Die Barclays Bank Schweiz erlebte eine stürmische Woche. Am Mittwoch wurde ihr alter CEO per sofort abgesetzt. Der neue Mann, ein Franzose namens Gerald Mathieu, ist ein unbeschriebenes Blatt.
Mathieu kennt die Schweiz nur vom Hörensagen. Er war bisher für Barclays Monaco zuständig, wo er vor ein paar Jahren im Verkauf begonnen hatte.
Der CEO-Austausch ist nur die Spitze des Eisbergs von schweren Turbulenzen bei der Schweiz-Tochter der bekannten England-Bank mit ihrem globalen Anspruch.
Sie hat sich in den letzten Wochen von insgesamt 5 Managing Directors und Directors getrennt. Diese sassen hauptsächlich in Genf, wo die Barclays ein grosses Private Banking unterhält.
Die betroffenen Manager landeten laut einem Insider ohne Abgangspaket auf der Strasse. Ein Indiz, worum es geht: Kosten.
Die Barclays Bank Schweiz würde somit scharf auf die Kostenbremse stehen. Darauf deutet ihre Personalpolitik ganz oben hin.
Sie holt zwar für die wichtigsten Jobs – die Chefs der Marktregionen und die zuständigen für die Produkte – weiterhin auch neue Leute an Bord.
So war ein zentraler neuer Kadermann bisher bei JP Morgan und bei der UBS. Doch der Banker – er ist neu zuständig für Middle East bei der Barclays Schweiz – ist bereits 62 Jahre alt.
Das sieht nicht wie ein grosser Aufbruch mit viel Zukunftshoffnung aus.
Insgesamt jedenfalls zeigt sich bei der Barclays Schweiz das Bild eines sich beschleunigenden Niedergangs.
Die Bank, die lange aufs Trading und Investment Banking setzte und in der Grossen Finanzkrise vor 10 Jahren arg unter die Räder geraten war, hat sich von den damaligen Schlägen nie mehr richtig erholt hat.
Wichtige Figuren der Barclays Bank Schweiz, die vor allem im Private Banking und dort in Genf tätig ist, sind bereits vor ein paar Wochen auf und davon.
Einer davon heisst Richard von Gerlach, er ist ein Barclays-Manager, der es vorzog, die Bank von sich aus zu verlassen.
Von Gerlach war zuständig für den Barclays-Ableger in Zürich. Laut einer Quelle habe er Ende 2017 den Bettel hingeschmissen, weil er nicht sah, wohin die Bank in der Limmatstadt gehen sollte.
Ein zweiter bekannter Manager ist der Zuständige für die externen Vermögensverwalter. Er heisst Thierry Weiss, und auch er hat die Barclays vor ein paar Wochen freiwillig verlassen.
Ersetzt werden die gestandenen Profis durch interne Barclays-Leute von Genf. Auch da lautet der Eindruck: Kosten sparen, Abgänge nicht durch neue von aussen ersetzen, sondern durch bestehende.
Die von der Barclays Schweiz beauftragte PR-Agentur weiss nicht viel zu sagen. Sie verweist auf die interne Kommunikation von letzter Woche.
Dort ist die Rede von „a strong mandate for growth and EMEA plays a significant role in delivering this ambition“. Barclays Schweiz gehört zur Region EMEA, sprich Europa, Mittlerer Osten und Afrika.
Beobachter sehen die vielen Abgänge von Barclays-Profis, die oft durch wenig profilierte interne Manager ersetzt werden, als Vorbote einer grösseren Veränderung.
Dem Ende von Barclays in der Schweiz.
In diesem Zusammenhang verweisen sie auf einen „Waiver“, den die Kunden der Barclays Schweiz unterzeichnen müssen.
Damit geben sie der Schweizer Einheit der englischen Bank das Recht, ihre Daten mit allen anderen weltweiten Einheiten der Barclays-Gruppe zu teilen.
Aus Kundensicht fragt sich, was dann noch der Vorteil eines Kontos bei der Barclays Schweiz ist. Aus Sicht der Bank geht es hingegen um Kosten. Aufgaben können aus der Schweiz an günstigere Orte verlegt werden.
„Viele von uns sehen den Waiver als wichtiges Indiz dafür, dass die Barclays Bank den Rückzug aus der Schweiz einleitet“, sagt eine Quelle.
Kommentare
Kommentieren
Die beliebtesten Kommentare
-
The decline of a strong international Brand……
To please the regulators, de-leveraging, de-risking and….. cost cutting…..
and last but not least….. the „Hunger Games“ of internal politics lead by the incompetence and greed of an Italian out of Monaco….
-
Da wird es noch viele Privatbanken geben die Aufgelöst oder fusioniert werden. Tatsache ist doch, dass Die Kunden nicht nur wegen dem fehlenden Bankgeheimnis gehen, sondern weil sie andernorts diese Dienstleistungen viel günstiger bekommen. Die Kosten der Schweizer Banken sind viel zu hoch, dass ist das Hauptproblem. Für das Bankgeheimnis haben die Kunden eine Schweige- und Helergebühr bezahlt. Um diesen Betrag müssten nun die Gebühren und Kosten runter.
-
früher haben wir barclays geraucht und gehört (barclay, James & harfest). nein kurzum; dieser artikel interessiert nun echt niemanden. bitte wieder einmal ein gutes thema. danke!
-
Wieder so eine Bank die in die Schweiz kam wegen dem Bankkundengeheimnis. Beim Wegfall für die ausländische Kundschaft gehen plötzlich die Lichter aus.
Honi soit qui mal y pense !-
Dumm, dümmer, Schweiz… Bankgeheimnis ade, Bankenjobs ade, Arbeitslosenzahlen hoch, Wohlstand runter…. Hopp Schwiiz!
-
Die Moral kommt bei Ihnen offenbar erst nach dem fressen?
-
-
Wieder ein ex-Verkäufer als CEO eingesetzt und da wundern sich einige, dass die Unternehmen kaputt gehen. Erinnert mich etwas an die momentane Situation bei der Swisscom. Ein ex-Verkäufer und behäbiger Berner leitet einen solchen Konzern. Probleme sind vorprogrammiert.
-
-
Und was ist nun genau der Verlust für den Bankenplatz Schweiz?
Wozu braucht es in der Schweiz die Barclays Bank?-
Wozu braucht es in London CS, UBS?
-
Ist doch schade, dass es die Barcley schon bald nicht mehr geben wird.
-
-
Barclays haben wir früher geraucht, was im Nachhinein betrachtet genau gleich nutzlos war, wie es die Barclays Bank heute ist.
-
Uiii das war aber eine der üüüüüübelsten Zigisorten. Da passt der Zusatz „Bank“ hervorragend.
-
-
„Be a awful nice to ‚em goin‘ up,
because you’re gonna meet ‚em all comin‘ down.“Jimmy Durante
* 10. Februar 1893 † 29. Januar 1980
Barclays haben wir früher geraucht, was im Nachhinein betrachtet genau gleich nutzlos war, wie es die Barclays Bank heute ist.
Wozu braucht es in London CS, UBS?
Und was ist nun genau der Verlust für den Bankenplatz Schweiz? Wozu braucht es in der Schweiz die Barclays Bank?