Francisco Fernandez ist im Hoch. Seine Software- und Insourcing-Firma Avaloq zeigt stolze Geschäftszahlen, mit 40% mehr Gewinn, Glaube an Zukunft und gefüllten Auftragsbüchern.
Nicht zum glänzenden Bild passen will, was Fernandez tut, um seine Avaloq immer grösser darzustellen.
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Er verkauft seine Bude als viel stolzer, als sie in Tat und Wahrheit ist.
Pimp me up, Francisco.
Auf der Avaloq-Webseite ist von „more than 450 financial institutions“ die Rede, welche die Avaloq über den ganzen Globus verteilte zu ihren Kunden zählen dürfe.
Davon kann keine Rede sein. Wenn schon, dann sind es 150 – plus einen.
Nämlich die Raiffeisen. Fernandez hat kurz mal die 300 Raiffeisenbanken, welche zusammen die Raiffeisengruppe bilden, zu eigenen Kunden gemacht.
Nur so kommt er auf die 450.
Das Aufblähen will dem Avaloq-Chef nun plötzlich nicht mehr so recht sein. Seine Sprecherin gibt sich auf Anfrage zerknirscht.
„Wir haben die Zahl vor kurzem tatsächlich präzisiert, wie Sie unserer letzten Medienmitteilung entnehmen können“, schreibt sie in einer E-Mail-Antwort.
Und weiter: „Wir sind auch dabei, dies auf unserer Website anzupassen.“
Im Communique ist ganz am Ende plötzlich ein ganz andere Kundendimension erwähnt.
„155 Finanzinstitute und Vermögensverwalter aus den wichtigsten Finanzzentren der Welt, die die Technologie von Avaloq gewählt haben, um Vermögenswerte von total über 4000 Milliarden CHF zu verwalten“, steht dort.
Mir nichts, Dir nichts wurde die Zahl von „more than 450“ auf 155 reduziert. Kaum jemand dürfte den Unterschied bemerkt haben.
Und warum braucht es Zeit, um die Angaben auf der Homepage zu korrigieren? Das schafft jede Wurstbude in no time. Bei der Softwareschmiede Avaloq ist das aber offenbar eine Hochleistungs-Übung.
Dabei ist die Anzahl von Avaloq-Kunden der entscheidende Massstab, wie gut es dem Unternehmen geht.
Gründer und immer noch Grossaktionär Fernandez jongliert mit den Zahlen so virtuos, wie er auf dem Piano Meisterwerke aufspielt.
Von 450 auf 155, dann aber gleich wieder in die Offensive gehen, mit neuen Partnern und noch mehr Projekten.
Dabei ist das entscheidende Projekt noch lange nicht gelaufen. Es heisst Rainbow und muss schaffen, was bisher immer schiefgelaufen war: die ganze Raiffeisen-Gruppe auf ein neues System zu katapultieren.
Dafür haben die Raiffeisen und Fernandez mit seiner Avaloq eine eigene Tochter namens Arizon gegründet. Erinnert an Horizont.
Und dort kommt ein Wetterleuchten auf. Rainbow ist wieder mal in Verzug. Der Big Bank mit einer Migration – so nennen die Techniker die Überführung auf das neue System – ist bereits abgeblasen.
Die verschiedenen Raiffeisenbanken werden einzeln und schrittweise auf Avaloq migriert. Also nicht 300 aufs Mal, sondern hier ein Dutzend, da eine Handvoll.
Anfang 2018 werden somit längst nicht alle Raiffeisenbanken auf Avaloq laufen. Wann dies der Fall sein wird, bleibt abzuwarten.
Stutzig macht, dass eines von drei ehemaligen Geschäftsleitungsmitgliedern des Gemeinschaftswerkes Arizon sich letzten Herbst vorzeitig in den Ruhestand verabschiedet hat. Die Gründe sind nicht klar.
Statt mit einer Person wurde der Mann mit zwei ersetzt. Damit kümmern sich nun 4 Leute um die operative Spitzenaufgabe bei Arizon.
Das treibt die Kosten nach oben. Die Resultate sind bisher nicht besser geworden.
Laut Arizon waren schon immer 4 Leute für die Geschäftsführung vorgesehen. Somit könne man nicht von höheren Kosten sprechen.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Wohl eher einer, der um seine Position in der (gross?)bankeigenen IT bangt…
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Wohl eher nicht. ich habe in den 80igern mit der Grossrechner-IT begonnen und schon damals sagte man dieser Technologie das baldige Ende voraus. Zugegeben, mit OO ist ein mächtiger Mitbewerber entstanden, der aber ebenso mächtig fehleranfällig und hackbar ist. Sichere IT ist nunmal HOST Technologie und IBM wird schon dafür Sorgen, das das noch eine ganze Weile so bleibt. Sicher jedenfalls die letzten drei meiner aktiven Jahre
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Das Herz einer Bank ist und bleibt die IT ! Man muss dafür aber auch etwas tun und darf sie nicht sträflich vernachlässigen. Vor allem darf man sie nicht nur als schlichten Kostenfaktor ansehen, der sowieso immer nur zu teuer ist und keinen Gewinn einfährt. Wer so argumentiert, hat das Business nicht begriffen. Der Gewinn wird dadurch gemacht, das die IT der Front leistungsfähige Instrumente zur Verfügung stellt. Soll die Front doch mal mit Zettel und Bleistift arbeiten – dann werden sie schnell sehen, wie wichtig die IT ist.
Und ein Grossteil der Programme, die eine Bank zu einer besonderen Bank macht, ist und bleibt Individualsoftware. Wer auf Avaloq, T24 oder xxxx setzt um gestärkt in die Zukunft zu gehen, hat wenig Ahnung von Banken-IT-
Danke, vielen Dank!
Endlich einer hier der es gecheckt hat!
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Man sollte die Herkunft von avaloq (ursprünglich AdvAntAge genannt) nie vergessen: BZ Bank bzw. BZ Informatik. Der erste richtige Kunde war die Schweizerische Nationalbank, vor etwa 25 Jahren. Das sagt wohl einiges. Dass das System überhaupt für die Bedürfnisse des internationalen Private Bankings fit wurde, ist vor allem der „Finanzierung“ durch die damalige Clariden Bank zu verdanken und hat einen stolzen 3-stelligen Betrag gekostet. Als es dort endlich lief (ca. 2003) war die Begeisterung aber gross! Leider hat wenige Jahre später bei der Fusion mit der Leu die Mutter CS den Wechsel auf die Uralt-Konzernplattform befohlen. Ein unverständlicher Missgriff, der, nebst glücklos agierendem Management, wesentlich dazu beitrug, dass die fusionierte ClaridenLeu nie eine Erfolgsgeschichte wurde. Die Lehre draus: Eine leistungsfähige, zuverlässige und innovative Informatik, die Kunden wie Mitarbeiter begeistert, ist zwar teuer, aber zahlt sich immer aus. Das haben verschiedene Banken verlernt bzw. noch nie begriffen.
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Korrekt ! IT wird immer nur als zu teurer Kostenfaktor angesehen, der kein Gewinn einfährt. Nur – der Gewinn entsteht eben anderswo. Soll die Front doch mal nur mit einem Block und einem Schreiber bewaffnet dem Kunden dienlich sein. Da würde schnell klar werden, was die IT der Front für Vorteile verschafft.
Solange sich aber der Satz hält – das mache ich euch in Access viel besser und schneller – solange wird sich am Ansehen der IT nichts ändern.
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Wann kommt mal wieder was über CS?
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Avaloq ist ein“ NO GO SYSTEM“. Viel zu teuer und Anwender unfreundlich.
Es gibt bessere und günstigere systeme auf dem Weltmarkt.cheers,
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swissman, welches wäre das? mir ist keins bekannt, das gleich flexibel und von grund auf logisch aufgebaut wäre. alle anderen systeme mögen für kleine banken funktionieren, sind aber meistens aus zusammengekauften komponenten gebastelt.
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Gibt auch noch das IBIS3G von HPE, welches ein gutes und benuzterfreundliches System ist
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hpe scheint zumindest in deutschland mit avalog zusammenzuarbeiten (apo)
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hats eine Bank, wo der Avaseich läuft wie bestellt?
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Ich frage bei Ihren Artikeln mich immer: Sind Sie tatsächlich Insider oder nur ein nerviger Neider?
Hässig –> „Nomen est omen.“
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Ich frage mich was wird wohl mit Avaloq (Tessin) sobald BSI (ex) auf Temenos umsteigt. Das Geschäftsergebnis wird es deutlich spüren
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Ja, das waren 40 % des Umsatzes !
Franz ist zuversichtlich, das mit neuen Kunden zu kompensieren…
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Big Bank ist auch cool – am Ende nennen sie es wirklich so. Täusche ich mich oder ist der letzte erfolgreiche Big Bang ca 13 Mrd Jahre her?
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schon vor 15 jahren hat Hr. Fernandez nur geblufft. Unsere Wochenendtests in der Bank konnten in 1 von 10 Fällen auch seine Durchlaut Fernandez mal vor Ort sehen. War wohl mehr mit den Ferraris als mit Avaloq beschäftigt. Nach 3 Jahren konnte ich die Zahl der neuen Releases nicht mehr zählen…. Solche Schwätzer die den VR-Einlullen konnten war der Grund warum ich mich Selbständig machte.
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Der Francisco Fernandez ist wahrscheinlich der nachhaltig erfolgreichste FinTech Unternehmern, da wundert mich das Bashing jeweils. Die Raiffeisen Schlauermei finde ich ok, das gehört zum Sales dazu.
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Fintech – sehr witzig. Ein Excel auf Oracle-Basis. Völlig lächerliches veraltetes System.
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Sie schreiben in Ihrem Artikel:
„Der Big Bank mit einer Migration … ist bereits abgeblasen.“
Müsste wohl „Big Bang“ heissen … will heissen, dass (im wesentlichen) die gesamte Funktionalität und alle Daten des/der zu ersetzenden Systems/Systeme in einem einzigen grossen Schritt („Knall“, engl. Bang) durch das neue System abgelöst werden.
Alle Eier in einem grossen Korb – ein grosses Risiko, wenn’s denn schiefläuft …
Tendentiell besser wäre ein „chicken little approach“ …
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hä? das ist ja weit unter hässig niveau. während avaloq wächst (und die grundrechenarten lernt), entlässt die genfer firma t. ungestört leute. IP schweigt.
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Kein Blog ist manchmal besser als ein derartiger wie heute. In letzter Zeit ist wahrlich nicht viel Fleisch (wenn überhaupt) am Knochen den uns IP vor die Nase hält – die Fastenzeit naht oder ist der Blog noch in Fasnachtsstimmung?
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Schon interessant…am 22.11.2016 wurde Avaloq an dieser Stelle praktisch todgeschrieben (Artikel noch verfügbar). Und jetzt: +10% Umsatz, +41% Betriebsgewinn….Es geht Avaloq ja soooo schlecht.
Und was kümmert es mich, wenn Avaloq nicht wie geplant eingeführt wird? Dialba funktioniert und es funktioniert auch noch nächstes Jahr. Lieber eine verspätete Einführung, dafür läuft das System stabil wie überhastet, nur damit irgendein Zeitplan eingehalten wird.
Was jedoch wirklich peinlich ist, von 450 Banken zu sprechen anstelle von 155. „Nur Verschreiber“ oder Absicht??
Aber schlussendlich wird wieder einmal mehr das Haar in der Suppe gesucht um einen reisserischen Artikel zu publizieren…-
Die Gewinnsteigerung lässt sich wohl durch die Übernahme von B-Source erklären.
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genau so ist es… lieber etwas später, dafür funktioniert das Ganze auch…
von den Kosten abgesehen… ggü den Leonteq-Kosten wird es sich hierbei um Peanuts handeln…
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Wow, Herr Hässig. Da haben Sie aber wieder einmal einen ganz wichtigen Fakt aufgespürt, aufbereitet und uns brühwarm präsentiert. Ich fühle mich zutiefst verarscht von Avaloq. Bin gespannt ob dies rechtliche Konsequenzen bis hin zu einem Zwangskonkurs von Avaloq haben wird. *Ironie off*
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ausserdem: die 300 raiffeisenbänkli haben dich alle ihre eigene banklizenz – da liegt der franz nicht so verkehrt
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Alternative Facts gibt es doch nicht erst seit Donald J. Trump.
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saure-gurken-zeit bei hässigs?
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„…Wurstbude…“ – Ich hab mir fast in die Hosen gemacht. Wahrscheinlich läuft die Site auf dem Framework von additiv und es mussten die immensen Kosten für die Anpassung im Ausschuss bewilligt werden.
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Ich wiederhole mich, was kann man von diesem oberlippenschnürchen anderes erwarten als „pimp me up“?
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Dasselbe gilt für die Anzahl Mitarbeiter: 2200, 2500 … ? Da werden einfach alle 50%-Beteiligungen voll konsolidiert. In der Schweiz hat Avaloq nur ein paar Hundert Angestellte (die Mitarbeiter im Tessin bei ex-B Source sind mehrheitlich italienische Grenzgänger).
Für die Zukunft eines Software-Anbieters entscheidend sind die Anzahl verkaufter Lizenzen an Neukunden. Wieviele waren das im 2016 bei Avaloq ? Meines Wissens Null.
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Danke, vielen Dank! Endlich einer hier der es gecheckt hat!
Dasselbe gilt für die Anzahl Mitarbeiter: 2200, 2500 ... ? Da werden einfach alle 50%-Beteiligungen voll konsolidiert. In der Schweiz…
Fintech - sehr witzig. Ein Excel auf Oracle-Basis. Völlig lächerliches veraltetes System.