Edwin Wartenweiler ist ein Grosser im Riskmanagement. Bei der CS galt er als Topmann, dann wechselte er zur UBS, strauchelte aber über eine Datenaffäre.
Vor 2 Jahren klappte der Transfer dann doch. Nun ist Wartenweiler seit Anfang November weg. Ohne Worte, ohne einleuchtende Erklärung. Ciao, adios.
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Intern beliess man es bei einer dürren Mitteilung. Und spielte Courant normal. Statt dass der bis vor kurzem noch hochgelobte und begehrte Wartenweiler auf dem Stuhl sass, war es nun sein Nachfolger.
Ein Manager namens Damian Vogel. Er löste Vorgänger Wartenweiler gleichzeitig in der Geschäftsleitung Schweiz von Martin Blessing ab, dem neuen Schweiz-Chef der Grossbank.
Intern hatte Wartenweiler von Beginn weg zu reden gegeben. Er hatte von Hamburg, wo er nach seinem gescheiterten ersten Wechsel bei der Landesbank HSH gelandet war, seine Sekretärin mitgebracht.
Diese wurde zu Wartenweilers ständiger Begleiterin. Darüber wurde intern gesprochen.
Worum es geht und was das für einen Zusammenhang zum Geschäftlichen hat, verbittet sich der Ex-Risiko-Chef.
„Der Sachverhalt betrifft meine Privatsphäre und geniesst den Persönlichkeitsschutz“, hielt Wartenweiler gestern Abend per E-Mail fest, nachdem er telefonisch kontaktiert worden war.
Er behalte sich „alle Rechte vor“. Er stehe als Person „nicht in der Öffentlichkeit“ und gebe keine Zustimmung „zu meiner Namensnennung“.
Wartenweiler geht per sofort, formell jedoch fällt er ins weiche Nest. Er wird per Mitte 2017 vorzeitig pensioniert.
Das ist möglich, weil er vom Alter her genau dann, also in ein paar Monaten, für eine solche vorzeitige Verabschiedung ins Rentnerleben von den UBS-Reglementen her qualifiziert.
Für den Managing Director ist der Abgang somit verschmerzbar.
Er geht nach nicht einmal 2 Jahren, und zwar über Nacht, bleibt aber auf der Payroll und profitiert danach von den immer noch grosszügigen Pensionsleistungen der UBS.
Umgekehrt müssen die mittleren Kaderleute der UBS befürchten, dass sie in den nächsten Monaten hart landen.
Ihr Kündigungsschutz wurde vor Jahresfrist von 6 auf 3 Monate reduziert – offiziell um gleiche Bedingungen zu schaffen für alle UBS-Mitarbeiter, egal wo sie rund um den Globus beschäftigt sind.
Mit Wartenweiler tritt – einmal mehr – ein System zutage, das an den Feudalismus französischer Monarchien erinnert.
Die Managing Directors (MDs) und noch stärker die Group Managing Directors, die trotz gleichem Aufgabengebiet wie die MDs ein Vielfaches verdienen, bilden eine Kaste, die sich gegenseitig schützt.
Fällt ein Mitglied, so wie Risk-Chef Wartenweiler, dann sorgen die übrigen Angehörigen der Kaste, dass nichts Schlimmes passiert.
Weder wird klar kommuniziert, was zum vorzeitigen Abgang eines hochgelobten Managers geführt hat. Noch wird die harte Abgangslösung durchgezogen, mit einer Trennung ohne vorzeitige Pensionierung.
Kaderleute und noch mehr die Mannschaft am Ruder müssen hingegen clever agieren, um gerade noch rechtzeitig sich die Rente zu sichern.
Wer es schafft, der kann sich glücklich schätzen. Die übrigen müssen damit rechnen, dass sich die Bedingungen für sie rasch verschlechtern.
Wartenweiler kann nun die nächste Etappe seiner Karriere planen.
Weil die Vorkommnisse rund um die Datenaffäre bei der CS keine Folgen hatten, ist Wartenweiler ein Kandidat für VR-Mandate bei anderen Banken.
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Die beliebtesten Kommentare
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Reichlich spät hat ihn die Realität eingeholt. Topleute haben Charakter und kopieren nicht vor dem Abgang Kundendaten vom ehemaligen Arbeitgeber. Es gibt Dutzende, welche von Sir Edi ein „Liedchen“ singen können. VR-Leute sollten ein anderes Persönlichkeitsprofil haben.
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„Mit Wartenweiler tritt – einmal mehr – ein System zu tage, das an den Feudalismus französischer Monarchien erinnert“. Gut formuliert, der Feudalismus franz. Monarchien endete, man erinnert sich, u.a. auch auf der Place de la Concorde
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Die Beziehung zu seiner Sekretärin ist hier noch der unwichtigste Skandal.
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Seit Pensionierung des legendären Joe Rickenbacher vor einigen Jahren herrscht in der Führung des Risk-Bereiches der UBS Schweiz eine unbefriedigende Situation. Zuerst übernahm der als Notlösung eingesetzte Gabriel Kemmler das Ruder. Er agierte bürokratisch und glücklos, konnte sich im «Haifischbecken» nie richtig durchsetzen und wurde daher in den Ruhestand verabschiedet. Dann folgte der hochgelobte Edi Wartenweiler, der als enger Vertrauter und Wunschkandidat von Lukas Gähwiler galt.
Die Umstände des nun völlig unerwarteten Abganges des Risk Chefs sind mysteriös. Über die Gründe kann nur spekuliert werden: Freund Lukas nicht mehr am Ruder, Frust wegen Nichtbeförderung zum Group Managing Director (GMD), andere Gründe… Dass hier nicht ehrlich kommuniziert wird, ist schäbig.
Jetzt übernimmt ein im Vergleich mit den früheren Stelleninhabern wenig erfahrener, ehrgeiziger und umtriebiger Karrierist die Verantwortung für diesen sehr wichtigen Bereich. Ob seine Fähigkeiten ausreichen, wird man erst bei schlechterer Wirtschaftslage sehen bei zunehmenden Kreditverlusten und steigender Nervosität.
Solche Geschichten werfen ein schlechtes Licht auf Management und Kommunikation. Den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in diesem zentralen Bereich ist zu wünschen, dass nun Kontinuität einkehrt und sie ihre anspruchsvolle Aufgabe mit der nötigen Konzentration und Professionalität bewältigen können, ohne durch fiese Ränkespiele in der Führungsetage abgelenkt zu werden.
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Warum ist er plötzlich so ängstlich was seine Namensnennung betrifft? Er zeigt ja sogar sein Privathaus detailliert und öffentlich im Internet!
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***poor dog***
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"Mit Wartenweiler tritt - einmal mehr - ein System zu tage, das an den Feudalismus französischer Monarchien erinnert". Gut formuliert,…
Warum ist er plötzlich so ängstlich was seine Namensnennung betrifft? Er zeigt ja sogar sein Privathaus detailliert und öffentlich im…
***poor dog***