Seit diesem Sommer gibt es in der Schweiz erstmals eine „Klima-Redaktionsstelle“. Um die Stelle zu finanzieren, startete die Zürcher Plattform Tsüri.ch ein Crowdfunding und erzielte ungefähr 30’000 Franken.
Geplant war eigentlich eine Vollstelle. Aber dafür „ist nicht genügend Geld zusammengekommen, leider“, so der Chefredaktor Simon Jacoby.
Also eine halbe Klima-Redaktionsstelle, immer noch Premiere. Warum braucht die Schweiz so etwas? Darum: „Wir leben in einer komplexen Welt, wir wollen dir bei der Orientierung helfen.“
Normalerweise schrecken komplexen Themen Journalisten ab. Und gute Wissenschafts-Journalisten sind teuer, schreiben aber häufig einschläfernd. Hat der Chef jemanden gefunden?
Nun, die Sache ist etwas komplex. Eine neue Fachkraft wurde nicht eingestellt. Die Lösung fand man in der Redaktion. Eine bereits angestellte Redaktorin trägt nun einfach den Titel: „Redaktorin & Klima-Redaktorin“.
Ihr letzter Text befasst sich mit Fondue im Sommer. Geschrieben im August. Der Name der Journalistin tut nichts zur Sache. Sie ist noch jung.
Nebst Fondue im Sommer liebt die junge Frau: Ponys streicheln, Cüpli trinken und Dokus schauen. Was Klima-Redaktorinnen halt so machen.
Frage an den Chefredaktor: Wo ist die Pony-Streichlerin und was ist mit dem Versprechen, die Klimakomplexe zu lösen?
Die Mitarbeiterin mache „aktuell eine kurze Auszeit“, schreibt Jacoby zurück. In der Zwischenzeit würden andere über Klimathemen schreiben. Die meisten Artikel stammen von einem Praktikanten.
„Verarschung“ ist kein schönes Wort. Hier beschreibt es aber ziemlich gut, wie eine Plattform ihre zahlenden „Member“ behandelt.
Es ist leider nicht das erste Mal, dass Tsüri.ch zuerst das Blaue vom Himmel verspricht und dann eine halbe Pizza liefert. Im Sommer letzten Jahres sammelte sie zum Beispiel knapp 18’000 Franken für eine „Corona-Recherche“.
Wieder wurde viel versprochen. Nämlich „via Öffentlichkeitsgesetze an jene Firmennamen zu kommen, welche Kurzarbeit bewilligt bekommen haben. Diese überprüfen wir dann auf Dividendenzahlungen.“
Das Problem: Die Dividenden bezogen sich auf das Geschäftsjahr 2019. Da kann man höchstens mit dem moralischen Zeigefinger in alle Richtungen zeigen.
Aber ein Artikel, der Einblicke in die staatlichen Stellen offenbart, ist bis heute nicht erschienen. Und das war ja eigentlich der Sinn und Zweck der Bettelei.
Noch erfolgreicher ist Tsüri.ch bei der Stadt Zürich. Wie die NZZ unter „Finanzdepartement bezahlt PR-Artikel auf linkem Online-Portal“ kürzlich schrieb, bezahlt das Zürcher Finanzdepartement 6’000 Franken für nette Storys auf der Seite.
In der Reihe „Im Usgang mit …“ werden Leute zu ihren Erlebnissen in der Stadt befragt: „Welches Getränk bestellst du an der Bar?“
Nicht nur das Finanzdepartement bezuschusst Tsüri.ch. Auch das EWZ – eine städtische Dienstabteilung – sponsert viele Artikel auf Tsüri.ch.
Die Leser erfahren dabei, wie toll die Stadt die Glasfasernetze auslegt, wie spannend die EWZ-Sensoren sind, wie das Internet „zu dir nach Hause kommt“, natürlich dank dem EWZ.
Das Finanzdepartement und das EWZ sponsern PR-Artikel. Ist das weniger schlimm als die Inseratenaffäre in Österreich?‘
Was die 1’500 Tsüri-„Member“ für 60 Franken im Jahr erhalten, erschliesst sich nicht.
Von den neun zuoberst aufgeschalteten Artikeln (Stichdatum 30.10.2021) zählen drei Promo-Artikel, zwei von anderen Medien abgeschriebene Texte, eine Kolumne, ein aufgefrischter Text vor einem Jahr und ein Artikel – vom fleissigen Praktikanten, der eigentlich zum „Praktikant & Klima-Praktikant“ aufsteigen sollte.
Heute früh meldete das Medienportal Persoenlich.com, dass Tsüri seine Leser und Gönner zur nächsten Sammelaktion einlädt. „Crowdfunding für Politik-Stelle gestartet“, heisst es nun.
Demnach will Tsüri auf diese Weise „die Stelle eines Sonderberichterstatters“ für die anstehenden Wahlen in der wichtigsten Schweizer Stadt vom nächsten Februar finanzieren.
„Politische Berichterstattung darf nicht unbezahlbar sein“, so die Begründung der Tsüri-Macher, die mit dem Geld allen Bewohnern „guten“ Polit-Inhalte zum Nulltarif anbieten möchten.
„Kluge Entscheidungen gibt es nur mit gutem Journalismus“, so der Tsüri-Chef per Communiqué. „Dieser muss auch Menschen zugänglich sein, die sich kein Zeitungsabo für mehrere hundert Franken leisten können.“
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Die beliebtesten Kommentare
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Bravo Tsüri!
Qualitativ, transparent, abwechslungsreich und aktuell. Man spürt da eben, was die Stadt bewegt. Merci und weiter so!-
Besser Ronorp.ch! Da funktionierts nämlich richtig
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Es braucht endlich ein völliges Verbot von irgendwelchen Zahlungen (egal ob direkt, indirekt oder via Zwangs-Abgaben/-Abos) vom Staat zu egal welchen Medien.
Diese Zahlungen sind absolut tödlich für die Unabhängigkeit von Medien. -
Krass, wir diskutieren hier Peanuts, derweil die Schweiz hunderte Mio für Internet-Abo-Zuschüsse bei Allerweltsportalen der verdammten Grossverlage hineindrücken will!
Und dann schreiben unten irgendwelche Trolle Ihre „Links-grün versifft“ Kommmentare: das ist Pressefreiheit ihr Idioten. Gründet doch Eure Reichs-Bürger-Schwurbel-Blogs. Wird bestimmt klappen. Wie gesagt: das Problem ist nicht tsüri.ch, das Problem ist eine unlautere Finanzierung (am-Leben-erhalten) von Grossverlagsseiten. -
Besser und cooler und gratis: RONORP.ch, die echten guten!
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Hat dieser Artikel etwas mit Inside Paradeplatz zu tun?
Mich ärgern die Fakewerbungen mehr diesen Dreckkryptowährungen.
Heute Bitcoinera mit Ueli Maurer pfui Teufel.-
Sie sollten Ihr Surf-Verhalten anpassen.
Bei mir zeigt es nur Werbung an für Autos, Mode und Reisen.
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Doch noch besser als der Schwurbler Blog hier.
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Wow! Warum so viel negative Betroffenheit? Gratuliere Tsüri für so viel Echo. Macht weiter!
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Im arg serbelnden Städtchen Rorschach existiert ein etwas gar dilettantisch daherkommendes Online-Portal namens „Rorschacher Echo“. Dasselbe Bild wie bei Tsüri.ch: Die Hauptsponsoren sind die notorisch linkslastigen Kirchgemeinden (=öffentliches Geld) und einige wenige Kleinstunternehmen (Buchlädeli, Drittweldläden, Fotolädeli, Einmann-Werbegrafiker etc.), die meist eindeutig auch dem linken Spektrum zugerechnet werden können…
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Das Leben ist ein Ponyhof, doch leider sind die Ponys doof.
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Eigentlich gehören die Behörden angeklagt für diese Verluderung von Steuergeld.
Man stelle sich vor, der Sender Drei Plus bekommt dasselbe Geld von der Stadt Zürich weil ein paar angesäuselte Landeier eine Recherche zu „Windräder in der Stadt?“ machen dürfen. Die haben in Zürich doch wirklich nicht mehr alle Tassen sortiert.
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Es wäre gratis gegangen, wäre die Leitung etwas schlauer. Sie hätten externe Beiträge entgegennehmen können aber dafür waren sie immer zu arrogant. So gehts eben nicht. Wieder so ein Versagerportal, dass keiner lesen muss.
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„Externe Beiträge“: ja, weisst Du was das zu 90% ist? Ich sags Dir: das ist meistens getarnte Schleichwerbung womit man sich auch gleich zur von Google verhassten Linkschleuder mit kopierten Artikeln degradiert.
Es ist nicht arrogant, so Schwachsinn abzulehnen, es ist de facto Pflicht, um die Seite im Google Index nicht abstürzen zu lassen.Wer sich nicht auskennt, sollte einfach die Klappe halten.
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Der Vater könnte bei der Orientierung bestens helfen; mit einem richtigen Chlapf a Gring. Kein Geld, Zeit und Aufmerksamkeit geben; null Komma nichts in Wertschöpfung; nur eine Umverteilung des Dampfkochtopf-Ventils; wenn’s Mal rasselt, ist alles umgeleitet und verdampft……. Wer denen Geld gibt ist im Quadrat noch blöder…….aber wenn’s dem Gewissen hilft?
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Häsch mär au än Stutz?
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Was wäre die Linke nur ohne die Steuergelder des ach so bösen Kapitalismus? Die meisten linken Existenzen würde es nicht geben.
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Ja, am besten bauen Sie gleich ein Konzentrationslager für all die verhassten Kulturschaffenden, Autoren und grünen/linken und versifften Politikern.
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Oh je dem Beni Frenkel ist es langweilig, er plaudert wieder wirr und hofft, Geiger und Stöhlker zu überbieten mit Gefasel.
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Crowd funding meint wohl, diese crowds
sehn ihren Stutz up in the clouds. -
Das Geschäftsgebaren von Tsüri ähnelt frappant der wiederholten Unredlichkeit ihrer Apologeten Wolff & Freunde, die u.a. eine Studie zum geplanten Spurabbau am rechten Tsürisee-Ufer versteckten und unbelegt behaupten, ihre Strassenfest-Projekte seien Erflge gewesen.
Wo jemand dieser Leute die Finger drin hat wird man bevormundet und verarscht.
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Wenn sie von Privaten dafür Geld einsammeln, ist das ja völlig in Ordnung. Warum nicht? Jedem das seine.
Aber Steuergelder für so etwas (sehr wahrscheinlich unter der Hand, d.h. ohne fairen Wettbewerb) zu vergeben, ist natürlich fragwürdig. Das aber sind auch viele andere „Ausgaben“ und „Zuwendungen“ der öffentlichen Hand … vornehmlich natürlich der Linken, die gerne das Geld der anderen ausgeben. Aber wen stört es schon, es geht uns (noch) viel zu gut.
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Der kollektive urban-grüne Wohlstands-Wahnsinn. Narren, höflich ausgedrückt. Da wundert man sich, dass es einen Stadt-Land-Graben gibt?
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„Er bezeichnet ein privilegiertes Milieu, das mit missionarischem Eifer den eigenen Lebensstil und die eigenen Werte der gesamten Gesellschaft vorschreiben will und sich durch grosse Intoleranz gegenüber anderen Meinungen und Lebensweisen auszeichnet.“ (S. Wagenknecht[!!!] In NZZaS 31. Okt)
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Einmal mehr, Frenkel zuverlässig peinlich, auch nach dem F+F Desaster. Der Grossteil der Medien will noch mehr von den Honigtöpfen der SteuerzahlerInnen profitieren, Medienförderungsgesetz. Wo ist da seine Kritik? Die Möchtegernejournis von Tsüri stellen sich immerhin dem Markt, ihrer Community, um Geld zu kasssieren für ein Versprechen das sie nicht erfüllen werden, können.
Beni Frenkel empfehle ich über Themen zu schreiben wovon er etwas versteht, auch auf das Risiko hin dass er nichts mehr zu schreiben hat! Oder Gschichtli über den Familienabwasch oder Petflaschen entsorgen!-
etwas von oben herab, Herrn Brunner’s Empfehlungn.
Wo steht Tsüri im Markt? Eben gerade nirgends. Sie klopfen bei der Stadtregierung resp. den Dept. ihrer Freunde an, und werden dann über zich Wege mit teilweise kleinen Beträgen gesponsert.Alls Negative stimmt, wie auch schon bei „Republik“ (obwohl man die beiden Schriften nicht vergleichen sollte).
Deren Erfahrung zeigt: es gibt keinen Markt für sie. Niemand will sie, und niemand wird sie vermissen, wenn die Realität einkehrt.
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Sie sind ein ewiger Stänkerer. Wann kam von Ihnen das letzte Mal etwas Konstruktives?
Echt peinlich.
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Den Latz halten sollten die Feiglinge die sich nur anonym trauen ihren Quatsch zu publizieren!
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MINT Fächer sind an den Unis unbeliebt und so schliessen jährlich hunderte in sozialwissenschaftlichen Fächern ab, die der Markt nicht braucht. Da bleibt nur noch Kampagner zu werden oder eine NGO zu Gründen, um via Crowdfunding an etwas Geld zu kommen. Und von sich behaupten sie dann, dass sie bessere Menschen sind.
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MINT sind eben anspruchsvolle Fächer. Dann lieber etwas Soziologie, Politologie, Psychologie, Theologie studieren, weniger aufwändig und fordernd. Dafür einen sicheren Arbeitsplatz in einer Redaktion, Gemeinde oder der KESB. Theologen können sich für eine Pfarrstelle bewerben mit Aussicht auf ein Haus oder schöne Wohnung!
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Hat halt nicht jeder das Ziel seine Mitmenschen abzuzocken und Banker zu werden. Was wäre Ihre Alternative? Platzspitz 2.0?
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„Wir wollen Dir bei der Orientierung helfen“ … ?
Ich will nicht von linkem naivem Gesocks geholfen werden! -
Das sind genau die Sachen wo wir wirklich dringend brauchen „Ponys streicheln, Cüpli trinken“ und dazu noch Bäumchen umarmen und Bäumchen schmüsselen.
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Immerhin schöner als Ausländer jagen und gegen alles hetzen.
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Der kollektive urban-grüne Wohlstands-Wahnsinn. Narren, höflich ausgedrückt. Da wundert man sich, dass es einen Stadt-Land-Graben gibt?
"Wir wollen Dir bei der Orientierung helfen" ... ? Ich will nicht von linkem naivem Gesocks geholfen werden!
Das Geschäftsgebaren von Tsüri ähnelt frappant der wiederholten Unredlichkeit ihrer Apologeten Wolff & Freunde, die u.a. eine Studie zum geplanten…