Die Helvetia hat schnell die Nachfolge von Kapitän Pierin Vincenz geregelt. Es übernimmt die Anwältin Doris Russi, bisher Vize und Interims-VR-Präsidentin nach Vincenz‘ Fall.
Noch nicht gewählt, schon gerät Russi in eine Affäre um eine Spanien-Tochter. Bei der soll es zu Unregelmässigkeiten gekommen sein, sagt André von Moos.
Von Moos ist nicht irgendwer. Der Luzerner Unternehmer war der letzte seiner Familie im untergehenden Stahl-Geschäft. Von Moos musste vor 20 Jahren unter Druck der Banken aufgeben und ist heute Klein-Unternehmer.
Und: Von Moos ist Aktionär der Helvetia. In dieser Funktion geht er seit Jahren auf die Firma los wegen einem Unternehmen namens Sersanet, eine Versicherungsfirma in Spanien, an der die Helvetia einen Drittel gehalten hatte.
Lange bezeichnete die Helvetia-Führung unter Vincenz und Russi die Sersanet-Beteiligung als strategisch. Bis sie Mitte 2015 einen Schwenker machte und sie verkaufte.
Für 171’000 Euro, und zwar an die chinesische HNA, ein Grosskonglomerat, das sich an vielen Schweizer Firmen beteiligte und nun international am Pranger steht – plus grosse Schulden hat.
Die Verkaufssumme war überschaubar für einen Finanzkonzern wie die St. Galler Helvetia. Doch was Aktionär von Moos stutzig machte: Die Helvetia realisierte einen Verlust mit dem Geschäft. Sie hatte die Sersanet-Beteiligung mit 351’000 Euro in den Büchern gehabt.
Das Minus von 180’000 Euro bedeutete relativ betrachtet einen Abschreiber von 51 Prozent. Offiziell aber sprach die Helvetia stets von einem Veräusserungsgewinn. Einen solchen wies sie auch im Geschäftsbericht 2015 aus.
Für von Moos konnte da etwas nicht stimmen. Er engagierte einen Privatdetektiv, der in Spanien möglichen Unregelmässigkeiten nachging.
Zum Vorschein kamen spanische Ermittlungen rund um Steuerfragen. Auch wurde von Seiten des Detektivs vermutet, dass es beim Kauf der Sersanet-Beteiligung zu Bestechungen kam.
Von Moos verfasste ab 2014 zig Briefe an die Helvetia-Führung. Diese wimmelte ihn stets ab. Ja, sie drohte ihm gar mit öffentlicher Blossstellung, sollte von Moos an der Generalversammlung gegen die Führung Stimmung machen.
In der Sache zeigte sich die Helvetia-Spitze gelassen. Alles sei mit rechten Dingen zu- und hergegangen, meinte der Generalsekretär der Helvetia bereits Mitte 2014 in einem Mail an von Moos.
„Wir haben uns ganz korrekt an Sersanet beteiligt und die entsprechende Beteiligung auch nie verheimlicht“, hielt er fest. „Eine Steuerprüfung hat im normalen Umfang in Spanien stattgefunden. Solche Prüfungen finden regelmässig statt.“
Von Moos gab sich nicht damit zufrieden. An der Generalversammlung der Helvetia stellte er Fragen. Für den Generalsekretär war das genug.
„Zur Vermeidung weiterer Aufwände bitte ich Sie, wie Sie es bereits früher mit Doris Russi Schurter besprochen haben, auf weitere Korrespondenz in dieser Angelegenheit zu verzichten“, hielt er von Moos Ende 2016 vor.
Der Ex-Stahl-Unternehmer liess sich nicht beirren. Er schrieb an Pierin Vincenz, und am 23. Dezember 2017 auch an Doris Russi, die neue starke Frau von Helvetia. Diese war damals bereits interimistische Präsidentin der Helvetia.
Von Moos strich vor allem heraus, dass die Helvetia zwar einen Verlust mit dem Verkauf der Spanien-Beteiligung erlitten habe. Doch im Geschäftsbericht 2015 habe die Gesellschaft „einen Veräusserungsgewinn von Fr. 200’000 rapportiert“.
Darum gehe es. Und dazu verweigere der Verwaltungsrat der Helvetia ihm als Aktionär „die Antwort“. Zudem habe der Sekretär des Verwaltungsrates ihm „mit Sanktionen“ gedroht.
Doris Russi reagierte im neuen Jahr. „Sehr geehrter Herr von Moos, lieber André“, setzte sie am 18. Januar an.
Dann zeigte sie ihr „Erstaunen“ über dessen Schreiben vor Weihnachten, da sie davon ausgegangen sei, „dass sich diese alte Geschichte zwischenzeitlich erledigt“ habe.
Von Pierin Vincenz als ihrem Vorgänger und vom Generalsekretär sei sie „über die zu diesem Thema mit Dir geführte ausführliche Korrespondenz laufend informiert“ worden.
Sie sei der Meinung, dass „zu Sersanet und zu Deinen Spekulationen über angebliche Unregelmässigkeiten beim Kauf und Verkauf der von Helvetia Spanien gehaltenen, betraglich sehr kleinen Beteiligung alles gesagt worden ist, was es dazu zu sagen“ gebe.
Für die Helvetia sei die Angelegenheit „definitiv erledigt“.
Auf Anfrage meinte ein Sprecher der Helvetia: „Herr von Moos führt seit längerer Zeit eine Auseinandersetzung mit Helvetia, welche jedoch juristisch vollumfänglich zugunsten von Helvetia geklärt worden ist.
„Wir bedauern, dass Herr von Moos diesen Konflikt offenbar fortzusetzen versucht, indem er die Beteiligung von Helvetia an Sersanet in Frage stellt.
„Diese Beteiligung, die sich auf einen sechsstelligen Betrag belief, wurde 2015 rechtmässig und mit Gewinn veräussert.“
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Ach, wie entlarvend doch ein einziges Sätzchen sein kann…
„[…] auf weitere Korrespondenz in dieser Angelegenheit zu verzichten.“
Dieser Satz ist Kapitulation pur.
Ihn kenne ich zur Genüge aus Geschäftskorrespondenzen, er kommt immer dann wenn der Gesprächspartner keine Argumente mehr hat; das Gegenüber Recht hat, man das aber nicht zugeben will/kann…
Für mich persönlich bedeutet es auch die Angelegenheit vor Gericht klären zu lassen. Herr von Moos sollte eine Haftungsklage gegen den VR einreichen bevor die Sache verjährt ist.
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Ihre Beschreibung von Herrn von Moos lässt nur einen Schluss zu: ein typischer Querulant.
Hat selbst als Geschäftsmann versagt und sucht jetzt das Haar in der Suppe um sich daran festzubeissen und zu „profilieren“. Weiss Herr von Moss wirklich nichts Gescheites mehr mit seiner Zeit anzufangen? Bedauerlich. Aber Sie kennen ihn ja so gut: empfehlen Sie ihm doch einen Life Coach zu engagieren, damit er wieder konstruktiv durch’s Leben geht. -
Weder beschreibe ich irgend einen Herren noch habe ich je gesagt dass ich den genannten Herrn kennen tue.
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C’mon, Lukas. Du wirst Dich doch nicht wirklich vor diesem Karren spannen lassen – die Geschichte gibt einfach zu wenig her. Auch weil die Protagonisten einfach nur langweilig sind…
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Der Vorgang und der Beitrag seien unwichtig, weil es nur um geringe Beträge gehe? Wie bitte? Wenn eine Beteiligung zu weniger als dem Buchwert verkauft werde, sei das ein Gewinn? Häh? Dass es nicht darauf ankomme, dass die Geschäfte ausgerechnet im Umfeld von Pierin Vincenz geschahen, dessen Spezialität das private Frontrunning bei Investitionen seiner Arbeitgeberinnen gewesen sein soll? Hallo?
Der Artikel muss ein Volltreffer sein, wenn es keine besseren Gegenargumente gibt.
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Mister Moos erinnert mit einem wenig sinnhaften Querulanten Gebaren und narzisstischer Eitelkeit an eine andere tief gefallene „Instanz des absoluten Recht-haben“, bedauernswerten „Don Quijote“ und „Publizisten“ auf IP.
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ätschibätsch.
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Ich denke es ist an der Zeit, dass die Revisionsaufsichtsbehörde die Finanzberichterstattung der Helvetia mal genau unter die Lupe nimmt und eine Untersuchung eröffnet!
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Macht sie garantiert nicht!
Vincenz gehört ja auch zur Bündner Clique um die Bankentotgräberin EWS… dank ihr haben viele Abzocker-Beamte ein gut bezahltes Pöstchen in der aufgeblasenen FINMA gefunden. Die Kohle fliesst so wie so in dieser krisensicheren, geschützten Werkstatt, wieso sollte man da plötzlich anfangen mit Arbeiten (und sich womöglich noch die Fingerchen schmutzig machen)?
NB: Die FINMA besteht vor allem aus EU-„Fachkräften“. Nichts gegen deren goldig-glänzenden Summa-cum-laude-Diplome, aber es fehlt den Leuten einfach zu häufig an „helvetischem“ Wirtschaftsverständnis.
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Man muss sich wirklich fragen, ob deren Versicherungsleistungen auch so unglaubwürdig sind wie der dargestellte (Gewinn) und Verlust der Sersanet.
In welchen Sack wohl der restliche Verkaufserlös geflossen ist? -
Was sagt die Revisionsgesellschaft zu dieser Geschichte, resp. zur Art der Verbuchung?
PVB -
Ich gehe mal davon aus, dass P.V. sich mit eigenen fin. Mitteln an der Spanischen (wertlosen) Firma beteiligte und dann der Helvetia „befahl“ ääähhh sorry empfahl, diese höchst lukrative (nur für ihn) Firma zu kaufen.
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Heute Zeit die Helvetia anzuschwaerzen? Morgen wieder Boris oder Pierin ? Was ist mit Rohner ?
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Verhältnisblödsinn! Wie dem auch sei – stellen wir einmal den im Raum stehenden Betrag ins Verhältnis zu den jährlichen Sponsoringausgaben der Helvetia, oder zu den Kosten, welche Herr von Moos mit seinen Interventionen verursacht! Gewinnen bei dieser Querele tut sicher nicht der Aktionär!
Es ist zwar befremdlich, wenn sich eine Gesellschaft wie die Helvetia mit der Transparenz etwas schwer tut. Dann kann man als Aktionär letztlich immer noch die Konsequenz ziehen und seine Anteile verkaufen. -
…weckt mich, ich bin bei dieser Story eingepennt.
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Schade um Herrn von Moos. Vor Jahren hat er sein einst blühendes Familienvermögen zu Tode geritten bzw. (mit Eichhof) verspekuliert. Nun ein weiterer Abstieg: Don Quijote Haltung als Kleinaktionär – diese Frusthaltung ist z.B. auch von Individuen bekannt, welche aus einem (vermeintlichen) Fehlentscheid gegen Gerichte Sturm laufen.
Der Stellungnahme von RA Russi ist m.E. nichts hinzuzufügen.
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Was hatte Helvetia bloss in Spanien zu suchen? Kennt man etwa den Markt dort? Eher nicht. Vermutlich wieder eine dieser Vincenz-Shoppinggeschichten.
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Sie würden staunen, wo auf der Welt die Helvetia sonst noch engagiert ist (nicht zuletzt aus der Übernahme der Nationale) und was für Versicherungsrisiken da in den Büchern schlummern. „Innocent capacity“ nennt sich das im Versicherungsjargon – überschaubare Prämieneinnahmen bei sehr grossen Versicherungssummen von Grösstrisiken an eher exotischen Orten dieser Welt. Seeehr spannend…..
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Ach die Frau Nigginäggi
Die steckt wirklich noch hinter dem Ofen.
Sie wusste wirklich nicht, dass Helvetia auch ausserhalb von Helvetien Geschäfte betreibt?
Spanien, Italien, Deutschland, … -
Ach, es ist doch immer wieder belustigend (und zeitraubend) zu lesen, wie uninformierte Zeitgenossen/innen einfach ihren unqualifizierten Senf zu allem abgeben müssen. Recherchieren Sie doch mal, wie lange die Helvetia bereits in Spanien engagiert ist … hat weder was mit Nationale Suisse noch Vincenz zu tun. Aber eben, man/frau scheut den Aufwand resp. ist nicht an Fakten interessiert. Aber offenbar müssen ja Personen wie Sie oder Herr von Moss ihr inhaltsloses Leben mit heisser Luft füllen.
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Was hatte Helvetia bloss in Spanien zu suchen? Kennt man etwa den Markt dort? Eher nicht. Vermutlich wieder eine dieser…
Ich gehe mal davon aus, dass P.V. sich mit eigenen fin. Mitteln an der Spanischen (wertlosen) Firma beteiligte und dann…
Der Vorgang und der Beitrag seien unwichtig, weil es nur um geringe Beträge gehe? Wie bitte? Wenn eine Beteiligung zu…