Alexander van Tienhoven kam, sah – und verlor. Der Mann, der von US-Gigant Citigroup zur Schweizer Nummer eins UBS gezogen war, erlitt sein Debakel.
Ausgerechnet Mexiko, das der selbstbewusste und hochbezahlte van Tienhoven für seinen ersten Eroberungsfeldzug auserkoren hatte, fällt in Feindeshand.
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Ein Private-Banking-Team von bis zu 30 Leuten, davon der Grossteil in Mexiko selbst und ein paar wenige in Zürich, wechselt zu Erzrivalin Credit Suisse.
Ungute Erinnerungen werden wach. Vor 9 Jahren war der UBS genau das Gleiche bereits einmal widerfahren.
Damals war Martin Liechti, der später in die US-Steuergeschichte einging, der General an der Front. Americas-Chef Liechti hatte auf einen Schlag ein Team von über 15 Mexiko-Leuten verloren.
Ebenfalls an die Credit Suisse. Es war der Anfang des steilen Niedergangs des einstigen Highflyer-Bankers.
Nun könnte das gleiche Schicksal van Tienhoven ereilen, den neuen Star am Private-Banking-Himmel der UBS. Jedenfalls reagierte van Tienhoven mit grösster Nervosität auf die Massenkündigung in seinem Mexikoteam.
Nachdem er am Dienstag dieser Woche noch in der Zentrale in Zürich war, um seine Lateinamerika- und Karibik-Berater zu beruhigen, flog er gleich danach nach Mexiko.
Ins Getümmel. Um die Kunden und die zurückbleibende Mannschaft bei der Stange zu halten.
Alles halb so schlimm, lautete die Botschaft van Tienhovens an die Crew. Endlich sei man in der Lage, gute Leute bei anderen Banken abzuwerben, die bisher wegen den jetzt Abgesprungenen nicht zur UBS hätten wechseln wollen.
Es sind vertraute – und wenig glaubwürdige – Töne, die aus dem Kommandostand kommen. Sie klingen nach Durchhalteparolen.
Ein Mexiko-Berater einer Konkurrenzbank bringt es auf den Punkt: Mexiko ist ein Wachstumsmarkt der Sonderklasse, und die UBS war bekannt für ihr erstklassiges Team dort.
Nun ist dieses weg, zumindest zur Hälfte oder mehr. Zurück bleibt die B-Mannschaft.
Für Superstar van Tienhoven, der mit dem Anspruch von der Citi zur UBS zog, den Schweizern zu zeigen, wie modernes Private Banking funktioniere, ist der Massenabgang mehr als nur eine verlorene Schlacht in einem langen Krieg.
Van Tienhovens ganze Strategie wankt.
Bei der Citi stieg van Tienhoven im Retail-Banking nach oben. Er hatte die US-Grossbank zur Macht im Geschäft mit den kleinen und mittelgrossen Kunden gemacht.
Bei der UBS wollte van Tienhoven diesen Erfolg wiederholen und ausbauen. Sein Credo: Die Reichen müssen nicht uns finden, sondern wir müssen zu ihnen gehen.
Mexiko sollte sein Gesellenstück werden. Van Tienhoven schlug im aufstrebenden Entwicklungsland südlich der USA seine Zelte auf. Von dort aus kommandierte er den ganzen lateinamerikanischen und karibischen Markt.
Inklusive der Schweiz. Die klassischen Offshore-Banker in Zürich und Genf, die für die UBS die Region mit bevölkerungsreichen Ländern wie Brasilien, Mexiko und weiteren betreuen, unterstanden von nun an den Befehlen aus dem mexikanischen Headoffice.
Van Tienhoven überzog Mexiko mit UBS-Ablegern. Keine Stadt war zu klein, um die Fahne mit den drei Schlüsseln darauf zu hissen.
Statt wie bisher einfach in der Hauptstadt die Superreichen zu empfangen, eröffneten van Tienhovens Truppen in den Weiten der mexikanischen Pampa einen Ableger nach dem anderen.
Das ging zunächst ins Geld. Die Kosten schossen durchs Dach.
Denn van Tienhoven holte auch teure Leute. Unter jenen, die nun zur CS absprangen, befinden sich viele, die erst seit rund 2 Jahren auf der UBS-Payroll waren.
Bevor sich der Erfolg einstellen konnte, muss van Tienhoven neu beginnen. Er braucht Ersatz für die vielen Berater und Assistenten, die die Fronten gewechselt haben.
Van Tienhovens eigener Aufstieg in der UBS wird damit ebenfalls ungewiss. Er selbst könnte es auf die Position seines Chefs abgesehen haben.
Dieser heisst Paul Raphael und ist seit 2010 zuständig für alle aufstrebenden Märkte im UBS Private Banking.
Sowohl Raphael als auch van Tienhoven zeichnet laut Mitarbeitern eine besondere Eigenschaft aus. Sie treten grossspurig auf, bleiben dann aber lange von der Bildfläche verschwunden.
Bis zum Knall. Dann verfallen sie in Hyperhektik.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Die einzige grosse Bank, die dort Erfolg hat, ist die Santander. Schweizer Banken dort? Kann ich mir eigentlich nicht vorstellen.
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Ich wohne in Tijuana und es intressiert niemanden ob UBS oder Credit Suisse. Niemanden.
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Die Pampa ist ein landwirtschaftlich produktives Gebiet Argentiniens um den Grossraum Buenos Aires, unterteilt in feuchter und trockener Pampa.
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Mexico? Man reibt sich die Augen. Sind UBS und CS wirklich so viel schlauer als die angelsächsische Konkurrenz, welche sich hier schon eine arg blutige Nase geholt hat?
http://www.ft.com/cms/s/0/832b582a-d0f2-11e1-8a3c-00144feabdc0.html#axzz479edloVA
http://www.theguardian.com/business/2012/jul/17/hsbc-executive-resigns-senate
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wie selbst der Blick heute schreibt, ist die CS ein „SANIERUNGSFALL“! wenn nun angebliche gestandene Banker dorthin wechseln, dann verstehen die offenbar vom Bankbusiness selber nicht viel – und es ist gut dass sie gehen!
nur logisch, nicht wahr! -
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Logischer wäre wohl folgende These: nicht alles was im Blick oder hier in der Tratschtantenecke steht entspricht der Wahrheit.
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Noch logischer ist wohl, dass die CS ein Vermögen garantiert hat um diese Leute zu bekommen.
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Mehico? Really?
Ich nehme Wetten entgegen, wie lange es dauern wird, bis wir hier und anderswo Meldungen über Gelder lesen können, welche aus äusserst dubiosen Quellen stammend bei CH-Grossbanken gefunden wurden.
Natürlich nicht ohne die obligaten Kommentare der Top-Mänätschrs, welche eine weisse Weste haben und der Pressestellen, die versichern, das Geschäftsmodell ausschliesslich auf saubere, ehrliche und versteuerte Gelder ausgerichtet zu haben.-
Ist ja gut lieber Bünzli. Geh mal Reisen anstatt deine Weltmeinung durch Hollywood Filme und Comics zu entwicklen. Koksen und Kiffen alle Mexikaner andauernd, na klar. Sehen auch alle aus wie Speedy Gonzalez.
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Mit seiner grossspurigen Art und Arroganz mobbte Van Tienhoven vor sechs Monaten ein ganzes Team von 10 Beratern, die ebenfalls im Südamerika Bereich arbeiteten, heraus. Die wechselten geschlossen zu einer Privatbank. Zurück blieb ein Scherbenhaufen. Da momentan kein gut qualifizierter Berater zur UBS mit einem Retailchef, der noch dazu die Schweiz verachtet und dauernd nur Loblieder auf die USA singt, wechselt ist klar. Die leidtragenden sind die Kunden, welche sich mit B- und C-Klasse Personal herumschlagen muss. Die Abgewanderten dürfen sich freuen und auf den ganz grossen Reibach freuen, da die Kunden in Scharen überlaufen werden.
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Sie haben noch etwas vergessen, Ihn zu betiteln! Er ist sicher ein „Top-Banker“!
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Mal luege wie die Gschicht usechunt.
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Mexiko, totaler Sumpf.
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Aufgeschreckt durch die Skandale bei FIFA und PETROBRAS
mit involvierten Konten bei UBS, Bär, etc., werden sich die Finanz- und Justizministerien der Südamerikaner Staaten gegen Geldwasch-Modelle aus Genf/Zürich erheben, nach Vorbild der USA. -
Mexiko? Superreiche? Aha. Wieviele Tote pro Jahr wegen dem Drogenkrieg? Wieviele Drogenbarone gehören wohl zu diesen Superreichen? Wie will denn die Bank abklären, woher der Superreiche seine Kohle hat? Mexiko ein aufsteigender Staat? Sorry, da geht es um Drogengeldwäsche, nichts anderes. Den Bankmänätschärn ist das ja egal. Hauptsache der Bonus stimmt. Würde mich nicht wundern, wenn die Bankenlobby sich gegen eine Liberalisierung bzw Legalisierung stemmen täte. Dann wären ja Panama Briefkästen nicht mehr nötig und Mexiko wäre nicht mehr interessant. Beides Bonusrelevante Zielvorgaben bei den Mänätschärn.
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iwe recht sie doch haben
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Sie sollten sich zuerst richtig informieren bevor Sie einen solchen Unsinn schreiben. Waren Sie schon mal in Mexico, kennen Sie die Situation vor Ort? Wohl kaum. Die meisten Mexikaner, die Gelder im Ausland halten, tun dies aus Diskretionsgründen, um sich und ihre Familien vor Erpressung und Entführungen zu schützen (beides schon geschehen bei Bekannten und Leuten, die ich kenne), und nicht, um Steuern zu hinterziehen oder Geldwäsche zu betreiben. Es gibt in Mexico genügend legale Mittel um Steuern zu optimieren resp. Das Vermögen der Steuerbehörde ggü. Nicht offenlegen zu müssen (oftmals landen diese Daten bei den falschen Leuten). Ausserdem wird Niemand, der bei gesundem Verstand ist, sich mit den „narcos“ einlassen, das ist schlicht zu gefährlich.
Also, besser informieren und dann erst schreiben. -
@Mexico: um es in den Worten der $VP Erb Prinzessin Martullo-Blocher zu sagen: you are a dreamer! Offenbar ein Schreiberling aus der UBS / CS Scheff Etage. Mechicho ist und bleibt ein Failed State. Gesteuert durch die Drogenmafia. Das wissen alle, ausser die UBS CS Abzocker und Sie nicht. Und ob legale oder ilegale Steuertricks: es wird der Gemeinschaft dringend benötigte Gelder entzogen. Ich nenn das Kriminell, Sie nennen das Sicherheit. Warum Sicherheit. Angst vor der Drogenmafia und Entführung? Echt, Träumer ist noch ein viel zu braver Ausdruck für Sie
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Sie sollten sich zuerst richtig informieren bevor Sie einen solchen Unsinn schreiben. Waren Sie schon mal in Mexico, kennen Sie…
Mexiko? Superreiche? Aha. Wieviele Tote pro Jahr wegen dem Drogenkrieg? Wieviele Drogenbarone gehören wohl zu diesen Superreichen? Wie will denn…
Aufgeschreckt durch die Skandale bei FIFA und PETROBRAS mit involvierten Konten bei UBS, Bär, etc., werden sich die Finanz- und…