Die Notenstein La Roche Privatbank ist auf der Kippe. An vier Orten verliert die Tochter der grossen Raiffeisen zentrale Kundenberater.
In Luzern ist der Chef der Niederlassung der Notenstein weg. Hans Waltisberg heisst er, er hat erst vor 2 Jahren das Chefsteuer im Zentralschweizer Ableger der Privatbank übernommen.
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Davor war er aber jahrelang die Nummer 2. Also ein erfahrener Banker für die Raiffeisen-Tochter, der seit Start in Luzern – damals noch unter der Flagge von Wegelin – dabei gewesen war.
Nun ist Waltisberg von Bord. Aber nicht nur er. In Luzern verlässt laut einer Quelle ein weiterer „Schlüsselmitarbeiter“ die Bank.
Der Doppelabgang im Herzen der Schweiz, wo die Notenstein sich durchsetzen wollte, ist die Spitze eines Eisbergs, der nun spitz und schroff aus dem Finanz-Meer ragt.
Die Notenstein macht dicht. Baut ab. Zieht sich zurück.
An mehreren Orten gleichzeitig und – wie es den Anschein macht – überstürzt und in Panik.
Die Bankenleitung unter CEO Adrian Künzi hat dies in den letzten Wochen beschlossen und führt den Schlachtplan nun durch. Still, ohne zu reden. Künzi blieb gestern verschollen, reagierte nicht auf Anrufe.
Dabei sind die Kollateralschäden riesig. Die besten Leute, jene, welche von der Konkurrenz gefragt sind oder sich auch als unabhängige Berater auf dem Markt etablieren können: Sie springen ab.
Die Bilanz nach der Schlacht liest sich dramatisch. Die Notenstein schliesst ihre Niederlassung in Winterthur.
In Chur und in Schaffhausen baut sie massiv ab. Dort kehren ihr die besten Leuten den Rücken. Hinzu kommt das Luzerner Flugwetter und der Abgang des Chefs Ostschweiz, der Anfang Jahr bekannt geworden war.
Hintergrund ist die Operation „Papillon“, auf deutsch Schmetterling, der berühmten McKinsey-Beratungsfirma.
Letzten Sommer und Herbst nahmen die Berater auf Geheiss von Chef Künzi die Notenstein unter ihre Fittiche.
Sie erstellten einen Schlachtplan, um die Bank endlich rentabel zu machen. Das hatte die Notenstein nämlich verpennt.
Als sie im Januar 2012 von Wegelin zu Notenstein geworden war, hätte sie das tun sollen, was jetzt passiert.
Sich verschlanken, abbauen, aus unrentablen Regionen zurückziehen.
Kurz: Die Kosten ihrem Potenzial anpassen. Das hatte die Führung sträflich vernachlässigt.
Raiffeisen-Chef Pierin Vincenz sonnte sich im Glanz des Neo Private Bankers, und die Wegelin-Verkäufer Konrad Hummler und Otto Bruderer hatten kein Interesse mehr am Abbau.
Sie hatten ja vorhin auch immer nur ausgebaut.
Als neuen Chef der unter dem Namen Notenstein wiedergeborenen Wegelin installierte Vincenz auf Empfehlung von Hummler Adrian Künzi – ein netter Appenzeller Nachbar von Hummler und Vincenz.
Künzi, der in der Romandie für Wegelin ein Kostengrab angerichtet hatte, entpuppte sich als das, was er schon immer war: ein Lieber und Netter.
Also kein Sanierer. Ergo der nächste Fehlentscheid der Verantwortlichen.
Nun endlich macht Künzi das, was er längst hätte tun sollen. Er macht Notenstein klein.
Doch damit kommt er zu spät. Damals, vor 5 Jahren, als er mit seiner Notenstein neu an den Start gehen durfte, hätte er hart sanieren müssen.
Dann wären ihm die guten Leute vermutlich erhalten geblieben. Nun springen sie ab, gründen Konkurrenzbanken wie die Zähringer in Bern, gehen zu Konkurrenten, machen sich selbstständig.
Künzi wehrte sich bis vor kurzem gegen die Einsicht, dass seine Notenstein viel zu gross und völlig unrentabel ist.
Er überdeckte das Problem mit Zukäufen. Mit der Basler La Roche verstummten die Warner und Zweifler.
Aber nur vorübergehend. Die Realität lässt sich nicht verscheuchen. Die ungeliebten Berater von McKinsey haben sie brutal zum Vorschein gebracht.
Zentral ist die Verschiebung des ganzen Portfolio-Managements in die Notenstein-Zentrale in St. Gallen.
Das bedeutet für die Kleinfilialen, die wie Chur und Schaffhausen jetzt unter die Räder geraten sind: Degradierung zu einem Frontbüro.
Wie bei der Post. Man wird noch ein Kiosk.
Der Anfang vom Ende der Notenstein ist da.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Gewöhnlich hat sei eine Firma wie McKinsey 2 Aufträge. Einmal den Augius-Stall ausmisten und einmal einen Käufer suchen… Vorbereitungsarbeit, Laden kennen lernen und die Fühler ausstrecken…
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Ich empfehle dem Notenstein Management das Buch „How the mighty fall“ von Jim Collins zu lesen (falls noch etwas vom Bonus übrig ist). Es beschreibt treffend was passiert, wenn ein Unternehmen das Geschäftsmodell nicht laufend der ökonomischen Realität anpasst.
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Ob Basel Ziiri oder Gänf…
Es ist erschrekend wie tief das Nivo von vielen (Front-)Banker langsam ist – Eigeninitiative null – mitdenken null – Gärtlidenke 100% – nach mir die Sinntflut 100% – ist nicht mein Job, sollen andere machen 100% – etc. -
Ha ha ha!
Und wann kommen die Schaumschläger in Zürich dran, die sich mit ihren russischen und lateinamerikanischen Klienten vor der eigenen Compliance und der Finma verzweifelt in den letzten verbleibenden dunklen Ecken versteckt halten?
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Kasakhstan nicht zu vergessen….
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@Zampano: der Raiffeisen Futura Swiss Stock wird von Vontobel verwaltet, wie auch der Pension Invest. Generell passiert die Vermögensverwaltung von Raiffeisen durch Vontobel. Wir von der Konkurrenz freuen uns, dass Notenstein oder gar Raiffeisen die Verwaltung selbst machen will.
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@Bart: Sie meinen wohl die Abwicklung, die Anlagestrategie kommt jedoch von Raiffeisen.
Check it out: https://www.raiffeisen.ch/mittelrheintal/de/ueber-uns/publikationen/maerkte-und-meinungen/research-publikationen.html -
@Zampano (Fake): Du meinst wohl diesen Link: https://www.raiffeisen.ch/st–gallen/de/privatkunden/anlegen/anlagefonds.html
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Wenn ich den Namen McKinsey höre, kommen mir 2 miterlebte GKAs (Gemeinkostenanalysen) in den Sinn. Das sind die Rauswerfer und Todsanierer per se, man holt sie zum Kahlschlag gegen teures Geld mit dem Resultat, dass die Unternehmenskultur – oh, was ist das denn? – für Jahrzehnte im Eimer ist. Macht nichts, Hauptsache der Rubel rollt wieder…….
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Grundsätzlich finde ich es ja per se schon ein Armutszeugnis, dass man solche Aufgaben wie Kostenoptimierung, Effizienz und Effektivität nicht im Management-Team beherrscht. Meiner Meinung nach sollte ein Management-Team so aufgebaut sein, dass auch diese Aspekte in-House abgedeckt werden können. Man kann allenfalls noch extern challengen, aber alles aus den Händen geben? Fail!
Aber leider kein Einzelfall.
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Sobald ich McKinsey kaufe ich mir eine Option, ihr dürft gerne raten welcher Art. 😉
*Ironie-off*
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Völlig neutral betrachtet als Nicht-Banker: Wegelin-Bank „verabschiedete“sich als Konsequenz von Problemen mit unsauberen US-Steuerpflichtigen. Daraus wurde Notenstein von Wegelin getrennt. Soweit so gut, aber ich wäre nie Kunde der Notenstein geworden weil(a) die Reputation und Risiko von Wegelin belastend waren und (b) es noch bessere Alternativen gab.
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Es macht den Anschein, dass Notenstein als „Braut“ füe den Verkauf zurecht gemacht wird. Als potenzielle Käufer kommen etliche Privatbanken in Frage. Angesicht der jüngsten Entwicklungen ist Vontobel der logischste Käufer.
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Klar hätte Vontobel gerne den Zuschlag. Es dürften aber auch andere Privat- und auch die beiden CH-Grossbanken mitbieten. Die Marke Notenstein mag Schrott sein. Die verbliebenen Kundengelder hingegen sind wohl versteuert und deshalb werden zahlreiche Bieter um diese buhlen.
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@Orakel: Sie könnten Recht haben. Denn nach der ‚Neuaufnahme‘ der Kooperation mit Raiffeisen hat Vontobel eine hervorragende Verhandlungbasis. Zudem kennen sich seit dem Vescore-Deal alle Verantwortlichen bestens.
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@Robert Bolli: Und weil sich Gisel und Staub gut verstehen (wenn sie es denn tun), geht der Zuschlag an Vontobel? Man kennt und schätzt sich schliesslich.
Es bleibt zu hoffen, dass Akquisitionen auf dem Schweizer Finanzplatz nicht (mehr) auf diesem Vetterliwirtschaft-Prinzip basieren.
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Schon erstaunlich, dass sich die „neuen Basler“ halten können. Dabei sind diese auch nicht viel wert, sonst hätten sie nicht verkaufen wollen. Aus dem Rhein wird wohl auch nicht viel Neugeld zu holen sein; doch vielleicht jetzt, wenn die Rheinniederlassungen in der Schweiz rar werden. Bekanntlich sind auch in der Vergangenheit nicht viele grosse Fische im Rhein gegen den Strom geschwommen. Aber ein paar grosse Kostenfische schwimmen immer noch im Hafenbecken von Basel und in der neuen Notenstein-Szenarien-GL.
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privatbanking ist sowas vorbei. zuviel liquidität und keine geldwäsche mehr. plattformen usw.
vorbei mit deals hinter schmudeligen hinterzimmern.
willkommen in der realität.-
Sehr zutreffender Kommentar zum Schweizer Privatbanking!
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Was bist denn Du für ein Loser? Total-Frust? Woher Dein Wissen darüber, was vorbei sein könnte? Und Deine Hinterzimmerbilder…
Behalte Deine Realität. Es kommt sowieso anders!
PS: im Hinblick auf „Mars“ finde ich Dein Pseudo als Anmassung! -
Kann ich nur bestätigen. Ist peinlich, wie sich klassische Privatbanken noch in Nostalgie schwelgen und vergeblich darauf hoffen, dass die guten alten Zeiten zurückkehren. Der Zug ist endgültig abgefahren. Privatbanken sind genauso überflüssig wie Pensionskassen. Künftig wird nur noch in ETFs investiert. Für die genügt auch ein Konto bei Swissquote. Die „Traditionshäuser“ werden eine nach der anderen gegen die Wand fahren. Es wird weiter munter konsolidiert. Bei Übernahmen werden nur Assets und Kunden übernommen, das Heer von RMs und Backoffice-Personal wird auf’s RAV geschickt.
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War etwa LaRoche Basel auch dermassen neben dem Gleis?
Und war der Chef von La Roche zu weit weg v. FCB-Daig?
Oder hat „Szenarien“ A. Künzi exhorbitant geboten, damit endlich was auf der Acquisitionseite passiert/verbucht wird?
Na ja, sie leben in Szenarien – der modernen Salamitaktik… -
Das Problem bei Notenstein ist, dass ein irrwitziger grosser und völlig sinnloser Generalstab unterhalten wird, wo jeder noch so unwichtige Projektleiter oder Bereichsleiter einen eigenen COO hat… und alle plärren mit, weil man schon zu Wegelin-Zeiten, um es auch den ‚Luschen‘ Recht zu machen, die Entscheidungsgewalt auf die unterste Kompetenzstufe hinunter degradierte.
Dass jetzt noch McKinseys kommen, …. ich spar’s mir.
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Die alte Geschichte die sich seit Jahren immer wiederholt – bei einem Direktionsmitglied a la Buetler Thomas verlassen Key Leute die Firma, es hat sich auch in der Vergangenheit gezeigt, dass weder MA noch Kaderleute sich mit dem Dreiwettertaft Blender Buetler verstehen, jedermann erkennt, dass diese Person weder führen noch minimale Fachkenntnisse aufweisen kann.
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Und trotzdem werden solche Luschen immer wieder eingestellt! Netzwerk ist alles, wie man in der Bankenwelt so schön sagt. Filz und Korruption ist das, was der Benny Fuchs dazu sagt!
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Ich gebe dem Tomi noch 3 Monate. Solange wird es gehen bis Künzi über seinen Schatten springt und zugibt, dass der Finanzschauspieler eine Fehlbesetzung ist. Bis dahin wird er noch ein paar kritische MA hinausekeln. Good luck.
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Tjaja, die Mackies – soweit ich das beurteilen kann, sind die nun soweit, dass sie eigentlich nur noch eine Sinnvolle „Restrukturierung“ vornehmen können, nämlich die Auflösung ihrer eigenen maroden Firma.
Einfach unfassbar, was diese Leute für Schaden angerichtet haben und immer noch anrichten (können).-
Nun, den McKinseys hier etwas zu unterstellen ist wahrscheinlich der falsche Ansatz. Für eine Berechnung der Rentabilität pro Filiale bräuchte eigentlich keine Unterstützung. Dies ist eigentlich das 1×1 des Bankers. Dass sich hieraus Konsequenzen ergeben müssen ist ebenfalls klar. Bei der Notenstein zeigt sich das übliche Bild maroder Privatbanken: viel Administration und wenig Kundenbetreuung.
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Kiosk ist doch gut! Von dort kann ich immer per Moneygram einen Teil meines Sozialhilfegeldes zu Oma nach Somalia schicken.
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Notenstein war von Anfang an eine Missgeburt. Der selbsternannte Raiffeisen-König Vincenz ist dies zu verdanken. Grössenwahn endet immer im Zusammenbruch. Und Mc Kinsey beendet das Drama nun mit dem lieben Kosewort „Papillon“. Dieser Schmetterling fliegt nur noch auf das Grab.
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Notenstein war Wegelin!? Von Totgeburt zu sprechen ist meiner Meinung nach nicht ganz richtig. Schliesslich gab es Weglin bereits seit vielen Jahren…
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Herr Hässig, wollen Sie uns etwa sagen, es sei effizient, wenn jede Filiale ein Portfoliomanagement betreibt!?
Die Verschiebung des Portfoliomanagements nach St. Gallen macht Sinn, vor allem wenn man bedenkt, dass Notenstein bald das Management der Raiffeisen Vermögensverwaltungsmandate übernimmt!-
Ach, lieber Zampano…
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„Die Verschiebung des Portfoliomanagements nach St. Gallen macht Sinn, vor allem wenn man bedenkt, dass Notenstein bald das Management der Raiffeisen Vermögensverwaltungsmandate übernimmt!“
=> Viel Glück bei der schäbigen Performance der letzten Jahre. Da werden sich wohl einige Raiffeisen Kunden zukünftig die Augen reiben
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Ach, lieber Steinfresser… Der Zampano bringt es auf den Punkt, aber das passt wohl nicht in Dein Anti-Raiffeisen- und Anti-Vincenz-Weltbild. P.S. Die Raiffeisenbank ist die erfolgreichste Schweizer Bank.
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@G Eier: Schäbige Performance? Die Raiffeisen Anlagestrategie hat viele preisgekrönte Anlagefonds hervorgebracht:
Strategie Aktien Schweiz: Raiffeisen Futura Swiss Stock
Strategie Ausgewogen: Raiffeisen Pension Invest Futura Balanced
und viele mehr…Eine Performance von Notenstein zu tracken wird wohl schwer sein, da die Mandate individuell ausgestaltet sind – bereits ab CHF 100′. Von daher scheint es mir, dass sie ein neidiger Mitbewerber sind 😉
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Notenstein war von Anfang an eine Missgeburt. Der selbsternannte Raiffeisen-König Vincenz ist dies zu verdanken. Grössenwahn endet immer im Zusammenbruch.…
Das Problem bei Notenstein ist, dass ein irrwitziger grosser und völlig sinnloser Generalstab unterhalten wird, wo jeder noch so unwichtige…
Die alte Geschichte die sich seit Jahren immer wiederholt - bei einem Direktionsmitglied a la Buetler Thomas verlassen Key Leute…