In der Migros könnte eine Bombe platzen. Es geht um ihre Käse-Tochter, die Mifroma. Diese produziert Käse für das In- und Ausland.
Nun meldete ein Mitarbeiter heikle Zahlungen nach Deutschland. Als er vor ein paar Wochen seine Migros-Vorgesetzten informierte, reagierten die umgehend.
Der Mann wurde von einem Partner der bekannten Walder-Wyss-Kanzlei in Zürich befragt, zusammen mit der Compliance-Chefin des Migros-Genossenschafts-Bunds (MGB).
Das war im Sommer. Die Zentrale des MGB in Zürich bestätigt jetzt auf Anfrage, dass eine Untersuchung läuft.
„Die Compliance-Abteilung des Migros-Genossenschafts-Bundes hat Meldungen über Unregelmässigkeiten bei der Tochtergesellschaft Mifroma in Deutschland erhalten“, schrieb ein Sprecher letzte Woche.
„Die zuständige Compliance-Abteilung hat gemäss unseren Compliance-Richtlinien und -Prozessen vor einigen Wochen die entsprechenden Massnahmen ergriffen, um den Sachverhalt sorgfältig abzuklären.“
Seit den Meldungen des „Whistleblowers“ verschwanden mehrere Mifroma-Angestellte, darunter hohe Kader.
Beim „Höchsten“ handelt es sich um Armando Santacesaria, den langjährigen Chef der Migros Industrie, zu der auch die Käse-Tochter Mifroma gehört.
Die „Vorgänge stehen in keinem Zusammenhang mit dem bevorstehenden Austritt von Armando Santacesaria“, so der Sprecher.
In Deutschland arbeitet die Migros seit Jahren mit einem Vermittler zusammen. Dieser tritt mit seiner Firma K+M Marken Vertriebs GmbH & Co. auf.
2021 erzielte das Kleinunternehmen einen Gewinn von knapp 400’000 Euro. Hochgerechnet bedeute dies Zahlungen der Migros von mindestens einer Million, so der Whistleblower.
Wofür diese erfolgten, das wird nun offenbar durch die mandatierte Walder Wyss-Kanzlei untersucht.
„Um die Abklärungen nicht zu beeinflussen, kann ich derzeit keine vertieften Angaben machen“, sagt der MGB-Sprecher.
Die Mifroma hat dem Whistleblower gekündigt. Dies, nachdem dieser sich weigerte, einen verloren gegangenen Kunden auf bestimmte Art zurückzugewinnen.
Er sei vom deutschen Vermittler zu einem Vorgehen aufgefordert worden, zu dem er nicht stehen könne, so der Mann. „Wenige Tage darauf kündigte mir die Mifroma.“
Der Vertriebspartner mit Sitz in Lünen nördlich von Dortmund war nicht erreichbar. Sein bisheriges Mifroma-Email funktionierte am Freitag nicht mehr.
Im laufenden Jahr fehlten dem Whistleblower 500 Tonnen Käse, den er seinen deutschen Abnehmern versprochen hatte.
Kurz vor dem Liefertermin teilten ihm die Mifroma-Käsereien mit, es habe nichts mehr an Vorrat.
Rund um den Vorfall kam es zu einem ersten Zerwürfnis. Ins Visier der Mifroma-Chefs geriet damals der Whistleblower, obwohl dieser sich nach eigener Aussage korrekt verhalten habe.
In einem anderen Fall habe die Käserei Simmental, die seit 2022 zur Mifroma gehört, Käse unter den Herstellungskosten nach Deutschland geliefert.
Nämlich für gut 6 Franken das Kilo statt für deutlich über 7 Franken. Allein mit dieser Lieferung seien der Mifroma rund 100’000 Franken entgangen.
Das Geschäft sei über die K+M Marken Vertriebs GmbH gelaufen, so der Insider, der von der Migros seine Wiederanstellung oder eine Entschädigung fordert.
Kommentare
Kommentieren
Die beliebtesten Kommentare
-
Spannender Bericht, wenn man ihn deutet, ist es so gewesen, dass an diesen Vermittler in D extrem viel Geld bezahlt wurde, dass er sich im Markt einkaufen kann und die Migros in den Markt bringt…. Soviel Gewinn, das ist ja Irre…..! Und der Melder wird bestraft, klar…alle haben da Dreck am Stecken, und wollen sich jetzt schnell vom Melder trennen. Den Melder muss man schützen in unser aller Interesse! Wenn er das liest, meine Hochachtung !
-
Solche „Schweinereien“ liefen ja früher schon mit der Käseunion. Bezahlt hat das am Schluss immer der dumme Konsument. Eine Schande, wie ein einst hochwertiges CHer Produkt zur „Sau“ gemacht wird. Fr. 6.00?? Die Migros und ihre Töchter sinken von Tag zu Tag mehr. Und das unter dem Deckmantel der „Genossenschaft“. Pfuiteufel…! Und sind nicht mal in der Lage, ihren Käse selber zu vermarkten. Eine Schande…!
-
Mit Schweizer Käse ist schon mancher Unfug betrieben worden, im grossen verbrecherischen Stil. Falsche Exporte nach Nirgendwo, Subventionen des Bundes garniert mittels Intermediären dort und dann den Käse von Nirgendwo zum doppelten Preis nach Italien verhökert (grösster CH-Käse Importeur). Dreiecksgeschäft zu Lasten des Schweizer Steuerzahlers. Da liegen Millionen drin mit einer einzigen Lieferung. Gehört sehr gründlich untersucht, und zwar nicht vom firmeninternen Rechtsanwalt sondern von der Fedpol. Hier stinkt es gewaltig, nicht vom exzellenten Schweizer Käse.
-
So ein Käse, kann ich da nur sagen!
-
So ein Käse!
-
-
Jetzt sollten alle die hier involviert sind, den Hintern hochbekommen und Farbe bekennen ! Sonst stehen sie nämlich als nächstes in der Verantwortung, warum sie trotz besseren Wissens nichts gemeldet hatten. Das sind bestimmt einige, vielleicht auch welche, die gerade befördert wurden.
-
Und wieder scheint ein Whistleblower der Dumme im Umzug zu sein, dem seine brisanten Informationen schlecht belohnt werden. Um was es in dem Fall genau geht, wird allerdings nicht restlos klar. Vielleicht hören wir noch mehr. Man erinnert sich an die Damen Zopfi/Wyler im Zürcher Sozialamt, die vom Stadtpräsidenten öffentlich zusammengestaucht wurden und gehen mussten.
-
MIGROS bals wie CS, nur noch Bad News!
-
Funktioniert noch etwas in der Schweiz?
-
Irgendwie alles Käse… Also der Vermittler in Deutschland hat die Migros Tochter beim Preis für Käse abgezockt, und den dann überteuert weiter verkauft? So wirklich verstehen tue ich den ganzen Sachverhalt nicht.
-
Interessant ist der Kilopreis zu dem der Käse verschleudert wird, nur möglich dank den dummen SteuerzahlerInnen die diese Schwachsinngeschäfte finanziern müssen! Kilopreis Käse Verkauf in der Schweiz zwischen 24 und 38 Franken.
-
das übliche halt.
werden immer abgezockt.
im ausland oder auch
grad hier, von unseren
patrioten.
-
-
Alle welche die Migros beliefern, wissen doch, dass ein Geschäft in der Regel nur mit “ freundlichen Geschenken“ gemacht werden kann.
-
Gut gibt es immer wieder Whistleblower. Haben oder wollte man nicht ein entsprechendes Schutzgesetz!?
-
Strafbare KICKBACKS – warum kann man das Kind nicht beim Namen nennen? Ein ewiges Dauerthema, unterbezahlte Mitarbeiter die sich massive Kickbacks (verdeckt verbotene Zahlungen) reinschneiden. Klingt ja alles wie in einem schlechten Scorsese Mafia Film!
-
Man kann bei IP das Kind nicht beim Namen kennen, weil Zürcher Handelsrichter sehr gerne auf Antrag von zwielichtigen Firmen die Pressefreiheit mittels superprovisorischer Verfügung in die Tonne treten.
-
-
…kaum eine Woche, in der nicht neue, hochpeinliche Negativmeldungen betreffend den trudelnden, stark abgesackten Migros-Konzern (getarnt als „Genossenschaft“) publik werden. Es erinnert alles stark an die Zeit vor dem SWISSAIR-Grounding. Offenbar hat das jetzt vor kurzem noch undenkbare MIGROS-Grounding begonnen…
-
Verstehen Sie überhaupt etwas vom Flugbusiness? Wohl kaum, sonst würden Sie nicht solchen Stuss von sich geben!
-
Zufällig versteht der Schreibende sogar sehr viel vom Flugbusiness. Ihnen ist evtl. entgangen, dass sich der Name „Grounding“ als Oberbegriff für strauchelnde Unternehmen in spe landläufig „eingebürgert“ hat und in diesem Zusammenhang völlig korrekt angewendet ist.
-
(getarnt als “Genossenschaft”)
das hat etwas wahres, bei mir kommt das auch so rüber.
die wollen doch von genossenschaftern nicht gestört werden.
-
-
Liest man (nur) die Schlagzeile, kriegt man fast Angst: Hat Walder Wyss Deutschland-Zahlungen getätigt, und die Migros untersucht? Also besser „Walder Wyss untersucht Deutschland-Zahlungen im Auftrag der Migros“ oder „Migros beauftragt Walder Wyss mit der Untersuchung von Deutschland-Zahlungen“, nicht?
-
In Deutschland würde man schreiben: „Migros untersucht Deutschland-Zahlungen mit Walder Wyss“. Oft gelesen, habe mich nie daran gewöhnt.
-
Ja, Christina Münger und „Flaute“. Aber wir sind hier nicht in Deutschland, sondern immer noch in der Schweiz. Jeder normale Schweizer formuliert das hier so wie LH.
-
@San Gallo: Den „normalen Schweizer“ würde ich gerne einmal treffen – meinen Sie „durchschnittlich“, den „Median“ oder einfach „so wie ich“? Und übrigens, „Christian“, nicht „Christina“.
-
-
Ich verstehe den Artikel nicht …
– wer hat jetzt was und wie oder wieso?
– mit zu viel oder zu wenig Geld?(liegt das jetzt an mir – oder geht es euch auch so?)
-
Geht mir auch so.
-
Wenn man zwischen den Zeilen liest, dann ist offensichtlich, was die Vorwürfe sind.
Bei der Migros-Industrie scheint ganz viel im Argen zu sein, wenn man glaubt, so Aufträge sammeln zu müssen. -
Habt ihr etwa Käse auf den Augen?
-
-
Mit Migros Firmen handeln wir schon lange nicht mehr. Zuerst Preise runterdrücken bis zum geht nicht mehr und dann laufend die Konditionen auch bei bestehenden Verträgen ändern wollen. Und das Geld kommt auch nur dann wenn die Migros Lust hat zu bezahlen.
-
Das kann ich mir vorstellen. 6 CHF pro Kilo Käse. Das muss man sich geben. Und das geht ja primär voll zu Lasten der durch die Milchindustrie gequälten Milchkühe. Aber Swissmiök macht munter Propaganda-Werbung in schönster Schweizer Idylle. Eine moralische Tragödie.
-
-
Migros, Du bist elend gross:
Gegenwärtig ein Riesen-Floss?
Überall tun sich irre Löcher auf,
Das Wasser steht dir bis zum Hals!ORF
Ich verstehe den Artikel nicht ... - wer hat jetzt was und wie oder wieso? - mit zu viel oder…
...kaum eine Woche, in der nicht neue, hochpeinliche Negativmeldungen betreffend den trudelnden, stark abgesackten Migros-Konzern (getarnt als "Genossenschaft") publik werden.…
Mit Migros Firmen handeln wir schon lange nicht mehr. Zuerst Preise runterdrücken bis zum geht nicht mehr und dann laufend…