Dass der neue CEO Ewan Venters vom Kunst-Multi-Unternehmen Hauser&Wirth weder Kenntnisse in der Kunstgeschichte noch in den Künsten besitzt, ist dem schnellen und stetigen Wandel des Objektes geschuldet.
Kunst ist heute kein Kulturgut mehr, sondern ein Warenprodukt aus dem Luxussortiment. Deshalb ist die Wahl eines Managers aus dem Luxusgüterbereich die einzig richtige, um den Umsatz pro Jahr im zweistelligen Prozentbereich steigern zu können.
Selbst die Künstler gehen heute mit dem entsprechenden Beispiel voraus: Damien Hirst und Jeff Koons sind primär Numismatiker. Die Kunst ist nur Mittel zum Zweck, um schnellstmöglich Multimillionär zu werden.
Man muss heute im Luxusbereich tief und fest vernetzt sein. Deshalb auch folgerichtig die Wahl von Hauser& Wirth auf jemanden, der sich zusätzlich im digitalen Bereich richtig wohl fühlt.
Je länger, desto mehr wird Kunst nicht mehr in der Galerie selbst, sondern via Internet verkauft werden.
Die Kundschaft, welche teure Kunst kauft, ist die gleiche, welche Zweitwohnsitze in Gstaad, St.Moritz, Aspen, Marbella oder Miami besitzt, Privatbanken beschäftigt, 5 Sterne-Luxushotels bucht und die teuersten Restaurants gerne frequentiert.
Es ist deshalb auch richtig, dass Hauser&Wirth den Hospitality-Bereich ausweiten und noch weiter verfeinern will. Heute muss man als Top-Galerist in der Lage sein, seinen Klienten eine perfekte und individuell abgestimmte Rundumbetreuung von gediegenster Art anzubieten.
Des weiteren sollte Hauser&Wirth eine sehr fundierte Rechtsberatung für ihre betuchte Klientel mit internationalen Fachanwälten ausbauen.
Der Markt setzt im Jahr um 64 Milliarden US-Dollar um. Es gibt praktisch keinen Markt ausser in der Kunst, in dem man frei von jeglichen Hemmnissen operieren kann.
Iwan Wirth hat diesen Punkt genüsslich bei seinem Interview im Tages-Anzeiger-Magazin angeführt. Müssten die High-Net-Worth-Individuals ihre teuren Kunsterwerbungen mit versteuertem Geld bezahlen, bräche der internationale Kunsthandel so schnell ein wie heute beim Corona-Virus der internationale Geschäftstourismus im 5 Sterne-Bereich.
Ein weiterer Schritt von Hauser&Wirth wäre, sich zu überlegen, bald einmal sich mit einer noblen Privatbank in Genf zusammenzutun. Und einen raffiniert zusammengesetzten Kunstfonds aufzulegen,der Schritt hält mit Konkurrenzprodukten aus anderen Branchen.
Und auch eine Abteilung für Lebensberatung im allgemeinen wie im speziellen unter den folgenden Gesichtspunkten:
Wie kann ich mein Leben um 20 Jahre verlängern, wie kann ich mein Glück ad infinitum bewahren, und wie kann ich meinen Körper stählen, um noch ausdauernder in Zukunft um das Goldene Kalb tanzen zu können.
Weiter sollte Hauser&Wirth mit einem entsprechenden Produkt in den Event-Bereich vordringen. Auch damit kann man die Kundenbeziehung vertiefen und verstetigen.
Man könnte sich vorstellen, dass die Galerie einmal im Jahr zu einem grossartigen Festival der Kunst, des guten Geschmackes, der feinen Zungen und des sensiblen Gaumens einlädt.
Kunst, Lebensstil, Mode und Kulinarik in raffinierter Verpackung. Alles unter dem Label Kunst, obwohl es nicht zuletzt um den schnöden, aber heiss geliebten Mammon geht.
Wie im Luxusgüterbereich kommt es vor allem auf die gewinnende Verpackung und weniger auf den Inhalt an.
Das Harrods oder das Fortnum&Mason in London, von wo der neue CEO von Hauser &Wirth kommt, zeigen die erfolgreiche Marschroute.
Wenn Ewan Venters ein goldenes Händchen hat, dann hat Hauser&Wirth viele neue und glückliche Kunden – und saftige Gewinne.
Es lebe die „heilige“ Dreifaltigkeit der Kunst, des Marketings und des Merchandising.
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Die beliebtesten Kommentare
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Der Kunstmarkt ist sehr komplex und intransparent. Zahreiche Fälschungen hängen in renommierten Museen, Künstler wie Hirst und Koons lassen/liessen „ihre“ Kunstwerke dank einer Hundertschaft von Assistenten herstellen und die Rolle der Zollfreilager bezüglich Kunsthandel lässt viele Fragezeichen offen. Die Galerie Hauser&Wirth hat aber international einen sehr guten Ruf und ist in keine Skandale verwickelt. Ein sehr gutes Buch zum Thema Kunsthandel in Englisch: „Boom: Mad Money, Mega Dealers, and the Rise of Contemporary Art“
by Michael Shnayerson. -
Noch mehr bezahlte? nicht so verdeckte Werbung
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Diese Entwicklung ist schlecht ist für die Kunst an sich. Auch hier eine Kommerzialisierung wie wir sie zunehmend haben, die uns aber nicht weiter bringt.
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Einige Gute Denkanstöße aber dann driftet der Autor ab.
Ich vermute es geht um eine Privatfehde
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Kunst, bzw. der Kunstmarkt ist auch nicht so reguliert wie andere Märkte. Was für den ein oder anderen sicherlich nicht unvorteilhaft ist. Ein Schelm….
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Ich les doch lieber den Stoehlker. Ist interessanter.
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Wer es als Künstler geschafft hat mit einer angesagten Galerie zusammenzuarbeiten, kann den grössten Schrott teuer verkaufen. Seine Werke sind angesagt, weil es die Galerie ist und dort nur die oberen Zehntausend verkehren. Das Kunstwerk tritt in den Hintergrund. Allerdings sind solche Werke selten gute Investitionen, sie will bald niemand mehr und bei den Reichen landen sie im Keller oder auf der Winde. Was sie auch nicht stört, den Geld spielt keine Rolle.
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Ruhm und Reichtum ohne Verstand sind ein unsicherer Besitz.
Demokrit
* 460 v. Chr. † 371 v. Chr
_https://www.boerse.de/kurse/Nasdaq-100-Aktien/US6311011026
$-)
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Eigentlich brauchte es nicht schon wieder eine neue Reklame für H&W. Dass sie miserabel geschrieben ist, hilft auch nicht. Was verdient IP eigentlich an derartigem Blödsinn? Hoffentlich sehr viel, denn dem Ruf des Blogs ist das kaum zuträglich.
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Bravo Rolf schon das 2. banale Geschreibsel, das niemand interessiert.
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Von Kunst muss man auch nichts verstehen, es muss nur gefallen. Wenn Leute sich ihres Geldes entledigen wollen, weil sie sich den kurzen Moment des Glücklich sein erhaschen wollen, dann ist gegen dies nichts einzuwenden. Aber die Kunst als „Asset Class“ zu sehen, dann beginnt der absolute Schwachsinn. Der Vergleich mit der Tulpenzwiebel vermag immer noch am besten auszudrücken, wo die irre Reise der Kunstpreise hinführt.
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„Publireportage“ für Umgehungen von GwG-Pflichten via Kunstmarkt oder was ist das Anliegen des Wirtschaftskonsulenten?
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Wenn der Kunstmarkt den selben strengen Geldwäscherei Regulierungen unterstehen würde wie der Finanzmarkt und zusätzlich eine bedeutende Luxussteuer für den Handel mit Kunst anfallen würde, wären morgen die Kunstobjekte über Nacht 50-80% weniger wert und die „noblen“ Galleristen wieder auf dem Boden der Realität angekommen.
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Welchen „Regulierungen“ untersteht der Kunstmarkt überhaupt? Das heisst mit Cash / unversteuertem Bargeld aus kriminellen Geschäften, zB über 1 Mio.- 10 Mio CHF Schwarzgeld, kann man Bilder kaufen ohne Nachfragen nach der Herkunft der Gelder? Kein KYC Know your customer?
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@ Carly
https://www.gwp.ch/de/news/430_2020-04-30_blog_geldwaeschereibekaempfung
Bei juristischen Personen und Personengesellschaften muss lediglich die Firma sowie die Domiziladresse zur Kenntnis gebracht werden.
Die Händler/-innen unterliegen keinerlei Aufsicht. Ihnen obliegt gemäss Art. 15 GwG lediglich die Beauftragung einer Revisionsstelle, falls ein Bargeschäft über CHF 100’000 getätigt wird. Diese Pflicht besteht unabhängig von der Revisionspflicht gemäss Art. 727 und 727a OR.
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Wenn eine Grossgalerie gleichzeitig eine Privatbank ist, dann ist wohl die absolute Diskretion gewährleistet und das ist im Kunsthandel der Schlüssel für die guten Geschäfte.
Gunther Kropp, Basel -
Nochmals: IP soll sich an seine Kernthemen halten und nicht Bühne für geistige Nabelbeschauer, militante Besserwisser, selbsternannte Propheten, nörgelnde Vollkaskoprofiteure, irrende Verschwörungstheoretiker und geistige Dummschwurbler sein.
Wenn der Kunstmarkt den selben strengen Geldwäscherei Regulierungen unterstehen würde wie der Finanzmarkt und zusätzlich eine bedeutende Luxussteuer für den…
Eigentlich brauchte es nicht schon wieder eine neue Reklame für H&W. Dass sie miserabel geschrieben ist, hilft auch nicht. Was…
"Publireportage" für Umgehungen von GwG-Pflichten via Kunstmarkt oder was ist das Anliegen des Wirtschaftskonsulenten?