Die Pensionskasse der Raiffeisen-Gruppe ist ein Fels in der Brandung. Die 10’000 Versicherten und 1’600 Rentnern bei der 3. Kraft im Land profitieren von der gut geführten Kasse.
Grossen Anteil daran wird einem Spezialisten namens Nils Ohlhorst attestiert. Der war 9 Jahre lang Chef der Raiffeisen-Pensionskasse.
Dann, letzten Herbst, landete Ohlhorst vor der Tür. Über Nacht stellte ihn die Raiffeisen kalt. Inzwischen hat sie den Posten mit einem Technokraten besetzt.
Was war passiert? Ohlhorst stand bei Raiffeisen-Präsident Guy Lachappelle von Beginn weg auf der Abschussliste. Als einzigen Kadermann siezte Lachappelle Ohlhorst.
Vordergründig wäre der Grund dafür die Beziehung von Ohlhorst zu Pierin Vinzenz. In dessen Zeit beteiligte sich die Raiffeisen mit 40 Prozent an der Firma von Ohlhorst, der Vorsorge Partner AG.
Doch Insider sagen, Vincenz und Ohlhorst hätten sich nichts geschenkt. Im Gegenteil, Ohlhorst habe Vincenz mit aller Kraft davon überzeugen müssen, dass die PK ein Sanierungsfall sei.
Nun stehe sie solide da.
Die Raiffeisen habe die 40 Prozent auch nicht überzahlt, Vincenz sei zudem nicht an der Vorsorge Partner AG beteiligt.
Eine besondere Nähe von Ohlhorst zu Vincenz ist tatsächlich nicht bekant. Dass PC-Chef Ohlhorst von Präsident Lachappelle „abgeschossen“ wurde, dürfte somit mit anderem zu tun haben.
Hier kommt Kurt Sidler ins Spiel. Der Innerschweizer spielt in Raiffeisen-Kreisen sei Jahren eine besondere Rolle.
Sidler präsidiert die Raiffeisenbank Luzern, eine der grossen Raiffeisenbanken im genossenschaftlichen Verbund.
Sidler ist aber noch mehr. Er gilt als „König“ der Raiffeisen-Regionen, vertritt die „Eigner“, sprich die einzelnen Banken draussen im Lande.
Im Zuge der Vincenz-Krise stieg Sidlers Macht als Sprachrohr der formell unabhängigen Raiffeisen-Banken, die zusammen die Gruppe ausmachen und in St.Gallen die Raiffeisen-Zentrale finanzieren.
Als König der Regionen war es Sidler, der entscheidend dafür war, dass Lachappelle neuer Präsident der grossen Bank wurde. Der Chef der Basler Kantonalbank brauchte wohl einen raschen Karriereschritt.
Am Rheinknie zog sich bei Lachappelles KB die Schlinge wegen des grossen Betrugsfalls namens ASE, dem Madoff der Schweiz, schnell zu.
Lachappelle konnte Sidler dankbar sein für den neuen Job, der dem Basler 700’000 Franken für ein 70-Prozent-Pensum versprach.
Revanchierte sich Lachappelle bei Sidler? Sicher ist, Sidler und der PK-Chef Ohlhorst waren übers Kreuz. Das hängt mit einer Untersuchung zusammen, die Ohlhorst intern durchführte.
Er fand heraus, dass das Pooling von Versicherungen für Geldtransporte, Tresor-Absicherungen, Bancomaten über einen Broker lief.
Dessen Name: Neutrass-Residenz. Die einzelnen Raiffeisenbanken meldeten dabei ihren Bedarf an Geld-Versicherungen der Raiffeisen-Zentrale in St.Gallen.
Dort schloss dann der zuständige Kadermann die Versicherungen ab. Aber eben nicht direkt mit grossen Versicherungen wie Helvetia, eine Partnerin der Raiffeisen, Axa oder Zurich.
Sondern via Broker Neutrass-Residenz. Warum das?
Damit fahre die Raiffeisen-Gruppe seit Jahren gut, hiess es vom zuständigen Mann in einem Zeitungsbericht.
Nur leuchtete dies PK-Chef Ohlhorst nicht ein. Er stoppte den Umweg und sparte laut einem Insider 2 Millionen ein.
Später trennte sich der PK-Chef der Raiffeisen vom Kadermann. Der ist heute in der Assekuranz tätig.
Kurt Sidler, so viel ist bekannt, begann, sich gegen Ohlhorst aufzulehnen. Ob dies mit dem Abschied des Kadermanns zusammenhängt, bleibt unklar.
Doch was auffällt: Sidler gelangte vor 4 Jahren in den Verwaltungsrat der Neutrass-Residenz AG. Er sitzt dort neben weiteren VR-Mitgliedern und Kaderleuten, die ein Mandat bei einer Raiffeisenbank haben.
So ist René Stocker nicht nur VR-Mitglied der Neutrass-Residenz, sondern er präsidiert auch die Raiffeisenbank Sempachersee Süd.
Der CEO des Versicherungs-Brokers Pascal Walthert, der als Delegierter ebenfalls im VR sitzt, hat auch einen engen Link ins Raiffeisen-Reich. Er ist Präsident der Raiffeisenbank Oberseetal.
Was noch ins Auge springt: Während Sidlers Kollegen aus dem Raiffeisen-Umfeld Versicherungs-Knowhow mitbringen und so gesehen zur Neutrass passen, ist das beim König der Raiffeisen-Regionen nicht der Fall.
Sidler war einst Lehrer.
Pascal Walthert, der Delegierte von Neutrass-Residenz, der mit Kurt Sidler im VR des Versicherungsbrokers sitzt, sagt:
„Wir hatten nie ein Broker-Mandat der Raiffeisen. Wir haben vor rund zehn Jahren einmalig einen über 100-seitigen Versicherungsanalysebericht erstellt und wir erhielten einzelne Aufträge (rund alle 3 Jahre) für Revisionsberichte in der Organhaftpflicht.“
Und weiter: „Die letzte Anfrage vor drei Jahren haben wir abgelehnt, weil wir mit unserem neuen Verwaltungsrat Kurt Sidler und seinen neuen Aufgaben als Interessensvertreter der Banken keinen Interessenkonflikt herstellen wollten.“
Die Raiffeisen sagte gestern zu dessen Rolle und Mandat bei der Neutrass:
„Kurt Sidler hat sein Mandat als Verwaltungsrat der Neutrass-Residenz gegenüber der Raiffeisenbank Luzern offengelegt. Zwischen Raiffeisen Schweiz und der Neutrass-Residenz gibt es keine Geschäftsbeziehung.“
Zum Abgang von PK-Chef Ohlhorst meinte die Raiffeisen Schweiz:
„Im Zuge einer Neuausrichtung der Geschäftsführung der Raiffeisen Pensionskasse hat Nils Ohlhorst seine Funktion als Geschäftsführer der Raiffeisen Pensionskasse im September 2019 abgegeben.“
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Die beliebtesten Kommentare
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Ja Kurt Sidler war Lehrer und immer schon damals ein Schlitzohr von daher traue ich ihm solche Machenschaften sehr wohl zu.
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Das ist einer der schlechtesten Artikel seit langer Zeit! Alles nur Spekulation, obwohl klar von beiden Seiten gezeigt wird, dass keine Geschäftsbeziehung besteht. Dies ist auch einfach überprüfbar. Lieber wird hier ins Blaue raus spekuliert. Da stellt sich die Frage, wer diesen Artikel gesponsert hat. Hoffe, Inside Paradeplatz wird nun endlich juristisch für Verleumdung belangt.
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Ist doch schön, wenn noch einer an den Osterhasen glaubt!
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Sidler ist (auch beim besten Willen und Gewissen) Teil des alten Vincenz Clans.
Vincenz hatte viel Sinn für Netzwerke und Politik. Jedenfalls hat er für ihn wichtige Personen dazu gehörten auch potentiell interne Feinde offensichtlich (zahlreiche Beispiele) mit wichtigen „Pöstli“ (Geldquellen) versorgt.
PS: es war natürlich einfacher, die wenigen Vertreter der Verbände zu kontrollieren als die Vertreter der einzelnen Banken.
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Ich habe einmal gelesen von eim hohen Angestellten gelesen, der wurde wegen permanentem starkem Mundgeruch entlassen weil die anderen Mitarbeiter haben sich geklagt !!
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Diese Makler…., anscheinend die Braven in der Versicherungslandschaft, welche immer für den Kunden schauen! Es geht ja schlussendlich immer nur um das liebe Geld! Wo hole ich am meisten Provisionen ab, welche Gesellschaft spielt mit und wo läufts am Einfachsten mit der Abwicklung. Diese scheinheiligen Machenschaften der Makler und Broker. Mit der Deregulierung des Versicherungsmarktes hat diese Berufsgattung leider ihren Ursprung gehabt, ehemalige Versicherungsexperten (Aussendienstmitarbeiter) haben sich organisiert und sind sogenannte unabhängige Makler geworden. Sehr wahrscheinlich hat man dannzumal einfach den Braten gerochen, die verdiente Provision ein zweites Mal kassiert und ins Fäustchen gelacht. Heute kann der clevere Kunde auf einfachere Weise selbst Offerten einholen und vergleichen……
Wenn das also stimmt, was hier geschildert wird, ist das eine bodenlose Frechheit und nicht akzeptabel.
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Der Kreis schliesst sich. Guy Lachappelle wurde mit Sidlers Zustimmung ins VR-Amt gewählt um für sich selbst die Pfründe zu bewahren. Guy revanchiert sich und nimmt Ohlhorst als Quertreiber aus dem Spiel. Was wurde ihm zur Last gelegt? Der hohe Deckungsgrad der PK Stand 2019 kann’s nicht sein. Kostenbewusstes Handeln als Motiv eigentlich auch nicht, oder? Hat dieser Broker auch das Mandat bzgl. Wechsel von Helvetia zur Mobiliar? Hr. Sidler nach dem unglücklichen TV Interview in Lugano und dem gegenständlichen Vorfall hoffe ich fūr sie, dass die Informationen nicht zu treffen!
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Die Neutrass-Resident Webseite habe ich heute zum ersten Mal gesehen. Es scheint eine Luzerner Firma zu sein mit guten Verbindungen zu Curaviva. Curaviva ist eine bekannte Grösse im Segment für Menschen mit Unterstützungsbedarf. In einer Schweiz die immer älter wird ein ein strategisches Mandat. Die Schweiz ist ein kleines Land, der Kanton Luzern ist ein mittelgrosser Schweizer Kanton wo sich wichtige Entscheidungsträger sehr gut kennen. Das passt in eine Verschwörungstheorie oder auch wie wirtschaften in der Schweiz (Lobbyismus,etc) funktioniert. Jedenfalls danke für den spannenden Beitrag.
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Zuerst Raiffeisen Schweiz und jetzt die Pensionskasse? Wann hört endlich diese Sauerei auf?
Nicht nur G. Lachapelle und K. Sidler sollten zurücktreten sondern auch der Verwaltungsrat der Pensionskasse der Raiffeisen. Nicht wissen schützt vor Strafe nicht oder wurde dieser brandschwarz angelogen?
Auch die klärungsbedürftige Aussage der Raiffeisen Schweiz bezüglich der Neuausrichtung der Pensionskasse ist eine nicht nachvollziehbare Aussage der Bank. -
das übliche halt.
11. gebot:
lass dich nicht
erwischen.
gier kennt keine
grenzen. -
Ich bedaure den Weggang von Ohlhorst sehr. Bis 2010 haben die Raiffeisen-PK-Profis die Pensionskasse komplett an die Wand gefahren. Für diese Bank eine totale Blamage. Ohlhorst hat die PK saniert. Natürlich auf dem Buckel der Versicherten, nachdem sich die Bankengruppe zu schade war, Fehlbeträge miteinzuschiessen. Die Hinterhältigkeiten von Siedler sind sofort zu unterbinden. Vorne freundliches Lächeln. hinterrücks gefährliche Manöver. Kennen wir alles. Hier muss die Gruppe nun aufräumen, damit nicht der nächste Exploit eintritt (aber nach hinten)
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Das wahre Problem der Problembank ist nicht unbedingt diese „Lach-Kapelle* und der „Porsche-Huber“ sondern es waren und sind diese unfähigen und schmierigen Regionalfürsten. Deshalb war auch Vincenz viele Jahre lang möglich!
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Was man zwischen den Zeilen liest ist ausgesprochen hässlich! Herr Sidler, hier ist ein Rücktritt fällig. Wie wäre es mit „per heute 12:00“.
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Bravo LH für die Aufdeckung des nächsten grossen Skandals! Sidler ist nun eindeutig nicht mehr tragbar, wenn sich diese Story als wahr herausstellt. Alle Versicherungen über den Broker, in derem Verwaltungsrat er sitzt. Geht es noch? Habt Ihr Banker denn gar keine Moral mehr?
Die Raiffeisen Angestellten werden nicht mehr schweigen. Ich zähle die Stunden bis sie Sidler zu Fall bringen. Bitte dranbleiben.
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Wenn sich das so abgespielt hat und Raiffeisen einen Rahmenvertrag mit diesem Broker abgeschlossen hatte und Hr. Sidler einen VR-Sitz bekam, zeigt wie naiv die Entscheidungsträger zu Werke gehen. Sollte das mit den ūberhöhten Prämien stimmen, ist der Würfel gefallen.
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Lieber Peter Müller und alle weiteren Besserwisser
Was definitiv nicht korrekt ist: keine Versicherungspolice der Raiffeisen Schweiz ist über einen Broker platziert, schliesslich verwaltet Raiffeisen diese Verträge mit einer eigenen Abteilung seit Jahrzehnten selbst und eigenständig.
Aus sehr gut gut unterrichteten Kreisen kann man jedoch bestätigen, dass dieser ehemalige Kadermann sehr gute Kontakte zum genannten Makler hatte und die Untersuchungen von Ohlhorst zum Fall dieser Person geführt haben. Sein Nachfolger hat seither viel aufzuräumen gehabt und macht innerhalb der Raiffeisen Gruppe einen sauberen und ehrlichen Job. Schliesslich war es auch Ohlhorst, der dem genannten Makler aufgrund von möglichen Interessenskonflikten vor 3 Jahren abgesagt und kein neues Revisionsmandat erteilt hat.
Vielmehr wäre interessant zu erfahren, was das für 2 Mio. Cash an Einsparung sein sollen? Lieber Hässig: haben Sie dazu Fakten oder sind das einfach leere Behauptungen?
Nun denn: Wer was gesagt und wen wann aus welchem Grund zu Fall gebracht hat, wird man wohl kaum erfahren. Was jedoch unbestritten bleibt: sowohl Lachapelle als auch Sidler machen – soweit man das hören kann – einen guten Job!
Sonnige Grüsse
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Man sollte, nein man muss eigentlich von Gesetz wegen, die Finanzflüsse transparent machen. Wieviel an Retros und Provisionen hat Sidler und haben andere kassiert? Wenn das stimmt, ist das eine unglaubliche Schweinerei und ein Fall für die Finma.
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Ohlhorst war einfach einer der letzten Anständigen, die noch im Weg standen. Andere sind längst gegangen. Um Raiffeisen steht es schlecht.
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Bei der Raffeleisen geht es bald zu wie bei der CS. Nur noch rangelnde Kleinkinder ohne Anstand und Charakter.
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Das ist schon lange Grundvoraussetzung bei Raiffeisen. Importiert von UBS, CS und ZKB.
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Das sind ja Zeiten wie anno domini, als sich die Herren Singer (damals vollkommen legal und bis heute unbescholten) und Rümmeli (den hat’s dann erwischt) bei der Siemens-PK „frisch“ machten. Das gesamte PK-Umfeld war damals in den 2000ern komplett korrumpiert – nichts ging ohne dass die wichtigen Scharniere geschmiert wurden – siehe die Skandale bei den PK’s des Kantons Zürich, Baselland und Baselstadt. Daran hat sich bis heute nicht sehr viel geändert, wobei heute mit Beteiligungen an Privatfirmen der einzelnen PK-Entscheidungsträger das Ziel ist, die Geldströme zu legalisieren. Die nächste Generation der PK-Investement-Entscheider geht nun noch smarter vor, da die Nummer mit den Beteiligungsverkäufen nicht wirklich wasserfest ist. Bereits verlangen einige findige PK-Jung-Manager einen komplett anonymisierten Bitcoin-Zustupf in die Privatschatulle, damit sie sich zu einem Investment bewegen lassen. Nachdem die Justiz über Beteiligungskonstrukte ausgehebelt wurde, gucken nun auch die Investigativjournis in die Röhre, denn der angeblich so transparente Bitcoin entzieht sich komplett ihren Recherche-Möglichkeiten und taucht auch auf keinem Bankkonto auf. Wer tatsächlich glaubt, dass PK-Investments neutral und fair vonstatten gehen, der lebt nicht in der realen Welt, sondern in einem Paralleluniversum.
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Die PK Welt war schon immer der grösste Sumpf und Selbstbedienungsladen der ganzen Finanzindustrie. Früher in vielen Fällen sogar noch gesetzlich legalisiert. Wenn man nur an die früher möglichen „Verluste“ bei einem Stellenwechsel denkt. Gibt ein paar wenige grössere Versicherungen, die das Geschäft seriös führen. Die meisten sind jedoch einfach ein Selbsbedienungs- und Kickback- Paradies für Zocker. Da wird für alles private Zuwendung eingefordert. Für das investieren in einen Wert, aber auch für das Drinbleiben. Nicht abschliessende Aufzählung.
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Bravo LH für die Aufdeckung des nächsten grossen Skandals! Sidler ist nun eindeutig nicht mehr tragbar, wenn sich diese Story…
Ohlhorst war einfach einer der letzten Anständigen, die noch im Weg standen. Andere sind längst gegangen. Um Raiffeisen steht es…
Das sind ja Zeiten wie anno domini, als sich die Herren Singer (damals vollkommen legal und bis heute unbescholten) und…