Die Julius Bär hat wohl das verrückteste Vergütungssystem der Schweiz. Für die Grösse der Bank beziehen der VR und der CEO sowie die Geschäftsführung ein immenses Gehalt.
Der grosse Abriss bei der vornehmen Privatbank schlägt heute eine neues Kapitel auf. Ann Almeida, eine Human-Ressources-Managerin der englisch-asiatischen HSBC, stösst neu in den VR der Bär.
[simple-google-ads-ad-tag id=“ip_content_banner“]
Almeida sorgt für eine Auffrischung im Männergremium. Doch vor allem passt sie ins Bild der Grossverdiener.
In einer Aufstellung der Saläre von 2012 gehörte die Personalfrau zu den Grossverdienern der Bank, wie die englische Zeitung The Guardian aufzeigte.
Almeida erhielt damals gut 3 Millionen Pfund oder 4,5 Millionen Franken. Zwar deutlich weniger als der Chef des Investment Bankings, aber mehr als der Leiter des Retail und Private Bankings.
Das überrascht. Managerin Almeida kümmerte sich bei der Universalbank ums Personal. Das gleicht einer Stabsstelle und ist normalerweise deutlich schlechter entlöhnt.
Mit ihrem saftigen Bonus, der allein 2,4 der 3 Millionen ausmachte, passt die neue Verwaltungsrätin zur Bär-Bank.
Dort sorgte die Vergütung für einen Aufstand der Aktionäre. Die Bank musste ihre Entschädigungen anpassen.
[simple-google-ads-ad-tag id=“ip_content_middle“]
Geändert hat sich nicht viel. Bär-Präsident Daniel Sauter erhält für ein 70-Prozent-Pensum weiterhin eine Millionensumme.
Besonders viel ist es beim CEO. Boris Collardi, der offenbar auf das Präsidium bei der Bankiervereinigung ein Auge geworfen hat, wurde in den letzten Jahren mit 5 bis 7 Millionen vergoldet.
Richtig teuer wird es für die Bär-Aktionäre, wenn man die Geschäftsleitung der Bank berücksichtigt. Doch diese Zahlen bleiben unter Verschluss.
Nur das Management der Gruppe wird offengelegt. Dort befinden sich ein paar wenige Köpfe und Kollegen von Collardi.
Die wahren Grossverdienen sitzen jedoch in der Bank Julius Bär, faktisch der einzigen relevanten Tochter der Gruppe.
Dort ist die Führungsspanne viel breiter, und zahlreiche „Fürsten“, also langjährige Private-Banking-Chefs, kassieren stolze Löhne und Boni.
Das grosse Zulangen hört nicht auf, wenn einer der grossen Chefs seine Funktion abgibt. Sowohl Ex-Asienchef Thomas Meier als auch Ex-Schweiz-Chef Giovanni Flury bleiben in wohlklingenden Jobs und damit auf der gut ausgestatteten Payroll.
Die neue Verwaltungsrätin dürfte an diesem Schlaraffenland kaum viel ändern.
Selbst im Bonus-System grossgeworden und dadurch reich geworden, ist nicht anzunehmen, dass die Ex-HSBC-Frau als Erstes die Vergütung des Managements angreifen wird.
Das es auch anders geht, zeigt die neue Präsidentin der Berner Kantonalbank. Antoinette Hunziker gibt sich bescheiden und lässt auch ihre Geschäftsleiter nicht übermässig zulangen.
Hunziker war einst Börsenchefin bei der Bär. Nun hat sie zumindest für den Moment ein Zeichen gesetzt.
Kommentare
Kommentieren
Die beliebtesten Kommentare
-
@Durrer
Ihre hypothetische Rechnung ist, naja, hypothetisch. Fakt sind 1.4mn Einnahmen in 5 Jahren.Aber ich kann ihre hypothetische Rechnung und die Anmerkung auf 45h und das Arbeitsrecht verstehen. Das ist vielleicht der Unterschied zwischen einem Angestellten und einem Unternehmer. Als Unternehmer ist der Job halt nicht nur einfach ein Job. Dies trifft halt nicht auf alle zu.
-
@Max Meier
Sie bekommen Shares als Bonus ok. Aber bei den Volumina sind Sie 1. sicherlich nicht Unternehmer der Bank 2. Wenn doch dann ist das System korrumpiert und sie bekommen eine Sperrminorität in 5 Jahren zusammen.
Hoppla. Nochmals. Wer viel leisten will schafft das auch in 45 Stunden max 50 Stunden/ Woche alles andere ist entweder das „Rüebli“ vor die Nase gesetz bekommen oder man ist schlicht und ergreifend ineffizient. Gruss von B.Sc. ETHZ Mechanical engineering/ B.Sc. B.A. / M.A. Corporate Finance / Lean Six Sigma Green Belt / CAS Prozessmanagement / CAS Change Management.
-
@Daniel Durrer (B.Sc. ETHZ Mechanical engineering / B.Sc. B.A. / M.A. Corporate Finance / Lean Six Sigma Green Belt / CAS Prozessmanagement / CAS Change Management):
Wow. Ich sollte wohl beeindruckt sein. Aber es erinnert mich irgendwie an eine Visitenkarte eines österreichischen Informatik-Professors, auf der mindstens gleich viele „wichtige Titel“ drauf standen, u.a. „ord. Univ.-Prof.“ und „Oberstleutnant der Reserve“ [ wobei das leutnant handschriftlich durchgestrichen war 😀 😀 ROFLMAO ] …
Gerne hoffe ich doch, dass Sie wenigstens wissen, wofür Six Sigma eigentlich steht. ( Hinweis: Das Resultat sollte 99.99966% ergeben … )
Viel Erfolg beim Sammeln weiterer wichtiger Titel …
-
-
Wenn die Banken bzw. Bankkader nicht endlich von ihren hohen Gehalts- und Gesamtvergütungs-Vorstellungen abrücken, wird das System einfach einmal implodieren. Und gut ist dann.
-
Herr Hässig danke für den Bericht. Es ist halt so. Die Oberen kassieren und halten den da unten das „Rüebli“ vor die Nase. Jeder 25-jähriger Uni Absolvent der im Banking Fuss fassen möchte rennt dem „Rüebli“ nach. Das Problem ist nur folgendes: „Niemand bekommt das Rüebli ausser den Oberen“. Das Ausbluten des Schweizer Bankings hat angefangen oder ist schon im Gange. Was passiert wenn es kein Blut mehr gibt? BTW: Jeder der Grips hat geht in den Fintech Bereich oder macht was anderes. Die Löhne ausserhalb des Banking sind besser für alle ausser für die MDR’s. Die kriegen nirgends mehr Geld für einen mehr oder wenigen bescheidenen Beitrag. P.S. Nicht alle MDR’s sind wenig bis nichts wert. Es gibt auch welche die Gut sind aber eben immer weniger und weniger.
-
Ich hab als Uniabsolvent 2011 angefangen bei einer Bank zu arbeiten. Ich darf mich glücklich schätzen, in den 5 Arbeitsjahren insgesamt rund 1.4 Mio. Lohn erarbeitet zu haben oder rund 280k pro Jahr. Das Key-Wort ist dabei „erarbeitet“. Am Anfang war der Stundenlohn unterhalb des Mindestlohns und die Arbeitsbelastung ist seither kaum unter 65-70 Stunden pro Woche gesunken. Aber mit viel Arbeit ist viel möglich. Immer noch. Es ist eine Mär, dass der Sektor unattraktiv für die Mitarbeiter ist.
-
Brav gebrüllt fleissiger Söldner!
Ich würde unter dem Pult schlafen und frühmorgens Ihrem Chef frischen Kafi und warme Gipfeli spendieren.
-
Sei rechnen falsch. 70 Stunden7Woche sind 28 mehr, aber um Ihnen entgegen zu kommen 21 Stunden mehr pro Woche als es der Normalo macht. (BTW: Lieber Uniabsolvent lassen sie mal das Arbeitsrechtlich prüfen so viele Stunden zu arbeiten 😉 ist wohl eher gesetzwidrig).
Gehen wir weiter 21 Stunden von 42h/woche sind nach Adam Riese 50%.
1.4 Mio CHF als 150% genommen macht was bei 100% (Nennt sich Dreisatz lieber Uniabsolvent)???Jackpot! Macht 933’333.- CHF in 5 Jahren => oder 186’666.7 CHF/ Jahr
na ja in der IT bei meinen 45 Stunden/Woche komme ich auf etwas mehr. Viel Spass mit Dem Arbeitsrecht bei durchschnittlich 70 Stunden/Woche. WTF? Private Life? -
@Durrer: hmm ja, vielleicht bei Google aber sicher nicht bei den Bären in der IT.
-
@Max Meier
ich mache mir ernsthaft Sorgen. a) ein Uni-Absolvent der den Dreisatz nicht beherrscht und b) wait: 2011 Abschluss an der Uni – laut Rechnung ca. plus/minus 280.000 per anno.
Ich kann alle IT Gehälter der Banken und Big four in allen Variationen und Positionen (bis Director und Partner) hoch und runter beten und ich bin mir sehr sicher: hier wurde schlicht und ergreifend gelogen.
Aber hey – bei einer 70 Std/Woche offensichtlich ohne Private Life ist sich selber in die Tasche lügen schlicht ein Überlebensskill 😉
-
@Headhunterin
Ich bin nicht in der IT tätig (Herr Durrer ist es offensichtlich) und ich beherrsche den Dreisatz sehr wohl. Wie sieht es mit ihren Lesefähigkeiten oder mit einfacher Division aus (1.4 Mio : 5 Jahre = 280k)? 🙂
-
@Max Meier
frau Headhunterin hat recht. Wenn Sie (Max Meier) lügen tun sie es doch besser. Das was sie sagen würde heissen, dass sie p.a. 280k CHF verdienten straight outta college (Hinweis: NWA). Sie müssen ja dann absolut spitze sein. Ich kenne keinen der das innert 12 Monate schaffte 280k CHF zu verdienen. Aber ok Sie sagen sicherlich nein das haben Sie (Max Meier) ja so nicht gemeint.
ok, ok. Nehmen wir mal an Sie haben im ersten Jahr als Uni Absolvent ohne Ahnung wo sich die Enter Taste auf dem Keyboard befindet 100k CHF verdient haben mit etwas schleimen (= Bonus). Danach geht es mit dem Faktor ca.1.53 p.a. rauf, die Lohnfunktion ist ca. f(x)=1.5326593x für jedes Jahr. Das heisst salary increase von 53.26% jedes Jahr im Schnitt. Hoppla. Schöner Residual-Wert. Not possible ausser im IB einer Bank bei der M&A Abteilung wo ein Unternehmen zu verkaufen ist aber die gehen i.R. auch von 1.01 bis 1.03 aus und nicht von 1.5326593.
Fakt ist Headhuntern hat recht: Max Meier ist ein Lügner (entarnt). Geben Sie es auf Max Meier. Werbung für das banking zu machen ist so 2000 and late.
-
-
Es ist schade, dass Banken wie Julius Bär intern keine Kandidaten für eine solche Position finden. Die Kultur wird entscheidend durch diese Politik geprägt.
Nun in der Tat hat Frau Almeida den grössten Teil ihres Gehalts in Aktien bekommen, insofern sind die Zahlen, lieber LH, irreführend. Es fragt sich dennoch, ob in der Bankbranche wirklich solche Gehälter gezahlt werden müssen und damit Personen mit einem gewissen Weltbild angezogen werden. Aber sind es nicht die Aktionäre von Julius Bär, die dies schweigend billigen? Die Cost Income Ratio ist ja anscheinend für die Aktionäre kein Problem.
Und ein letzter Kommentar: Ein CEO einer Bank mit Staatsgarantie wie die BEKB trägt ein ganz anderes Berufsrisiko, hat weniger Spielraum und dieser Posten erfordert sicher niemanden mit Millionengehältern. Julius Bär spielt ja wohl in einer ganz anderen Liga und die Schweiz sollte froh sein, dass wie solche Marktspieler noch haben.
-
Die BEKB hat keine Staatsgarantie. Sie ist eine von drei Kantonalbanken ohne Garantie des Staates. (Die anderen zwei sind Banque Cantonale Vaudoise und die Banque Cantonale de Genève; die letztere verfügt nur über eine beschränkte Garantie.)
-
-
Der Vollständigkeit halber sollte man erwähnen, daß die feste Vergütung von Frau Almeida £ 650,000 betrug und der Rest in Aktien ihres ehemaligen Arbeitgebers bezahlt wurde, die den Kurs von Anfang 2013 seither fast die ganze Zeit unterschritten haben. In diesem Zusammenhang wäre ggf. noch interessant zu erfahren, ob diese Bonusaktien irgendwelchen Behaltefristen unterliegen.
Ich verstehe den kritischen Unterton des Artikels, daß Führungskräfte einer wenig glücklichen Branche für ihre geringe Leistung zu hoch bezahlt werden, aber die abstürzenden Kurse der bezogenen Bonusaktien vermag in dieser Hinsicht ein gewisses Korrektiv sein.
-
-
Der Vergleich mit der Berner Kantonalbank ist absolut nicht angebracht! Der CEO verdient über eine Million und auch die andern GL-Mitglieder verdienen im Schnitt weit über eine halbe Million. Die BEKB ist bei der Vergütung auf Stufe GL im Vergleich zu anderen KBs zur absoluten Spitze, die Entlöhnung der anderen Mitarbeitern gehört dafür zu den tiefsten im ganzen Bankensektor…
-
Der Boris aggiert hier sehr geschickt und bauch SICH ein Netzwerk auf Kosten der Aktionäre und MA auf…
Spannend wird es, wenn er gegangen wird und wo er wi(e)der auftauchen wird!
Der Boris aggiert hier sehr geschickt und bauch SICH ein Netzwerk auf Kosten der Aktionäre und MA auf... Spannend wird…
Der Vergleich mit der Berner Kantonalbank ist absolut nicht angebracht! Der CEO verdient über eine Million und auch die andern…
Der Vollständigkeit halber sollte man erwähnen, daß die feste Vergütung von Frau Almeida £ 650,000 betrug und der Rest in…