Die UBS-Chefs frohlocken heute früh. Sie hätten im 3. Quartal „ein starkes Ergebnis“ erzielt.
Wirklich? Was Sergio Ermotti & Co. verschweigen: Der Gewinn stieg dank Steuer-Gimmicks.
Die nehmen im Fall der UBS immer perversere Ausmasse an. Je gigantischer der Verlust der UBS in der Krise war, desto länger und stärker kann der Finanzmulti Steuer-Boni aus dem Hut zaubern.
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Man dachte, dieser Trick mit den Steuergutschriften aufgrund von früheren Verlusten sei irgendwann zu Ende.
Doch nun sieht man, dass die UBS noch Milliarden an solchen Steuer-Goodies in den Büchern hält.
424 Mio. nahm die UBS aktuell aus ihrer Steuer-„Vorratskammer“; weitere 24 Mrd. liegen bereit.
Sie kann diese fast nach Gutdünken abrufen. Brauchen wir noch ein paar Hundert Millionen, um ein schönes Resultat zu zeigen? Kein Problem, here we go.
Im 3. Quartal waren es gut 400 Millionen, welche die UBS so als Gewinn ausweisen konnte. Vor einem Jahr hatten die Verantwortlichen noch viel tiefer in die Steuer-Schatulle gegriffen.
Ein fragwürdiges Spektakel. Die UBS hatte 2007 und 2008 Verluste von total weit über 20 Milliarden unter dem Strich erlitten.
Dann verstaute sie diese Verluste in einer Vorratskammer und schrieb an deren Tür: Steuer-Gutschriften für die bessere Zeiten.
Jedes Mal, wenn sich seither ihr Geschäft aufhellt und sie mit Blick nach vorn gute Gewinnchancen erkennt, machen sich die Ober-Finanzleute und Chefs des Finanzmolochs an die Vorräte.
Dort kramen sie dann Hunderte von Millionen wie in diesem Quartal oder auch mal Milliarden wie vor Jahresfrist hervor – und wusch, die UBS steht glänzend da.
Auf dem Papier.
Heute jubiliert sie, schreibt im Communiqué von 1,3 Milliarden Quartalsgewinn. Unter dem Strich seien es immer noch 827 Millionen für die Aktionäre.
Auch gut, denkt man. Aufs Jahr hochgerechnet ergäbe dies immerhin einen Nettogewinn von deutlich über 3 Milliarden. Für heutige Verhältnisse schon mal etwas.
Bei näherem Hinsehen erkennt man dann aber: Irgendetwas stimmt da nicht.
Die UBS unterscheidet zunächst immer zwischen „adjusted“ und „reported“. Bereinigt sieht die Lage ja meistens überall schöner aus.
Nimmt man aber das harte Ergebnis, jenes, das tief in der Buchhaltung als „rapportiert“ steht, dann leuchten fast überall rote Lampen auf.
Man muss gar nicht gross suchen. Die UBS als Ganzes erzielte in den 9 Monaten von Januar bis Ende September Einnahmen von 21 Milliarden.
Viel? Nicht wirklich. In den 9 Monaten von 2015 waren es nämlich fast 24 Milliarden. Mehr als 10 Prozent mehr.
Konnte die Bank wenigstens die Kosten senken? Auch nicht wirklich.
Bis Ende September nahmen diese im Vorjahresvergleich nur um ein paar Hundert Millionen ab. Viel zu wenig, um die massive Ertragsschwäche zu kompensieren.
Betrachtet man dann die einzelnen Bereiche – und zwar immer mit der harten Zahl „reported“ und nicht angepasst -, dann tauchen Rückschläge im Multipack auf.
Vermögensverwaltung weltweit, die Paradedisziplin unter dem Schweizer Jürg Zeltner: Der Gewinn vor Steuern von Juli bis September betrug noch 504 Millionen.
Das bedeutet ein happiges Minus von über 130 Millionen im Vergleich zur gleichen Zeitspanne ein Jahr zuvor.
Im Asset Management von Kollege Ulrich Körner, der Quartal für Quartal für grössere Ernüchterung auf der Brücke sorgt, weil der Deutsch-Schweizer derart weit weg von den gesteckten Zielen ist.
Körners Gewinn für das 3. Quartal sank von 114 auf 104 Millionen.
Nicht schlimm, könnte man einwenden, eine paar Krümel hinter dem Komma für den Koloss.
Doch Körner will im Jahr auf 1 Milliarde Vorsteuergewinn kommen. Wie das gehen soll, wissen die Götter.
Dann die Investmentbank: Von 496 Millionen auf noch 161 Millionen eingebrochen im zurückliegen Quartal. Happig.
Und selbst das hochgelobte Schweizer Geschäft („bestes Quartalsergebnis“) schrumpfte operativ in der harten Betrachtung, mit einem Gewinn von noch 453 Millionen, das waren 13 weniger als 2015.
Im echten Business legte nur ein Bereich wirklich zu: die Vermögensverwaltung in den USA. Dort spielt die Musik, die Kunden kaufen Aktien, wollen Beratung.
Die UBS ist in den USA endlich dort angekommen, wo sie eigentlich immer hätte sein sollen: in der Vermögensverwaltung als grosse, profitable Kraft, während der Ausflug ins Trading im Kollaps geendet hatte.
Doch just von diesem Crash zerrt die Bank heute und morgen. Die Milliarden-Verluste mit US-Schrotthypotheken machen es möglich, dass die Bank bei den Steuern einen riesigen Reibach macht.
Eine perverse Geschichte. Banken fahren ihr Geschäft an die Wand, müssen vom Steuerzahler gerettet werden.
Und dann erhalten sie obendrauf vom Fiskus noch Sondergutschriften, und zwar so lange, wie sie absehbare Gewinne gegen den aufgetürmten Verlustberg verrechnen können. In den USA endet das Spiel erst nach 20 Jahren.
Das Beste: Dafür gibt’s auch noch Bonus.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Ich empfehle, dass sich Autor und Kommentierende dringend mit dem Thema „latente Steuern“ bzw. „Deferred Tax“ unter IFRS auseinandersetzen. DTA’s aus Verlisten sind keine „Schatulle“, sondern können eigentlich nur über die ER als Ertrag indem Jahr gebildet werden, indem’s Verluste gibt (um eben den Steuerspareffekt im Jahr der Entstehung abzubilden – Geld fliesst dann übrigens keins, reine Bewertungsgeschichte). Sind sie einmal in der Bilanz, werden Sie, wenn Gewinne anfallen oder die Aussicht darauf erlischt, wieder über die ER als Aufwand aufgelöst. Die „zauberhaften“ 424 Mio. Kommen in diesem Quartal offenbar einzig und alleine aus den USA und zwar aus „frischen“ Verlusten.
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SUPI, alle haben Recht und biegen links ab.
Es hat noch frei Flugsitze zum Neptum, wen gewünscht auch weiter.
Geld Stinkt nicht. Geld macht sat ohne Hirn.
Wenn ichs nicht mache macht es ein anderes A………………..
Zeit ist Geld, dan viel spass.
usw
Am besten, nach mir die Sintflutt. -
Denke die Banken werden das zum Geschäftsmodell ausarbeiten. Du machst einfach alle 5 Jahre einen grossen Verlust (kannst ja die ganzen Bescheisser Assets abschreiben) dann hast du wieder 5 Jahre Verlustvortrag. Alles klar?
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Es handelt sich hier um die gängige Schweizer Steuergesetzgebung. Die UBS kann garnichts anderes machen als das was sie machen. Es ist ein positiver Effekt, daran gibt es nichts zu zweifeln, aber ist eben das Steuergesetz in diesem Land. Was wird hier also kritisiert? Das sich die UBS an Gesetze hält?
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In linken Kreien gibt es ja immer wieder auch die Forderung nach einer Kapitalgewinnsteuer für Private. Dabei übersehen diese Kreise genau das was jetzt die UBS absolut legal machen kann. Nämlich Verluste auf Jahre hinaus mit den Gewinnen zu verrechnen. So könnte es dann in Zukunft auch so sein, dass ein Privater 2 – 3 Jahre gar KEINE STeuern bezahlen muss, weil er grosse Verluste aufrechnen kann. Somit ist eine Kapitalgewinnsteuer untauglich. Nur wollen das einige Linke einfachnicht verstehen.
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Interessant ist ja dass LH auch Kunde von UBS ist und dort ein paar 100’000 fränlik auf der Kante hat. Offenbar sind für Ihn die Gebühren der UBS unsw kein Problem! Wasser predigen und Wein saufen ist eben die devise des LH…! Wir bleiben dran Lucki…
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Falls das stimmt, hast du diese Message hoffentlich aus einem VPN Tunnel oder Silent Browser verfasst…. Sonst ab die Post….Shieet de Lucki
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Sollten Sie das zuverlässig wissen weil Sie Insider sind, so hoffe ich dass Sie wegen Herausgabe vertraulicher Kundendaten zur Rechenschaft gezogen werden. Sollten Sie dies einfach behaupten ohne es zu wissen, dann sind SIE der Falschprediger.
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Stalker und/oder Schaltermitarbeiter, die das Bankkundengeheimnis nicht wahren, sollten einfach mal die Schnauze halten. Big time no go.
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Well done!
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Wenn die Verluste überhandnehmen, hilft auch der Steuerbonus nichts mehr.
Tausende von ruinierten Anteilseignern an Immobilien, Schiffen, Flugzeugen, Containern, Stromerzeugern, Filmproduktionen und ähnlichem, oftmals hoch studiert und ansonsten beruflich erfolgreich beweisen dies.
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Alles einfach nur noch KRANK!! Lernen die Typen dies eigentlich an den Hochschulen mit ihren gekauften MBA’s? Hauptsache der Lohn von Ermotti stimmt und die Boni der Kader…..
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Lieber Herr KMU Finanzchef
Ja – die „Typen“ lernen das an den Hochschulen und mit den MBA „Abschlüssen“… Doch es gibt eine ganz einfache Lösung für Sie:
Lassen sie die Geschäftsbeziehungen mit den Finanzmultis einfach sein !!!
… und organisieren sie das KMU Finanzwesen und alles was dazu gehört OHNE die „Grossbanken“ – Damit sparen sie dann erst noch so ca. 70% Kosten und Gebühren im Finanzbereich.
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Ja, viel Staub da… die meistens haben noch nicht verstanden, wie diesen Welt funktioniert (nicht nur die Schweiz….) Es gibt sogenannten „Untouchable“, die einfach ohne Sorgen weiterleben können und dann es gibt der Rest, der leider nicht viel versteht und immer protestiert. Es gibt schon ein Punkt, der als privat mir persönlich brennt: wieso können private Leute nicht Schulden (Verlusten ) abrechnen lassen? Somit würden die schlauen zwischen uns ein riesig Verlust deklarieren und danach vielleicht 20 Jahre keine Steuern zahlen… und alles legal, respektvoll und einfach toll. Das ist einfach die Welt in dem wir leben, ob Ihnen gefällt oder nicht. In einige Jahre kann der eine oder der andere vielleicht auf Mars leben…
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privat darf man die bussen bei den steuern auch nicht abziehen! wieso dürfen des juristische personen. eine schweinerei. und auf was warten unsere lobbisten in bern??
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Weil Steuern keine Bussen sind, auch wenn diese einem so vorkommen. Bleiben Sie lieber beim Singen.
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lass dich in herrliberg aufklären!
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1. Hört mal auf mit „die Bank wurde vom Steuerzahler gerettet“. Der Steuerzahler hat indirekt Risiken getragen. Bund und SNB haben Geld verdient. Und wer hat denn soviel Steuern bezahlt? Hässig etwa, oder die anderen Nichtse hier (thanks Marcel)?
2. Ja, ich finde es auch eine Schweinerei, wie da „Verschteckis“ gespielt wird, die mündlichen und schriftlichen Statements in Marketing-Speech verfasst sind.
3. Lest auch den Spiegel-Artikel zu DB. Es ginge noch schlimmer…
4. Warum SPUERT niemand der alten „Verantwortungsträger“ mal reale Konsequenzen? Die laufen alle unbelästigt rum?
5. Dem endlich mal präsentierten US-Erfolg traue ich nicht für lange.-
Ich kann ihrem Kommentar nur beistimmen. Auch habe ich den Artikel über die Deutsche Bank im aktuellen Spiegel gelesen. Es könnte schon fast das Spiegelbild zu UBS sein, nur dass die DB noch etwas verwerflicher agierten. Auch bei der UBS laufen die Verantwortlichen immer noch frei herum, spielen Golf und bauen an ihrer Alphütte.
Eine zukünftige Aenderung kann nur herbeigeführt werden wenn die Gesetzeslage dementsprechend geändert wird, aber da werden sich unsere Politiker sehr schwer tun. -
Am Schluss sind es immer die Aktionäre, die die
Verlierer sind. An Stelle der Boni sollten deshalb immer
Aktien abgegeben werden. Dann sind wenigstens
die verantwortlichen Parasiten auch Verlierer! -
Und nochmals, mein lieber Parasit/MdP verdünnt: Hätten die Steuerzahler nicht „indirekt Risiken“ (oh, schöner Ausdruck…kommt der aus der Ostschweiz?) getragen, wäre die Ups einfach hops. Alles klar?
Tja, das Steuersystem ist unternehmungsfreundlich: Zuerst retten, dann jahrelang Verluste verrechnen. Das ist legal und zu akzeptieren. Nur: Die Grossbanken liegen eben auf der Schnauze (Aktienkurs!), nix da mit grossen Steuerzahlungen….Und lassen Sie doch dem Ospel die Freude. Sechs Kinder, darunter zwei schöne Teenes und eine junge, reiche Frau. In Wollerau. Carpe diem. -
Rückbauer: die Spesenabrechnung nach dem horserace vergessen: „up’s for me; down’s on the company“?
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Jetzt hast Du Dich gleich selber disqualifiziert … find es mal selber raus!
Denken, statt Schablonen übernehmen und nachplappern! -
Sie möchten wissen, weshalb die Parasiten in der Schweiz ungeschoren davon kommen? Weil sie to big to be punished sind. Es ist wirklich genau so.
Wer ein Unternehmen in den Bankrott führt und schlampig gearbeitet hat, bekommt eine Strafuntersuchung wegen Misswirtschaft. Und warum merken Ospel und Co nichts davon? Weil die UBS gerettet wurde. Der Tatbestand der Misswirtschaft gelangt nur zur Anwendung, wenn das Unternehmen zahlungsunfähig oder überschuldet wurde. Und beides ist ja nicht eingetreten, weil die UBS gerettet wurde. Mäksch öppis? Du musst Chef einer wenigstens mittelgrossen Bank sein, dann beginnt die wahre Freiheit und du kannst machen, was du willst. Ist natürlich reiner Zufall, dass die Leute keine Konsquenzen tragen müssen.
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Nur mit Buchhaltungs-Tricks kann das Management der UBS sicherstellen, dass es weiter hohe Boni kassiert. Darin liegt die Motivation.
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Sehr gute Recherche, denken wir mal nach warum die UBS 66Milliarden brauchten um die Bank zu retten, vom Steuerzahler??? Ops…Fake…
Denn sie wussten schon voraus aus ihrem finanziellen Fehlverhalten Strafsteuern bezahlen müssen, so war es auch, sie war die erste Bank wo sofort reagierte um alles zu bereinigen.Verbucht bei der SNB !!!
wo bei der UBS??Cheers,
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UBS Inc hätte bei seiner damaligen Rettung durch das Schweizervolk umbedingt verstaatlicht werden müssen. Vielleicht bloss für einige Jahre. Nur so hätte man Einfluss nehmen können auf diese völlig zügellose Geschäftspraxis dieser Bankenkonstruktion inklusive seiner vulgären Honigtöpfe.
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Lies einmal nach wieviele Mia es wirklich waren, bevor du hier Stuss rauslässt.
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Hoho! Der hässige Hässig hat tatsächlich rausgefunden, dass man Verluste aus der Vergangenheit mit Gewinnen verrechnen kann! Was jede Unternehmung tun darf, darf offenbar die UBS nicht. Warum denn wohl? Wenn man sonst keine Themen hat, macht man halt etwas Polemik?
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haha! genau.. freue mich auch immer auf seine analysen der quartalszahlen… wo die rückstellungen etc. gebildet wurden war das eine schweinerei, jetzt diese wieder aufzulösen auch… hauptsache „chli mötzle“…
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Klar, dass das im Rahmen des legalen gemacht werden darf.
Aber wichtig ist doch auch, dass die übermässigen Entlöhungen im oberen Kader, wo Fehlverhalten und unverantwortliches Handeln gepflegt wird, ein für alle Mal massiv gekürzt werden. Ich war selbst bei der UBS und bin heute seit 8 Jahren Unternehmer. Ich habe in den letzten Jahre sehr viel gelernt und kann in keiner Weise hinter vielem was bei einer UBS, CS etc. abgeht nicht mehr vertreten. Völlig falsche Incentivierungen!
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Geil. Wir fragen uns dann, was kommt am Ende der Vorräte an steuerabzüglichen Verlusvorträgen? Insbesondere wenn 2017 so richtig der böse Bär abgeht an den aufgeblasenen Bond- und Aktienmärkten?
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Woher willst Du wissen, was 2017 „abgeht“?
Spurensuche auf Deinem Klopapier?
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Geil. Wir fragen uns dann, was kommt am Ende der Vorräte an steuerabzüglichen Verlusvorträgen? Insbesondere wenn 2017 so richtig der…
Hoho! Der hässige Hässig hat tatsächlich rausgefunden, dass man Verluste aus der Vergangenheit mit Gewinnen verrechnen kann! Was jede Unternehmung…
Sehr gute Recherche, denken wir mal nach warum die UBS 66Milliarden brauchten um die Bank zu retten, vom Steuerzahler??? Ops...Fake...…