Die Post und ihre Bank, die Postfinance, gelten als Arbeitgeber mit Herz. Dazu gehören grosszügige Sozialleistungen und wenn immer möglich kein Jobabbau.
Doch das geht ins Geld. Dieses fehlt dem Gelben Riesen mit seinen über 60’000 Angestellten – einer der grössten Arbeitgeber des Landes.
Weil die Post sparen muss, setzt sie nun den Rotstift bei ihrem Personal an – trotz ihrer stets betonten sozialen Verantwortung.
Sie streicht den Zinsbonus für ihre eigenen Leute zusammen. Und zwar deutlich.
Die Sätze für die Personal-Sparkonti bei der Bankentochter Postfinance, die mit 0,5 Prozent Verzinsung in der Schweizer Nulllandschaft wie ein Leuchtturm herausstechen, werden per 1. Januar 2016 halbiert.
„Der bisher gewährte Zinsbonus von 0,5% auf Post-Finance-Guthaben lässt sich in diesem Zinsumfeld nicht mehr rechtfertigen“, begründete die Post gegenüber den Mitarbeitern im Oktober.
Nun würde der Zins „auf 0,25% gesenkt“.
Die Limite für diesen Zins liegt bei 500’000 Franken. Bei höheren Vermögensständen gelten andere Konditionen.
Wer dafür noch Verständnis zeigte, der wurde gleich nochmals zur Ader gelassen.
Die Zinsvergünstigungen würden nämlich ab 2016 „ausschliesslich auf die aktiven und ehemaligen Mitarbeitenden der Post“ beschränkt.
Die bisherigen Zinsvorteile gäbe es nicht mehr für „Familienangehörige und Kinder“, liess die Post ihre Leute wissen.
Mit 0,25 Prozent Zins auf ihren Sparkonti bei der Post-Tochter Postfinance erhalten die Pöstler der Nation immer noch einen hohen Zins.
Für normalsterbliche Kunden liegt der Zinsfuss bei der Postfinance derzeit bei 0,05 Prozent für ein Sparkonto; bei der elektronischen Variante namens E-Sparkonto sind es 0,10 Prozent.
Also praktisch im nicht mehr messbaren Bereich. Demgegenüber lässt sich ein Viertel Prozent Zins immer noch sehen.
Trotzdem zeigt die Halbierung des Vorzugszinses für die Zehntausenden von Post-Mitarbeitern und weitere Zehntausende Pensionierte, dass auch bei der wohl grössten staatlichen Firma die Realität Einzug hält.
Für die Unternehmensleitung ist die Kürzungsaktion heikel. Die Personalverbände bei den Bundesbetrieben und ähnlichen Staatskonstrukten reagieren normalerweise scharf bei der kleinsten Reduktion von Sonderrechten.
Wohl deshalb hebt die Post in ihrem Brief an die aktiven und ehemaligen Mitarbeitern hervor, dass sie weiterhin an einem offenbar besonders beliebten Anlass festhalten.
Den Pensioniertenausflügen. Diese würden weiterhin alle 2 Jahre stattfinden.
Ein Trostpflaster. Einschneidender ist eine Änderung bei den Personalhypotheken. Dort gibt es für weite Teile der Belegschaft ab Anfang 2016 ebenfalls keinen Rabatt mehr.
Die breiten Massnahmen zeigen: Die Post muss sparen. Und sie verschont ihr eigenes Personal nicht.
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Aber auch bei den Kunden will die Post respektive ihre Bankentochter Postfinance nicht mehr den billigen Jakob spielen.
Querbeet erhöht das Geldinstitut ihre Preise für Kontoführung, Kontoauszüge, Zahlungen sowie Geldbezug.
Es ist das Ende einer Ära. Die Postfinance nutzte in der grossen Finanzkrise von 2008 ihren Status als Bank mit staatlicher Garantie.
Sie zog Milliarden von Vermögen von Schweizern an, die von der UBS und weiteren Banken flüchteten.
Die Postfinance positionierte sich als Magnet – mit besonders günstigen Konditionen. Damit zog sie massenhaft Neugelder an. Die Kundenvermögen schossen auf weit über 100 Milliarden hoch.
Doch die Post-Banker wussten nicht so recht, was sie mit dem vielen Geld anstellen sollten. Die Vermögen stauten sich auf den Cash-Konti, die besser verzinst waren als bei der Konkurrenz.
Das Problem war schnell erkannt. Würde die Postfinance die vielen frischen Kundenmilliarden nicht zum Arbeiten bringen, dann wäre der Cash-Regen mehr Last als Segen.
So ist es gekommen. Viele neue Postfinance-Kunden entpuppten sich als risikoavers. Sie sahen in der Post-Tochter lediglich einen sicheren Hafen.
Mit ihrer Zins-Halbierung reagieren Post und Postfinance auf den Cashberg in ihrer Bilanz. Selbst Sozial-Banking hat seine Grenzen.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Das ganze ist schon recht verrückt.
Da gewähren gut situierte Bürger den Banken einen Kredit (genau dies ist ein Bankkonto) und diese wollen einem mit normalerweise weniger als 0.5% Zins abspeisen.
Wird das Konto kurz überzogen, zahlt der Kunde wieviel? 7%?
Das nennt man eine asymetrische Ansicht von Ausfallrisiko…
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Da gibt es doch nur die eine Lösung: Vollgeld.
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Wen interessiert die Zinshöhe bei diesem Niveau noch? Kann man vergessen, macht eh nichts aus, resp. wird zum Grossteil von „Gebühren“ aufgefressen.
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@scary sowieso und ueli weiss alles…. – wo habt ihr irgendetwas von jammernden Post Mitarbeitenden gelesen/gehört? Ist ein nüchterner Tatsachenbericht über das Ende einer Ära und die Post MA schreien ob der Veränderungen nicht auf wie das landauf/landab die in der Privatwirtschaft gehätschelten Bankheinis zu tun pflegen, punkt, basta. Scheint dass einzig diese beiden Kommentatoren, denen wahrscheinlich auch irgendwo ein paar Pfründe Flöten gegangen sind, irgendwie ein Problem haben…
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Pensioniertenausflüge – die haben sie bei uns längst abgeschafft!
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In der heutigen Zeit sollten die Staatsmitarbetier froh sein, dass sie einen Job beim Staat haben. Der Staat wird der letzte sein, wenn überhaupt, der nach Polen und Indien Stellen auslagern wird. Also bitte etwas mehr Realitätssinn statt jammern auf hohem Niveau. In der Privatwirtschaft ist längst hauen und stechen im Haifischbecken angesagt.
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Heute hat die Finews aber die knackigere Story über den „Nackten König“ (Thiam)… – Eine totale Knallpetarde, der Mann.
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Wie wahr, wie wahr. In einem Jahr ist TT zum „Abschuss“ freigegeben, wenn er so weiterfährt.
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Die knackige Story kommt von „Finanz und Wirtschaft“, der Blick hat nur kopiert.
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CS Bonviva, Sparkonto 0.75%
Liebe Leser. Besser ist da nur noch die CS mit ihrem Bonviva Programm: Ich rechne vor:
Bonviva Platin, 0,75% auf dem Sparkonto bis max. CHF 500000.–. Das sind CHF 3750.– brutto Zins. Wenn man die Kontoführungsgebühren von CHF 960.– abzieht, sind es immer noch CHF 2790.– Zins, nebst allen anderen Vorteilen. Da sollten doch alle mit grösseren Cashbeständen zur CS switchen. ?-
Das stimmt, wenn man bereit ist quasi einen „Junk Bond“ zu kaufen, soll man das unbedingt machen!
–> da erhalten ich lieber 0.10%! -
Pingback an CS MR: es gibt mindestens 1’001 Gründe, NICHT zu dieser Hallodri Bank zu wechseln und die (gerade erhöhten) Saläre und (eh perversen) Boni all dieser Super Mänätscher zu finanzieren, was offensichtlich der einzig verbliebene verkümmerte Firmenzweck ist.
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Schon blöd wenns was Positives von der CS zu berichten gibt. Da muss man sofort was Negatives reinsch… Ich hoffe, ihr seid so konsequent und habt weder ein Konto, einen Kredit noch sonstwas bei der CS und benutzt auch nie einen Bankomaten oder geht dort am Schalter Geld wechseln oder besucht einen Sportanlass den die CS sponsert oder schaut der CH Nati oder Roger Federer zu…oder besucht Museen, Kultureinrichtungen oder sonstige durch die CS gebaute, finanzierte oder unterstütze Einrichtungen….schon traurig diese Missgunst…..und keinen Millimeter weiter denken…
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Schon blöd, Ihr CS PR Geschwurbel auf diesem Blog und zudem unangebracht unter thematisch komplett anderem Artikel…. traurig. Aber gut, dass Sie einen Millimeter weiter und vorwärts denken (für uns alle bitte!), denn Ihr Gedächtnis scheint Sie ja schwer im Stich zu lassen.
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Postfinanz gehört schon seit einigen Jahren nicht mehr zu den Zinshelden. Zuerst ins Mittelfeld abgerutscht, mittlerweile weit unten angesiedelt. Sparkonti gibt es andere Leuchttürme, wenn man das in diesem Zinsumfeld überhaupt sagen kann (der Vergleich zeigts: http://www.moneyland.ch/de/sparkonto-vergleich).
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Wen interessiert ein Zinsvergleich von Moneyland? Diese sind unvollständig und unbrauchbar. Äpfel mit Birnen vergleichen kann jeder.
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@Clude Hab mir den Vergleich von Moneyland angeschaut. Von wegen unvollständig. Ist deutlich umfangreicher und genauer als der von Comparis. Aber nicht alle Banken die schlecht abschneiden haben wohl Freude daran. Ein Schelm wer da was denkt.
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@Hummel
Sie verstehen etwas nicht, es werden Äpfel mit Birnen verglichen.Ein einfaches Beispiel für Sie:
Bank A hat folgenden Tarif: Beispiel Kauf Aktien CH bis CHF 10’000.00 kostet CHF 100.00 / ab CHF 10’000.00 bis 15’000.00 kostet es CHF 150.00
Bank B hat folgenden Tarif: Beispiel Kauf Aktien CHF bis CHF 10’000.00 kostet 1.10% / ab CHF 10’000.00 bis 15’000.00 kostet es 1.00%Im Vergleich wird immer mit 10’000 verglichen, in welchem Bank A massiv besser abschneidet. Wer an der Börse handelt weiss jedoch, dass es eher CHF 10’435.20 werden und nicht punkt genau CHF 10’000.00
Unterschied: Im Beispiel mit CHF 10’000.00 liegen die Kosten bei Bank A bei 100 und bei Bank B bei 110 – im 2. Beispiel, mit unwesentlich höherem Betrag liegen die Kosten bei Bank A bei 150 bei Bank B jedoch nur bei rund 105!
Darum: Solche unrealistischen Vergleiche sind unnütz!
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clude: hier ist doch die rede von sparzinsen, nicht von trading??
Item. im tradingvergleich der vergleichsseite kann man unter profilauswahl auch „individuelle angaben“ auswählen und den genauen beitrag eingeben wenn man will. stimmt haargenau. problem gelöst. genau hinschauen wird belohnt 🙂
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Was soll jetzt bitteschön daran schlimm sein? 0.25 % kriegt sonst niemand mehr in der Schweiz. Nicht mal mehr als Raiffeisen-Genossenschaftler auf dem Mitgliederkonto. Warum soll Postfinance hier die Caritas unter den Finanzinstituten spielen und x-Tausenden von Leuten inkl. Angehörigen (?) einfach soviel Zins bezahlen? Jammern auf brutal hohem Niveau.
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Es geht hier um die Angestellten, nicht um Kunden. Es können somit nicht Raiffeisen-Genossenschafter als Vergleich hinzugezogen werden.
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@Scary Harry: Warum geht das denn bei Coop? Alle Coop Mitarbeiter erhalten – wenn Sie ihr Geld ihrem Arbeitgeber zb für Bauten – zur Verfügung stellen noch satte 1,65 % auf ihr Personalsparkonto…..
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@Pöstler: Wenn die Bank Coop noch 1.65 % zahlt, dann viel Erfolg. Das soll man noch dem Aktionär erklären. Warum soll die Post 60’000 MA und den x-Tausend Angehörigen Sonderzinsen bezahlen in einem Umfeld, wo es keine Zinsen mehr gibt? Die Angestellten sollten froh sein, dass die Zinsen gesenkt werden, so gibt es nicht bald Sparprogramme auf dem Buckel des Personals.
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@Scary Harry: Das ist nicht die Coop Bank (gehört schon lange zur Basler KB) die 1.65% gibt, sondern die Zentrale von Coop Schweiz in Basel, welche allen ihren CH-Mitarbeitern einen aktuellen Zins von 1.65% anbietet….
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@Pöstler
Aha, ein Konto beim Arbeitgeber, natürlich nicht abgedeckt durch den Einlagenschutz. Hat sich auch schon bei der Swissair grossartig bewährt.
Wären damals CS und UBS nicht so blöd gewesen den dümmlichen Depositensparern das Geld zu schenken wären diese ganz leer ausgegangen und wären nicht nur den Job, sondern auch noch die Spargelder los gewesen.
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Bei den Grossbanken sind Fringebenefits für die „kleinen“ Mitarbeiter schon längst Vergangenheit. Geht ja nicht denn bei den Oberabzockern muss jährlich eine überproportionale Erhöhung her. am besten Outsourcen nach Indien dann hört sich das Gejammere auf.
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Sie meinen schon: „die Oberen nach Indien outsourcen“, oder? Mit diesem Slogan würden Sie die drei SR-Kandidaten im Kt. ZH locker in den Sack stecken, vermute ich!
Ist nur konsequent, wenn den Staatsbeamten auch mal der Wind der Realität ins Gesicht bläst – es reicht schon, dass der einzige „Wirtschafts“-zweig, der seit Jahren unabhängig von Konjunktur und globaler Realität wächst, die Bundesverwaltung ist. Wo die Wertschöpfung bekanntlich bei null liegt!
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Bei den Grossbanken sind Fringebenefits für die "kleinen" Mitarbeiter schon längst Vergangenheit. Geht ja nicht denn bei den Oberabzockern muss…
Was soll jetzt bitteschön daran schlimm sein? 0.25 % kriegt sonst niemand mehr in der Schweiz. Nicht mal mehr als…
Sie meinen schon: "die Oberen nach Indien outsourcen", oder? Mit diesem Slogan würden Sie die drei SR-Kandidaten im Kt. ZH…