Im Berater-Business herrscht Katerstimmung. Nachdem Deloitte massenhaft zu kündigen begonnen hat, ist jetzt EY an der Reihe.
Dort müssen die Mitarbeiter ihre aufgelaufene Überzeit und die noch nicht bezogenen Ferientage rasch abbauen.
„Der Ferien- und Überzeit-Abbau bewegt sich bei EY in der Schweiz im branchenüblichen Rahmen“, meinte dazu ein Sprecher von EY auf eine Anfrage.
Laut einem Insider würden bestimmte Partner ihren Kunden Gratis-Hilfe offerieren. Das Ziel sei Imagepflege des jeweils zuständigen Partners, der EY auf diesem Weg sagen könne, er habe das Projekt mitbetreut.
Hintergrund sind massive Überkapazitäten im Nachgang zum geplatzten „Everest“-Vorhaben. Dieses sah die Abspaltung der Beratung vor, mit anschliessendem Börsengang.
Die Partner wären reich geworden. Doch in Amerika regte sich Widerstand unter den Partnern, worauf „Everest“ begraben wurde.
In der Schweiz soll EY mit Blick auf Everest rund 300 zusätzliche Mitarbeiter im Bereich Consulting angeheuert haben. Die lasten nun schwer auf den Kosten.
Den letzten Auftrag in der Schweiz habe man an Land gezogen, indem man sich ins Kundenprojekt eingekauft habe, so der Insider. Intern würde das „Investieren“ genannt.
„EY bietet generell keine Gratisleistungen an“, sagt dazu der Sprecher.
Laut der Quelle müssten Mitarbeiter ihren CV aufpeppen, und für die jeweiligen Projekte zu passen. Das stimme nicht, so der EY-Pressemann:
„Unsere Mitarbeitenden werden anhand ihrer Fähigkeiten für Mandate ausgewählt, bei denen sie für unsere Kunden den grössten Wertbeitrag schaffen können.“
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Die beliebtesten Kommentare
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Ein schleichender Niedergang. Es können keine angemessenen Saläre gezahlt werden, die Talente suchen sich andere Arbeitgeber und die Auftraggeber weigern sich für die 2. Garde die hohen Honorare zu zahlen. Zeit das sinkende Schiff zu verlassen.
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Oh, wie tief die Helden des Consultings fallen. Ein Amusement in mehreren Akten.
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Spätestens im März (Untergang CS) hätten EY, Deloitte und manche andere Berater und Anwaltskanzleien sofort einen Anstellungsstopp ausrufen und mit dem gezielten Exit-Management anfangen sollen. Bei der grossen Fluktuation in der Branche kann man hier eine ganze Menge machen, ohne dass es irgendwie weh tut.
Aber nein: Wie immer wartet man erst einmal ab und hofft auf ein Wunder.
Und jetzt hat man den Salat. -
Credit Suisse fällt ja jetzt als Grosskunde der Beratungs- und Revisionsfirmen aus. Somit gibt es Ueberkapazitäten in der Branche. Diese müssen jetzt halt abgebaut werden. Die Credit Suisse Pleite und der Wegfall eine Grosskunden damit hat halt viel mehr Auswirkungen auch auf die vielen Zulieferer der Bank. Aber für unsere Bundesrätin Keller-Suter von der FDP ist alles tipp topp. Die SP als Zielpartei der Kapitalismusüberwindung ist sicher froh und zufrieden über den Niedergang der Credit Suisse. Eine Bank ist ja gerade der klassische Ausdruck des Kapitalismus.
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Hört zu. Wer eine richtige Beratung braucht geht nicht zu einer Big Four.
Ich verstehe die Aufregung nicht. Wer bereit ist zu viel Geld für heisse Luft zu bezahlen ist selber schuld. -
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Natürlich bieten grad fast alle 80-100% „Invests“ an, jede Woche der gleiche Brei in den Offerten. Die Rechnung folgt dann in 1-2 Jahren wenn der Teaser vernünftig umgesetzt werden muss. There’s no lunch for free!
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Es ist wie überall in der Wirtschaft. Überstunden und Ferien müssen abgebaut werden. Für die wo es noch nicht wissen es ist sogar Pflicht der Firmen. Ferien sind für das jeweilige Jahr und nicht für andere Jahre. Überzeit muss zeitnah ausgeglichen werden.
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Da haben die EY Partner zu früh den eigenen Traum geträumt, bevor die Ami Kollegen den Deal zum Platzen brachten.
Die KPI’s der Partner sind halt sehr stark an Marge & Wachstum gekoppelt – jetzt geht gerade beides den Bach runter.
Es geht nicht immer hoch, das ist allen klar. Doch wenn sich eine REVISIONSGESELLSCHAFT derart verzoggt, dann erscheinen Fälle wie Enron und Wirecard in einem viel plausibleren Licht. -
Freizeit-Saldo abbauen? selten so gelacht und gehört wohl zum Business-Modell, dass während Jahresabschlussarbeiten mehr Stunden gearbeitet werden….nehme an der Gelati-Verkäufer arbeitet im Sommer auch mehr….
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Diese Art von Beratern braucht es definitiv nicht, allesamt Gefälligkeitsrevisionen weil man auf die Hand die einem füttert angewiesen ist.
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Nicht korrekt: die wü sind keine rating agenturen. sie unterstehen ihrerseits einer aufsicht.
nix da gefällgikeit
wäre zwar praktisch, ist es aber nicht. -
@ Tell: Quatsch, nach dem Wirecard-Skandal plant EY einen radikalen Schnitt
Wirecard, Enron oder die Postauto-Affäre: Wenn etwas schiefgeht, leidet auch der Ruf der Wirtschaftsprüfer. EY, die die Bilanz der Skandalfirma Wirecard geprüft hatte, denkt nun über eine Aufspaltung nach andere Schwergewichte könnten folgen. -
@ Willhelm Tell
Lieber Nationalheld, Phantasiegeschöpf eines Deutschen
Wir leben nicht mehr im Jahre 1291. Ein Apfel ist mittlerweile ein Computer, und eine Maus hat nicht zwei Ohren sondern zwei Knöpfe.
Ich finde es zwar lieb von Dir, dass Du Dich vor Firmen wie Deloitte, EY, KPMG und PwC stellst. Aber zu glaauben, dass da immer alles ganz sauber abläuft, das ist jetzt doch ein kleines bisschen naiv …
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Es ist nicht mehr wie früher. Vor 30-40 Jahren war es ein Genuss bei einem der damaliger Big-8 zu arbeiten. Jetzt scheint alles vorbei zu sein.
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Die ganze Revisionsarbeit ist so oder so falsch organisiert. Die Revisions-Firmen gehören in einen Pool. Der Pool entscheidet dann (könnte die FINMA sein) wer wen revidieren kann. Dann ist Alles unabhängig.
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Immer müssen die jungen Mitarbeiter dran glauben. Obwohl das Problem ja bei den Partnern liegt. Würden die Projekte reinholen, gäbe es dieses Problem ja nicht.
Partnership = Entrepreneurship? Und sobald es schlecht läuft gleich mal die Bauernfiguren opfern.
Diese Art von Beratern braucht es definitiv nicht, allesamt Gefälligkeitsrevisionen weil man auf die Hand die einem füttert angewiesen ist.
Immer müssen die jungen Mitarbeiter dran glauben. Obwohl das Problem ja bei den Partnern liegt. Würden die Projekte reinholen, gäbe…
Da haben die EY Partner zu früh den eigenen Traum geträumt, bevor die Ami Kollegen den Deal zum Platzen brachten.…