franken und die Devisenanlagen der SNB sind im Wert auf umgerechnet 100 Milliarden Franken gefallen, so kann die SNB die Forderung der Banken nicht mehr erfüllen.
Die SNB ist dann illiquide und muss ihre Bilanz deponieren.
Die Banken müssen ihre Forderungen an die SNB von 120 auf 100 Milliarden wertberichtigen.
Ich spreche mich also dezidiert gegen das Argument der „captive customers“ aus.
Das Argument, die SNB müsse den Banken keine Euros verkaufen, wenn sie nicht wolle, wäre korrekt, wenn die SNB ihre Euros mit Eigenkapital finanziert hätte.
Das hat sie aber nicht.
Da die SNB ihre Euros mit Fremdkapital finanziert hat, muss die der Forderung der Gläubiger nachkommen, wenn diese ihre Sichtguthaben bei der SNB zurückverlangen.
D.h. die SNB muss Euros verkaufen, wenn die Banken ihre Sichtguthaben bei der SNB abbauen wollen.
Mit freundlichen Grüssen
Marc Meyer
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@Dr. Meyer
Hier trifft Theorie auf Realität, Herr Dr. Meyer. Ja, Sichteinlagen sind täglich fällig. Wenn Sie 1.000 Sichteinlagen bei der UBS haben, können Sie jederzeit zur UBS gehen und sie auffordern, die 1.000 anderswohin zu überweisen. Oder Sie können die 1.000 in bar abheben. Oder Sie können mit diesen 1.000 bei der UBS Gold oder Devisen kaufen. Etc.Das gleiche kann die UBS auch mit den 1.000 machen, die sie als Sichteinlagen bei der SNB unterhält. Sie kann die SNB auffordern, diese 1.000 beispielsweise auf die CS zu überweisen. Oder sie könnte dafür Frankennoten verlangen. Oder sie könnte bei der SNB Gold oder Devisen kaufen.
Wenn der UBS-Auftrag an die SNB lautet, die 1.000 an die CS zu überweisen, dann hat das keinerlei Auswirkungen auf die Bilanzsumme der SNB. Sie macht lediglich einen Übertrag vom Girokonto der UBS auf das Girokonto der CS. Wenn der Auftrag lautet, Frankennoten auszuhändigen, ändert sich die Bilanzsumme der SNB auch nicht. Sie tauscht Giroverbindlichkeiten gegen Banknoten im Umlauf. Wenn der UBS-Auftrag lautet, Gold oder Devisen mit den 1.000 CHF zu kaufen, dann steht die SNB vor der Frage, ob sie ihre Bilanzsumme reduzieren möchte oder nicht.
Wenn sie die Bilanzsumme nicht reduzieren möchte, dann handelt sie den UBS-Auftrag einfach durch. Sie kauft im Markt neue Devisen, die sie dann an die UBS weiterverkauft. Am Ende dieser Übung ist die Bilanzsumme der SNB unverändert. Die 1.000 CHF-Giroguthaben sind nicht mehr im Namen der UBS, sondern im Namen jener Bank, die der SNB die Devisen verkauft hat.
Noch einmal: die SNB-Bilanzsumme wird von der SNB bestimmt und VON NIEMANDEM SONST!
Jetzt spinnen wir dieses Argument einen Schritt weiter. Nehmen wir an, nicht nur die UBS, sondern ALLE Banken wollen mit ihren CHF-Giroguthaben Devisen kaufen. Grundsätzlich könnte sich die SNB zurücklehnen und zuschauen, wie alle diese Banken im Markt Devisenverkäufer finden. Niemand kann die SNB zwingen, im Devisenmarkt zu partizipieren, weil es ja keinen Devisenstandard gibt. D. h. alle diese Banken müssten im Markt Handelspartner finden, die ihnen ihre CHF-Giroguthaben mit Devisen abkaufen. Wenn allerdings die Banken dem Markt 100-200 (oder mehr) Mrd.CHF zum Verkauf gegen Devisen anbieten, dann könnte das rasch einen Kursverfall des CHF mit sich bringen (und hohe Bewertungsgewinne für die SNB).
Jetzt ist allerding die SNB – wie jede andere Notenbank – ein ‚market maker‘, was den Austausch von Landeswährung gegen Fremdwährung betrifft. Wenn es im Markt keine Devisenverkäufer (gegen CHF) mehr geben sollte, dann würde die SNB einspringen und ihre Devisen verkaufen. Allerdings würde sie das nicht tun zu einem Kurs, den ihr die Banken vorschreiben (weil es keinen Devisenstandard gibt), sondern zu einem Kurs, den sie selbst stellt. Wenn dieser Kurs den Banken nicht genehm ist, dann wird die SNB ihnen sagen, dass sie doch bitteschön anderswo kaufen mögen. Wenn es anderswo keine Verkäufer gibt, dann wird den Banken der SNB-Kurs genehm sein müssen.
Jetzt stellen wir uns einmal ganz herzig vor, ALLE Banken würden zur SNB gehen und sagen, dass das so nicht weitergehen kann und dass die SNB ihre Giroverbindlichkeiten abbauen sollte. Wie wird die SNB wohl antworten? Ich meine, sie würde antworten: dann müsst Ihr Euren Kunden sagen, dass sie aus dem CHF aussteigen und Devisen kaufen sollten.
Sie haben Recht: der Knackpunkt zwischen uns beiden ist die Frage, ob die Banken (in Summe) ‚captive customers‘ einer Notenbank sind. Es steht für mich außer Zweifel, dass sie es sind.
„Da die SNB ihre Euros mit Fremdkapital finanziert hat, muss die der Forderung der Gläubiger nachkommen, wenn diese ihre Sichtguthaben bei der SNB zurückverlangen. D.h. die SNB muss Euros verkaufen, wenn die Banken ihre Sichtguthaben bei der SNB abbauen wollen“ – das ist eine Ihrer gefährlichen Aussagen, weil sie so plausibel und richtig klingt, aber in der Wirklichkeit nicht zutrifft. Niemand kann die SNB zwingen, auch nur einen einzigen Euro aus Ihren Devisenbeständen zu verkaufen, weil es keinen Devisenstandard gibt. Auch die Gold-Initiative kann das nicht, weil ja die SNB zusätzlich erforderliches Gold auch mit (neu geschöpften) CHF kaufen kann (via den Devisenmarkt).
Wollte man das erreichen, was Kritiker der SNB in meiner Wahrnehmung wirklich wollen, dann müsste man der SNB Bilanzsummenbeschränkungen vorgeben (z. B. % vom GDP). Damit würde man natürlich die Funktionsfähigkeit einer Notenbank ganz erheblich einschränken.
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@Klaus Kastner
Sehr geehrter Herr Kastner
Besten Dank.
Wir streiten uns hier über einen Punkt, der nicht in erster Linie entscheidend ist. Wir streiten uns darüber, ob die Initiative für den Verkauf der Euros von der SNB oder von den kreditgebenden Banken ausgehe. Diese Frage kommt erst an zweiter Stelle.
Gehen wir deshalb zum entscheidenden Punkt:
Gehen wir meinetwegen für einmal davon aus, es sei die SNB, die entscheide, ob sie ihre Geldmenge verringern möchte oder nicht – so wie Sie darauf bestehen. Gut.
Angenommen, die SNB besitze auf ihrer Passivseite Giroguthaben der Banken im Betrag von 1.2 Billionen Franken.
Auf ihrer Aktivseite besitze die SNB Devisenanlagen im Gesamtbetrag von 1 Billionen Franken, weil der Euro von 1.20 auf 1 gefallen sei.
Nun möchte die SNB die Geldmenge im Ausmass von 1.2 Billionen verringern, weil der Mindestkurs nicht mehr durchgesetzt werden soll.
Um also ihre Passivseite um 1.2 Billionen Franken verringern zu können, muss sie Vermögen im Wert von 1.2 Billionen Franken verkaufen können. Da sie auf ihrer Aktivseite aber nur Devisen im Betrag von 1 Billion besitzt, kann sie die Geldmenge lediglich um 1 Billion abbauen – nicht um 1.2 Billionen.
Die SNB ist illiquide und handlungsunfähig. Sie schuldet den Banken letztlich 200 Milliarden Franken. Diese 200 Milliarden Franken Notenbankgeld sind jetzt wertlos.
Diesen Betrag müssen die Banken wertberichtigen.
Oder anders formuliert:
Angenommen, die Devisenanlagen der SNB (Aktiven) betragen 1.2 Billionen und die Giroguthaben der Banken (Passiven) bei der SNB ebenfalls 1.2 Billionen.
Nun Falle der Euro auf eins zu eins. Der Wert der Aktiven der SNB fällt deshalb auf 1 Billion. Da Aktiven und Passiven immer gleichgross sind, muss – ich wiederhole – muss auch der Wert der Passiven der SNB auf 1 Billion fallen.
Es ist undenkbar, dass die Bilanz der SNB auf der Aktivseite 1 Billion ausweist und auf der Passivseite 1.2 Billionen.
D.h. die Banken müssen 200 Milliarden Franken ihrer Investitionen bei der SNB wertberichtigen (abschreiben).
Die SNB muss ihre Bilanz deponieren bevor dies geschehen kann, d.h. bei Erreichen von Null Eigenkaptial.
Mir freundlichen Grüssen
Marc Meyer
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@Dr. Meyer
Nein, der Punkt zwischen uns beiden ist NICHT, von wem die Initiative für den Verkauf von SNB-Devisen ausgeht (von der SNB oder von den Banken). Der Punkt zwischen uns beiden ist vielmehr, dass Sie meinen, die Banken könnten die Bilanzsumme der SNB steuern (indem sie beispielsweise ihre Giroguthaben von 1,2 Billionen auf Null reduzieren) und ich sage, dass NUR DIE SNB ihre Bilanzsumme nach oben/unten steuern kann. Angenommen, die SNB sagt, die 1,2 Billionen Giroguthaben werden wir zwar abbauen, aber wir werden nicht unter 400 Millionen gehen, dann kann sie kein Mensch daran hindern (obwohl es sich buchhalterisch um Sichtverbindlichkeiten handelt). DAS IST DER KNACKPUNKT ZWISCHEN UNS BEIDEN!In ihrem Beispiel, wo die Aktiva (aufgrund der CHF-Aufwertung) nur mehr 1 Billion wert sind, die Passiva jedoch nach wie vor 1,2 Billionen, bleibt trotzdem die Bilanz ausgeglichen, weil plötzlich auf der rechten Seite der Bilanz ein negatives Eigenkapital von 200 Millionen steht. Nein, eine Notenbank muss NIE ihre Bilanz deponieren, wenn ihr Eigenkapital negativ wird, weil das in einem Notenbankgesetz nicht vorgesehen ist. Trotz des negativen Eigenkapitals ist die SNB nach wie vor in CHF voll funktionsfähig. Die Banken können über ihre 1,2 Billionen nach wie vor uneingeschränkt verfügen. Sie können damit im Markt Devisen, Obligationen oder was auch immer kaufen. Wer immer diesen Banken etwas für 1,2 Billionen verkauft, erhält 1,2 Billionen CHF und diese 1,2 Billionen CHF landen dann wieder bei der SNB (bzw. sie bleiben die ganze Zeit dort).
Nur damit Sie mich nicht falsch verstehen: ich erkenne voll und ganz das Risiko und Verlustpotential, das die SNB mit ihrer Kurspolitik aufgebaut hat. Auch ich bin mir nicht sicher, ob das so eine kluge Idee war. Aber das Risiko und Verlustpotential haben nichts, aber wirklich gar nichts, mit der vollen Funktionsfähigkeit der SNB als Notenbank zu tun.
Gäbe es jedoch eine ‚Bilanzsummen-Initiative‘, wo beispielsweise die Bilanzsumme der SNB auf 30% des GDP gedeckelt wird, dann käme die SNB rasch ins Schleudern, weil dadurch ihre Handlungsfähigkeit massiv eingeschränkt wäre.
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@Klaus Kastner
Danke.
In einer freien Marktwirtschaft sind Gläubiger und Schuldner gleichberechtigte Partner.
Bei Fälligkeit einer Schuld, muss der Schuldner seine Schuld tilgen.
Die Nationalbank ist kein Marktteilnehmer, der mehr Rechte hätte als die Gegenpartei. Die SNB muss ihre Schulden genauso begleichen, wie der Staat seine Schulden begleichen muss.
Bei den Giroguthaben der Banken bei der SNB handelt es sich um Kredite der Banken an die SNB. Die Banken sind Gläubiger, die SNB ist Schuldnerin.
Die Giroguthaben der Banken bei der SNB sind auf Sicht, d.h. sofort fällig. D.h. die Banken können jederzeit ihre Guthaben von der SNB zurückfordern. Die SNB kann das den Banken nicht verweigern. Es gibt im Nationalbankgesetz keinen Gesetzesartikel, welcher der SNB eine dominante Rolle zugestehen würde.
D.h. die Banken können die Notenbankgeldmenge auf eigene Initiative hin verringern. Die SNB ist dagegen machtlos (deshalb musste die SNB ihre Geldmengenziele aufgeben).
Die SNB kann sich deshalb nicht zurücklehnen und sagen, die Banken sollen ihre SNB-Guthaben jemandem anders verkaufen. Nein. Die SNB ist Schuldnerin und in der Pflicht, ihre Schuld zu tilgen.
Hätte die SNB ihr Euro mit Eigenkapital finanziert, so könnte sie „durchhandeln“. Als Schuldnerin steht sie aber in der Pflicht und kann das nicht.
Besitzt die SNB Devisenanlagen im Wert von 1 Billion und die Banken besitzen Guthaben bei der SNB im Wert von 1.2 Billionen, so ist die SNB illiquide.
Wenn die SNB die Bilanz nicht deponiert, so müssen die Banken ihre Guthaben bei der SNB entsprechend wertberichtigen und können Konkurs gehen.
Die Banken müssen dann möglicherweise ihre Bilanz deponieren anstatt die SNB.
Das kann nicht der Sinn der SNB sein.
Mit freundlichen Grüssen
Marc Meyer
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Sehr geehrter Herr Dr. Meyer,
ich verabschiede mich aus dieser interessanten Diskussion mit einem Extrembeispiel, weil Sie ja auch Extrembeispiele verwenden.
Nehmen Sie an, Sie haben mir einen Kredit von 10.000 Franken gewährt, der am 10.11.2014 fällig wird; Sie haben mir bereits ein Erinnerungschreiben für die Fälligkeit mit Angabe Ihres Bankkontos geschickt. Statt Ihnen jedoch das Geld auf Ihr Konto zu überweisen, komme ich am 10.11. bei Ihnen vorbei, gebe Ihnen die 10.000 Franken in Cash und ersuche Sie, mir eine Erhaltsbestätigung, auf der auch steht, dass mit dieser Transaktion meine Schuld bei Ihnen getilgt ist, zu unterschreiben. Würden Sie diese Erhaltsbestätigung unterschreiben?
Mittlerweile haben die SNB-Giroguthaben der Banken 1,2 Billionen erreicht; die Banken wollen nicht mehr; sie gehen zu SNB und erinnern sie, dass in einer Marktwirtschaft Gläubiger und Schuldner gleichberechtigte Partner sind; dass der Schuldner bei Fälligkeit einer Schuld seine Schuld bezahlen muss; dass die Giroguthaben Sichtverbindlichkeiten der SNB sind und dass die Banken nun darauf bestehen, dass die SNB diese Schulden innert 30 Tagen zurückzahlt.
Die SNB vergibt Aufträge an alle verfügbaren Banknotendruckereien; innert 30 Tagen sind die 1,2 Billionen gedruckt; unzählige Geldtransporter sind unterwegs und am Ende des Tages haben die Banken 1,2 Billionen Cash und keine Giroguthaben mehr. Die SNB hat ihre Schulden bezahlt. In den Büchern der SNB gibt es keine Sichtverbindlichkeiten mehr, dafür 1,2 Billionen Banknoten im Umlauf. Sie hat bestehende Verbindlichkeiten mit neuen Verbindlichkeiten getilgt. Wie bezahlt die SNB die sehr hohen Druckkosten? Richtig! Sie erkennt die Girokonten jener Banken, wo die Druckereien ihr Konto haben und sie belastet ihre G+V mit Druckkostenaufwand.
Natürlich steht es den Banken frei, ihre nunmehr sehr hohen CHF-Cashbestände wertzuberichtigen. Allerdings werden sie nach Argumenten suchen müssen, weshalb man Cash in der eigenen Landeswährung wertberichtigt. Cash ist doch normalerweise King.
Ich will damit nur sagen, dass es einerseits äußerst legitim ist, die Kurspolitik der SNB zu hinterfragen. Darin schlummert ohne jeden Zweifel ein großes Risiko. Jedes Risiko kann auch Ertrag bringen und sollte der CHF stark abwerten, würde die SNB einen schönen Ertrag verbuchen. Sollte die SNB jedoch die Kursstützungspolitik nicht durchstehen, dann wird aus diesem Risiko zumindest ein großer Bewertungsverlust und wahrscheinlich auch ein realer Verlust. Andererseits halte ich es für falsch, die legitime Diskussion über die Kursstützungspolitik mit abstrakten (und auch falschen) Argumenten über eine mögliche Illiquidität und/oder Insolvenz der SNB zu vermischen. Das führt nur dazu, dass die legitime Diskussion über die Kursstützungspolitik an Glaubwürdigkeit verliert.
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@Klaus Kastner
Besten Dank.
Sie schreiben: „Andererseits halte ich es für falsch, die legitime Diskussion über die Kursstützungspolitik mit abstrakten (und auch falschen) Argumenten über eine mögliche Illiquidität und/oder Insolvenz der SNB zu vermischen.“
Sie schildern in Ihrem Kommentar das Beispiel, wo die SNB ihre Schulden den Banken gegenüber im Betrag von 1.2 Billionen Franken begleicht, indem sie den Banken für 1.2 Billionen Franken Banknoten überweist.
Ist nicht gerade Ihr Beispiel ein abstraktes, unrealistisches Beispiel? Zumal die Banken gesetzlich dazu berechtigt sind, der SNB ihre Banknoten jederzeit zurückzugeben; diese also nicht annehmen müssen.
Und dass Ihr Beispiel zudem auch falsch ist, zeigen folgende Überlegungen:
Eine Banknote ist eine Obligation der Notenbank in Form eines Inhaberpapiers. D.h. wer die Banknote in Händen hat, der ist Gläubiger der Notenbank. Er gibt der Notenbank einen Kredit. Er hat ein Guthaben bei der SNB.
Das ist Geld.
Wenn Sie nun ihre Schuld bei mir begleichen, indem Sie mir Banknoten im Wert von 10‘000 Franken übergeben, so geben Sie Ihr Guthaben, das Sie bei der SNB haben, an mich weiter. Ich habe nun ein Guthaben bei der SNB.
Ihre Schuld ist beglichen – aber nicht jene der SNB.
Wenn die SNB ihre Schuld begleichen will, so kann sie mir dafür nicht eigene Schulden als Zahlung geben. Sie muss mir ein Guthaben, das sie bei einem anderen Gläubiger hat, geben; beispielsweise das Guthaben der SNB bei der EZB in Form von Euro (Schulden der EZB).
Eine Rechnung kann man bezahlen, indem man ein Guthaben, das man bei jemandem anders hat, weiterreicht. Man kann aber eine Schuld niemals mit einer eigenen Schuld begleichen.
Buchhalterisch ausgedrückt: Wenn Sie mir eine Schuld von 10‘000 Franken mit Banknoten bezahlen, so übergeben Sie mir Aktiva von Ihnen. Die Aktiv- und Passivseite Ihrer persönlichen Bilanz vermindern sich.Wenn aber die SNB Banknoten emittiert, so verringert sie damit ihre Schulden nicht, sondern sie vergrössert diese zusätzlich. Die Passivseite verlängert sich.
Wenn die SNB Banknoten als Zahlung übergeben möchte, so übergibt sie nicht Aktiva, sondern Passiva. Die Schuld besteht aber aus Passiva. Und die Passiva der SNB können nicht vermindert werden durch eine Vergrösserung der Passiva.
Das ist der entscheidende Unterschied zwischen einer Zahlung von Ihnen als Privatmann mit Banknoten und einer Emission von Banknoten durch die SNB.
So funktioniert denn auch die Offenmarktpolitik.
Um Ihre Schulden zu reduzieren bzw. um die ausstehende Notenbankgeldmenge zu reduzieren, muss die SNB Obligationen verkaufen (z.B. Schulden von Nestlé). Diese werden der SNB mit Banknoten bezahlt. So reduziert sich die Geldmenge.
Da die SNB leider praktisch keine Inlandinvestitionen mehr besitzt, sondern fast nur noch Devisen, muss die SNB Devisen verkaufen, um ihre Schulden (Notenbankgeldmenge) zu verringern.
Besitzt die SNB ausstehende Franken-Schulden im Betrag von 1.2 Billionen Franken und will sie diese Schuld begleichen, so muss die SNB beispielsweise Euro im Gegenwert von 1.2 Billionen Franken liefern. Besitzt sie aber nur noch Euro im Gesamtbetrag von 1 Billion, so ist die SNB illiquide und muss ihre Bilanz deponieren.
Freundliche Grüsse
Marc Meyer
P.S. stellen Sie sich zudem vor, die Banken hielten für 1.2 Billionen Bargeld und kein Buchgeld mehr. Sämtliche Zahlungen in Franken müssten deshalb in Bargeld beglichen werden. Die Schweizer Volkswirtschaft wäre am Ende.
„Cash ist King“ bezieht sich auf Giroguthaben in einem Portefeuille – nicht auf Banknoten (ohne Zins notabene).
Banknoten haben nur einen Wert bei geringen Zahlungen im täglichen Gebrauch. Bei grossen und regelmässigen Zahlungen ist Buchgeld mehr Wert als Bargeld. (Man müsste z.B. den Lohn bar beziehen und die Miete bar bezahlen usw.; Zeitverlust, Zeit ist Geld)
Die Banken müssten deswegen ihre Bargeldbestände von 1.2 Billionen zusätzlich wertberichtigen.
Man müsste Bargeld belehnen, um wieder an Buchgeld zu kommen. Wer belehnt aber schon Bargeld einer Notenbank mit negativem Eigenkapital. Der Belehnungssatz wäre schätzungsweise 20 – 30 Prozent. Der Rest wären zusätzliche Wertberichtigung der Banken.
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@Klaus Kastner
Addendum
Sie setzen zwei Formen der Übergabe von Banknoten als Bezahlung einander gleich.
a) Die SNB übergibt den Banken Banknoten als Zahlung für den Abbau ihrer Giroguthaben.
b) Sie, Herr Kastner, übergeben mir Schweizerfranken-Banknoten an der Haustüre als Bezahlung für Ihre Schuld.
Ein korrekter Vergleich wäre der: Sie übergeben mir an der Haustüre einen Zettel, worauf geschrieben steht, dass Sie, Herr Kastner, mir 10‘000 Franken schulden. Damit ist ihre Schuld aber keineswegs abbezahlt.
Genauso ist die Schuld der SNB nicht abbezahlt, wenn SNB-Chef Pro. Dr. Thomas Jordan meint, die SNB könne den Banken anstelle der Giroguthaben einfach Banknoten überweisen und so die Schulden der SNB gegenüber den Banken begleichen.
mfG
Marc Meyer
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Sehr geehrter Herr Dr. Meyer, meines Wissens werden die Verbindlichkeiten einer Notenbank nicht den Staatsschulden zugerechnet und sind demzufolge auch…
Die SNB hatte in letzter Zeit verschiedentlich die Möglichkeit einerseits Euros und andererseits $ abzustossen, mit massivem Gewinn notabene. Hoffe…
@Klaus Kastner Sehr geehrter Herr Kastner Besten Dank für ihren Beitrag. Ja, wir haben das schon diverse Male hier diskutiert.…