Der Fall erinnert an die ASE Investment, welche Kunden der Basler Kantonalbank über 100 Millionen schädigte und dem Ruf des Finanzplatzes schwer schadete.
Nun geht es laut Bloomberg sogar um 1,2 Milliarden Dollar möglichem Betrug mit China-Kunden. Im Zentrum steht ein Ex-Manager der Saxo Bank.
Aleksander K. heisst dieser, er soll mit seiner API Premiere Swiss AG und der Alpen Asset Management Trust viele Chinesen mit mittelgrossen Vermögen angelockt haben.
K. arbeitete von 2006 bis 2009 beim Devisen- und Online-Broker Saxo Bank in dessen Ableger in London. Danach war er bis Ende 2011 bei Saxo-Konkurrentin Swissquote.
Laut Swissquote-Chef Marc Bürki würde die Bank „seitdem keinen Kontakt in irgendwelcher Form mit ihm“ unterhalten.
„Natürlich haben wir mit dem möglichen Betrugsfall nichts zu tun“, sagt Bürki.
Im Unterschied zur Swissquote hielt sich die Saxo Bank auf Anfragen bedeckt.
K. hatte ein Konto bei einer Schweizer Bank. Darauf zahlten die China-Kunden vermutlich direkt ein, im Glauben an sein Versprechen, hohe Devisen-Renditen zu erzielen.
Nun ist auf dem Finanzplatz gerüchteweise zu hören, dass dieses „Sammelkonto“ bei der Saxo Bank Schweiz liegen soll.
Erinnerungen an die Basler KB und deren ASE-Fall werden wach. Soeben rügte eine Parlamentskommission die Basler Bank und ihre Chefs rund um ASE und weitere Fälle.
Ein Saxo-Sprecher im Hauptsitz in Kopenhagen meinte zur Aussage, dass K. ein Sammelkonto bei der Schweizer Bank unterhalten habe, auf das die Kunden direkt eingezahlt hätten: „Unwahrscheinlich.“
Man würde sich aber „nie zu aktuellen oder ehemaligen Angestellten äussern“, begleitete der Sprecher seine zurückhaltenden Worte.
Die Bankenaufsicht Finma bestätigte, dass es zwischen einer von K.’s Firmen und dem Finanzplatz einen direkten Link gab.
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Gelder von vermutlich geschädigten Kunden seien „in kleinerem Ausmass auf ein Konto einer Schweizer Bank“ einbezahlt worden, meinte die Behörde auf Anfrage.
Bedeutender seien „Bankkonten von assoziierten Gesellschaften ausserhalb der Schweiz“ gewesen. Die Verluste der Einleger würde auf den „guten Ruf des schweizerischen Finanzplatzes“ schlagen.
Zur Saxo-Bank wollte sich der Sprecher der Aufsicht nicht äussern. „Gibt es Hinweise auf Verletzungen von aufsichtsrechtlichen Vorschriften, geht die Finma dem wie üblich nach“, griff er zur Standardfloskel.
Laut Saxo gibt es bis jetzt keine Anfrage der Finma.
Für die Dänen mit ihrem Ableger in der Schweiz, der sich in den letzten Jahren als führende Online- und Trading-Bank etablierte, kommt der Fall zu einem ungünstigen Zeitpunkt.
Ihr Ruf ist bereits belastet durch horrende Verluste nach dem „Franken-Schock“ vom 15. Januar, als die Nationalbank die Untergrenze zur Einheitswährung aufgegeben hatte.
Die Saxo Bank könnte 107 Millionen Dollar Verluste erleiden, wie die Bank eine Woche nach dem Crash berichtete. Sie versucht seither mit Klagen, möglichst viel der Negativsaldi bei ihren Kunden einzufordern.
Kürzlich verklagte die Saxo 12 Devisen-Kunden in Singapur über knapp 8 Millionen Doller. Diese reagierten umgehend mit Gegenklagen.
Das Minus der Saxo könnte inzwischen bedeutend höher liegen. In Finanzkreisen ist von rund dem Doppelten die Rede, also gegen 200 Millionen Dollar.
Auch in der Schweiz sorgte die Saxo für Schlagzeilen. Kurz nach dem Franken-Schock wurde bekannt, dass der Devisenbroker seinen Euro-Franken-Kurs nachträglich anpasste.
Zunächst bessere Kurse – sprich einen höheren Eurokurs in Franken – wurden in den folgenden Stunden zu Ungunsten der Kunden herabgesetzt.
„Basierend auf der verfügbaren Liquidität passen wir die Niveaus für alle Orderausführungen“ an, schrieb die Saxo Schweiz in E-Mails an Kunden, die teilweise erst am Tag nach dem SNB-Entscheid eintrafen.
Statt Kurse um einen Franken pro Euro verrechnete die Saxo neu 0,88 und 0,96 Rappen pro Euro. Die „ausgestoppten“ Kunden, darunter viele Kleine, erlitten hohe Verluste.
Einzelne schalteten Anwälte in der Schweiz ein. Zu Verfahren gegen die Saxo Schweiz ist bisher nichts bekannt.
Hinter der Saxo-Erfolgsgeschichte steht Lars Seier Christensen, der in einem Schloss im Sankt-Gallischen lebt.
Mit viel Geld holte der Saxo-Partner den Zielort der Tour de Suisse, an der ein Saxo-Team teilnimmt, am Dienstag an seinen Wohnort. Dort verköstigte Seier Christensen Kunden und andere Geladene.
Sollte der Abschreiber der Saxo im laufenden Jahr tatsächlich gegen 200 Millionen betragen, würden Christensen und seine Bank einen herben Rückschlag erleiden.
Auf einen Schlag wären vier Jahresgewinne verloren.
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Die beliebtesten Kommentare
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Wer hat denn das Sammelkonto (!) genehmigt? Arbeitet der noch bei Saxo? Wo bleibt die Finma? Ist die wieder mal im Dauerschlaf oder befasst sich mit irgendwelchen irrwitzigen Regeln?
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Diesen furchtbaren Amerikaner, Engländer, Portugiesen, Deutschen, Kataris, Dänen, Franzosen, Polen, Brasiliern und Italienern muss das Handwerk gelegt werden! Sie zerstören unseren SCHWEIZER Bankenplatz. Es braucht ein Invesitionsverbot. Und diejenigen, die sich in der Schweiz befinden, gehören ausgeschafft. Allesamt! Sofort!
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Ein hässlicher Fall, der dem Swiss image enorm schaden wird – und das gerade jetzt, wo alle PBs Richtung China lechzen. Mir ist unverständlich, dass die Drahtzieher überhaupt ein Konto (oder gar ein Sammelkonto – gaht’s no!) bei einer Schweizer Bank eröffnen konnten, und dies im Jahr 2013 oder später. Ich versuche mir das arme Compliance-Mäuschen vorzustellen, welches diese Kontoeröffnung abnickte bzw. abnicken musste. „API Premiere Swiss Trust AG“ – den bescheuerten Namen muss man sich erst mal auf der Zunge zergehen lassen. Wenn man gleichzeitig im HR-Auszug sieht, dass einfach eine seit 1955 bestehende Eden AG, vormals Ed. Engeli & Co., Herrenwäschefabrik in Chur, später Hako Chur AG, umfirmiert wurde, seit 2013 als einziger VR ein dahergelaufener Osteuropäer (sorry!) fungiert und die Firma offenbar nicht mal Büroräumlichkeiten besass – ja, gopferteli, kann man so naiv sein? Und SRO reguliert war diese famose Briefkastenfirma auch noch? Super, funktioniert ja bestens unsere Selbstregulierung. Offenbar kann hierzulande jeder x-beliebige Halodri eine Firma mit Attributen wie Swiss, Alpen etc. pp. eröffnen und kriegt dann gleich auch noch den impliziten Segen der FINMA (welche die SRO beaufsichtigt). Hier müsste man doch auch mal ansetzten. In erster Linie gibt mir aber die involvierte Bank zu denken, welche zu diesem üblen Spiel Hand bot oder zumindest beide Augen zudrückte.
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Bei der SAXO Bank wurden die Kurse am 15.01.15 nachträglich geändert und bei der Swissquote wurde der Handel über eine Stunde ausgesetzt, beides führte zum selben Resultat „extreme Verluste“. Das verhalten beider Banken ist skandalös!!! Die FINMA sollte hier die Zügel in die Hand nehmen.
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Starten wir eine Online-Petition an Roger de Weck, die SRG dürfe die Swissquote (SQ)-Spots täglich vor der Tagesschau nicht mehr ausstrahlen:
Mit diesen Werbespots würden Naive, Unschuldige und Spielsüchtige dazu verführt, ihr Vermögen zu verjubeln und seien ähnlich wie Werbung für Tabak („Rauchen ist tödlich“) und Alkohol zu verbieten? – Bei der Werbung für Konsumkredite gibt es bereits Restriktionen.
Interessierte melden sich bei: http://www.ase-puzzle.ch
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Der Basler Grosse Rat (GPK) hat sich gestern auch darüber beklagt, man hätte die 25-seitige FINMA-Verfügung gegen die Basler Skandalbank nur mit Hilfe von Whistleblowern erhalten. Und dass die offensichtlich von BKB-PR-Profis geschönten, offiziellen Verlautbarungen mit der tatsächlichen Misere überhaupt nichts zu tun haben. U. a. droht die FINMA damit, der BKB die Z’arbeit mit EVV gänzlich zu verbieten. Die FINMA-Verfahrenskosten von Fr. 95k dürften nur einen Bruchteil der Anwaltskosten aus dem Prime Tower betragen.
Wohlweislich haben die Staranwälte Flavio Romerio und Claudio Bazzani das FINMA-Verdikt, welches auch an Prof. Dr. Andreas Blumer Ernst & Young, Zürich, ging, nicht an das BGER weitergezogen.
Die strafrechtliche Aufarbeitung, wo neben den 2 ASE-Chefs auch der langjährige BKB ZH-Vize, verteidigt von Valentin Landmann, beschuldigt ist, dürfte in einem ähnlichen Debakel wie bei Dieter Behring enden! Dies da bekanntlich die Juristen mit ihrem angeblichen Herrschaftswissen wenig Ahnung von FX, Lombard, Sammelkonti, Churning etc. haben….
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Und natürlich ist es wieder ein ausländisches „Talent“, welches diesen Scheiss angestellt hat und das Image der Schweiz besudelt.
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Ihren latenten Ausländerhass dürfen Sie sich an dieser Stelle gerne sparen. Es gab auch mehr als genug „Eingeborene“, die das Image der Schweiz bzw. speziell der Schweizer Banken besudelt haben. Letztlich war Schwarzgeld ja jahrzehntelang der Core Business Case der CH Banken!
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@Tom Müller: Ich habe den Eindruck, dass seit wir so von Ausländern überschwemmt wurden, die Dinge in der Schweiz nicht mehr so gut funktionieren wie wir es uns davor gewohnt waren. – Die bringen quasi ihre heimische Kultur ins „Gemenge“ ein. – Ungemein bereichernd!
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Ressentiments lenken vom Grundthema ab und sind völlig fehl am Platz.
Gleichzeitig wird das Image eines Landes auch durch Verbohrtheit und latenten Ausländer“hass“ besudelt.
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@Headhunterin: Gut konnten Kräuchi und Enough Sie auch noch aus dem Busch klopfen.
Ist doch einfach, wenn man anderen das Etikett „Ausländerhasser“ einfach mal so pauschal anheftet und sie so in die Ecke stellen und mundtot machen will. Fakt ist: Die Hanswurst, welche diesen Betrug unter Ausnutzung der Markenwerte der Schweiz arrangiert hat, ist ein Pole. Not made (und v.a. sozialisiert) in Switzerland! Viele solche ausländische Hanswurste sind in den letzten Jahren in die Schweiz gekommen, um hier zu betrügen und abzuzocken. Ist leider auch von einer Headhunterin nicht wegzuschlecken. Ich gehe auch davon aus, dass sie als Headhunterin täglich mit vielen aufgeblasenen/gefakten CVs von ausländischen Talenten zu haben, die dann im Alltag im Job nicht einmal das „ABC“ beherrschen. – Wir sehen solche Talente in unserer Praxis nämlich täglich. -
@Headhunterin: Es gibt aber eine Verluderung der Sitten, Schweizer, Ausländer, etc hin oder her. Es wurde zwar schon immer betrogen, aber die heutigen Mittel lassen mehr in weniger Zeit zu. Die Finanzindustrie ist diesbezüglich besonders exponiert. Der Gier kann hier am besten gefrönt werden, kein Wunder also, dass niederträchtige Figuren diejenigen ausnützen, welche neben gierig auch gutgläubig, naiv oder dumm sind. Banken haben diese Konstellation auch ausgenutzt, einfach nicht auf kriminelle aber dennoch verwerfliche Art.
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@Unternehmer – Moment mal 😉 dann haben Sie schlicht und ergreifend schlechte Dienstleister oder Inhouse HR, wenn Sie eine „vermeintliche“ Führungskraft oder einen Spezialisten einstellen, der gar keiner ist (m/w).
Und ich muss da leider widersprechen, nein das habe ich nicht. In all den Jahren sind mir vielleicht drei oder vier „Hanswurste“ wie Sie es nennen (auch gerne berechtigt in diesem Falle), zwischen die Finger gekommen. Diese überleben aber nicht mal die ersten 10 Minuten eines Interviews bei mir.
Aber im Grunde ist das natürlich eine ganz andere Diskussion und gehört hier nicht hin.
Fakt ist aber um es mal ganz platt und unfein auszudrücken: Lowperformer, Dampfplauderer, Faker sind eine Spezies Mensch, die nicht an eine Nationalität gebunden sind.
Problem ist Vetternwirtschaft , Menschen in Positionen zu heben weil man sowieso schon miteinander klüngelt etc.
Und @Schnäuzli: Ja, aber hat eben auch nichts mit Ausländer in der Schweiz etc. zu tun. Haben Sie im Grunde ja auch angemerkt.
Im Ganzen – und das egal wo und auf welchem Kontinent/in welchem Land – ist ein gesellschaftliches Problem. Gier frisst Hirn.
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Trop, ça c’est trop!!
Happy Chinese New Year.
(gung shi fah chai, oder so ähnlich….)
Unglaublich aber war: Beim ASE/BKB-Betrug gibt es auch ca. 50 Geschädigte aus Hong Kong, Taiwan und Thailand. Martin Schlegel hatte (vor seiner Inhaftierung) sein offizielles Domizil in Bangkok. Ob er ein wirklicher Eidgenoss ist, weiss man nicht genau. Er hat einen Kollegen der einmal mit ihm einen RAV-Kurs besuchte, welcher behauptet, Schlegel (dessen Bruder Direktor im BKB-FX/Zinsen-Handel war) hätte auch Thailändische Vorfahren.
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Und natürlich ist es wieder ein ausländisches "Talent", welches diesen Scheiss angestellt hat und das Image der Schweiz besudelt.
Ihren latenten Ausländerhass dürfen Sie sich an dieser Stelle gerne sparen. Es gab auch mehr als genug "Eingeborene", die das…
@Tom Müller: Ich habe den Eindruck, dass seit wir so von Ausländern überschwemmt wurden, die Dinge in der Schweiz nicht…