Joachim Strähle spielt das alte Spiel. Der neue Präsident der EFG Privatbank setzt auf seine Seilschaften.
Diese stammen aus gemeinsamen Zeiten bei der Credit Suisse. Ein grosser Wechsel steht jetzt im Private Banking Schweiz bevor.
Ein Team unter Führung eines Managing Directors der Safra Sarasin, der schon bei der CS mit Strähle gearbeitet hatte, folgt dem Ruf von Strähle.
Ob der Transfer noch vor Ende Monat passiert und wie viele Mitglieder der Schweizer Crew zur Konkurrentin abspringen, ist laut einem Insider noch offen.
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Sicher ist, dass Strähle auf seine alten Buddies setzt. Das tat der umstrittene Ex-Chef der Sarasin bereits, als er 2006 von der CS an die Spitze der Basler Privatbank befördert wurde.
Rasch besetzte Strähle zentrale Positionen mit seinen Gefährten und legte mit einer fulminanten Expansion in Asien den Vorwärtsgang ein.
Das Vorhaben endete im Scherbenhaufen. Nach der Übernahme der Sarasin durch die Bank Safra musste zunächst Strähle den Platz räumen, danach folgten ihm viele Kollegen wie Burkhard Varnholt.
Mit dem überraschenden Comeback von Strähle kommt das alte Karussell wieder zum Drehen. Strähle wildert bei seiner Ex-Bank und will mit seiner neuen Bank EFG nach vorne stürmen.
Hinter den „Spieler“-Einkäufen fürs Schweizer Private Banking könnte ein grösseres Kalkül stecken.
Die EFG International, wie die Privatbank mit griechischem Familien-Grossaktionär namens Latsis vollständig heisst, sitzt auf einer tickenden Bombe.
Es geht um ein mehrhundert Millionen schweres US-Lebensversicherungs-Portfeuille, das die EFG vor einigen Jahren erworben hatte.
Dieses ist seit der Finanzkrise 2008 und einer vor ein paar Jahren erfolgten völligen Überarbeitung der Lebenserwartungen massiv im Wert gesunken.
Die Menschen werden viel älter, als es die früheren Sterbetabellen ausgedrückt hatten. Weil der Investor länger auf den Pay-Back warten muss, der beim Ableben des Versicherten eintritt, verringert sich der Marktwert der Policen.
Und zwar dramatisch. Für die EFG und viele weitere Grossinvestoren, die auf solche US-Policen setzten, bedeutet das ein happiger Verlust.
Eine Studie der Sanktgaller Universität (HSG) berichtete von Policen-Portefeuilles, die um ein Mehrfaches zu hoch in den Büchern der jeweiligen Investoren stünden.
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Die EFG beruft sich auf das Hold-to-Maturity-Prinzip, dass sie also die Papiere bis zu deren Ablauf, sprich dem Ableben der Versicherten, halten würde.
Die Bank will ausdrücken, dass ihr momentane Wertveränderungen keine Probleme bereiten würden.
Das sehen Experten anders. Durch eine seit 2013 von der EFG angewendete neue Regelung von IFRS, dem globalen Buchhaltungsstandard, gilt Marktbewertung für diese Anlagen.
Statt dass die Versicherungs-Position in den Büchern der EFG abgenommen hätte, weist diese nun aber sogar einen noch höheren Wert aus.
525 Millionen betrug der Fair Value des Postens „Life insurance related“ der EFG per Ende 2014. Das sind fast 50 Millionen mehr, als die Bank in ihrem Halbjahresbericht per Mitte 2014 ausgewiesen hatte.
Die Wertsteigerung widerspricht sämtlichen Erfahrenswerten der jüngeren Vergangenheit. Neben der HSG haben auch Experten der Firma AA-Partners unzählige Portefeuilles mit solchen Produkten auf den Prüfstand gelegt.
Dabei sei eine „hoffnungslose Überbewertung“ dieser US-Lebensprodukte zum Vorschein gekommen, sagte AA-Partners-Chef Beat Hess vor ein paar Wochen dem Tages-Anzeiger.
„Das konnte man in jüngster Zeit bei mehreren Investoren beobachten, die den Wert ihrer Anlagen massiv nach unten korrigieren mussten, kaum hatten sie ihrer Bewertung echte Marktdaten zugrunde gelegt“, meinte Hess.
Die Frage bei der EFG ist nun, ob ihr neuer starker Mann Strähle den grossen Taucher vornehmen wird.
Für Strähle wäre es eine Chance zum Start.
Wenn er als Präsident rasch das Versicherungs-Investment massiv nach unten korrigiert, dann könnte er die Verantwortung dafür den bisherigen Verantwortlichen in die Schuhe schieben.
Strähle würde zum Sanierer und Reinemacher. Gleichzeitig könnte er die heutigen Chefs absetzen und seine langjährigen Vertrauten ans operative Steuer setzen. Diese stünden bereit.
Für die Safra sollen die Abgänge verschmerzbar sein, meint eine Quelle. Ein Sprecher wollte sich nicht äussern. Auch die EFG reagierte nicht auf eine Anfrage.
Das Eigenkapital der EFG würde bei einem Abschreiber unter Druck geraten. Es beträgt knapp 1,2 Milliarden Franken.
Mit Ex-Finma-Chef Daniel Zuberbühler hat die EFG für allfällige schwere Zeiten einen wichtigen Bern-Kenner im Verwaltungsrat.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Die EFG könnte einem fast leid tun!
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Hmmmm… Das sind interessante Fakten, die hier zutage kommen. Zu meinen Zeiten bei der Bank Sarasin dachte ich, der Herr Strähnle sei ein aufrichtiger Mann. Nun zeigt er seien wahren Charakter. Man könnte fast meinen, er sei ein Charkterlump.
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Interessante Details, welche Lukas Hässig da ins richtige Licht rückt. EFG/Latsis sind allerdings Fussnoten auf unserem Bankenplatz (von Strähle gar nicht zu reden).
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Wusste gar nicht, dass der Strähle doch noch einen neuen Job gefunden hat. – Habe die Fussnoten wohl überlesen.
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Ja, da gibt’s nicht viel zu kommentieren, steht alles drin und stimmt leider auch alles.
Der MD, mag das bitte nur der sein wo sich durch seine nicht- Umgangsformen wie Schmähliste usw. schon lange selbst überflüssig gemacht hat, da ist keiner traurig, soll der Herr Strähle ihn nur posten.
Das ist alles einfach peinlich für das Schweizer Banking dieser nie endende Filz, wahnsinnig peinlich, da muss man sich nicht über Amis, Schwoben, Briten aufregen, wir machen den Saich auch selber schon -
… ein Kommentar für diesen Beitrag! Danke, Lukas!
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Tja Herr Hässig…nicht einmal mehr die frustrierten ex-Cs Banker lesen/kommentieren Ihre Berichte, wenn es mal nicht um das personenbezogene bashing von Dougan & Co geht.
Sie könnten mal einen Bericht darüber bringen, weshalb es für Sie nicht zum Banker gereicht hat und ob die CS oder die UBS Ihr Unvermögen schon früh erkannt hat. Das wäre DER Renner.
The Game is over
Tja Herr Hässig...nicht einmal mehr die frustrierten ex-Cs Banker lesen/kommentieren Ihre Berichte, wenn es mal nicht um das personenbezogene bashing…
... ein Kommentar für diesen Beitrag! Danke, Lukas!
Ja, da gibt's nicht viel zu kommentieren, steht alles drin und stimmt leider auch alles. Der MD, mag das bitte…