Die Raiffeisen-Informatik hatte im Schatten der Vincenz-Krise die Kurve gekriegt. Sie wurde vor 2 Jahren, als die Affäre um den Ex-CEO ihrem Höhepunkt zusteuerte, mit Müh und Not eingeführt.
Dann lief sie mehr und mehr rund. Seither ist es still geworden um das Projekt mit dem prosaischen Namen „Rainbow“.
Bis jetzt. Aus heiterem Himmel kracht es bei der Raiffeisen-Informatik, einem System, das von der Computerfirma Avaloq stammt und über 500 Millionen Franken gekostet hat – gerechnet ohne die internen Ressourcen.
Zwei der zentralen Kapitäne von Rainbow sind nämlich nicht mehr bei der Bank. Sie haben das Raiffeisen-Schiff verlassen, heisst es.
Ihre Namen: Hansbeat Loacker und Franco Renda. Ihre Rollen: Chef Kernsysteme und Chef Front-Systeme.
Es handelt sich um die zentralen Elemente der neuen, teuren und wichtigen Informatik der dritten Bankenkraft im Land. Deren 200 Banken beziehen von der Zentrale in St.Gallen die Services.
Was die Gründe für die gewichtigen Abgänge von Loacker und Renda sind, bleibt vorerst offen.
Eine Sprecherin der Raiffeisen meinte gestern auf Anfrage, man würde sich nicht zu „Abgängen einzelner Mitarbeitenden“ äussern.

Unter Druck gerät Rolf Olmesdahl. Der Leiter „IT & Services“, wie es im Organigramm der Raiffeisen Schweiz heisst, zählt zu den Letzten der Ära von Patrik Gisel.
Gisel hatte 2015 von Pierin Vincenz das operative Steuer übernommen. Als Langzeit-Stellvertreter galt Gisel als gesetzt für die Nachfolge des Machtmenschen aus den Bergen.
Sofort kümmerte sich Gisel um seine in seinen Augen wichtigste Baustelle, die Informatik. An einer erfolgreichen Einführung des neuen Avaloq-Systems würde er sich messen lassen, liess er verlauten.
Zuvor war Gisel mit Vorgänger-Projekten zwei Mal gescheitert: ein Mal mit einer Raiffeisen Informatik AG, ein zweites Mal mit einer Kooperation mit IBM.
Nun musste es klappen, um jeden Preis. Also holte Gisel die „Cracks“ aus gemeinsamen Bankverein- und UBS-Zeiten.
Zu seinem wichtigsten Mann kürte Gisel Rolf Olmesdahl. Der war bei der UBS im Streit gegangen und langweilte sich bei der Zurich.
2015 kam Olmesdahl voller Energie zur Raiffeisen Schweiz, wo sein „Freund“ Gisel nun das oberste Sagen hatte. Sogleich heuerte Olmesdahl seine Vertrauten an.

Hansbeat Loacker und Franco Renda. Das „Dreamteam“ war komplett. Mit unendlich viel Geld und immer mehr Leuten brachte es das neue System zum Laufen.
Und jetzt? Warum gehen Loacker und Renda? Warum kann Olmesdahl die beiden nicht bei der Raiffeisen ganz oben in seiner Informatik halten?
Olmesdahl stehe unter massivem Druck innerhalb der Raiffeisen Schweiz, meint eine Auskunftsperson. Der Grund sei, dass der Avaloq-Computer respektive die ganze Raiffeisen-Informatik nicht so rund laufe, wie es in den letzten Monaten von aussen den Anschein gemacht hat.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Avaloq – ein Loch. Das System aus der Steinzeit ist längst überrollt.
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Der „Dr.“ Poerschke, ein „enger Freund“ der Achse Vincenz-Gisel-Auer ist immer noch im Amt. Unerklärlicherweise! Schauen Sie da doch mal genauer hin, Herr Hässig!
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Ich denke Raiffeisen würde gut daran tun, endlich von den jahrelangen Alleingängen im IT-Bereich die Finger zu lassen. Da haben sich in der Vergangenheit schon die verschiedensten Grössen die Finger verbrannt. Ich denke man sollte bei Raiffeisen einsichtig genug sein, und nicht nochmals eine IT-Gesellschaft, die dann wieder zuerst saniert werden muss, einzukaufen.
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Loacker macht sich vom Acker? Wo isch Problemmm Mannn? Haben doch immer alle gesagt er nicht gut. Sollen doch frosein dass geht er.
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Ich gebe zu, dass ich von aussen nicht final beurteilen kann wo denn die über 500 Mio, die dieses Projekt mittlerweile verschlungen hat, hingeflossen sind. Und das für eine Banken ERP Lösung die über 30 Jahre alt ist. So eine Migration sollte doch mittlerweile sozusagen im Schlaf realisiert werden; oder man hätte doch die Kollegen von der KB um die Ecke als Modellbank nehmen können. Die Haben ja die selbe Lösung vor über 10 Jahren in Betrieb genommen. Da wäre doch alles viel schneller gegangen. Wie auch immer, man bzw. wir haben’s ja. Ich gehe nun davon aus, dass jetzt alle lokalen Genossenschaftsbanken erfolgreich migriert wurden. Darum benötigt man im Projekt ja auch nicht mehr soviel Manpower! Ab jetzt wird ja dann gewaltig Mehrwert an die Genossenschafter zurückfliessen. Darauf freue ich mich. Es wird sein wie wenn es das ganze Jahr „Wiehnächtele“ würde.
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Banken ERP Lösung? Da fällt mir nur grad ein Wort zu Ihrem Kommentar ein: Ignorant!
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Es ist vollbracht: Alle Raiffeisen-Banken haben ein neues Kernbankensystem, das von Arizon, dem Raiffeisen-Avaloq-Joint-Venture, auf Basis von Avaloq entwickelt wurde. Dies bestätigt Raiffeisen-Sprecherin Angela Rupp.
Die letzte Etappe des Projekts „Rainbow“ umfasste noch 52 relativ grosse Banken, die client-seitig auf die neue Lösung ACS migriert wurden.
Zudem wurde laut einem Insider die erste Jahresendverarbeitung gemacht, und die „Zentral-Bank“ in St. Gallen ging „Market-seitig“ (Handel) mit einem neuen Avaloq-System live. Laut Raiffeisen verlief diese komplexe, grosse Etappe reibungslos und dies bestätigt auch der Insider: „Es war ein Live-Gang ohne ernsthafte Probleme“.
Initial war der Abschluss Anfangs 2018 terminiert worden und musste dann verschoben werden. Der neue Termin Ende 2018 konnte dann eingehalten werden.
Update 23.12.2019: Das Kernbankensystem läuft bei allen Raiffeisenbanken ohne technische Störungen.
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Die Informatik läuft! Und jetzt? Ohhh, zwei Mitarbeiter von 11’000 suchen sich eine neue Herausforderung. Das ist ja weltbewegend 🙂
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Der Abgang von Rolf ist längst überfällig
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Wo zum Teufel kann man einen Avaloq Computer kaufen???
Ich dachte Avaloq ist eine Softwarefirma….
Aber Francisco fährt ja auch einen Avaloq Ferrari… -
Raffeleisen kommt nicht mehr aus dem Tief. Mein Vorschlag: mit CS fusionieren, dann kommt das Ende rascher.
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1: Franco hat nichts mit Avaloq zu tun 2: Franco als Crack zu bezeichnen ist eine Frechheit 3: Niemand weint Franco nur eine Träne nach
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Der Ostschweizer Tsunami scheint weiter Wellen zu schlagen? Die Ruhe nach dem Sturm war trügerisch. Zu Reden und Jammern gibt es auch 2020 en masse:
– Pensionskasse Vincenz BelEtage
– Entlöhnungs-Prozedere
– Darlehens – Erschleichungen dito dito
– causa Vincenz (ohne Ende)Frohes Nach- und Einsacken! 🎄🎄🎄
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Endlich ist Renda weg.
HBL hatte wenigstens gewisse Fachkenntnisse, aber Renda . . . lassen wir das, es ist Weihnachten, sonst springt er noch. -
Ich kann Ihnen folgendes bestätigen: ACS respektive Rainbow läuft einwandfrei. In ein paar Monaten werden Sie den Jahresabschluss von Raiffeisen sehen, welcher bestätigt, dass es das Geschäft allgemein besser läuft als je zuvor!
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Dass die Oracle DB eine Grösse erreicht hat die nicht supported wird und das IBM System P maximal ausgebaut ist, spielt dabei keine Rolle oder?
Einfach hoffen das nie was schief läuft.
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Olmesdahl war nie ein grosser Name in der Informatik. Eher ein Politiker.
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Gähn… was für eine schlaffe Story zu Weihnachten.
Wünsche allein IP-Lesern ein besinnliches Weihnachtsfest.
Raffeleisen kommt nicht mehr aus dem Tief. Mein Vorschlag: mit CS fusionieren, dann kommt das Ende rascher.
1: Franco hat nichts mit Avaloq zu tun 2: Franco als Crack zu bezeichnen ist eine Frechheit 3: Niemand weint…
Olmesdahl war nie ein grosser Name in der Informatik. Eher ein Politiker.