Für Profis ist das Asset Management die Königsdisziplin. Kein Wining & Dining, sondern einzig nackte, harte Performance.
Das führt zum Survival of the Fittest. Die CS zählt nicht zu den Fitten. Sie übergibt ein Herzstück ihres CS Asset Managements (CSAM) der Blackrock.
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Bisher setzte CSAM auf ihr eigenes System namens CRIMS. Nun löst sie CRIMS mit „Aladdin“ ab. So heisst das System von Blackrock, dem US-Multi, der als weltweit grösster Assetmanager gilt.
Aladdin ist umfassend. Es handelt sich laut Blackrock-Webseite um ein „operating system for investment managers that seeks to connect the information, people and technology needed to manage money in real time“.
Es gehe nicht nur um Technologie, sondern um „Collective Intelligence“, loben sich die Blackrock-Vermarkter in den Himmel.
Vielleicht übertreiben sie nicht einmal. Laut einem Insider geht das Aladdin-System von Blackrock sehr weit.
Mit Aladdin würden die Amerikaner fast alle relevanten Informationen vom CS Asset Management erhalten. Laut der Quelle seien dies Kundendaten, Kontobestände, Angaben zum Trading.
Dies sei umso erstaunlicher, als es bis jetzt keinen „formellen“ Vertrag zwischen der CS respektive ihrem Asset Management auf der einen Seite und Blackrock Solutions auf der anderen Seite gebe.
Nicht nur das: Es bestünde auch keinerlei NDA. Das ist die Abkürzung für Non-disclosure agreement und regelt die Geheimhaltung zwischen Vertragspartnern.
Die Kunden von CSAM wüssten nichts davon. Ihre Daten würden von der CS zur Blackrock gehen, ohne dass sie darüber genau Kenntnis hätten. Es gehe auch um einen Datentransfer von der Schweiz über die Grenze ins Ausland.
Die CS dementiert, dass die Blackrock-Partner weitreichenden Zugriff auf Daten hätten. Es flössen keinerlei Kundendaten.
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Hätte der Insider recht, dann wäre das brisant. Die Blackrock-Amerikaner hätten in diesem Fall Zugang zu allen „heissen“ Informationen des CS Asset Managements, ohne verpflichtet zu sein, diese zu schützen.
Der Auskunftsgeber berichtet weiter von Blackrock-Chefs und -Spezialisten, die bei der CS ein- und ausgehen würden, als ob ihnen die CSAM gehören würde.
Die Rede ist von Blackrock-Leuten, die wie selbstverständlich zusammen mit den CSAM-Angestellten am Sitzungstisch sässen und über alle möglichen Themen mitdiskutierten.
Die Blackrock-Manager trügen eigene Batches, mit denen sie in die Büros der CSAM laufen und sich dort frei bewegen könnten, sagt der Insider.
Wenn von einem CSAM-Chef ein Workshop einberufen würde, dann wären die Blackrock-Expertem ohne zu fragen mit von der Partie.
Auch dies stellt die CS in Abrede. Die Blackrock-Leute hätten keine Batches, um in CS-Büros zu gelangen.
Sicher ist, dass sich viele im CS Asset Management fragen, ob eine Art Takeover durch die Amerikaner im Gange sei.
Als nächsten Schritt befürchten sie sogar, dass das CS Asset Management verkauft wird.
Dieses ist seit kurzem eine rechtlich eigenständige Firma. Das Unternehmen gehört zum Machbereich von Iqbal Khan, dem aufsteigenden Leiter der internationalen Vermögensverwaltung der CS-Gruppe.
Khan setzte als Statthalter Eric Varvel ein. Varvel ist Amerikaner und gehörte einst zur Truppe des früheren CS-CEOs Brady Dougan. Nun leitet er das Asset Management der Schweizer.
Khan und Varvel könnten einen Verkauf von CSAM, einst eine Perle, an die Blackrock prüfen. Sie könnten dies tun, falls sie die Hoffnung auf vernünftige Renditen aufgegeben haben.
Das Asset Management hätte für die Schweizer Banken zum neuen Eldorado und Ersatz fürs Schwarzgeld-Geschäft mit Privatkunden werden sollen. Die Bankiervereinigung lancierte eine entsprechende Initiative.
Vom Aufbruch ist nicht viel übrig geblieben. Die Schweizer Banken konnten mit den führenden ausländischen Anbietern Blackrock, Vanguard, State Street, Fidelity und weiteren nicht mithalten.
Die CS hatte bereits vor 9 Jahren, auf dem Höhepunkt der Finanzkrise im Herbst 2008, einen Teil ihres Asset Managements an die britische Aberdeen-Gruppe verkauft. Danach versuchte sie mit grossem Aufwand, Terrain zurückzugewinnen.
Ob als Nächstes ein Verkauf des ganzen Asset Managements blüht, bleibt abzuwarten. Der Wechsel vom Eigensystem auf jenes von Blackrock zeigt auf jeden Fall, dass die Amerikaner einen Fuss in der Tür haben.
Umgekehrt wird die CS immer abhängiger von Dritten.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Das ist nur der beste Beweis, wie die schweizerische Asset Management Initiative funktioniert… es ist bald Zeit zu weinen…
Oder beten…Amen -
Ich schau mir den Laden CS seit 2 Jahren an, rückwirkend auf 10 Jahre. Langweilig, was da abläuft (UBS dito).
Vorschlag 1: Verkauf CSAM an Blackrock (guter Vorschlag!)
Vorschlag 2: SUB als eigenständige Bank an die Börse (war eh schon geplant)Die Verkaufsmehrwerte gehen so an die (verbliebenen) Aktionäre.
Mit der verbleibenden Klein-Einheit Salär- & Boni-Anpassung nach unten.
Nach wie vor profitiert ausschliesslich das Mgmt. -
Der Insider hatte wohl einen schlechten Traum und leidet
unter USA-Verfolgungswahn.
Insider, ich kann Dich beruhigen. Die CS ist hinsichtlich Datenfreigabe an Dritte nicht so leicht zu knacken und wird auch zum noch „Geschäftsgeheimnis“ sehr Sorge tragen.-
Die Aladdin Server stehen alle in den USA.
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Angesichts der Halbwertszeit eines „Top-Managers“ im Laden von Urs „White Vest“ und Tidjane wird es wohl keinen verwundern, dass sich Varvel oder Khan schon mal positionieren für den Fall, dass sie bei Black & White in Ungnade fallen.
Zufälligerweise würden Sie dann als Verantwortliche für xyz bei Blackrock wieder auftauchen. Ein Schelm, wer Böses denkt.
Und die Finma schläft weiter… -
Es wird keinen Verkauf der CSAM an Blackrock geben. Warum sollte BlackRock etwas kaufen, das sie eh schon besitzen (nämlich sämtliche Kunden- und Anlageinformationen der CS)?
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Es wird keinen Verkauf der CSAM an Blackrock geben. Warum sollte BlackRock etwas kaufen, das sie eh schon besitzen (nämlich…
Angesichts der Halbwertszeit eines "Top-Managers" im Laden von Urs "White Vest" und Tidjane wird es wohl keinen verwundern, dass sich…
Das ist nur der beste Beweis, wie die schweizerische Asset Management Initiative funktioniert... es ist bald Zeit zu weinen... Oder…