Christine Novakovic unterzeichnet immer nur mit „Christl“. Die Frau, die das ganze Schweizer Firmenkunden-Geschäft und die Investmentbank in der Schweiz leitet und damit Miss Superwoman der UBS ist, versprüht so Charme und Nähe.
Wirklich an sich heran lässt die Südtirolerin aber nur, wer ihr nicht gefährlich werden kann. Beispielsweise Andy Kollegger.
Der Schweizer wurde von Christl Novakovic soeben befördert. Neben seinem bisherigen Job als Chef der Bankbeziehungen – „Bank for Banks“, wie das im Jargon heisst – erhält Kollegger neu die Oberaufsicht über die sogenannten Business-Hubs der Grossbank in Frankfurt, New York und Singapur.
Damit steigt Kollegger in Novakovic‘ Reich zum mächtigsten Vasallen auf. Er ist ihr einziger Manager mit globaler Funktion und Ausstrahlung.
Die „CIC-Hubs“ auf den drei wichtigen Finanzplätzen sollen „unsere Kunden ins Ausland begleiten, sie umfassend vor Ort betreuen“, schrieb Novakovic in einer internen Meldung vom 4. Februar, mit der sie die Wahl von Kollegger mitteilte.
Dieser erhält gleich ein neues Ressort für seine stark ausgebaute Aufgabe. Es trägt den Namen „CIC International“ und vereinigt die „Bank for Banks“, also die weltweite Plattform der UBS für Drittbanken, und die „Business-Hubs“, die sich an Schweizer Firmenkunden im Ausland richtet.
Chef Kollegger, ein Managing Director, dem von Kritikern eine limitierte Sozialkompetenz vorgeworfen wird, wird mit seinem neuen Ressort die informelle Nummer Zwei von Christl Novakovic.
Diese wiederum ist bei Schweiz-Chef Lukas Gähwiler die klare Nummer Zwei. Sie leitet neben dem Firmenkundengeschäft, das sie vor vier Jahren aus dem vorzeitigen Ruhestand heraus übernommen hatte, seit einem Jahr zusätzlich auch noch die Schweizer Investmentbank.
Novakovic ist damit in den Startlöchern, um Gähwiler zu beerben. Würde sie das schaffen, dann wäre sie nicht nur als erste Frau in der Konzernleitung des Finanzmultis angelangt, sondern auch das neue operative Aushängeschild der Bank. Miss UBS, ohne Frage.
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Es wäre einer der steilsten Aufstiege in der Geschichte der Schweizer Grossbank. Wie das geht, zeigt die Wahl von Kollegger zum Intimus und wichtigen Weggefährten.
Novakovic fördert nicht die Starken und Unbequemen. Sondern sie mag jene, die Ja und Amen sagen und ihr selbst nicht das Wasser reichen können.
Kollegger soll so einer sein, heisst es aus der Bank. In seiner bisherigen Funktion als Chef von „Bank for Banks“ habe er „keinerlei nennenswerte Erfolge“ erzielt, hält ein Insider fest.
Obwohl er die ganze interne Organisation auf den Kopf gestellt habe, viele kleine Banken als Kunden rausgeschmissen und einer kleinen Zahl gestandener Managern gekündigt habe, seien „keine neuen Einnahmequellen generiert, keine neuen Geschäftsideen oder neue Produkte vermarktet“ worden.
Das Bild eines willigen, aber wenig inspirierten Kadermanns verfestigt sich, wenn man sich bei der Konkurrenz umhört. Dort heisst es, dass die UBS in den letzten Jahren bei allen grossen Deals für neue Kunden geschlagen vom Platz ziehen musste.
Aus der UBS heisst es, dass Kollegger den Gewinn seines Bereichs in den letzten Jahren verdoppelt habe.
Für Aufregung sorgte Kollegger durch zwei Massnahmen, die beide ins Kapitel Rückzug und Abbruch fallen – nicht nur aus Sicht der Bank, sondern auch aus einer Optik des ganzen Finanzplatzes.
Zunächst kündigte er Banken, die nicht über ein bestimmtes Geschäftsvolumen mit der UBS kamen. Diese mussten schauen, wie sie in Zukunft ohne grosse, weltweit funktionierende Plattform mit Börsen, Devisen und Zinsgeschäften weiterleben konnten.
Darauf stellte die UBS unter Kollegger das sogenannte Dollar-Clearing für Drittbanken ein. Die Vermutung, dass sich die UBS Forderungen aus den USA beugten, lag auf der Hand.
Die Folge der beiden Massnahmen aus der Küche von Kollegger war, dass Schweizer Banken und Schweizer Firmen weniger Zugang zu den Weltmärkten hatten. Der Rückzug in den zwei Bereichen bedeutete ein Abbau der Finanz-Infrastruktur Schweiz, in deren Zentrum keine andere Bank steht als die UBS.
Sie wurde vor 7 Jahren nicht zuletzt deshalb vom Steuerzahler gerettet, weil sie eben nicht nur ein Finanzhaus in den Händen von privaten Aktionären ist, sondern der helvetischen Finanzindustrie und der übrigen Wirtschaft des Landes wichtige Basis-Infrastrukturen bereitstellt.
Umso bedeutungsvoller sind Christl Novakovic und ihre wichtigsten Manager. Die Frau mit früherem Namen Licci, die aus dem deutschsprachigen Teil des italienischen Südtirols stammt, war in Deutschland ein Presse-Darling.
Als Spitzenmanagerin der bayrischen Hypovereinsbank wurde sie hochgejubelt und als neuer Star gehandelt. Dann übernahm die italienische Unicredit das Kommando – notabene unter dem heutigen UBS-Chef Sergio Ermotti – und Novakovic war innert Wochen Geschichte.
Die Frau mit dem Talent für den grossen Auftritt begann einen Kunsthandel. In Interviews schwärmte sich vom Glück des Freiseins. Für Frühling 2011 versprach sie ein Buch. „Wir müssen keine Helden sein“, hiess es. Es erschien nie.
Dafür kehrte Novakovic, als sich ihr die Chance bot, zurück ins Banking. Im Februar 2011 übernahm sie, damals noch unter der Oberleitung von Oswald Grübel, das wichtige Firmenkundengeschäft.
Seither scheint sie nichts mehr stoppen zu können.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Und jetzt hat sie mich auch noch gefeuert …
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„UBS-Superwoman Novakovic“ oder „CS‘ Lovely Nicole“? Wer zeigt den Männern schneller, wo der Haken häng? 🙂
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die geschichte beinhaltet nix Aufregendes, und schon gar nicht UBS. Ist bei uns (einer anderen exponierten Grossbank mit Hauptsitz am Paradeplatz) nicht anders. Nur gibt es bei uns inoffiziell eine Quote. Habe persönlich schon einige dieser career women erlebt, die ziemlich durchgedreht haben, als ein Salär in Aussicht war, das den Durchschnitt deutlich übersteigt. Letzere Verluste in der Steuerung des eigenen Verhaltens ist nicht einmal frauenspezifisch, allerdings bei Frauen um einiges unangenehmer als bei Männern.
So what?
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Führungsstil, Innovationsfähigkeit und Nachhaltigkeit hängen in erster Linie von der Firmenkultur ab. Geschlecht spielt dabei eine untergeordnete Rolle. Im Gegenteil Frauen müssen erst recht beweisen, dass sie das „Old Boys“ Spiel beherrschen, um nicht zu Statisten zu verkommen.
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Die UBS fährt das BtB Geschäft konsequent runter, denn es lohnt sich nicht mehr.
Die UBS stellte kleinen CH-Banken jahrelang einen Marktzugang unter den Deckungskosten zur Verfügung. Das Geschäft mit globalen Banken ist heute auch kein Business Case mehr. Viele Extraservices zu Dumpingpreisen. Das BtB Geschäft mit mittelgrossen Kunden basiert meistens auf Gegengeschäften, welche die Margen wieder auffressen. Neu kann die parkierte Liquidität von Banken von der UBS nicht mehr für ihre langfristige Finanzierung herangezogen werden, bläht aber die Bilanz auf. Aus Einnahmen werden Kosten.
Herr Kollegger hatte den Auftrag das Geschäft zurück zu fahren. Das hat er getan. -
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…. wobei ihm natürlich die Kerneigenschaft der limitierten Sozialkompetenz, insbesondere im internen Bereinigungsprozess, hilfreich Pate gestanden hat…
Auch damit, wie die UBS mit langjährigen ‚kleinen‘ Partnern umgegangen ist und umgeht, lässt sich kein Ruhmesblatt füllen! Und da wäre noch die soziale und gesellschaftliche Verantwortung…, ach, besser wir lassen das.
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Warum wird auf Inside Paradeplatz immer darauf herumgeritten, wenn eine Frau etwas tut? Männer ziehen üblicherweise i.d.R. auch schwache Untergebene, die ihnen nicht gefährlich werden, vor. Wenn die das machen, dann nimmt man das zwar zur Kenntnis, reitet aber nicht ständig darauf rum, dass der „Mann“ XY das macht mit der Betonung, dass der ein Mann ist. Bei Frauen wird immer speziell und ausdrücklich darauf hingewiesen, dass es sich um eine Frau handelt. Ob der Betreiber von Inside Paradeplatz das ein Problem mit starken Frauen haben könnte?
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Ja ja, die Fehlgewichtungen sind überall. Zum Beispiel auch in Ihrem Kommentar: Insideparadeplatz schreibt quantitativ betrachtet MEHR über Männer als über Frauen – viel mehr. Wenn nun Artikel über Frauen erscheinen, dann sticht das ev. ins Auge. Aber es ändert nichts an der objektiven Verteilung.
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Unabhängig vom Geschlecht gilt das für >90% der Bankmanager auf dieser Stufe und höher. Sie tun alles – aber auch wirklich alles – um ihren Sessel zu behalten. Die Angst vor dem Absturz (Verlust von Macht und Geld) „motiviert“ ungemein und erweitert ihre Palette anstands- und vernunftsfreier Mittel. Manager mit erschreckend wenig Führungsqualitäten, Fachwissen, Kundenkompetenzen u.s.w. beherrschen die Szene. Die heute gängigen Organisationsformen und Anreizsysteme begünstigen diese (Un)Kultur. Leider und schade, um die fast unzähligen, fähigen und stillen Schaffer auf den „unteren“ Stufen.
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Die braune Zunge und wie lang soll sie wirklich sein? ich weiss von was ich spreche. Befördert werden nicht die fähigsten sondern nur die Kriecher und gewisse eitle Gockel die vielleicht ein Diplömli mehr haben als ich. Dito Bonus basiert meist mehr auf reiner Sympathie/Antipathie. Ich habe nie viele Flaschen gesehen wie auf einer Bank sogar mit Dr. Titel
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Lieber Gonzo, mit dieser Art der Frustbewältigung lässt sich nicht viel gewinnen. ‚Was bin ich für ein Armer und alle anderen Pfeifen werden bevorzugt, obwohl sie nichts können und nur weil sie….. etc.‘. Sie stehen doch weit darüber und haben es nicht nötig, suchen Sie sich einen Arbeitgeber der Ihren legitimen Ansprüchen gerecht werden kann und es verdient, dass Sie ihm Ihre wertvolle Arbeitskraft schenken.
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Logisch, wenn es Frau dann auch endlich mal ins Management schafft, will sie auch dort bleiben, ergo sind keine starken Untertanen erwünscht. Die könnten ja die ständigen Launen der Managerinnen zu deren Ungunst nutzen. Den Salat haben wir Männer uns selber eingebrockt, verweichlicht wie wir wurden durch diese ganze Emanzen-Geschichte.
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Das meinen Sie nicht wirklich, oder…? Funktionieren Männer an der Macht etwa anders?
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Und jetzt hat sie mich auch noch gefeuert ...
Logisch, wenn es Frau dann auch endlich mal ins Management schafft, will sie auch dort bleiben, ergo sind keine starken…
Die braune Zunge und wie lang soll sie wirklich sein? ich weiss von was ich spreche. Befördert werden nicht die…