Roger K., 52, ist zuhause. Nach fast 2 Jahren Albtraum konnte er zurück zu Familie an seinen Wohnort am Zürichsee, wie die NZZ am Sonntag gestern berichtete.
Der Ex-Wegelin-Banker war in Frankfurt in U-Haft, mit 30 Minuten Auslauf am Tag. Er kam dank seinem Glauben über die Runden, half Mithäftlingen, die Halt suchten.
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Gleichzeitig kämpfte K. gegen die vermeintlich sichere Auslieferung. Wie die NZZ schreibt, war der HWV-Absolvent zuletzt gar ein Thema höchster deutsch-amerikanischer Diplomatie.
Interessant am Fall ist, dass sich der Fight gegen Uncle Sam lohnen kann. Der kleine Wegelin-Banker hatte vielleicht finanzielle Unterstützung durch seine früheren Chefs.
Möglich. Doch wichtiger ist, dass er psychisch nicht einbrach. Darin unterscheidet er sich von dem, was vor 3 Jahren in der Schweiz sich abgespielt hatte.
Damals drängte der Chef der Finanzmarktaufsicht, Patrick Raaflaub, die Schweizer Banken, sich unisono schuldig gegenüber den USA zu bekennen.
Wenn auch nur ein kleiner Amerika-Kunde Schwarzgeld bei einem helvetischen Institut gehabt habe, so sei dies schon zu viel, meinte der oberste Bankenaufseher qua NZZ-Kanzel.
Die Branche reagierte wie ein verschrecktes Reh. Sie flüchtete in globo in die Gruppe 2; das ist jene, in der die Banken strafrechtliche Fehler zugeben, aber Schonung erhalten.
Nur die Vontobel, die Raiffeisen und wenige andere hatten den Mumm zu kämpfen. Sie wählten Gruppe 3: unschuldig. Und mussten in mühseliger Kleinarbeit den Beweis dafür antreten.
Doch sie hatten recht. Denn wie sich bald zeigte, waren die Dummen jene, die wie Schafe ins Zwei rannten – so, wie von der Finma aufgefordert.
Der gleichen Finma, die jahrelang nichts gegen die Offshore-Praxis der Schweiz einzuwenden hatte. Deren Verantwortliche sitzen heute bei der CS und der Swiss Re in einflussreichen Positionen.
Die USA lachten sich ins Fäustchen. Sie hatten mit weniger als 40 reuigen Schweizer Banken gerechnet, die zu Kreuze kriechen würden. Zuletzt waren es doppelt so viele.
Die Party stieg. Der Rubel rollte. Die Banken zahlten.
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Rasch zeigte sich, dass die Amerikaner gar nicht recht wussten, was sie mit der Massenbeichte aus der kleinen Alpenrepublik anstellen sollten.
Das viele Papier, die ewigen Anrufe der von den Schweizer beauftragten Anwälten, das locker sitzende Portemonnaie.
Dumme Schweizer, sagten sich die Amis. Liessen die Banken strampeln und warten. Und machten das Geschäft ihres Lebens.
Dass sie nun heute die grossen Profiteure des Schwarzgeld-Ablasses sind und ihre eigenen Steueroasen in Miami und Delaware am Blühen lassen:
Es ist das i-Pünktchen einer Strategie, die eigentlich von einer Schweiz mit allen ihren hochbezahlten Bankern und Chefbeamten hätte durchschaut werden können.
Doch wir Helvetier hatten das Kämpfen verlernt.
Anders Roger K.
Dem Familienvater blieb nichts anderes übrig. Er hatte keine Chance – also packte er sie.
Letzten Donnerstag kam er nach Hause, 22 Monate nach einer Abreise, die nur ein paar Tage hätte dauern sollen.
Der zuvor unbekannte Schweizer Vermögensverwalter, der einige Hochs und Tiefs in seiner Karriere erlebt hatte, wird damit zu einem kleinen Tell.
Was auch immer sein Motiv war: Er liess sich nicht auf einen faulen Deal mit den Amerikanern ein. Er fightete.
Und steht nun als Sieger da.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Sieger ..was hat er gewonnen ..er hat zwar gegen die Auslieferung gewonnen und zwar mit Überzeit denn nach 12 Monaten wo nicht ausgeliefert wird müsste er wieder frei sein !
Er hat 22 Monate im Gefängnis geschmoren und ist immer noch nicht frei und in Frankreich oder Italien kann er wieder in U-Haft gesteckt werden und evtl ausgeliefert werden ! Apropos Frei ..Frei zu sein ist sich frei bewegen können also nur ein sehr kleiner Teilsieg !! -
wohin all diese Gelder eigentlich fliessen die die Banken abstossen? Wen entschädigen sie, wessen entstandenen „Schaden“ decken sie?
Endlich einer der sich nicht rumschubsen lässt, die Grossbanken mit all Ihren Top-Anwälten waren nur ein Flop, brav pariiert und den Anfang des Endes herbeigeführt.
Warum werden eigentlich die Banken an den Pranger gestellt, bestimmt ist es nicht sehr nobel einen Service anzubieten der in den massiv verschuldeten USA gebrauchte Steuergelder abzieht, aber sollten denn die eigenen US Staatsbürger nicht über die eigenen Steuerregelungen Bescheid wissen? oder ist das die Konsequenz vom Bildungssystem? Obwohl es waren ja genau die, welche sich die teuren Privat-Unis leisten können, Anwälte und Vermögensberater verpflichten, welche diese Gelder bei uns „versteckten.“
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Die FINMA ist eine unterwanderte Einheit und dafür da, den einst funktionierenden Schweizer Finanzmarktplatz auszutrocknen. Die dafür verantwortlichen sitzen noch immer fett und gemütlich im Sattel.
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@ Das Sitzleder
Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit den Steinen werfen !! Wünsche Dir schöne Ferien in Switzerland !
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Interessant, Roger K. bleibt tapfer und kämpft. Dani S. winselt und singt. Ironischerweise hat sich gerade der letztere vor seiner Verhaftung stets als stahlharter Triathlet ausgegeben, insbesondere bei den weiblichen Bürokolleginnen…
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Ich gratuliere Ihnen, Roger K, zum Erfolg gegen den Tyrannen aus den USA und die Dummköpfe der FINMA!
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so ist es. es braucht eine FINMA Reform, dringend!
durch die überregulierung ist dieses institut und deren ausgelagerte arbeiten z.g. den big 5 und vielen anwälten total aus dem ruder gelaufen.
während die usa alle resourcen abschöpft sind sie hierzulande immer noch daran die CH total aus dem wettbewerb zu nehmen, haarsträubend!
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Nicht vergessen sollte man auch die Basler Skandalbank, welche sich sogar in die Kat. 1 einreihte und immer noch auf eine Lösung ihres US-Problems wartet.
Parallel dazu Flavio Romerio und seine Staranwälte im noblen Prime Tower zu Millionären macht, aber es gleichzeitig unterlässt, endlich mit rel. simplen Altlasten aufzuräumen.
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…Raflaub schon mal längere Zeit erlebt? Da schläft einem glatt das Gesicht ein. Hosenschiss statt Fight, das spürt man sofort.
Interessant, Roger K. bleibt tapfer und kämpft. Dani S. winselt und singt. Ironischerweise hat sich gerade der letztere vor seiner…
Die FINMA ist eine unterwanderte Einheit und dafür da, den einst funktionierenden Schweizer Finanzmarktplatz auszutrocknen. Die dafür verantwortlichen sitzen noch…
...Raflaub schon mal längere Zeit erlebt? Da schläft einem glatt das Gesicht ein. Hosenschiss statt Fight, das spürt man sofort.