Ich bin kein Nostalgiker und glaube nicht an „historische“ Pattern, die sich immer wieder wiederholen. Meine Kollegen in den USA haben aufgrund von Optionsmodellen festgestellt, dass noch nie ein Wahltag solche Turbulenzen (Volatilität) in den drei Folgetagen ausgelöst haben.
Was ist passiert?
Bereits nach wenigen Stunden wurde das Muster der vergangenen Wochen Hillary gut, Trump schlecht für US-Aktien verworfen und zuerst stark in die grossen Blue-Chips und Pharmaaktien investiert.
Unmittelbar darauf explodierte der Small-Cap-Index Russell 2000 regelrecht und machte 10 Prozent in 4 Tagen gut. Auf der „Opferseite“ wurden US-Bonds regelrecht „geschlachtet“, Gold und interessanterweise auch der Ölpreis in den Keller geschickt, und die erfolgsverwöhnten Hightech-Aktien, allen voraus Tesla und Netflix.
Dass Gold so wenig Support hat, dafür gab es ein paar starke Indikatoren, wie ich im letzten Artikel erklärte (den ein „Banker ausser Dienst“ absolut nichtssagend, schlecht geschrieben und eine Zeitverschwendung fand).
Wie geht es nun weiter?
Da diese Bewegungen in so kurzer Zeit so stark waren, ist das wahrscheinlichste Szenario, dass es im Laufe der nächsten Tage und Wochen bis zum FED-Meeting Gegenbewegungen „reverse to the mean“ gibt.
Dass das kurze Momentum endlich wieder Schwung in die SMI-Titel bringt, halte ich für unwahrscheinlich (der SMI stand 1999 schon mal höher als jetzt und hat in den letzten 12 Monaten 15% verloren).
(Extrakt für Inside-Paradeplatz-Leser; Originalartikel mit Kommentar „Longterm-Investor“ und weitere Investmentsdetails, siehe Longterm-Investor.)
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Die alles bestimmende Größe heißt Basiseffekt!
Nachdem die Teuerung nun zwei Jahre im wesentlichen durch die sinkenden Energieträgerpreise gesunken ist, steigt diese ab nächstem Jahr allein durch den Basiseffekt mindestens auf Höhe der Kernteuerung (Europa ca. 1%, USA ca. 2%), da die Energieträgerpreise in diesem Jahr einen Boden gefunden haben und nicht mehr deutlich weiter sinken.
Auf dem niederen aktuellen Niveau wäre zudem der statistische Einfluß eines weiteren Preisverfalls der Energieträgerpreise sehr gering.
Wie üblich nimmt der Kapitalmarkt solche erwartbaren Veränderungen der Marktgegebenheiten vorweg. Daß um den Zeitpunkt des Paradigmenwechsels zufällig amerikanische Präsidentschaftswahl war, hat darauf kaum Einfluß, denn politische Einflüsse auf das Kapitalmarktgeschen sind üblicherweise nur von kurzer Dauer. Das bisherige Zuwarten des FED mit einer weiteren Zinserhöhung beruht gleichfalls darauf, obwohl das FED offiziell kein Inflationsziel verfolgt wie andere Zentralbanken.
Ich würde mir eher Gedanken bzw. Sorgen machen, was die Rückabwicklung aller das Börsengeschehen bisher fördernden Faktoren für Nachteile mit sich bringt:
– (Zentral-)Banken erleiden Verluste auf ihre Anleihenbestände durch ein ansteigendes Zinsniveau.
– Die erwartbaren, zukünftigen Verluste auf Anleihenbestände machen bei Geschäftsbanken ggf. Kapitalerhöhungen erforderlich.
– Es können Verluste aus der Verletzung der „goldenen Bankregel“ entstehen, wenn ausgereichte langfristige Darlehen zu Niedrigzinsen zukünftig nur noch teuer refinanziert werden können (vgl. „savings-and-loan-crisis“).
– Der bereits schwächelnde Immobilienmarkt bekommt einen weiteren Dämpfer durch sich verteuernde Hypothekendarlehen. Dadurch sinken die Immobilienpreise. Auch, weil bei Anlageimmobilien entsprechend dem Zinsumfeld wieder höhere Mietrenditen vom Markt eingefordert werden, dem aus dem Anleihenbereich wieder ernsthafte Konkurrenz erwächst (vgl. Verzinsung 30jähriger US-Unternehmensanleihen guter Bonität als alternatives langfristiges Investment zum Immobilienmarkt).
– Überbewertete Aktien(-märkte) sinken in einem Umfeld ansteigender Zinsen.
– Gleichfalls erscheinen überteuerte Unternehmensübernahmen und Aktienrüfckkäufe – auch wegen der absoluten Höhe der dadurch aufgebauten Unternehmensverschuldung – in einem Umfeld ansteigender Zinsen in einem neuen Licht. Gleichfalls wie fremdfinazierte Dividendenausschüttungen wegen der aktuellen, zukünftig ggf. veränderten US-Steuergesetzgebung, die die Repatriierung bisher im Ausland gehaltener Unternehmensgewinne fördert.
– Ölaktien, die die bezahlten Dividenden nicht verdienen erhalten durch ansteigende Anleihezinsen gleichfalls Konkurrenz. Ferner weiteres Verlustrisiko, wenn die bisherige Wette auf zukünftig wieder rasch ansteigende Ölpreise nicht aufgeht.
Danke an Herrn Hässig, daß er hier ein Forum bereitstellt für Meinungen, die anderswo gelöscht werden!
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nichtssagend, schlecht geschrieben und eine Zeitverschwendung trifft auch hier zu