Die Tessiner BSI, die Brasilianer-Investmentbanker um den verhafteten André Esteves gehört, soll für 1,6 Milliarden Dollar an die EFG Bank gehen, wie heute morgen bekannt wurde.
Damit würden die mit allen Wassern gewaschenen Esteves-Banker ihre Schweizer Tochter zu einem absoluten Spitzenpreis loswerden, mit 350 Millionen Gewinn in Rekordzeit.
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Darüber hinaus wollen sie erst noch einen gewichtigen Minderheitsanteil am neuen Konstrukt behalten.
Alles für die Brasilianer, lautet das Fazit, wenn der Deal, so wie er jetzt bekannt geworden ist, übers Wochenende zustande kommt.
Nicht einmal die Altlast der BSI in Malaysia, wo die Tessiner Bank in einen gigantischen Korruptionsskandal um einen Staatsfonds und den Premier des Asien-Entwicklungslands verwickelt ist, würde den Preis drücken.
Dass der BSI-Besitzerin, der brasilianischen BTG („Better Than Goldman“) Pactual, und ihrem von der Justiz bedrängten Gründer Esteves solches gelingt, hat sie einem Schweizer zu verdanken.
Joachim „Joe“ Strähle, ein Banker mit einer der wechselvollsten Karrieren auf dem Finanzplatz, würde den Megadeal für die Brasilianer ermöglichen.
Wie? Ganz einfach. Indem sich Strähle nach allen Regeln der Kunst über den Tisch ziehen liess.
Strähle würde als leichtes Opfer der ausgeschlafenen, gewieften Brasilianer in die Geschichte von Swiss Banking eingehen. Er würde die reichen Latinos noch reicher machen.
Strähle ging den Brasilianern in die Fänge. Diese spielten seit Herbst ein Spiel, das Strähle offenbar nie durchschaute – oder es nicht durchschauen wollte, weil er unbedingt den Deal wollte.
Als Esteves wegen Vorwürfen rund um den Korruptionsskandal Petrobras in Brasilien Ende November verhaftet wurde, drohte ein Crash seiner zuvor hochschiessenden BTG Pactual.
Während Esteves noch im Gefängnis schmorte, machten seine Statthalter Nägel mit Köpfen. Sie sicherten sich Liquidität via Kreditlinien und begannen, das Tafelsilber zu verkaufen.
Sofort kam die BSI ins Spiel, eine grosse Schweizer Privatbank mit Sitz in Lugano, welche die Brasilianer erst wenige Monate zuvor für 1,25 Milliarden Franken von der italienischen Generali-Versicherung erworben hatten.
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An Interessenten fehlte es nicht. Eine amerikanische Investorengruppe, die zuvor fast die Bank Bellevue gekauft hätte, wollte die BSI unter neuem Management zu einer blühenden Bank machen.
Doch der Preis schreckte sie ab. Die Brasilianer-Besitzer verlangten laut einer Quelle schon damals, also im Dezember 2015, 1,6 Milliarden Dollar.
Das war über einen Viertel mehr, als die Investmentbanker aus Sao Paulo kurz zuvor den Italo-Generalis überweisen mussten.
Wie das?, fragten sich die Amerikaner. Waren die Brasilien-Jungs denn nicht in Liquiditätsproblemen und benötigten einen Notverkauf ihrer Assets?
Verkehrte Welt, dachten sie, und nahmen sich aus dem Rennen. „Es machte den Anschein, als ob die Brasilianer gar nicht verkaufen wollten“, sagte eine Quelle vor ein paar Wochen im Gespräch.
Gegen Jahresende begann dann die Gerüchteküche rund um die Bank BSI zu brodeln, angeheizt vermutlich von Beratern der BTG Pactual, also der Verkäuferin. Der muss man nichts vormachen wollen.
Es gingen Namen von potenziellen Käufern um – ein klassisches Muster, um den Eindruck grossen Interesses an der Braut zu erwecken.
Renommierte Institute und Manager spielten das Spiel mit.
Der Höhepunkt war Anfang Jahr die Offerte der Tessiner Kantonalbank, einer mittelgrossen Staatsbank, die kaum eine Milliardensumme aufwerfen kann.
Die Ticino-KB hatte sich mit der UBS und weiteren Investoren zusammengetan, um die BSI vor dem Zugriff von sanierungswütigen Käufern zu schützen – mit Blick auf Job-Sicherung im Südkanton.
Dass UBS-Chef Sergio Ermotti, dessen persönliche Machtbasis südlich des Gotthards liegt, dabei mitspielte, gehört ins Kapitel Ticino-Heimatliebe. Der Deal kam nicht zustande, das Thema ist vom Tisch. Laut UBS wollte man helfen.
Am Ball blieb Joe Strähle. Der Mann, der die Sarasin in die Arme anderer Brasilianer getrieben hatte, nämlich jene der unglaublich reichen Familie Safra, liess sich von den Pactual-Bankern umgarnen.
Strähle gelang es, den Deal bei der griechischen Grossaktionärs-Familie seiner EFG Bank als einzigartige Chance darzustellen.
Mit der Basler Sarasin war Strähle das gleiche Kunststück bereits mit der damaligen Sarasin-Hauptaktionärin gelungen, der holländischen Rabobank.
Was unter Safra-Herrschaft mit der einst stolzen Sarasin geworden ist, ist für viele Basler ein Trauerspiel erster Güte.
Vom einstigen Vorzeigeinstitut blieb kaum mehr viel übrig. Zudem machten die Safra-Banker die Schoten dicht. Öffentliche Informationen gibt es kaum mehr zur Privatbank.
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Die beliebtesten Kommentare
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Sehe das Problem nicht, Joe macht einfach was er immer macht, mit fremden Geld hazardieren, Kumpels neue Posten kreieren (Fischer, Ossenbrink), sich grauenhaft verzocken und dann gefeuert werden. Zwischenzeitlich und am Schluss natürlich königlich abgarnieren! Wer das kritisiert ist einfach nur dumm, der Mann ist mit dieser Tour x-facher Millionär geworden, der weiss was er tut. Die Deppen sitzen in den Verwaltungsräten, wer stellt denn solch einen Chaosmanager ein…
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Ueber diesen Deal entscheidet nicht Strähle, sondern Hauptaktionär (49%) Spiro Latsis, reichster Grieche.
Dieser lässt sich von einer renommierten Kanzlei für Bank-Strategien mit Sitz nahe Paradeplatz beraten.-
Grieche…oh sicher versteuertes Geld! Wird geprüft ob dieser Grieche keine Steuerschulden hat und strikt nach der Weissgeldstrategie handelt?
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Das Chamäleon
Chamäleons, das sind Lebenskünstler.
Man hängt die Fahne in den Wind.
Denn droht Gefahr von einer Seite,
verändert man sich ganz geschwind.
Aus gelb wird grün, aus schwarz wird rot,
variantenreich das Farbenspiel.
Ein Wandel kommt stets vor der Not,
verändert laufend Weg und Ziel.
Chamäleons wird es immer geben.
Man passt sich an, zu allen Zeiten.
Und ist man nicht ganz farbenblind,
erkennt man wer die Täuscher sind! -
J. Strähle reiht sich in eine grosse Anzahl Deutscher Manager ein, welche einfach ein paar Jahre hohe Saläre in der Schweiz kassieren wollen und nicht ein geringstes Interesse an der Unternehmensentwicklung, den Mitarbeitenden, deren Familien und dem Werkplatz Schweiz haben. Bei Sunrise gab es auch so ein Beispiel, ein paar Jahre Millionen kassiert, die Firmenentwicklung war ihm aber völlig egal, hauptsache privat saniert. Auf solche Manager könnten wir eigentlich verzichten.
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Ob er ein Deutscher ist – ich glaube er ist Schweizer – spielt eigentlich keine Rolle. Viel schlimmer ist, dass man immer und immer wieder auf solche Typen hereinfällt. Er hat weder unternehmerische Qualitäten noch ist er an nachhaltigen Strategien interessiert. Was er vor allem kann ist von einer Bank zur anderen zu wechseln (JB, CS, Sarasin, EFG), sich es jedes Mal vergolden lassen, jedes Mal seine Bodies mitzunehmen und mit teurem und fremden Geld Teams von anderen Banken abzuwerben – er hätte eigentlich nicht Banker sondern Headhunter werden sollen.
Als Zugabe hat er dann noch zu seinem ehemaligen Arbeitsgeber und Ex-Kollegen bei den US Behörden ausgesagt – natürlich ganz ohne Folgen für sich selbst. Wie gesagt – ob Deutscher oder Schweizer spielt keine Rolle – es sind solche Manager welche den Schweizer Finanzplatz kaputt machen. -
unsere überbezahlten, schweizer leuchten unterscheiden sich von den deutschen kaum. würde ich mal sagen.
schade einfach, dass hier in der schweiz nie jemand zur rechenschaft gezogen wird, ausser die usa machen es für uns. -
Lieber Harry,
in Ihrer deutschen Muttersprache wird der Begriff „deutsch“ in diesem Zusammenhang immer noch mit kleinem D geschrieben. Wenn Sie Ihre antideutschen Ressentiments nicht für sich behalten können, kommentieren Sie doch im Blick.
Ich erlaube mir in diesem Zusammenhang, Ihren Blick auf Oswald Grübel zu richten, ein ebenfalls „Deutscher Manager“… -
genau, immer wieder diese Deutschen!
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Wenn wir selber nicht stark genug sind werden wir überfahren was ja seit langem passiert. Wir können uns ja nicht einmal mehr gegen Banenstaaten wehren und der Bundesrat geht vor der ganzen Welt in die Knie. Dazu eine FINMA die mit dem SWISSNESS alles in Eilzugtempo noch viel schlimmer macht.
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Sie haben als Schweizer hier gar nichts zu melden. Sarasin, Safra, EFG, BSI, UBS und CS – allesamt keine Schweizer Unternehmen. Die ausländischen Aktionäre können bestimmen welche Nationalitäten sie einstellen, für welche Entlöhnungsstruktur sie sich entscheiden und welche Strategie sie fahren. Wie kommen Sie überhaupt darauf dreinreden zu wollen? Hätten Sie sich vorher aktiv politisch engagiert um den Ausverkauf in ihrem Land zu verhindern ok. Als harmloser demokratischer Wutbürger motzen Sie an ihrem Stammtisch oder in Ihrer Geigengruppe.
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Die deutschen Kollegen wissen immerhin wie man arbeitet, was man von den französischsprechenden Kollegen aus Frankreich und der Romandie nicht unbedingt behaupten kann.
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@Rüdiger, ein CIC-geprellter?
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@Reinhard Meiser: Leider wahr!
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J. Strähle reiht sich in eine grosse Anzahl Deutscher Manager ein, welche einfach ein paar Jahre hohe Saläre in der…
Ob er ein Deutscher ist - ich glaube er ist Schweizer - spielt eigentlich keine Rolle. Viel schlimmer ist, dass…
unsere überbezahlten, schweizer leuchten unterscheiden sich von den deutschen kaum. würde ich mal sagen. schade einfach, dass hier in der…