„Ich bin in der glücklichen Lage, Ihnen berichten zu können, dass wir die UBS recht erfolgreich durch diese Turbulenzen manövrieren konnten“, sagte Peter Kurer, Präsident der grössten Schweizer Bank, an deren ausserordentlichen Generalversammlung vom 2. Oktober 2008. Gut 2 Wochen zuvor hatte der Konkurs der US-Investmentbank Lehman Brothers das alte Finanzsystem zu einem abrupten Ende gebracht.
Kurer, ein erfahrener Anwalt und seit einem halben Jahr auf dem obersten Stuhl der UBS, fuhr fort: „Unabhängige Beobachter bringen (das erfolgreiche Manövrieren) damit in Zusammenhang, dass wir frühzeitig die grundsätzlichen Ursachen der Krise zu lösen begannen, einschliesslich einer zweifachen Kapitalaufnahme und weiterreichenden Änderungen im Geschäftsmodell.“
2 Wochen später war die UBS am Ende. Die Eidgenossenschaft musste sie mit einer Staatsintervention vor dem Untergang retten. Das Undenkbare war eingetreten: Die UBS, die vermeintlich unzerstörbare Schweizer Vorzeigebank mit den drei Tesorschlüsseln im Logo, hatte sich im US-Häusermarkt mit über 100 Milliarden Dollar Investment verspekuliert – durch Käufe von RMBS, CDO, CDO Square und noch exotischer klingenden Konstrukte.
Was war geschehen? Was sind die Lehren? Waren Kurer, sein Vorgänger Marcel Ospel, der junge CEO Marcel Rohner, der hochgelobte Finanzchef Marco Suter, der Risikochef Walter Stürzinger, die Verwaltungsräte, die Managing Directors, die Top-Trader – waren sie naiv, überfordert, gierig? Oder nahmen sie gar bewusst gigantische Risiken in Kauf, um rasch reich zu werden? Müsste ihr Tun von den Ermittlern untersucht werden?
Oft ist man im Nachhinein schlauer und soll daraus keine Vorwürfe gegen Leute konstruieren, welche ohne diesen Rückblick handeln mussten. Hier liegt der Fall jedoch ganz anders:
Die Banken waren in einem Markt aktiv, den sie von ihren eigenen Geschäften her kannten, denn das Hypothekargeschäft ist ein typisches Bankgeschäft.
Die Banken verkauften die CDO an ihre Kunden und waren ihnen gegenüber verantwortlich.
Das ganze Geschäft funktionierte wie ein perpetuum mobile, und man lernt schon in der Sekundarschule, dass es so etwas nicht gibt. Also musste es einen Haken geben, vielleicht hätte man ihn suchen müssen.
Dafür, dass das alles sehr wohl bekannt war, lieferte der damalige Chef der Deutschen Bank, Joe Ackermann, einen deutlichen Hinweis. Mit Blick auf die ins Taumeln geratene Konkurrenz meinte er zynisch, Timing sei das Wichtigste. Man müsse halt wissen, wann man aus einem Markt aussteigen müsse. Damit meinte er, „verkaufe den Mist, nimm das Geld und hau ab“.
Es gab auch rechtzeitig ganz konkrete und sehr laute Warnungen. Diese kamen nicht von Sozialisten, Moralisten, Bonusbremsen, Verschwörungstheoretikern oder sonstigen Systemfeinden, sondern aus den eigenen Reihen:
Am 23. September 2005, also rund 2 Jahre vor Ausbruch der Subprime Krise, schrieb Suzanne C. Hutchinson, Executive Vice President der Mortgage Insurance Companies of America (Verband der Hypothekenversicherer von Amerika) MICA einen Brief an: den Governor des Federal Reserve Board, den Comptroller of the Currency Administrator of National Banks, den Chairman Federal Deposit Insurance Corp, den Director of Thrift Supervision.
Also an alles, was in der US-Finanzwelt Rang und Namen hatte, und warnte deutlich und einlässlich, die Hypothekarkreditvergaben würden auf eine Weise erfolgen, dass die Verbandsmitglieder, die Hypotheken-Versicherer, befürchteten, nicht mehr allen ihren Verpflichtungen nachkommen zu können.
Man habe Verständnis für die Forderung, im Zusammenhang mit den Verheerungen wegen des Wirbelsturms Katrina grosszügig zu sein. Aber die landesweite (leichtfertige) Kreditvergabe überfordere die dem Verband angeschlossenen Versicherungen. Kann man es noch deutlicher sagen?
Der Brief ist im Sonderbericht des Sächsischen Rechnungshofes abgedruckt, am Schluss des Berichts und mit deutscher Übersetzung.
Im Herbst 2007 brach dann die Subprime Krise aus. Trotzdem lief das Geschäft noch eine Zeitlang weiter. Dass niemand die breit gestreute Warnung von MICA gekannt habe, kann ausgeschlossen werden. Folglich sind die Leute sehenden Auges ins Verderben gerannt.
Das ist damit zu erklären, dass es eben nicht ihr eigenes Verderben sein würde, sondern das der Arbeitgeberinnen und von deren Kunden, welche die weniger guten CDO gekauft hatten. Bis dahin würden die Angestellten aber weiterhin ihre Boni kassieren – und dann abhauen und den Zusammenbruch damit erklären, dass ihre Nachfolger halt nicht so viel drauf hatten wie sie.
Warnungen gab es auch viel niederschwelliger. Für die unverantwortliche Vergabe von Hypothekarkrediten wurde der Begriff Ninja Loans geprägt, das heisst Darlehen an Schuldner mit „no income, no job, no assets“. Die Internetseite mit der Definition des Begriffes wurde von Google schon am 13. Februar 2007 gefunden und der Begriff gemäss Eintrag vom amerikanischen Hypothekarunternehmen HCL Finance geprägt. Im Februar 2007 pfiffen es also die Spatzen von den Dächern, aber bei den Hypotheken- und Investment-Banken hatte angeblich niemand eine Ahnung.
Und hier auf die Schnelle noch ein weiterer Beleg: Am 14. März 2007 erschien in der Washington Post die sarkastische Kolumne: „No Money Down Falls Flat. Today’s pop quiz involves some potentially exciting new products that mortgage bankers have come up with to make homeownership a reality for cash-strapped first-time buyers.
Here goes: Which of these products do you think makes sense?
(a) The „balloon mortgage,“ in which the borrower pays only interest for 10 years before a big lump-sum payment is due.
(b) The „liar loan,“ in which the borrower is asked merely to state his annual income, without presenting any documentation.
(c) The „option ARM“ loan, in which the borrower can pay less than the agreed-upon interest and principal payment, simply by adding to the outstanding balance of the loan.
(d) The „piggyback loan,“ in which a combination of a first and second mortgage eliminates the need for any down payment.
(e) The „teaser loan,“ which qualifies a borrower for a loan based on an artificially low initial interest rate, even though he or she doesn’t have sufficient income to make the monthly payments when the interest rate is reset in two years.
(f) The „stretch loan,“ in which the borrower has to commit more than 50 percent of gross income to make the monthly payments.
(g) All of the above.
If you answered (g), congratulations! Not only do you qualify for a job as a mortgage banker, but you may also have a future as a Wall Street investment banker and a bank regulator.
No, folks, I’m not making this up. Not only has the industry embraced these „innovations,“ but it has also begun to combine various features into a single loan and offer it to high-risk borrowers. One cheeky lender went so far as to advertise what it dubbed its „NINJA“ loan – NINJA standing for „No Income, No Job and No Assets.“
Schon im Frühjahr 2007 machte sich eine weitverbreitete Zeitung über die grobfahrlässigen Kreditvergaben lustig. Und trotzdem wollte kein Hypothekar- und kein Investmentbanker die Probleme erkennen? Natürlich nicht, für sie galt das Motto von Joe Ackermann, dass Timing alles sei.
Konsequenzen?
Es gab und gibt keine Konsequenzen. Niemand wurde zur Verantwortung gezogen. Im schlimmsten Fall verloren die Verantwortlichen die Stelle, konnten aber die Millionen behalten. Folglich bleibt den Aufsichtsbehörden nichts als dickere Airbags zu verlangen – respektive mehr Reserven.
Und dann? Nach etwas nebulöser Zerknirschung und Stillhalten begann bald wieder die Leier von der Strangulierung der Banken durch inkompetente Aufsichtsbehörden. Jetzt brauche es endlich wieder Deregulierung, „weniger Staat und mehr Markt“ und wie die Sprüche der Rattenfänger alle lauten. Und so geht das Spiel weiter.
Weil zudem niemand die Lust hat, die Vorgänge genau zu studieren, gibt es dann so wolkige Erklärungen wie, es habe falsche Anreize gegeben, es gehe um moralische Fragen und dergleichen. Oder – die absurdeste Erklärung -: Alan Greenspan sei schuld, weil der langjährige Fed-Chef vor der grossen Krise den Leitzins viel zu tief angesetzt habe.
Wie bitte? Und worin bestand die Heilung? In noch tieferen Leitzinsen. Man braucht nicht zu widersprechen.
Auswirkungen?
Wie bei der Internetblase wurden angeblich auch mit der Finanzkrise Billionen vernichtet. Aber nicht einmal das stimmt. Die „vernichteten“ Billionen gibt es noch; sie sind einfach auf andere Konten geflossen: zu denjenigen, welche die wertlosen Wertpapiere verkauft hatten.
Weil manche Bank ein schlechtes Timing und ihr Engagement bis zum Zusammenbruch gesteigert hatte, mussten sie reihenweise gerettet werden und bekamen die Geldschwemme zu Nullzinsen.
Lauter singuläre Ereignisse?
Vor der Subprime Krise gab es die Internet Krise. Dann gab es die Skandale wegen gewerbsmässiger Gehilfenschaft zu Steuerhinterziehungen, dann den LIBOR Skandal wegen Manipulation des Interbanken-Zinses, dann den Skandal um manipulierte Währungen, dann den Skandal zum organisierten Verrechnungssteuerbetrug mit cum ex Geschäften und so weiter und so fort.
Die Kette geht immer weiter. Und das ist nur der Bereich der Finanzen. Der Volkswagen-Skandal zeigt das eindrücklich.
Die Regelwerke sind da, aber sie werden nicht durchgesetzt. Nicht einmal, nicht einige Male, sondern grundsätzlich nicht. Dass Schweizer Unternehmen respektive ihre Kader in den USA zur Verantwortung gezogen werden, passt bestens: dort haben sie keine solche Lobby wie hier.
Ganz anders läuft es für die kleinen Leute. Für sie werden die Regulierungen immer dichter und immer rigoroser durchgesetzt, so dass sie immer mehr das Gefühl bekommen, in Sachzwängen gefangen zu sein. Und dann droht ihnen Altersarmut, weil die Pensionskassen, die all den Mist kauften, zu geringe Renditen erzielen.
Kommentare
Kommentieren
Die beliebtesten Kommentare
-
Das Finanzsystem basiert auf der Grundlage eines korrupten, verbrecherischen, kriminellen Kreditschneeballsystems. Man kann es auch als Schuldenschneeballsystem bezeichnen.
Unterstützt und gefördert wird dieses System seit Jahrzehnten von der korrupten Politik und den Parteien, welche dann auch noch Bail-in zu ungunsten der arbeitenden Bevölkerung beschliessen.
Es sollte klar sein, dass bei den nächsten Wahlen sämtliche
amtierenden Politparteien und Parlamentarier /-.innen, unwählbar sind!! Nur die dümmsten Kühe wählen ihre Metzger selbst!
Schneeballsysteme krachen immer irgendwann zusammen. Der Scheinreichtum wird sich dann in bittere Armut wandeln.
Wenn das Betrugssystem zerfällt ist fertig mit Scheinreichtum auf Pump. Sorry, aber die Wahrheittage stehen vor der Tür. Gnade Gott den Bundeshausinsassen. -
Ospel, Rohner, Suter, Stürzinger
Denen geht es allen sehr, sehr gut. Das ist keine Frage. Schlechtes Gewissen oder so etwas haben und kennen diese Herren nicht. Im Gegenteil. Sie lachen über den Rest der Schweiz.
Die heutigen sogenannten Führungskräfte sind nicht besser.
Leider. -
Die Amerikaner haben es perfekt verstanden Ihre Schrottpapiere den dämlichen Europäern aufzubinden.
Dadurch haben sie es geschaft die europäische Konkurrenz über Jahrzehnte auf Abstand zu halten.Das Bauernopfer waren die lehman brothers.
Zufälligerweise war diese Bank diejenige mit am Meisten Risikobeteiligung der Europäer. -
Seltsam. Gibt da Kurier nicht zu, von den Problemen schon im vorraus gewusst zu haben, aber dann wissentlich falsche Angaben zum Geschäftsgang und zum Stand der Firma UBS gemacht zu haben? Bei der Firma Pleite & Geier GmbH wäre da wohl diverse Untersuchungen der Börsenaufsicht, Finanzaufsicht und Strafverfolger losgetreten worden. Aber natürlich nicht bei der UBS
-
Es war/en einmal .. die Heissluft-Ballon-Industrie und deren Heissluft-Lieferanten ..
Die Heissluftballon-Fahrer wollten hoch hinaus .. am Anfang wurden immer grössere Ballone gefüllt, irgendwie reichte der versprochene Auftrieb der gelieferten heissen Luft nicht. Helium zu teuer und Wasserstoff zu gefährlich, das können wir besser. Für die nächste Krise heisst es heute .. Lithium&Verarbeitung zu teuer und Diesel am A*******. Hypotheken sind mittlerweile sicher (lüg), die Banken, allen voran die RB haben gelernt und es besteht kein Hypothekenproblem ims Schwiiiz ..hey, wir sind doch nicht blöd ..
Aufgrund des zu erwartenden sehr hohen Auftriebes von ‘warmer Luft’, entschied ein Vor-Millenialer-Präsident, dass Heerscharen von Unvermögenden die Seile halten sollte am Boden, damit deren eigene Ballone abheben könnten. Warme Luft ist ein Menschenrecht und jeder sollte so einen Heissluftballon besitzen dürfen, spielt ja keine Rolle, wenn der Ballonfahrer nicht mit an Bord ist, geschweige denn, die Rechnungen für heisse Luft beim Lieferanten (wer sind die?) allzeit nicht begleichen kann. Warme Luft kann doch nicht teuer sein und wer druckt noch Geld, wenn der Geldmultiplikator mit warmer Luft angetrieben werden kann .. wenn Geld nichts wert ist (heisse Luft) .. dann kommt immer das Gleiche dabei raus ..
Der Auftrieb der heissen Luft war nicht enorm, vereinzelt wurden neue Thermometer eingeführt zwecks Nachweis, wie heiss die warme Luft angeblich sein soll, und trotzdem ging den Seilhaltern am Boden die normale Luft aus. Bekanntlich hat warme Luft ja eine geringere Dichte aber hey, der Sauerstoffanteil von 21% (zum Nichtdenken) bleibt doch gleich? Was tun ?
Geniale Heissluftspezialisten hatten schnell die Lösung, eiligst wurden mehrere Heissluftballone zu einem ganzen System zusammengefasst, das musste doch die Lösung sein ? Wenn nicht ein Ballon, dann doch mehrere gebündelt, dass musste doch der Grund sein, warum Normalos als Seilhalter am Boden diese riesigen heissen Luftberge nicht mehr halten konnten. Jeder war heiss auf die neue Luft und wollte teilhaben, die Hersteller der Heissluftballone schienen gerettet, die heisse Luft als Erfolgsgarant war ein Selbstläufer für die Heissluft-Lieferanten, staatlich garantiert und von der Bank Ihres Vertrauens legitimiert ..
Es kam wie es kam, die zusätzlich abgekühlte Umgebungsluft (alle Seilhalter waren erschöpft) reduzierte zusätzlich die Auftriebskraft der tollen heissen Luft. Die Ballone kehrten alle langsam zum Boden zurück – was sind schon Jahrzehnte – der grösste Heissluftlieferant aller Zeiten (Staaten/ Politik/ Lobbysten/ Bankster) lieferte (oder sollte es heissen garantierten) die nötige heisse Luft hierzu. Auch Banker kennen die Gasgleichung .. aber eben keine Thermodynamik .. ein Schwein wird nicht zum Rind, nur weil es im Rinderstall gross gezogen wurde ..
Die Ballons kehrten fast alle zur Erde zurück .. und allfällige Parallelen zu holländischen Tulpen ist rein zufällig, oder welcher Tulpenzüchter begast seine Tulpen mit warmer Luft (also im Winter why not?) ? Aber im Gegensatz zu Flatulenz (heisse Luft) lassen sich Tulpenzwiebeln wenigstens konsumieren, es soll ja auch heute noch Tulpenzüchter geben, garantiert ‘Rückstossfrei’ .. gentechnisch möglich, man reduziere einfach den Schwefelgehalt ..
Oder mit den Worten von Angela Merkel ‘die heisse Luft’ ist sicher, weil’ .. weil wir zu blöd sind, aus der Tulpengeschichte zu lernen (und Atropin-Auge-Doris sich bzgl. Energie auskennt und einen Tesla von Enron-Musk fährt).. wer isst schon Tulpen und heisse Luft benötigt anscheinend keine Energie? Ob Rülpser oder Flatulenz, warme Luft ist kein neuzeitliches Phenomen, Menschen ohne Heisseluft-Thermometer sterben nie aus, nur die Thermometer für Heissluft werden billiger, billiges Warmluft-Outsourcing macht’s möglich, auch nur warme Luft .. zumindest für zweitklssiges Industrie-Management ..
MfG Industrial
-
-
Man muss halt annehmen, dass Kurer ganz einfach auf seine eigene Mühle redete. Simples Eigenlob. Je mehr einer so redet, desto misstrauischer sollte man sein. Und genau so war es dann bei der UBS. Deren Verluste in Milliarden stiegen ins Gigantische wegen der US-Subprime-Vehikel. Die Führung (Ospel und, ja, Kurer) hatten zu spät begonnen die abzustossen. Selten hat ein Management so versagt wie das unter Ospel. Da kann höchstens noch die Swissair mithalten.
-
Bevor die Löhne der obersten 1000 des UBS Konzernes nicht um 50 % reduziert werden, steht nach wie vor voll und ganz das Persönliche Interesse im Vordergrund, denn diese 1000 würde nie im Leben ihr persönliches Geld in Form eines VV Mandates der UBS anvertrauen.
-
Im Artikel wurde die Frage gestellt, weshalb niemand strafrechtlich zur Verantwortung gezogen wurde. Der Schlüssel ist der Bericht der EBK über ihre Untersuchung des Falles UBS. Die EBK schrieb, dass niemand niemanden habe schädigen wollen (doppelte Verneinung ist als Witz gemeint). Die EBK ist für solche Persilscheine zwar nicht zuständig. Und sie (und die FINMA) führen ja auch keine kontradiktorischen Verfahren durch, in denen alle Fakten auf den Tisch kommen würden. Darum spielte die Warnung der MICA vom 23. September 2005 (2005!!) für den Befund der EBK auch keine Rolle. Aber die EBK bzw. heute die FINMA sind bzw. waren DIE Autoritäten, auf die sich alle spin doctors, eingebetteten Medien und Anwälte berufen würden. Also: wo auf der Welt findet sich wohl ein Don Quijote, der den Nerv hat, bei einer solchen Vorgabe ein Strafverfahren zu eröffnen? Natürlich nirgends.
-
Sowohl die FINMA (Haltiner) als auch das EFD (Merz) waren mit UBS nahen Personen besetzt. Welch ein Zufall und Glück für die UBS. Das muss Zufall gewesen sein, denn es hat es ja niemand kommen sehen…
-
-
Wer kann denn wirklich beweisen, dass die UBS die damals erhaltenen (etwa) 60 Milliarden Schweizer Franken wirklich jemals an die Eidgenossenschaft zurückbezahlt hat ?
Das spanische Bankensystem hat fast nichts zurückbezahlt. Die amerikanischen Banken und Versicherungen, ich hege ebenfalls sehr starke Zweifel.
Bankenrettungen sind ein sehr intransparentes Geschäft.
-
60 Milliarden USD Schrottpapiere
wurden damals von der UBS an den
SNB Rettungsfonds transferiert. Diese Schrottpapiere, CDO, CLO, RMBS,
und SubTranchen I, II, III, etc. waren
nix wert – da zum grössten Teil auf
Subprime Hypotheken basierend,
für den Kauf von überteuerten Bruch-
buden in US Suburbia.Und plötzlich, oh Wunder, oh grosses
Wunder des Orients…die Schrottpapiere
waren wieder echtes Geld wert. Mehr noch,
die SNB soll sogar damit Milliarden (5,4)
verdient haben.Wer es glaubt, werde selig.
Die Reihenhäuser in US Suburbia wurden sogar ihrer Steckdosen beraubt, während die Hypothekarschuldner den Schlüssel abgaben und in den Weiten des Wilden Westens in dürftigen RV’s (Recreational Vehicles, sprich Mobilehomes) verschwanden.
Es ist unmöglich, dass sich 60 in Luft aufgelöste Milliarden USD plötzlich wieder in 70 Milliarden CHF verwandeln – basierend auf Hausruinen und verflüchtigten Schuldner.
Hier wird gelogen, und zwar gewaltig.
-
-
Ja, das ist kurz die Geschichte der Träumer, die aus der UBS die grösste Investmentbank der Welt zimmern wollten. In Wahrheit handelte es sich ja bei dem damaligen Ereignis nicht um eine unvorhersehbare unglückliche Finanzkrise, sondern um ein, von den USA ausgehendes, gigantisches Hypothekarkredit-Betrugssystem, wofür – wen wundert es – weder Politiker noch verantwortliche Banker hinter Schloss und Riegel kamen, im Gegenteil. Die Ironie will es, dass der damalige CEO der UBS, Peter Wuffli, sich noch erdreistete, nach dem beinahe Untergang der UBS, ein Buch zu schreiben, Titel „Liberale Ethik“. Wer kam für das Desaster auf: der Steuerzahler. Und was ist daraus gelernt worden: nichts. Mit Liquiditätsspritzen und Null- oder Negativzins-Politik werden Aktien-, Immobilienmärkte und andere Vermögenswerte befeuert und Kleinsparer enteignet und neue noch grössere Schuldenberge aufgetürmt: in einer gross angelegten Vernebelungsaktion schliesslich wird das Ganze der Schafherde als umsichtiges Eingreifen der Zentralbanken verkauft.
-
„gigantisches Hypothekarkredit-Betrugssystem“.
Bin mit ihrer Einschätzung sehr einverstanden. Würde allerdings noch anfügen, dass dieser Schwindel mit weltwirtschaftlichem Riesenschaden VORSÄTZLICH passiert ist.
-
-
Bankenkrise? Finanzkrise? Staatsschuldenkrise?
Tja, mit den Banken und den dort tätlichen Gängstern hat es begonnen. Und der Staat (äh, wer?) musste die Suppe auslöffeln. Wenn der Staat die UBS nicht gerettet hätte, wäre sie heute einfach platt, wie eine Katze, die hunterttausend Mal überfahren worden ist. Da bleibt nur noch das Fell übrig. – Das wird das nächste Mal nicht anders sein. Die guten ins Kröpfen, die schlechten ins Töpfchen. TBTF/TBTJ. Unglaublich. Die unverschämten Bezüge bleiben, die Schulden nehmen auch bei 0-Sparzinsen laufend zu. Da stimmt was nicht im System. Ich bin gespannt, wie lange sich das Scharia-System halten kann (Gewinnbeteiligung ja, Zinsen nein). Vorerst setzt sich der grösste Raubzug der Geschichte fort. The show must go on. Draghi wird ausscheiden und das neue Chaos vom Hochlehner kommentieren, wie Greenspan, der 2006 in den Ruhestand trat und mit 71 nochmals geheiratet hat.Uebrigens: Den von Platon neu kre-ierten Ausdruck „kapitalabhängige Medien“ finde ich sehr kreativ und zutreffend. Jene, die freie Marktwirtschaft predigen, nehmen gerne Steuerzahler-Haftung in Anspruch.
-
Selbstverständlich gibt es Konsequenzen, sie beschreiben es doch in ihrem letzten Abschnitt. Das mag nicht in ihr Bild von Eigenverantwortung zu passen, aber wo war denn das Geschrei am Grössten? Bei den Pappnasen, die ihre Gier nicht im Zaum halten konnten und einmal mit bei den Grossen sein wollten. Dort wurden die Augen verschlossen und blindlings dem Banker geglaubt, der im Regelfall wenig bis null Ahnung von der Zusammensetzung der Produkte hatte, weil er nämlich genauso gläubig war. Und diejenigen, die damals ihr Gehirn eingeschaltet hatten, Risikostreuung begangen hatten, lachen sich heute ins Fäustchen. Sie hatten sicherlich Verluste, vielleicht sogar den ein oder anderen Totalverlust, nur war dies im Regelfall nichts dagegen, was man danach verdienen konnte.
-
Gehirn eingeschaltet? Uebrigens frage ich mich, wer am Gierigsten ist und seine Gier auch befriedigen kann, sofern das nicht per Definition eine Unmöglichkeit ist.
Was ist heute mit den neuen Anlageprodukten? Zum Beispiel mit den synthetischen ETF? Wer sieht da durch? Gehirn einschalten? Durchblick haben? Fund of Funds? Da sag ich nur: Zur Hölle mit den Banken! Nicht mit den vielen Ameisen, die versuchen, in widristem Umfeld täglich einen guten Job zu leisten. Aber Goldman sucks for ever. -
warum kauft man denn ETF`s? Etwa nicht aus dem Grund, das die Gier ,sprich in diesem Fall niedrigere Gebühren, das Gehirn ausschaltet?
-
-
Schön, dass meine Ausbildung zum CDO Spezialisten vor 11 Jahren langsam Früchte trägt und ich diesen Artikel verstehe. Mit neuer Terminologie und neuen Regularien machen wir weiter wie bisher.
Die nächste Krise wird kommen, man weiss nur nicht wann und wie heftig. -
Wen wunderts, dass nichts mehr so läuft wie es sollte? Nicht der Kapitalismus und oder der Kommunismus sind schuld daran, sondern wie wir damit umgehen.
Ich befürchte, wir stehen vor dem Zusammenbruch eines ganzen Systems. Dazu sind mir die Sprüche von Mahatma Gandi wieder in den Sinn gekommen:
„Die Geschichte lehrt die Menschen, dass die Geschichte die Menschen nichts lehrt.“
„Die Welt hat genug für jedermanns Bedürfnisse, aber nicht für jedermanns Gier.“
Und für Lukas Hässig wünsche ich dieses Zitat:
„Zuerst ignorieren sie dich, dann lachen sie über dich, dann bekämpfen sie dich und dann gewinnst du.“ -
Guten Morgen @Reaktor,
Das ist aber noch lange nicht alles. Die Departamente sind unterwandert was noch gravierender ist. Insbesondere möchte ich BFS und BSV erwähnen: Hier zwei sehr kleine Beispiele:
Was z.B.: in der 2. Säule im Gange ist – kann in Worten kaum beschrieben werden. Hören oder lesen Sie was in den kapitalabhängigen Medien?
Zur Finanzkrise die alsdann medial in einer Staatsschuldenkrise umgedeutet wurde bis sie sich in unser Langzeitgedächtnis eingebrannt hat, sowiel:
https://www.zdf.de/dokumentation/zdfzoom/zdfzoom-geheimakte-finanzkrise-110.html
Wir in der Schweiz sitzen noch viel tiefer im Schlamassel. Sehen dazu die Bilanz der SNB oder neben an die Beiträge von Herr Dr. Marc Meyer, da liegt nämlich der Hund begraben.
-
Ich bedanke mich für den Input und
werde den Inhalt der Links mit Interesse
studieren.
-
-
Im Kern ist es die Problematik des Kleinstaates in dem die Finanzwelt mit den Ueberwachungsorganen, der Politik, der Justiz verbandelt ist. Keiner tut dem anderen Weh und keiner wagt es, die Interessen des kleinen Mannes zu schützen.
Die erste Frage in fast jeder Verhandlung des korumpierten Premier-Minister McKeeva Bush der Cayman Islands „What is in for me?“ überschrieb alle vernünftigen professionellen und menschlichen Werte. Diese Frage wird in der Schweiz durch die Parlamentarier/innen zwar nicht gestellt, jedoch entsprechend gehandelt und damit die krankhafte GIER unterstützt und gelebt. Das führt schliesslich zur Selbstzerstörung eines Systems, einer Gesellschaft (z.B. Römerreich als Ursprung der Demokratie usw.) wie die Geschichte lehrt. Schade!
-
Nach besagter GV habe ich Herrn Kurrer geschrieben, „Sie reiten ein totes Pferd“. Antwort keine.
-
Eine Weisheit der Dakota Indianer lautet: Wenn Du merkst, dass Du ein totes Pferd reitest, steig ab. Doch im Berufsleben versuchen wir oft andere Strategien, nach denen wir handeln:
… wir besorgen uns eine stärkere Peitsche!!!
… wir wechseln die Reiter!!!
… wir sagen, so haben wir das Pferd doch immer geritten
… wir besuchen andere Orte, um zu sehen, wie man dort tote Pferde reitet!!!
… wir erhöhen die Qualitätsstandards für den Beritt toter Pferde!!!
… wir bilden eine Task-Force, um das Pferd wiederzubeleben!!!
… wir kaufen Leute von ausserhalb ein, die angeblich tote Pferde reiten können!!!
… wir schieben eine Trainingseinheit ein, um besser reiten zu lernen!!!
… wir stellen Vergleiche unterschiedlicher toter Pferde an!!!
… wir ändern die Kriterien, die besagen, dass ein Pferd tot ist!!!
… wir schirren mehrere tote Pferde gemeinsam an, damit wir schneller werden!!!
… wir erklären: kein Pferd kann so tot sein, dass man es nicht mehr reiten kann!!!
… wir erklären, dass unser Pferd besser, schneller und billiger tot ist als andere Pferde!!!
… wir vergrössern den Verantwortungsbereich des toten Pferdes!!!
… wir entwickeln ein Motivations-Programm für tote Pferde!!!
… wir strukturieren um, damit ein anderer Bereich das tote Pferd bekommt!!!All das hat CEO Kurer unternommen, Tag und Nacht daran gearbeitet – und deshalb nicht antworten können:-)
-
Ein ehemaliger hohen CS Angestellter hätte entweder
A: eine Power Point Präsentation gemacht um allen zu zeigen, dass das Pferd noch lebt oder
B: unter den Teppich gewischt oder
C: einen Blockbuster genieriert um den Kunden zu verkaufen
(mit garantiertem Gewinn logisch)
-
-
Und jetzt bahnt sich mit Postfinance das nächste Debakel an. Bevor die Immobilienblase platzt – will man noch schnell ins Hypthekargeschäft einsteigen.
Dann hoffe ich mal schwer das unsere Politiker genug schlau sind und dieses Blasenanheizende Vorhaben der Postfinance nicht zulassen. Aber eben – sind sie vermutlich nicht. Weil sie sich schlicht vom Argument der Sicherung der Arbeitsplätze leiten lassen.
Wenn’s in die Hose geht, dann muss der Steuerzahler wieder in die Bresche. Zum kotzen.
Und wenn ich heute Geld von der UBS will, dann muss ich schon fast betteln.
Haben gewisse schon vergessen, dass (wir) es waren die Ihnen die Jobs durch unsere Steuergelder gerettet haben. Ein Witz – oder!?-
Ja, das wird lustig wenn die Immobilienblase platzt. Dann darf der Bund seine eigene Postfinance und zusätzlich noch die Raiffeisen retten. DAS WIRD DANN SEHR TEUER! Und wird nicht so ablaufen wie das mit der UBS wo man am Schluss noch Gewinn gemacht hat.
-
„Zum Sterben zu viel, zum Leben zu wenig“. Das jetzige Geschäftsmodell der zuverlässigen Postfinance konnte ja nicht Erfolg haben mit allen politisch verordneten Einschränkungen und den Negativzinsen.
Der Postfinance traue ich zu, dass sie die Vergabe von Hypotheken in der jetzigen Situation sehr, sehr vorsichtig angeht. Dies im Gegensatz zu den Grossbanken, gewissen Kantonalbanken und der Raiffeisen.
-
PostFinance vergibt bereits seit Jahren indirekt Hypotheken via Valiant.
Eine wesentliche systematische Neuerung ist jedoch die potentielle Kapitalaufnahme auf dem kotierten Markt. Dies könnte neu als „Brandbeschleuniger“ wirken.
-
-
Eine toll recherchierte Dokumentation, Herr Hässig – Chapeau! Ich erinnere mich noch an einen Artikel in der FuW in dem das „attraktive Geschäft mit den Suprimes in den USA“ ausgelobt wurde, nur die UBS habe das noch nicht gemerkt. Darauf hin wies Ospel seine Mannen an, sofort einzusteigen, aber subito. Und so voll in den Schlamassel kamen. Die Gier nach Geld war grenzenlos!
Eines sei noch angefügt: auch heute noch liest man da und dort, „der Steuerzahler“ habe die UBS retten müssen. In Tat und Wahrheit hat sich der Einsatz von Bund und Nationalbank gelohnt: gemäss einem Artikel in der NZZaS nahm der Bund 1.24 Mia Fr. an Zinsen ein und die Nationalbank erzielte einen Gewinn von 5.36 Mia USD.-
Die Nationbanken haben weltweit seit 2008 immer wieder Milliarden von Fiat-Geldern in unser marodes Finanzsystem hineingepumpt. Nur so konnte ein Zusammenbruch verhindert werden. Somit wurde die UBS und andere Banken indirekt vom Steuerzahler gerettet. Den die Schulden sind immer noch vorhanden. Die Probleme wurde nur in die Zukunft verschoben und werden von den nachkommenden Generationen übernommen werden müssen.
Die Frage ist nur, wie lange dieses System noch bestehen bleibt. Es ist Zeit, dass sich die Menschheit vom ewigen Wachstum verabschiedet. Dies ist jedoch nach meiner Meinung leider nur ein Wunschdenken. Ein Veränderung geschieht nur dann, wenn einem das Wasser bis zum Halse steht. Sei es durch eine ökologische oder ökonomische Katastrophe. Dann wird es aber dann zu spät sein.
-
Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Natürlich musste der Steurzahler bzw. der Bund die UBS retten . Dass das Risiko, das der Bund damit einging, im nachhinein noch halbwegs entschädigt wurde, ist wohl mehr unter „Glück“ abzubuchen als unter „Kalkül“. Daraus einen Vorwurf zu zimmern, ist ziemlich dreist.
Ausserdem sei daran erinnert , dass die UBS 7 Jahre lang dank Verlustvorträgen aus der Finanzkrise null Steuern bezahlte.
-
-
Weiss jemand, wieviel Prozent unserer
Parlamentarier (beide Räte zusammengenommen)
Interessensbindung zu Finanzdienstleistern besitzen?-
Nur spielt es kaum eine Rolle.
Bundesrat, Parlament und FINMA waren so schwach, dass die USA den Finanzplatz Schweiz einfach über den Tische gezogen hat.
Die jetzige Überregulierung macht die Banken auch nicht sicherer – nur teurer.
Halten sie ein Auge auf Raiffeisen. Wenn dort keine massiven Änderungen erfolgen, kommt der Steuerzahler zum Handkuss. Postfinance: nur keine Hypotheken. -
Unsere Parlamentarier haben zur Zeit andre Probleme um müssen sich mit dem Stillen von Kindern im Parlament beschäftigen.
-
-
Wer sich für 2006 interessiert und 1 Stunde Zeithm hat. Sehr empfehlenswert
Peter Schiff’s speech to the mortgage bankers 2006. Peter Schiff: „My Mortgage Bankers Speech from Nov 13th 2006 is now in one video clip. I gave this presentation at the the Western Regional Mortgage Bankers Conference in Las Vegas. There were over 2,000 mortgage bankers in attendance. I also made similar comments when I addressed this conference a year earlier in 2005 at the height of the real estate bubble. For those people who said no one saw it coming, this presentation is a real eye opener.“
-
Schon 2006 konnte man die Probleme sehen und gab es Warnungen!
https://youtu.be/sgRGBNekFIw (Peter Schiff)
Ja, das ist kurz die Geschichte der Träumer, die aus der UBS die grösste Investmentbank der Welt zimmern wollten. In…
Bankenkrise? Finanzkrise? Staatsschuldenkrise? Tja, mit den Banken und den dort tätlichen Gängstern hat es begonnen. Und der Staat (äh, wer?)…
Wer kann denn wirklich beweisen, dass die UBS die damals erhaltenen (etwa) 60 Milliarden Schweizer Franken wirklich jemals an die…