Der helvetische Finanzplatz wird zu McKinsey-Hoheitsgebiet. Das zeigt das jüngste Mandat für die ebenso weltumspannende wie umstrittene US-Beratungsfirma.
McKinsey entwickelt für die Schweizerische Bankiervereinigung eine neue Strategie. Damit überträgt die Spitzen-Organisation des Finanzplatzes ihre wichtigste Aufgabe an „The Firm“.
In Anlehnung an einen Grisham-Thriller erscheint McKinsey wie eine Krake von Swiss Banking. Bei jeder entscheidenden Weichenstellung übernehmen die „Mackies“ das Kommando.
Bei der CS unter dem neuen Chef Thiam, bei der UBS unter dem Haudegen Körner, bei der ZKB fürs Swisscanto-Blutbad – stets ist McKinsey DIE Firma.
Erfolge sind rar. Unter den Mackies Mühlemann und Wellauer ging die CS Anfang 2000 fast unter. Ganz Pleite ging die Swissair mit ihrem McKinsey-Plan namens „Hunter“.
Dass die Amis nun auch der Bankiervereinigung den Weg in die Zukunft weisen, überrascht. Erstens ist McKinsey nicht gratis, zweitens geht es letztlich um politische Themen.
Was sind die matchentscheidenden Fragen für den Finanzplatz? Wie generiert der Bankenplatz ohne Schwarzgeld noch genug Gewinn? Wo muss die Bankenlobby Bern Beine machen?
McKinsey wird geholt, weil ihre Berater rasch und intensiv wichtige Fragen stellen, Informationen einholen, die Flut an Wissen zu Kernpunkten destillieren – und dann in Folienorgien präsentieren.
Doch eigentlich müsste die Bankiervereinigung selbst genügend Knowhow haben. Sie verfügt über sämtliche Cracks der Finanzbranche.
Topleute aller Institute – von den grossen, den privaten, den kantonalen, den genossenschaftlichen, den ausländischen – sind in der Vereinigung aktiv.
Doch was tut der Spitzenverband der Schweizer Banken? Er holt die Amis.
„McKinsey hilft uns, die nächste Phase in Angriff zu nehmen“, umschreibt Bankiervereinigungs-Sprecher Thomas Sutter deren Auftrag.
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„Was sind in Zukunft die zentralen Themen für den Bankenplatz? Wie packen wir diese als Lobby-Organisation in einem veränderten Umfeld noch besser an.“ Darum gehe es.
Ein Projekt mit „Top-Priorität für den Verwaltungsrat, es wird daher von unserem Präsidenten Patrick Odier direkt geleitet“, meint der Funktionär.
Eine Ausschreibung gab es laut Thomas Sutter nicht. Man habe McKinsey gewollt und McKinsey geholt. Resultate soll es noch 2015 geben, die Umsetzung sei für 2016 geplant.
Alle zögen am gleichen Strick. „Der VR steht geschlossen hinter dem Ziel, mit diesem Projekt die Schlagkraft der Bankiervereinigung in den zentralen Themen zu verbessern, sagt Sutter.
Brisant wird die Fragestellung, was die Bankiervereinigung in Zukunft selbst machen soll und welche Themen sie anderen überlassen will.
Die zentrifugalen Kräfte zwischen den Inland-orientierten Häusern wie Kantonal-, Regional- und Raiffeisenbanken auf der einen Seite und die von der Schweiz losgelösten UBS und CS auf der anderen haben sich verstärkt.
Ausdruck dieser Entwicklung ist eine eigene Lobby der beiden Grossbanken in Brüssel für EU-Themen.
Gleichzeitig forderten Raiffeisen und Kantonalbanken mehr Autonomie und gründeten eine eigene Interessengemeinschaft.
Nach und nach geriet die Bankiervereinigung auch inhaltlich von der Rolle.
Im Schwarzgeld-Zerfall ab 2008 fand sie nie zu einer Leaderrolle, was sie nun im Deutschland-Streit versucht – bisher erfolglos.
Ihre Einmischung in die Wahlen vom Herbst kommt auch nicht überall gut an. Dass die Bankenlobby die SVP verstösst, kontert SVP-Übervater Christoph Blocher mit markigen Worten.
„Nur weil gewisse kleinkarierte Funktionäre glauben, damit etwas einfacher Geschäfte im Ausland zu machen, opfern wir nicht die schweizerischen Grundwerte“, donnert der Herrliberger Tycoon heute im Blick.
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Die beliebtesten Kommentare
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Für die kleinen Leute, noch etwas zum lesen.
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Die Existenzberechtigung von Unternehmensberatern liegt in ihrer Funktion des modernen Handelsreisenden. Sie wandern von Firma zu Firma, nehmen Einblick in Geschäftsgeheimnisse und plaudern die bei nächster Gelegenheit für teures Geld wieder aus. Das war schon bei Marco Polo so. heutzutage nennt sich das Benchmarking. Es gibt keine chinesische Mauer in den Beratungsfirmen.Letztlich gibt man seine eigene Einfallslosigkeit zu, wenn man Unternehmensberater braucht.
In den meisten Fällen sind sie ihr Geld nicht wert, viel Wind, ein riesiges Heißluft Gebläse, das dort installiert wird. Solange jemand die Kreditkarte zückt, ziehen sie auch eine Kravatte jeglicher Farbe an, wenn sie ihre Platituden verbreiten.
Die Frage muss gestellt werden, ob es die Bankiersvereinigung in der heutigen Form noch braucht.
ich selbst halte mit meiner bescheidenen Meinung Unternehmensberatungen für eine der überflüssigsten und gefährlichsten Institutionen die es gibt.
Swissair, CS & andere, reicht das nicht, um Erfahrungen zu sammeln? -
Was für ein armutszeignis für die bankiervereinigung! wie soll die schweiz jemals den amis parolli bieten können wenn man überall mck-leute sitzen hat?! als noch keine mck in der schweiz waren galt der schweizern finanzplatz als innovativster finanzzentrum – und heute? singapur, london, etc…schade!!! kein wunder kommen immer wieder verschwörungstheorien auch – und wie immer: die wahrheit liegt wohl zwischen den beiden extremen!
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Bierjunge hat alles relevante gesagt. Die SBVg erbringt hiermit den Beweis für ihre Überflüssigkeit. Nicht schade drum.
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…. Sind doch lecker die Pommes von Mc …. überall die gleiche Qualität und das gleiche Menü … Copy Paste … alles von Amerika … wenn man keine eigene Businessideen hat … dann kurz mal einkaufen gegen Lizenz … die Saucen sind wenigstens hausgemacht …
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….wie ärmlich!!!!!
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viel lärm um nichts. die frage ist doch nur: namentliche aufführung der auftraggeber seitens SBVg, wer sind diese personen, die SELBER nicht fähig und WILLENS sind klar position zu beziehen und sich dafür wie ein gemeindrat einer 500 seelegemeinde hinter dem feigenblatt einer studie versteckt: “ die hend jo gseid mir, miends eso mache“. dann schicken sie den pausenclown sutter oder das lächelnde lärfili cindy svhmiegel oder weiss der guggernidwie, vor. shame on u! aber: es muss so sein, QED.
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Ziel waere es ja einen Vorteil ggü den Mitbewerbern zu schaffen… nachdem alle McK holen wir das ja kaum möglich sein.
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McKinsey ist IMMER der Anfang vom Ende. Lauter Dampfplauderer, die sich ihren Lebensunterhalt durch Nichtstun und das Tragen schöner Anzüge erschleichen wollen.
Wie war das nochmals mit Millerman & seinem Allchemisten ? Die CS wäre damals fast untergegangen. Hey Boys , Ihr habt nicht dazugelernt. Herr Rohner treten Sie ab, Sie schaden dieser Firma.
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Das ist die endgueltige Bankrotterklaerung des Bankenplatzes Schweiz.
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Dumm, dümmer, Bankiervereinigung
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Mühlemann auch. Nachdem man die stillen Reserven auf den Aktienpositionen bei der Rück augelöst hatte, gings weiter zur CS. Dort schaffte man es dann, ein konkursites Junkbondportfolio Randsteinbrokerhaus namens DLJ zu kaufen. (Obwohl sich der Nasdaq bereits halbiert hatte…)
Aber gut, man durfte ja sogar drüber abstimmen an der GV. -
Schön, dass die McK-Heissluft-Generatoren wieder ihr Powerpoint anwerfen dürfen!
Übrigens, ein gewisser Herr Wuffli, der dereinst die UBS mit in den Boden gefahren hat, war auch ein früherer Macky-Mann. Er wird aber in so einem Zusammenhang selten erwähnt, was ich etwas schade finde.
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@Werni, ach, diese Vergleiche zu ‚Früher‘. Ich könnt jetzt auch ein paar ganz schöne (traurige) Links ziehen zu Versagern, die aus der „Elite“-Schmiede McK gekommen sind, lass es aber sein. Fazit – wie schon immer: Consultants gibt es nur, da in zu vielen Führungsgremien unfähige und feige Leute sitzen.
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Ob Bankiervereinigung oder andere Unternehmen: Jedes Präsidium, jede Geschäftsleitung oder VR-Gremium muss sich die Frage gefallen lassen, was deren Job eigentlich ist. Wenn man (superteure) „Mackies“ oder andere renommierte Beratungsgesellschaften an Bord holt, gibt jeder Manager implizit zu, dass er unfähig ist, seinen „Laden“ selbst zu schmeissen. Braucht es somit diese ausgezeichnet bezahlte Elite überhaupt? Oder sollten sie sich gleich selbst entlassen?
Abgesehen davon ist es zusätzlich auch so, dass eine einseitig verteilte Beratungsmacht hin zu nur wenigen Beratern eine gefährliche Monokultur fördert. Immer ähnlich oder gar gleich gelagerte Konzepte und Ideen von gleichen Beratern, allesamt ausgebildet an den immer gleichen Top-Universitäten – hilft das wirklich für eine breit diversifizierte Strategieentwicklung und -umsetzung? Irgendwie hat das, meiner persönlichen Meinung nach, schon eher etwas Sektenhaftes. Leider, leider
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es wäre wohl besser und ehrlicher wenn man die unternehmungsführung selbst gleich an McKinsey vergibt. das währe wahrscheinlich um einiges billiger und das out come ist ohne hin das gleiche, mit dem unterschied, dass McKinsey dann direkt in der verantwortung stehen würde.
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Dass die nach der Finanzkrise (s. Bilanz Berater: Die fetten Jahre sind vorbei) schon fast totgesagte Strategieberatungsbranche ausgerechnet im Schweizer Banking ein Revival erfährt, wer hätte das gedacht? Im Artikel damals: Kürzlich vergab Zurich-Chef Martin Senn ein mehrmonatiges Grossprojekt für rund 60 Berater ohne Ausschreibung an McKinsey. «Wir schütteln in der ganzen Industrie den Kopf, dass das heute noch passieren kann», ärgert sich der Chef eines anderen Beraterhauses, das nicht zum Zuge kam: «Ein Mitarbeiter in einer öffentlichen Institution würde für so etwas sofort entlassen werden.»
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Unsere obersten Banker wissen nicht mehr was zu tun ist.
Die Zeiten haben sich für sie zu schnell verändert. Darum holt man, als Alibi, Hilfe von aussen. -
Somit könnte diese Bankievereinigung eigentlich aufgelöst werden. Himmeltraurig, wenn man selber nicht mehr evaluieren kann, wo man hin will in der Zukunft. Die ganze Finanzbranche schlingert vor sich her (wenn nicht die ganze Schweiz). Es gibt überall nur noch Juristen (von denen bilden wir definitiv zuviel aus), Technokraten und Listenbearbeiter. Es gibt keine Unternehmer mit klaren Strategien und klarer Umsetzung. So wird die Finanzbranche weiter schrumpfen (weniger Arbeitsplätze, weniger Steuereinnahmen, weniger Hotelübernachtungen, weniger Restaurantbesuche usw.). Die hochbezahlten Funktionäre haben die Orientierung verloren und gehören gekündigt.
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Dem kann ich mich nur anschliessen – eine leider sehr treffende Analyse.
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Sehr armselig, … wie können Spitzenmanager eigentlich noch ihr Salär rechtfertigen- scheinbar sind sie nichts als Marionetten? Schlimmer noch, wenn selbst die Berufsvereinigung so beschränktes Wissen hat, dass keine eigenen Entscheidungen mehr möglich sind- Kostenexplosion also nicht nur bei den Banken sondern nun auch beim Berufsverband- warum macht man nicht eine einzige McKinsey Bank? Das würde (die Aktionäre und Steuerzahler) günstiger kommen!
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Bei der Bankiervereinigung herrscht doch nur noch
„Operative Hektik zur Tarnung der geistigen Windstille“,
genau so wie bei der FINMA und der Revisionsaufsicht.
Die marktunfähigen Leute müssen ihre Daseinsberechtigung
durch Dritte beweisen lassen. -
…auf dem letzten Superchart steht dann als „to do“:
Auflösung der Schweizerische Bankiervereinigung oder
zumindest eine Neubesetzung mit min. 30% Fachleuten via eine Findungskommission lancieren und einsetzen.
Der %-Ausländeranteil ist dabei egal. -
Das ist eine ganz schlechte Nachricht und mit diesem Faktum kann ich nur noch sagen; der Finanzplatz Schweiz wir „ersaufen“! Die Politiker haben das ihre getan und jetzt kommt noch die McKinsey, welche keinen Leistungsausweis in der Schweiz hat. Noch bei jedem Unternehmen, wo diese Damen und Herren aktiv waren, kam der Untergang. Wie Sie auch richtig schreiben, hat kein ex McKinsey in einem Unternehmen etwas brauchbares geleistet. Dass sich nun die Bankiervereinigung mit McKinsey für die Selbstfindung holt zeigt, dass das Schweizer Banking am Ende ist. Ich schlge vor, dass uns die Amerikaner Banken übernehmen sollten!
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Ich vermisse die Zeit, als noch gelernte Banker Banken führten. Nicht diese theoretisch hochgezüchteten Studierenden, die selten verstehen, was hinter deren Konzepten dann wirklich geschieht.
Jetzt Berater reinzuholen zeigt doch nur wieder, dass..
a) bei der Bankiervereinigung unfähige Personen den Verein führen und alleine schon deshalb gekündigt gehören,
b) bei der Bankiervereinigung Personen tätig sind, die trotz hoher Entschädigung keine Verantwortung tragen wollen und sich deshalb den ‚ass covern‘ mit der Zunahme von Externen.
Inkompetenz und Ideenlosigkeit an der Spitze des Swiss Banking. Es ist zum heulen.
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Wenn ein Verband nicht von selbst klare Interessen vertritt, einen gefragten Zweck hat, braucht’s keinen Verband. It’s as easy as it is.
Wenn ein Verband nicht von selbst klare Interessen vertritt, einen gefragten Zweck hat, braucht's keinen Verband. It's as easy as…
Ich vermisse die Zeit, als noch gelernte Banker Banken führten. Nicht diese theoretisch hochgezüchteten Studierenden, die selten verstehen, was hinter…
Das ist eine ganz schlechte Nachricht und mit diesem Faktum kann ich nur noch sagen; der Finanzplatz Schweiz wir "ersaufen"!…