„Fortschritt ist die Verwirklichung von Utopien“, sagte bereits Oscar Wilde. Was uns heute noch utopisch erscheint, kann in Kürze bereits Realität sein. Ob wir es möchten oder nicht, der Fortschritt war niemals und ist auch heute nicht aufzuhalten.
Die Erde „dreht“ sich immer schneller. Früher erlebte man in seinem Leben eine Welt; heute sind es 3, 4, vielleicht sogar 5 Welten.
Uns allen sollte bewusst sein, dass die nächste grosse Industrialisierung – die digitale – gerade stattfindet. Eine Industrialisierung, welche ebenso extreme Auswirkungen auf unser Leben haben wird wie die Industrialisierung vor knapp 250 Jahren. Google, PayPal, Amazon, Facebook, WhatsApp, Uber, Carsharing sind erst der Anfang, selbstlernende Computer das nächste ganz grosse Ding.
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Während wir uns insbesondere in Deutschland auf unserem Exportweltmeistertitel ausruhen und die Politik Steuergelder aus Rekordsteuereinnahmen verprasst, welche wir in Kürze bitter benötigen werden; während Arbeitnehmer sich der Work-life-balance, der 35-Stundenwoche, der Rente mit 65 und der Elternzeit erfreuen; da rollt ein gigantischer – für die meisten noch vollkommen unsichtbarer – Tsunami auf uns zu: die Welle der Digitalisierung, das Ersetzen menschlicher Arbeit durch Maschinen und Computerprogramme.
Die Industrialisierung 4.0 wird die Welt komplett aus den Angeln heben und damit grundlegend verändern. Bis vor kurzem haben wir dem Computer alles beigebracht. Dies ist äusserst mühsam und zeitintensiv. Wesentlich schneller geht es, wenn Computer selber lernen. Selbstlernende Systeme sind längst keine Zukunftsmusik mehr, sondern Realität, und sie werden unsere Welt massiv verändern.
Das IBM-Computersystem Watson – ein Computerprogramm aus dem Bereich der künstlichen Intelligenz – versteht die menschliche Sprache, lernt durch Interaktion, analysiert die Daten und liefert Antworten für bessere Ergebnisse. Es hat sich beispielsweise selbst beigebracht, das in den USA populäre Quiz „Jeopardy!“ zu spielen und die besten Spieler der Welt geschlagen.
Programme wie Watson, AlphaGo von Google oder die beliebte Siri von Apple ziehen aus sehr grossen Datenmengen ihre eigenen Schlüsse. Sie können zum Beispiel binnen Sekundenbruchteilen 100 Millionen MRI-Bilder “anschauen” und so ihr Kreuzband mit einer riesigen Sample-Gruppe vergleichen.
Die künstliche Intelligenz ist im echten Leben angekommen. Heute lösen Algorithmen Computerprobleme, suchen und finden Tumore, sind im Investmentbanking nicht mehr wegzudenken. Sie lernen kontinuierlich mit unvorstellbarer Geschwindigkeit dazu. Kein Mensch kann da mehr mithalten.
In unserer heutigen globalisierten Welt ist Humankapital (Arbeitskräfte) im Überfluss vorhanden. Es herrscht ein massives Überangebot insbesondere an ungelernten, niedrig- und mittelqualifizierten Arbeitskräften – eigentlich ein Traum für jeden Unternehmer. Glaubt man den blumigen Aussagen à la „meine Arbeiter sind mein Kapital“ einiger grosser Konzernlenker, müsste sich ein einigermassen qualifizierter Angestellter in der Produktion, im Handel und in der Verwaltung von Unternehmen und Behörden – insbesondere in Deutschland – keinerlei Sorgen machen.
Denkt man. Diese gegenwärtige Sicherheit ist jedoch ein Trugschluss, denn die Welt ist längst eine andere. Entgegen aller Behauptungen sind die meisten Mitarbeiter im digitalen Zeitalter für Unternehmen nicht mehr so wichtig wie Software. Dies ist nicht nur die Meinung einiger Neoliberalisten, sondern so denkt die Mehrheit der Chefs global.
Laut einer Untersuchung der Beratungsgesellschaft Korn Ferry unter 800 Spitzenmanagern (Chefs internationaler Grossunternehmen) weltweit sind für knapp zwei Drittel der Führungskräfte (64 Prozent) Menschen in erster Linie ein Kostenfaktor und kein Vermögenswert. 67 Prozent der Manager vertreten die Meinung, dass Technologie für sie in Zukunft mehr Ertrag schaffen würde als Humankapital.
44 Prozent gehen davon aus, dass Robotik, Automatisierung und künstliche Intelligenz Menschen im Arbeitsleben der Zukunft „zum grossen Teil“ irrelevant werden lassen. Weitere 40 Prozent der Manager berichteten von Druck seitens der Aktionäre, Mitarbeiter durch Maschinen zu ersetzen.
Dieses Ersetzen von Menschen durch Maschinen ist ein kontinuierlicher Prozess seit dem Anfang der Industrialisierung. Die sogenannte Industrialisierung hat uns in der westlichen Welt einen sehr hohen Lebensstandard gebracht: Wohnraum mit Strom, fliessend Wasser, Heizung, ein voller Kühlschrank und unzählige sonstige technische Geräte sind für uns heute genauso selbstverständlich wie das Reisen mit dem Schiff, der Bahn, dem Auto oder dem Flugzeug und die tägliche Kommunikation mit dem Laptop und dem Smartphone.
In den letzten 250 Jahren sind bei der Transformation vom Agrar- zum Industriestaat einerseits laufend Arbeitsplätze durch Maschinen vernichtet worden und andererseits neue entstanden. Kontinuierlich steigen jedoch die Anforderungen und somit auch der Grad der Qualifikation der Mitarbeiter. Viele einfache Hilfsarbeiterjobs, welche vor 50 Jahren in der Produktion Usus waren, sind heute schon verschwunden oder werden in Kürze verschwinden. In Fabrikhallen, in denen vor 40 Jahren noch 100 Menschen gearbeitet haben, sind es heute noch 20. Bald werden es nur noch 5 hochqualifizierte Experten sein, und in maximal 15 Jahren nur noch einer.
Bei der VW AG sollen in den kommenden Jahren global 30’000 und in Deutschland 23’000 Stellen wegfallen. Andererseits sollen 9’000 Jobs in Zukunftsbereichen wie Digitalisierung und dem autonomen Fahren neu geschaffen werden.
Jedoch ist davon auszugehen, dass die Obengenannten für diese Jobs zumeist nicht einmal ansatzweise qualifiziert sind. Im November 2016 appellierte VW-Personalvorstand Karlheinz Blessing an die allgemeine Lernbereitschaft: „Der Umbau in den kommenden Monaten und Jahren betrifft jeden Einzelnen. Wer einen zukunftsfesten Arbeitsplatz haben will, muss bereit sein, neue berufliche Herausforderungen anzunehmen. Nutzen Sie deshalb Qualifizierungsangebote, nutzen Sie Ihre Chancen!“
Ein gut gemeinter Rat, ob er fruchtet, sei einmal dahingestellt. Jedoch nicht nur bei VW, sondern auch bei allen anderen Automobilherstellern werden massiv Arbeitsplätze in der Produktion wegfallen. Dass das Zeitalter des Verbrennungsmotors sich dem Ende zuneigt, ist nicht mehr von der Hand zu weisen. Folglich werden zigtausende Jobs in diesem Bereich allein in Deutschland wegfallen.
Was die nächste grosse Entwicklung in punkto Antrieb wird, ist heute noch nicht klar. Egal was kommt, ob Elektromotor, Brennstoffzelle, eine Kombination von beidem, fraglich ist, ob die Arbeiter, die in der Entwicklung und Fabrikation der Verbrennungsmotoren beschäftigt sind, auch die Richtigen für den Antrieb der Zukunft sind. Wir haben in dieser Causa nach Rücksprache mit Experten erhebliche Zweifel.
In der High-Tech-Branche ist man bereits um einiges weiter. Der taiwanesische Apple-Zulieferer Foxconn beschäftigt mehr als eine Million Menschen und baut Teile für iPhones und Galaxy-Handys. In einigen seiner chinesischen Fabriken gibt es ganze Produktionsstrassen, in denen keine Menschen mehr arbeiten.
Mitte 2016 erschütterte der Konzern die Welt: In einer einzigen Fabrik wurde die Mitarbeiterzahl von 110’000 auf 50’000 verringert. Ersetzt wurden die menschlichen Arbeitskräfte durch Roboter. Jetzt hat der für Automatisierung zuständige Manager Dai Jia-Peng erklärt, dass mittelfristig in den chinesischen Werken beinahe gar keine Menschen und nur noch Maschinen arbeiten sollen. Ziel ist es, gesamte Fabriken zu automatisieren. Übrig bleiben ihm zufolge für Menschen einige Arbeitsplätze in den Bereichen Produktion und Logistik sowie in der Überwachung von Robotern.
„Banking is necessary, banks are not. “ Bill Gates (1994)
Die Digitalisierung stellt auch das klassische Bankgeschäft vollkommen auf den Kopf. Egal ob Deutsche Bank, Commerzbank, Sparkassen, Volks- und Raiffeisenbanken: Keiner wird verschont. Filialen werden bereits heute nach und nach geschlossen, digitalisiert und Stellen massiv abgebaut.
Ob Sie einen Kredit aufnehmen, Geld überweisen oder anlegen, im Netz oder in der realen Welt einkaufen gehen, für all das benötigen Sie eine Bank im klassischen Sinne schon lange nicht mehr. Das Bezahlen per PayPal ist für viele Menschen genauso selbstverständlich wie das Einkaufen im Netz. Bald werden wir das Bezahlen via Handy als genauso natürlich empfinden wie bereits das Telefonieren mit Callcenter Robotern.
Schon heute können sich laut einer Accenture-Studie weltweit sieben von zehn Befragten vorstellen, bei Bankgeschäften, bei der Altersvorsorge oder bei Versicherungen von Robotern beraten zu werden. Bankkunden lassen sich immer weniger beraten und vergleichen immer mehr Finanzprodukte auf Vergleichsportalen im Internet.
Nicht nur die Deutschen wickeln vermehrt ihre Bankangelegenheiten online ab. Lediglich bei grösseren Finanzierungen wie einem Immobilienkauf kommen die Kunden noch zur Bank. Laut einer Studie des Verbandes Bitkom nutzen 70 Prozent aller Deutschen Online-Banking – 30 Prozent ausschliesslich. Der US-Bezahldienst Paypal – dem unsere Banken mit ihrer häufig veralteten Technologie verzweifelt hinterherrennen – hat die Zeichen der Zeit erkannt und ist jetzt einer der „Big Player“ im zukunftsträchtigen Online-Handel.
Auch im Investmentbanking übernehmen zunehmend die Rechner das Kommando. Selbstlernende Computer sind nicht mehr Science Fiction, sondern Realität. Der Investmentbanker der Zukunft ist kein klassischer MBAler mehr, sondern ein PC-affiner Mathematiker oder Physiker.
Der Hedgefonds Bridgewater Associates arbeitet bereits an einem Projekt, um Entscheidungsprozesse zu automatisieren und menschliche Emotionalität auszumerzen. In Japan haben die Hedgefonds-Roboter des Nomuras Simplex Equity Futures Strategy Funds den Menschen in punkto erfolgreicher Anlage bereits geschlagen. Dies ist einer der ersten Fonds in Japan, der sich der Technologien aus dem Bereich der künstlichen Intelligenz bedient.
Erst seit 10 Jahren ist das Smartphone auf dem Markt. Innerhalb dieser kurzen Zeit hat es unsere, aber auch die Welt der Banken tiefgreifend verändert. Es hat und wird das Banking weiter atemberaubend schnell und knallhart revolutionieren, und einige Big Player werden diese Revolution nicht überleben.
Längst kann man mit dem Smartphone-Konto Geld überweisen, Sofortkredite abschliessen. Konzerne wie Apple oder Google könnten ohne Probleme die eine oder andere Bank aus der Portokasse erwerben. Beide haben seit Jahren eine Banklizenz. Sie machen es aber nicht.
Warum nur? Weil es „old economy“ ist. Weil die alten Banken doch nicht so lukrativ und vor allem zukunftsträchtig sind. Apple, Google, Paypal haben nicht nur ältere, sondern vor allem auch junge Kunden und zwar global. Sie haben somit die Zukunft. Wenn Apple pay auch bei uns kommt, und es wird kommen und sich durchsetzen, dann wird manch einem Banker nicht nur im hundertsten Stock seines Hochhauses klar werden, dass er die Digitalisierung komplett verschlafen hat. Er wird auch erkennen müssen, dass die Welle der Digitalisierung selbst das oberste Stockwerk der „Kathedralen“ unserer Zeit erreicht.
Die Versicherungsbranche steht ebenfalls vor gewaltigen Umwälzungen. Der klassische Versicherungsverkäufer und Makler wird sukzessive bis auf ein Minimum verschwinden. Ständig schiessen neue Vergleichsportale wie Pilze aus dem Boden. Vermehrt werden Versicherungen Online abgeschlossen. Kurzzeitversicherungen (Spot Insurance) fürs Ski-Wochende, für die Radtour, den Wanderausflug, den Stadionbesuch lassen sich über “Appsichern“ bequem per Smartphone erledigen.
Einen Versicherungsvertreter braucht hierfür längst keiner mehr. Auch im Innendienst wird die Automatisierung und künstliche Intelligenz bisher noch durchschnittlich bis gut qualifizierte und bezahlte Mitarbeiter überflüssig machen. Sogenannte Supercomputer sind auf dem Vormarsch. Das japanische Versicherungsunternehmen Fukoku Mutual Life Insurance beabsichtigt, knapp 30 Prozent seiner Mitarbeiter in der Abteilung Schadensbemessung durch ein auf IBMs Watson basierendes System zu ersetzen.
Laut IBM ist das Watson-System „kognitive Technologie, die denken kann wie ein Mensch“. Diese ermöglicht „jegliche Daten zu analysieren und zu interpretieren, inklusive unstrukturierter Texte, Bilder, Tonaufnahmen oder Videos“. Den Kosten für das System (1,6 Millionen Euro plus 120’000 laufende Kosten) stehen Personalkosten in Höhe von 1,1 Millionen per annum gegenüber. Nach nicht einmal 2 Jahren hat sich das System, welches ärztliche und andere Dokumente auswertet, um fällige Zahlungen zu berechnen, und das selbst in der Lage ist, besondere Klauseln in Versicherungsverträgen zu berücksichtigen, amortisiert. Einer Untersuchung des Nomura Research Instituts zufolge könnten bis zum Jahr 2035 fast die Hälfte aller Arbeitsplätze in Japan durch Roboter ersetzt werden.
Eine Studie des britischen Think Tanks Reform kam zu dem Ergebnis, dass 90 Prozent aller Jobs im britischen öffentlichen Dienst so bedeutungslos sind, dass diese ohne Probleme von Robotern gemacht werden können, und dass die Regierung dadurch 8 Milliarden Dollar einsparen würde. Die Oxford University und Deloitte kommen in eigenen Studien zu ähnlichen Ergebnissen.
Laut der Studie der Oxford University könnten mehr als 850’000 Jobs im öffentlichen Dienst in den nächsten 10 Jahren Robotern zum Opfer fallen. Auch bei uns wird man sich im öffentlichen Dienst auf Dauer dem technischen Fortschritt nicht verschliessen können. Folglich wird es auch hier in Zukunft wesentlich weniger Jobs, insbesondere für gering und mittelmässig Qualifizierte, geben.
Carsharing, Uber, Mytaxi, selbstfahrende Bahnen, Autos und LKWs, Check in und Security Checks am Flughafen ohne Personal – alles bereits Realität oder in der Erprobung. Auch Flugzeuge steuern sich bereits selbst, und das selbsttätige Landen stellt für die grossen Maschinen kein Problem mehr dar. Flugzeuge ohne Piloten nur Science Fiction? Nein, nicht nur Airbus-Chef Tom Enders glaubt an das autonome Flugzeug.
Die Digitalisierung ist voll in der Dienstleistungsindustrie angekommen. Selbstverständliche Jobs wie Taxi-, Bus-, LKW-Fahrer, aber auch Piloten werden in Zukunft genauso selten vorzufinden sein wie heute Schriftsetzer, Harzer, Hufschmied, Köhler, Wagner. Ob insbesondere Menschen, deren höchste Qualifikation ein Führerschein ist, in einer hoch technologisierten Welt wieder Anschluss an das Berufsleben finden, sei einmal dahingestellt.
Supermärkte mit vollautomatischen Brotbackautomaten ohne Kassen, vernetztes Einkaufen, Lieferung per Drohne –die Welt des Einkaufens steht vor gravierenden Veränderungen. Ob Bücher, Bekleidung, Spielzeug, Elektroartikel, Fahrräder, Möbel, alles wird bereits von vielen heute wie selbstverständlich im Internet erworben.
Warum nicht auch Lebensmittel?
Der Handel mit Lebensmitteln durchläuft nach Jahrzehnten des mehr oder weniger gleichen Geschäftsmodells momentan technisch wie gesellschaftlich einen radikalen Wandel. Da sind vollautomatische Brotbackautomaten erst der Anfang. Den klassischen Supermarkt wird es in Kürze nicht mehr geben. Bereits heute wird der Kunde verstärkt zum kostenlosen Angestellten gemacht, in dem er selbst und unbezahlt Pfandflaschen-Automaten befüllt, Artikel an der Kasse einscannt und einpackt.
Amazon hat in Seattle (USA) bereits einen Lebensmittelladen ohne Kasse (Amazon Go) als Testladen für Mitarbeiter eröffnet. Bezahlt wird automatisch per App. Der Konzern wirbt mit dem Versprechen, dass in Zukunft lästige Warteschlangen beim Bezahlen komplett wegfallen könnten. Kunden müssen lediglich ihr Smartphone am Eingang einscannen, können dann Amazon Go Produkte aus dem Regal nehmen und den Laden verlassen. Der Einkauf wird dann über einen virtuellen Warenkorb über das Amazon-Konto des Käufers abgebucht.
In den USA und in London bietet Amazon mittlerweile den Lebensmittel-Lieferdienst Amazon Fresh an. In Zukunft will Amazon grösstenteils auf menschliche Angestellte verzichten. Stattdessen sollen Roboter die Waren für die Kunden verpacken und abrechnen. Einer Lidl-Umfrage nach möchte mehr als die Hälfte der Kunden das Einkaufen im Internet zumindest einmal ausprobieren.
Bald werden wir mitdenkende Kühlschränke haben, welche erkennen, dass sich die Milch, der Wein, die Butter oder was auch immer dem Ende zuneigt, die dieses dann automatisch über das Netz bestellen, und die Waren werden per Drohne geliefert. Gegenwärtig experimentiert die Lebensmittelkette 7-Eleven mit einem regelmässigen Lieferdienst per Drohne. Allerspätestens dann werden nicht nur zahlreiche der über 3 Millionen Jobs im Lebensmitteleinzelhandel, sondern auch im Bereich der Paketzusteller wegfallen. Nicht nur der Vorsitzende des Berufsverbandes der Insolvenzverwalter Deutschlands prognostiziert, dass für Verkäufer im Einzelhandel das Risiko, arbeitslos zu werden, in den kommenden Jahren eher steigen wird.
Auch in weiteren Bereichen sind Maschinen auf dem Vormarsch. In Shoppingmalls, Innenstädten, Bahnhöfen und Flughäfen werden bald Coffeeshops ohne jegliches Personal wie beispielsweise Cafe X genauso selbstverständlich sein wie heute Starbucks und McDonalds. In Bars werden Cocktails allein von Robotern gemixt, wie heute bereits in der „Bionic Bar“ auf dem Kreuzfahrtschiff Royal Caribean. Die Texte für den Wetterbericht werden genauso wie die Analyse des letzten Fussballspiels nicht mehr von Menschenhand geschrieben. Fast überall werden Roboter den Job von Menschen besser, schneller und vor allem billiger machen als der ungebildete und schlecht qualifizierte Homo sapiens. Selbst bei Tätowierungen hat der Roboter den Menschen im punkto Genauigkeit bereits überholt.
Branchenübergreifend werden einerseits Abermillionen Jobs in der Produktion, in der Verwaltung, bei Banken und Versicherungen und nicht zuletzt im Einzelhandel verschwinden, andererseits werden zahlreiche neue entstehen. Es ist jedoch davon auszugehen, dass diese neuen Jobs eben nicht von diesen besetzt werden, welche ihren Job auf Grund der Digitalisierung verloren haben.
Die kommenden Jobs sind in der IT. Suchmaschinenoptimierer, Mechatroniker oder Datenanalysten sind heute gefragt. Im November 2016 gab es in Deutschland 51’000 offene Stellen für IT-Spezialisten, das entspricht einem Plus von fast 20 Prozent verglichen mit dem Vorjahr.
Menschen ohne Technologie-Affinität werden es auf dem Jobmarkt der Zukunft immer schwerer haben. Menschen ohne Qualifikation oder gar mit mangelnden oder ungenügenden Sprachkenntnissen werden zumeist keinerlei Chance mehr auf einen Job haben. Selbst Jobs für „Ungelernte“ erfordern heute häufig Zusatzqualifikationen und technisches Know-how.
Einen Lagerarbeiter ohne PC-Kenntnisse wird es bald nicht mehr geben. Bereits jetzt wechseln in den USA 26 Prozent der Arbeitskräfte von einem Job zum anderen und halten diesen durchschnittlich nur viereinhalb Jahre lang. Einen Job ein Leben lang behalten? Vorbei. Die Menschen werden sich im Laufe ihres Lebens laufend fortbilden müssen.
Wir sind weder Sozialromantiker noch Phantasten. Jedoch sind wir mittlerweile nicht nur Verfechter des Bedingungslosen Grundeinkommens (BGE), sondern vollkommen überzeugt, dass das BGE kommt.
Im Zuge der Industrie 4.0 werden so viele Jobs wegfallen und verhältnismässig wenige neue Jobs für absolut hochqualifizierte Fachkräfte entstehen, dass wir überhaupt gar keine andere Möglichkeit haben, als das BGE einzuführen. Es ist durchaus vorstellbar, dass genau aus diesem Grunde Menschen wie Siemens Chef Joe Kaeser, Telekomboss Timotheus Höttges, Ebay-Gründer Pierre Omidyar, SAP-Vorstand Bernd Leukert, Tesla Gründer Elon Musk für ein BGE sind. Entweder setzt sich die Erkenntnis eines BEG bei den Eliten in Wirtschaft und Politik durch, oder sonst “knallt’s.“
Die beiden Ökonomen, Querdenker, Redner und Honorarberater Matthias Weik und Marc Friedrich schrieben 2012 gemeinsam den Bestseller “Der grösste Raubzug der Geschichte – warum die Fleissigen immer ärmer und die Reichen immer reicher werden“. Es war das erfolgreichste Wirtschaftsbuch 2013.
In ihrem zweiten Buch, „Der Crash ist die Lösung – Warum der finale Kollaps kommt und wie Sie Ihr Vermögen retten“, haben sie die EZB Leitzinssenkung und Minuszinsen für die Banken, die Absenkung des Garantiezinses bei den Lebensversicherungen sowie den Ausgang der EU-Wahl richtig prognostiziert. Der Crash ist die Lösung war das erfolgreichste Wirtschaftsbuch 2014.
Im Mai 2016 ist ihr drittes Buch „Kapitalfehler – Wie unser Wohlstand vernichtet wird und warum wir ein neues Wirtschaftsdenken brauchen“ erschienen, welches es auf Anhieb auf die Spiegelbestsellerliste geschafft hat.
Am 24. April 2017 erscheint ihr viertes Buch „Sonst knallt’s!: Warum wir Wirtschaft und Politik radikal neu denken müssen“, das sie gemeinsam mit Götz Werner (Gründer des Unternehmens dm-drogerie markt) schreiben.
Matthias Weik und Marc Friedrich sind Initiatoren von Deutschlands erstem offenem Sachwertfonds, dem FRIEDRICH&WEIK WERTEFONDS.
Weitere Informationen über die Autoren finden Sie unter: www.friedrich-weik.de, bei Facebook und bei Twitter.
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Die beliebtesten Kommentare
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Ich habe den Text nur kurz überflogen, denn mal ganz ehrlich: einen so langen Text zu lesen, habe ich keine Lust.
Die Überschrift sagt, dass „Unqualifizierte“ künftig auf dem Arbeitsmarkt nicht mehr gebraucht werden. Ist dem wirklich so? Ich habe da meine Zweifel.
Was sind denn überhaupt „Unqualifizierte“? In politischen Diskussionen werden gerne „Leute mit Universitätsabschluss“ als „Qualifizierte“ bezeichnet. Solche Überlegungen sind für mich totaler B… S…. Warum soll man als „Qualifzierter“ (und somit als „Besserer“) gelten, nur weil man ein paar Jahre dem Unterricht in einer Universität besucht und anschließend Prüfungen bestanden hat? Warum soll man als solche Person auf dem Arbeitsmarkt eine Zukunft haben? Und warum ist im Gegenzug einer ohne absolviertes Universitätsstudium ein „Unqualifzierter“, der keine Zukunft auf dem Arbeitsmarkt hat? Fragen über Fragen… Für mich ist ein akademischer Abschluss überhaupt kein „Qualifizierungskriterium“. Für mich kann jeder in seinem Bereich ein „Qualifzierter“ sein, also der Verkäufer im Verkauf, der Kassierer im Kassieren, der Polizist bei der Regelung des Verkehrs, der Geheimdienstmitarbeiter beim Spionieren, etc.
Gleichzeitig schreibt der Autor über selbst lernende Roboter, welche viele Arbeiten besser und schneller erledigen, als „Hochqualifizierte“. DAS muss uns angst machen! Roboter werden wohl früher oder später zahlreiche Arbeiter ersetzen. Der drohende Arbeitsplatzverlust ist für „Qualifzierte“ als auch für „Unqualifzierte“ ein Schreckensgespenst, welches es zu bekämpfen gilt!
Die Verdrängung aus dem Arbeitsmarkt durch künstliche Intelligenz droht meiner Meinung nach am wenigsten solchen Personen, die handwerkliche Arbeiten verrichten, wie z. B. dem Schreiner, dem Seevierangestellten, dem Strassenwischer (also gemeinhin die sogenannt „Unqualifzierten“). Umgekehrt können IT-Programmierer, Bankberater, Compliance Angestellte, Rechtsdienstmitarbeitende (also gemeinhin die sogenannten „Qualifzierten“) sehr leicht durch künstliche Intelligenz ersetzt werden.
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Auf was erhebt man eigentlich Steuern in der Industrie 4.0?
Auf das Humankapital (Mensch), wie bisher? Ist nicht mehr möglich. Der nächste Schritt der Allianz und Co. sind Bitcoin als Währung in einer immer mehr globalisierten Welt. Braucht kein Bankkonto mehr. Damit fällt auch die Vermögenssteuer weg. MA die das Bankkonto pflegen, braucht es auch nicht mehr.
Man kann Steuern auf die Wertschöpfung erheben. Einerseits auf den Prozess, die Prozesse und andererseits auf die Gewinne (Erträge von Robotern). Dann fällt der Druck weg, MA durch Maschinen zu ersetzen. Die Teppichetage will nichts davon Wissen. Über das Warum nachzudenken ist entwaffnend interessant..
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Finde es ein treffende Analyse, obwohl vielleicht nicht alles so kommen wird, weil viele nicht den Ast absägen werden, auf dem sie sitzen. Längerfristig wird wohl aber trotzdem der eine oder andere Ast abgesägt, sobald die Eliten nicht mehr darauf sitzen.
Der abschliessenden Aussage zum BGE kann ich jedoch nicht zustimmen, obwohl ich die Diskussion wertvoll finde. Ob wir wirklich alle arbeitslos werden, weiss ich nicht. Schliesslich haben alle anderen industriellen Revolutionen bisher längerfristig Jobs geschaffen, wenn auch in anderen Branchen. Möglicherweise werden bei der ganzen Robotik auch menschliche Werte wieder wichtiger und in dem Bereich wird es auch Möglichkeiten für sogenannte „weniger Qualifizierte“ geben, welcher ich eher anders qualifiziert nenne.
Ein Grundeinkommen (GE), welches wir in vielen entwickelten Ländern faktisch heute bereits haben, ist sicher nichts schlechtes. Wenn man die bestehenden System zusammen legt haben wir relativ schnell ein funktionierendes GE und wenn die ganze Verwaltung davon noch automatisiert wird, kostet es vielleicht gar nicht so viel. Die entscheidende Frage ist immer, bei welchem monatlichen Betrag dieses GE liegt. CHF 2’000, CHF 3’000 oder CHF 4’000? Wann haben wir noch den Anreiz, trotzdem noch zu versuchen, selbst etwas positives zur Gesellschaft beizutragen und ab wann lohnt sich Arbeit nicht mehr?
Ich spreche bewusst vom Grundeinkommen (GE) und nicht vom bedingungslosen Grundeinkommen (BGE
), weil mich der Begriff „bedingungslos“ grundsätzlich stört. Ein Minimum an Kooperation muss vorhanden sein, um ein GE zu erhalten. Kann einer seine Steuererklärung nicht oder falsch ausfüllen, seinen Zivildienst oder Militärdienst nicht leisten, die Gesetze regelmässig nicht einhalten, sich völlig verschulden, seine Kinder misshandeln oder sogar in den Krieg für den IS ziehen und immer noch ein BGE erhalten? Ein paar Bedingungen sollte es meiner Meinung nach schon geben und dann ist es eben kein BGE mehr sondern ein GE. -
Ich war 45 Jahre in der Industrie tätig. Die vierte und die fünfte industrielle Revolution wird ganz andere Wege gehen und manchmal bin ich selbst froh nicht mehr jung zu sein, denn hier entsteht etwas vollkommen neues mit dem erwachsen werden der KI und Robotik. Eine neue Dimension des Verteilungswettkampfs.
Nehme ich das aktuelle Schuldgeld-System als unveränderliche Tatsache hin, so wird für die Masse natürlich ein BGE notwendig sein, will man sie nicht verhungern lassen. Aber welchen Sinn hat noch Systemkritik, wenn ich von vornherein eine industrielle Entwicklung als (Gott) -gegeben hinnehme und den Menschen keinerlei Gestaltungsräume zugestehe? Die Altersreform 2020 ist lediglich ein Symptom. Populismus, Demographie, Industrielle Revolution usw. usw. sind Symptome einer nicht nachhaltigen Geldordnung und Bodenrecht. Es ist Zeit das man die Ursachen offen angeht.
Dazu braucht es einen verlässlichen, wissenschaftlich-politischen Diskurs, alles andere ist Ablenkung und Zeitverschwendung
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Für diese Industrie 4.0 braucht die Schweiz Spezialisten aus aller Welt (unsere Studenten studieren lieber Geistes- und Sozialwissenschaften). Doch Spezialisten aus Amerikaner, Kanada, Indien können kaum in die Schweiz einreisen, dafür kommen jedes Jahr Zehntausende Analphabeten aus Afrika, Arabien und Afghanistan, die dann auch noch bleiben dürfen, obwohl sie schon heute kaum eine Chance auf dem Arbeitsmarkt haben. Da läuft was gewaltig schief bei der Migrationspolitik, die Schweiz braucht ein Punkte System wie Australien und Kanada, nur wer gebraucht werden kann, darf kommen.
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Danke für den klaren Bericht, der leider einmal mehr nichts bewirken wird. Die Lämmchen, wir alle in der Masse, wollen es trotzdem nicht kapieren und bleiben lieber bei Brot und Spielen. Das es vorerst noch gibt.
Habe gerade am 27.02. auf diesem Blogg geschrieben, für alle die, die es nicht glauben. Kurz nach dem Zusammenschluss zur Allianz-Suisse hat der damalige CEO die MA in kleiner Runde schon als reinen Input (= reines Verbrauchsmaterial) bezeichnet. Das war nicht gestern, nicht vorgestern und auch nicht vor 10 oder 12 Jahren.
Ein unabhängiger Vermögensberater hat mir vor 3 Jahren erzählt, dass er jetzt grad aus einem Seminar kommt, da haben sie die zurzeit realste zukünftige Wahrscheinlichkeit durchgespielt: „Wie kann ich meine Produkte bei 50% Arbeitslosigkeit verkaufen?“
Will die Teppichetage etwas ändern? Ob nun aus sozialer Verantwortung oder als Angst vor der Masse. Nein! Soziale Verantwortung kennt man nicht und, lieber Angst vor der Masse/Strasse. Am Bleicherweg musste für über 100’000.00 CHF noch eine Vereinzelungsanlage gebaut werden, obwohl der Umzug nach Wallisellen kurz (wenige Monate) bevorstand. Mit dem Lift war die Teppichetage (nicht zuoberst) für die MA nicht erreichbar. Und die Nottreppe, dort war die Türe von aussen nicht zu öffnen.
Und in Bundes-Bern debattieren sie gerade über die Rentenreform. Die bürgerlichen Parteien sind alle für Rentenalter 67. Dabei sind schon bald auch auf dem Bau alle 50+ und 60+ nicht mehr erwünscht. Bei Versicherungen und Banken ist es schon länger so.
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Als ich vor 10 Jahren ein Intermezzo bei der AHV hatte, war damals bereits schon die Rede von Rentenalter mind. 72 in den nächsten 30 Jahren, das häppchenweise serviert wird. 67 ist nur ein Vorspiel, nach ein paar Jahren steigt es dann auf 69 etc. Bis man wirklich eine Rente in den Händen hält hat man 75 oder mehr erreicht, wenn es dann überhaupt noch eine Rente gibt, was bei der momentanen Finanzpolitik fraglich ist.
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„44 Prozent der Manager gehen davon aus, dass Robotik, Automatisierung und künstliche Intelligenz Menschen im Arbeitsleben der Zukunft „zum grossen Teil“ irrelevant werden lassen. Weitere 40 Prozent der Manager berichteten von Druck seitens der Aktionäre, Mitarbeiter durch Maschinen zu ersetzen“.
In den Versicherungen und Banken sind die 50+ und 60+ jährigen heute schon reiner Kostenfaktor, den man eliminieren muss.
Trotzdem arbeiten die bürgerlichen Parteien mal offen (BDP, GLP), mal (= immer) als totale Geheimniskrämerei weil immer abgestritten (SVP, FDP, CVP) an der Erhöhung des Rentenalters.
Die SVP und FDP wollte diese extrem wichtige Rentenreform schon im Parlament versenken, nur damit sie heute schon das Rentenalter erhöhen hätten können. Und obwohl die extrem wichtige Volks-Abstimmung erst im Herbst folgen wird, sind sie schon am Päckli schnüren für die nächste Rentenreform. Die wird erst ab 2030 fällig! Was bis dann ist weiss niemand (Industrie 4.0, nicht absehbare Politische Umwälzungen).
Was massen sich diese Herren und Damen in ihrer totalen Arroganz eigentlich an über etwas zu bestimmen, was sie (längst) nicht mehr betreffen wird, was angesichts der Industriellen Revolution 4.0 absolut keinen Sinn macht und angesichts der politischen Umwälzungen (die ob man will oder nicht kommen werden) absolut nicht vorhersehbar ist.
Des schnöden Mammons wegen wollen die von den Grossfirmen wie der Allianz „beeinflussten“ (…) Politiker von SVP und FDP ihrer Nachfolgegeneration einfach so etwas aufbürden, was nur für noch mehr Armut sorgen wird.Als ob die mit der Erderwärmung, der schlechten Luft, den intakten (oder explodierten) AKW Bauruinen, etc. nicht schon genug bedient sein werden. Die genau diese Politiker des schnöden Mammons wegen, aus reiner Geldgier, ihren Kindern, der nächsten Generation, hinterlassen werden.
Ich gehöre keiner politischen Partei an. Wenn man lange genug bei einer Firma wie der Allianz ist, weiss man irgendwann mal, wie der Hase läuft. Dann macht plötzlich alles Sinn. Auch das, was man sich vorher nie erklären konnte und so in keinem Lehrbuch zu finden ist.
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Jeder erfahrene Herrscher weiss, wenn die Massen, und dazu gehören auch die Unqualifizierten, keine Beschäftigung mehr haben sind seine Tage gezählt.
Entweder die Regierungen finden eine alternative Beschäftigung zur nicht mehr benötigten menschlichen Arbeit, und sei es „Brot und Spiele“ (heute als BGE bezeichnet), oder es knallt früher oder später.
Auch wenn bei den Militärs momentan ein (gefährlicher) Hype herrscht werde autonome Drohnenschwärme und Kampfroboter bei der Niederschlagung nicht helfen. Elektronik funktioniert nur in zivilisierten Friedenszeiten aber nicht in der harten, zermürbenden Kriegsrealität.-
„Brot und Spiele“ sind schon im Gang. Nennt sich heute „Geisteswissenschaften“ oder „Sozialwissenschaften“ mit dem ganzen Auswüchsen und überflüssigen Stellenprozenten. So merken die Überflüssigen nicht dass sie überflüssig sind und können sich noch für wichtig halten…
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Müssen die Bücher und der Fonds wieder mal gepusht werden?
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Anstatt „Unqualifizierte“ als scheinbar lebenslange Verlierer der zukünftigen Gesellschaft zu disqualifizieren sollte man sich eher fragen, wie man den aktuellen Bildungsbetrieb verändert, um dem Lernwilligen gleich welchem Bildungsstands lebenslang eine Teilnahme sowie das Erreichen von Abschlüssen zu ermöglichen.
Viele Nachkriegskarrieren verliefen in einer Weise, daß Kandidaten aus nicht wohlhabenden Elternhäusern nach Volksschule und Berufsausbildung während der Berufstätigkeit ein Abendgymnasium absolvierten, um danach zu studieren.
Exemplarisch beispielsweise der Lebenslauf des Richters am Bundesgerichtshof Thomas Fischer (klick), aber auch Führungskräfte aus der Gewerkschaft wie beispielsweise Bernd Otto.
Der aktuelle Bildungsbetrieb ist überfrachtet mit auswendig zu Lernendem ohne wesentliche berufliche oder fachliche Relevanz, mit dessen Bewältigung die Lernenden im wesentlichen Befähigung nachweisen sollen. Auch wenn es sie viele gute und produktive Jahre ihres jungen Lebens kostet. Ferner enorme Kosten durch Anwesenheit am Studienort, obwohl es mit den Möglichkeiten moderner Technik auch anders und vor allen Dingen preiswerter ginge. Zumal es letztlich nur darum geht, irgendwann Klausuren zu bestehen, wo niemand fragt, wie man dazu gekommen ist.
Heute kann es keine Ausbildung mehr geben, von der man voraussichtlich ein Leben lang zehren kann, weil in Teilbereichen der Wirtschaft ein erneuter Strukturwandel vergleichbar der Deindustrialisierung im Rahmen der Globalisierung während der 90er Jahre ansteht, so daß es viele der heutigen beruflichen Positionen in 10, spätestens 20 Jahren wahrscheinlich gar nicht mehr geben wird.
Anstatt sich heute bereits Gedanken darüber zu machen, wie groß die Tröge bemessen sein müssen, um die zu erwartenden Modernisierungsverlierer den Rest ihres Lebens zu alimentieren, sollte man sich lieber Gedanken darüber machen, die überkommenen Strukturen des Bildungsbetriebs aufzubrechen, um den vorübergehend beschäftigungslos gewordenen nach Umschulung mit Alimentation einen beruflichen Neustart zu ermöglichen.
In gewisser Weise kann hier China ein Vorbild sein, dem es in 60 Jahren gelang, von einer Armut größer als damals in Afrika heute in vielen Bereichen zur Weltspitze aufzuschließen. Wahrscheinlich ist das Fehlen jahrzehnte alter Strukturen dort letztlich sogar ein Vorteil.
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China ist aus Schweizerischer Sicht immer noch ein Entwicklungsland !!
Aber Bern verschläft dies.
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Danke für den klaren Bericht, der leider einmal mehr nichts bewirken wird. Die Lämmchen, wir alle in der Masse, wollen…
„44 Prozent der Manager gehen davon aus, dass Robotik, Automatisierung und künstliche Intelligenz Menschen im Arbeitsleben der Zukunft „zum grossen…
Für diese Industrie 4.0 braucht die Schweiz Spezialisten aus aller Welt (unsere Studenten studieren lieber Geistes- und Sozialwissenschaften). Doch Spezialisten…