Bei Leonteq springt ein hoher Chef nach dem anderen von Bord. Gemeinsames Merkmal: Jeder ist verlinkt mit einem Skandal, den die Financial Times letzten Oktober enthüllt hatte.
Die Zeitung förderte ein Schema mit zwei Struki-Produkten ans Tageslicht, bei denen die Gebühren zugunsten der Involvierten via eine Karibik-Briefkastenfirma geflossen waren.
Dies, obwohl die effektiven Akteure – Käufer, Verkäufer, Vermittler – allesamt in Frankreich ansässig waren.
Die Leonteq gestand Fehler bei ihren Distributionspartnern ein. Mehr nicht.

Doch nun könnten die gehäuften Abgänge Vorbote einer veritablen Krise bei der Zürcher Finanz-Boutique sein – je nachdem, ob und wenn ja welche Behörden am Ermitteln sind.
Ein Leonteq-Sprecher wollte sich nicht auf Fragen zu den vielen Personalien äussern, ebenso wenig wie ihre Beraterin rund um das Karibik-Konstrukt, die Big4-Firma EY.
Auch bei dieser ist der zuständige Partner auf und davon.
Er hatte mittels Report mitgeholfen, dass die Leonteq-Spitze die Schuld am Versagen ihrem Karibik-Partner in die Schuhe schieben konnte.
Auf Seiten der Leonteq lesen sich die Abgänge wie ein Who-is-Who des Skandals, bei dem nicht nur Steuervermeidung vermutet wird, sondern es laut Whistleblowern gar um Mithilfe zu Geldwäscherei gehen könnte.
Der Chef von Leonteq Compliance, Thomas Glaus, hat gekündigt. Er ist neu bei einer bekannten Zürcher Compliance-Kanzlei. Zu Fragen wollte Glaus nichts sagen.
Der Finanzchef Marco Amato springt ab – er war einst just von EY zur Leonteq gestossen. Offizieller Grund: Nach 7 Jahren verspüre er Lust auf Neues.
Manfred Schwientek, Geschäftsführer von Leonteq Europa in Frankfurt, sprich dem Mutterhaus der in diesem Fall wichtigen Zweigstelle Paris, hat gekündigt. Er habe vorzeitig in Rente gehen wollen, heisst es.
Der Head Markets in Zürich, Steven Downey, der in dieser Funktion auch für die Zweigstelle London zuständig war und direkt an CEO Lukas Ruflin rapportierte, ist ebenfalls nicht mehr von der Partie.
In London sass jener Senior Trader und Leiter des Middle East-Teams, der die zentrale Figur darstellt; über ihn lief im Frühling 2021 der Verkauf der zwei Strukis.
Auch er: weg. Gleich wie sein Mitarbeiter im Middle East-Team, das von London nach Dubai gezogen war. Der Manager hat zur Konkurrenz gewechselt.

Ein halbes Dutzend mehr oder weniger direkt Involvierte ist bei der Leonteq abgesprungen – mit mehrheitlich hohem Verdienst und oft einflussreicher Position.
Plus der Zuständige auf Seiten von EY, die matchentscheidend war, dass Kundin Leonteq die heisse Kartoffel in die British Virgin Islands zu einem Distributionspartner weiterreichen konnte.
Die Leonteq hat sich schon vor einem Jahr mit einem der Whistleblower vom Ableger Paris, das dem Treiben auf die Spur gekommen war, aussergerichtlich geeinigt.
Weiterhin im Streit liegen sich die Zürcher und der zentrale Whistleblower. Dieser gehörte zum Compliance-Team und wurde von der Zentrale in Zürich im Oktober 2021 vor die Tür gesetzt.
Dies, nachdem er im Sommer 2021 aufgezeigt hatte, wie bei den beiden Struki-Produkten, die eine rein innerfranzösische Geschäftsnatur hatten, die dadurch generierten Gebühren eine Reise in die Karibik antraten.
Es sind nicht die einzigen umstrittenen Transaktionen, auf der Whistleblower gestossen war, wie die WirtschaftsWoche diesen Frühling in einer langen Story zum Thema bekannt machte. Diese reichen ins 2018 zurück.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Warum erscheint ein Verteiler auf den BVI in diesem Geschäft? Was ist der Grund dafür?
Die FT sagte:
– Investor sitzt in Frankreich,
– Finanzberater sitzt in Frankreich,
– Makler sitzt in Frankreich,
– Leonteq hat eine Niederlassung in Frankreich, hat aber nicht mit den strukturierten Produkten gehandelt.Warum hat der Broker Leonteq in Frankreich nicht kontaktiert und sollte er die Vertriebsgebühren mit einer anderen Partei in einem Steuerparadies teilen?
Natürlich gibt es ein Problem
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Banker und deren Helfer vertuschen alles und haben sich dabei Dumm und Dümmer verdient. Warum das System das wohl zulässt?
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Leonteq = next Credit Suisse?
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Ernst & Young (EY) … das sagt schon alles!
Gruss
Team Wirecard -
Ohne Wistleblower käme so was nie an die Oeffentlichkeit. Was macht eigentlich die Finma? Ach ja, die ist ja im politisch motivierten Dornröschen Schlaf. Aber ganz wichtig (vor allem hier in der Schweiz): die Sozhilfe- und IV Bezüger werden kriminalisiert. Hauptsächlich von der $VP. Und genau die $VP unternimmt alles, dass die Finanzheinis weiterhin tun und lassen können, was sie wollen. Straffrei. Und wenn sie dann als komplett Versager das Management der Banken verlassen, werden sie „Politiker“….
Lustig ist ja schon: Raucht man hierzulande einen Joint, wird man mit der vollen Härte des Gesetzes bestraft. Bis zur Existenzvernichtung. Verlocht man 100erte von Milliarden infolge Bonusgeilheit wird man Politiker….und ist ein hochgeschätztes Mitglied der Gesellschaft. Siehe Rohner, Staub und andere in Krawatte. Was ist die Schweiz doch moralisch am Boden. Aber gemäss dem Hetzer Chiesa muss man ja die Linke Politik in die Luft jagen. -
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schon lange keinen so guten Kommentar!! Danke
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Erstens einmal haben Sie die Partei verwechselt. Sie wollten nämlich die FDP beschuldigen, haben aber SVP geschrieben. Denn die Mehrzahl der erwähnten Personen gehören in die FDP-Kiste. Nun, das kann geschehen wenn man ein paar Joints konsumiert hat. Nein, die linken Parteien muss man nicht in die Luft jagen, aber wenn man der jüngeren Gilde zuhört, stellt man schon ein gewisses geistiges Manko fest.
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Die linken (Linken) sind keinen Scheiss besser. Lassen Sie sich das gesagt haben.
Dazu gesellen sich die FDP …. ach Mitte … ach, von Links bis Rechts.
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Liebes IP, Geissbühler Weber ist keine Anwaltskanzlei, sondern ein weiterer Complianceladen.
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Nochmals so massiv an den Haaren herbeigezogen, um eine Story im August schnell zu produzieren.
Zumindest bei den 3 von den 4 Personen hamdelt es sich um separate Cases, die schon längst geplant waren.
Es gab Zeiten, wo IP lesenswert war.
Das ist Bild-Zeitung Niveau.
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Such coincidences are not that frequent after a public disclosure.
Are you ready to bet about the future departure of some executives in the coming weeks ?
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Das ist schon lange vorbei, die lesenswerte Zeit von IP.
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Gemäss FINMA ist das Umgehen aller eigenen Regeln bei grösseren Strukifirmen rechtlich OK, darum baut die FINMA den eigenen Apparat um mehrere 100 Stellen aus, damit alle Dokumente richtig ausgefüllt werden.
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Whistleblower sind die Asphalt-Kleber im ‚Strangulierten Finanz-Business“ des 21. Jahrhunderts!
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Whistleblower werden gut Bezahlt. CHF 200 Million hat der letzte WB bekommen. Ich warte auf meine Gelegenheit um in die Pension zu gehen.
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Leonteq, Cat Financial usw. sind ausnahmslos alles Firmen ohne Nachhaltigkeit, die Vergangenheit an den Finanzmärkten zeigte, dass fast ausnahmslos sämtliche dieser Anlage wie Strukies usw. nie eine nachhaltige Performance aufgezeigt hat, alle diese Firmen sind nutzlos und keiner würde das Nichtbestehen dieser Firmen nur 1 Sekunde vermissen, die RM kommen und gehen, sind skrupellos, geldgierig und unterstützen weiterhin das Retrogeschäft, da sie sonst den Schrott nicht verkaufen könnten.
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Finma will step in soon, and give a guarantee in PDF format. Just like they did for CS, 2 days before the shotgun „merger“.
I’m beginning to think.. is my deposit really guaranteed up to CHF 100,000?
Or time to open an account in Habib bank?
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Habib Bank is a very good bank and they even have a very nice office-building in Zürich.
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Red Düütsch….bisch i dä Schwiiz…!! Susch Kommentiär uf FT…!
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Yo Farmer, learn a bit of English. Look how it helped ‚Melania Trump‘
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Ohne Wistleblower käme so was nie an die Oeffentlichkeit. Was macht eigentlich die Finma? Ach ja, die ist ja im…
Nochmals so massiv an den Haaren herbeigezogen, um eine Story im August schnell zu produzieren. Zumindest bei den 3 von…
Leonteq = next Credit Suisse?