Die schnellen Jungs von Leonteq sind alt und gebrechlich geworden. Das führt zu einem Waterloo-Jahr 2023 für die einstige Highflyer-Struki-Boutique.
Der operative Gewinn löste sich mehr oder weniger in Luft auf. Betrug er 2022 eindrückliche 193 Millionen, so machte er für das ganze 2023 noch mickrige 18 Millionen aus.
Nach Steuern sind es nur leicht mehr: 21 Millionen. Ein Trauerspiel, selbst für das von unrühmlichen Geschichten wiederholt erschütterte Zürcher Little Big Finanzzentrum.
Der tiefe Fall der hochtourigen Leonteq dürfte kein Zufall sein. Sondern das Resultat einer Gezeitenwende.
Das Modell der Finanzbude scheint sich totgelaufen zu haben.
Hinter dem rekordverdächtigen Einbruch beim Profit steckt nämlich ein „normalisiertes Handelsergebnis“, wie die Leonteq-Chefs in ihrem heutigen Jahres-Communiqué festhalten.
Es betrug 37 Millionen. Ein Rinnsal des Vorjahres, als es sage und schreibe 200 Millionen mehr waren:
Also 237 Millionen. Es habe sich damals halt um „ein aussergewöhnlich starkes Handelsergebnis“ gehalten, getrieben durch „beispiellose Marktbedingungen“.
Das Zauberwort heisst Volatilität. Explodieren oder krachen die Märkte, dann schiesst der Puls der Leonteq-Guys auf 170.
Ausschläge auf der Finanz-Richterskala, egal ob nach oben oder unten, ermöglichen Strukis mit hohen Gewinn-Chancen. Die Käufer stürmen der Leonteq dann die Bude.
Alles halb so schlimm also? Einfach warten auf die nächsten Stürme an den Märkten?
Time will tell. Doch die Dimension des Gewinn-Einbruchs, das schiere Ausmass des Crashs, wirft grundsätzliche Fragen nach dem Modell der Firma auf.
Das scheinen auch die Aktionäre so zu sehen. Der Titel kostete vor 2 Jahren noch 76 Franken, gestern Abend waren’s gerade mal 31 Franken.
Mehr als eine Halbierung in 24 Monaten.
Besonders zu denken geben muss die komplette Fehleinschätzung der eigenen Lage. Die Leonteq-Spitze unter CEO Lukas Ruflin malte im letzten Jahr lange rosarot. Die Gewinne bleiben hoch, die Geschäfte laufen wie geschmiert.
Dann, zur Jahresmitte, musste Ruflin & Co. ein erstes Mal korrigieren. Der Halbjahres-Gewinn läge leider deutlich unter dem Angekündigten.
Ein Mal Gewinnwarnung – kann vorkommen. Doch dann wiederholte sich das Spektakel Ende 2023. Wieder musste Ruflin Kreide fressen, nun ganz viel.
Der Profit war in den Keller gerasselt. Jetzt streute sich der Mann, der selber ein grosses Aktienpaket am Unternehmen hält, Asche aufs Auge.
Sorry, so sorry.
Selber ging’s Ruflin nicht schlecht. Seine „Total cash compensation“ sank zwar von 1,9 Millionen Franken im 2022 auf 1,4 Millionen im 2023.
Hinzu kommen aber Long-Term Incentive Awards von knapp 800’000 Franken fürs 2023, leicht mehr als im Vorjahre.
Somit musste Ruflin nicht darben, im Gegenteil: Der CEO erhielt 2,2 Millionen in einem Jahr, in dem der Gewinn seiner Firma kollabierte.
Leistungslohn, Schmerz im eigenen Portemonnaie, „aligned“ Interessen von Topshots und Aktionären: Dream on.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Die Frage ist nur wer den Preis zahlt
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Nach Steuern müsste doch weniger Gewinn sein!
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Das fragte ich mich auch schon.
Steuererstattungen??
Die langsame Schweiz macht noch Cum-Ex während es überall drumherum schon strafbar ist???
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Wird die Firma überleben, oder ist sie ein zukünftiger Todeskanditat?
Wir glauben eher an Letzteres und glauben das der Kurszerfall berechtigt ist und der Niedergang sich fortsetzen wird.
Nicht vergessen, schon bei der CS hat es sich nicht gelohnt auf bessere Kurse zu warten. -
Hier bei Leonteq sieht man einmal mehr das altbekannte Verhaltensmuster: Oben wird kassiert ob’s gut oder schlecht geht. Schuld sind immer die anderen. Weitere Beispiele: CS (exitus letalis), Bär (noch am Leben, nur einer muss gehen unter Dankesbezeugungen !), Vontobel (Signa-Verlust zu klein, kein Thema), UBS vor 16 Jahren (von uns gerettet, alles vergessen, es wird wieder garniert wie eh und je).
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Super Kommentar, dass sind die Fakten und man könnte noch einige Beispiele anfügen.
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„Asche aufs Auge.“ – Das soll wohl eher „Asche aufs Haupt“ heissen. Gem. der Redewendung streut man sich Asche aufs Haupt, nicht in die Augen.
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…sagte der Einäugige zu den Blinden.
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…auch ein blindes Huhn findet einmal ein Korn.
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wenn Blinde Blinde führen!
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Ich bin jahrelang mit Leonteq gut gefahren. Deutlich bessere Konditionen für die Strukis als bei meiner Hausbank. Nach zahllosen gelungenen Deals, meistens Empfehlungen des Anlage Meisters Bloch in der Schweiz am Wochenende, mit zweistelligen und steuerfreien Coupons, kam es dann einmal wegen Nvidia zu einem Barrieredurchbruch, verbunden mit einem kleinen Verlust. Hätte ich den Titel, der inzwischen stark gestiegen ist, wie von Bloch empfohlen. behalten wäre auch dieser Deal erfolgreich gewesen. Leonteq kommt schon wieder. Heute bieten halt hin und wieder auch andere Banken gute Strukis, z.B. letzthin die Waadtänder Kantonalbank mit 16,5% Coupon und 54% Barriere auf Logitech, Lonza und Richemond.
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Bis es eben über abwärts geht. Es ist einfach erfolgreich anzulegen wenn es aufwärts geht aber ist ist wieder ein super Beispiel wie die Risikomodelle aller dieser Finanzfirmen nivht funktionieren, obwohl die ensprechenden Mitarbeitenden exorpitante Löhne erhalten
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Was für ein phantastische Wertschöpfung solche Buden doch betreiben. Auf Zusammenbruch zu wetten und damit Geld zu verdienen, muss so richtig befriedigend sein. Wenn der Spiegel am Morgen doch nur sprechen könnte. Und was sagen sie ihren Enkeln, wenn sie nach ihrem Leben fragen? Ich habe meine Zeit damit verbracht, vom Unheil anderer zu profitieren. Bravo, bravissimo!
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Das Börsengeschäft läuft schleppend, die Zinsen sind gestiegen, Inflation und Kriege herrschen. China hat offenbar eine Wachstums und Immobilienkrise, die USA ersticken am Schuldenberg.
Das alles ist schlecht für Derivate und strukturierte
Produkte die auch noch teuer und teilweise völlig unübersichtlich sind.
Schlechtt für Leonteq.-
Wenn alles im A… wäre, warum sind denn die Volas, von denen Leonteq direkt profitieren würde auf Rekordtief???
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Leonteq in dauerndem Sinkflug.
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Was will mir dieser Artikel sagen? Ich kann leider mal wieder nicht folgen… wenn das mal nicht mit meinem Minimalverständnis des Thema zu tun hat?!
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Da ist schon lange was im Rohr, z.B. China. Die haben seit Hoch schlappe 6 Bill. Dollar zerlegt!
…Alles halb so schlimm also? Einfach warten auf die nächsten Stürme an den Märkten?…
Den Zuständigen für die Misere haben sie gefunden, wurde Bauernopfer und macht Abflug. Also aus China ist schon genug Potential vorhanden für ein Lehmann Effekt der besonderen Art. Short Seller mögen sie auch nicht und wurden ein bischen platt gemacht. Also optimaler Zeitpunkt für Wirtschaftskrieg in Raten gegen China.
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Hätte ihr Hirngespinst auch Hand und Fuss würde sich Leonteq aufgrund der höheren Volas die Hände reiben. Also wo liegt das Problem?
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ich weiss gar nicht, was dieser Lukas Hässig gegen mich in der Hand hat.
Verträge sind nun einmal Verträge, oder nicht?Soll er sich doch auch erst einmal an seinen journalistischen Ehrenkodex der Wahrheitsfindung halten, bevor er auf anderen Leistungsträgern der Gesellschaft herumhackt! Ich sehe nur Hass, Missgunst und Neid in seinen Äusserungen. Ekelhaft so etwas. Und das will ein renommierter Bürger sein?
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woasst Schwammerl, wannst an Heuchler ordentlich o bisseln wuist, dann musst eahm vo hintn in’d Schlucht eini steign. Nur mit Milliardn kimmst on eahm nah. Geh, ihr Simbl, ihr müasst no vui lerna!
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Leistungsträger der Gesellschaft? Nicht Ihr Ernst Herr Ruflin? Wahrscheinlich Satire. Falls Sie Ihren Job verlieren sollten und noch neugierig sind im Leben, machen Sie ein Sabbatical in einem Handwerksbetrieb oder zB. in einem Spital, oder als Beifahrer in einer SBB Lok. Ich sag ja nicht dass Ihr Beruf wertlos ist, aber bestimmt nicht so wichtig wie die von mir angeführten Beispiele.
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hey @ Bertl, der Adalbert war lange Zeit bei uns in den Werkstätten freiberuflich und hauptehrenamtlich unterwegs. Also überlege erst einmal gut, was die Leistungsträger noch für das soziale Miteinander neben ihren wahrlich verdienten Einkommen leisten! Leider wollte er unseren liebgemeinten Energieausgleich in Form von frischen Eiern aus der Bodenhaltung unserer Junghennen nicht annehmen!
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Ob Leonteq, Cat Financial und hunderte dieser Firmen die in den letzten 10 Jahren wie Pilze aus dem Boden gespriesen sind, alle weisen das gleiche Muster auf: KEINE NACHHALTIGKEIT – die RM, Dreiwetter Taft, würden nicht 1 Tag überleben, könnten sie ihren Low Enhanced Tauge Nichts Anlagen nicht mit Margen von 1 % bis 3 % unterlegen – auf alle diese Firmen können Finanzmärkte verzichten.
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Selten einen solchen Schwachsinn gelesen.
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na dette is ja ma wat Neues!
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Offensichtlich gibt es noch genug Geld in einer Schatulle eines ehemaligen Chefs dieser Bude.
Glattrasierter Bubi Schoch baut doch in Gonten weiterhin an seinem Traum vom besten Wellnessresort ever.
Der war wohl schlauer, oder durchtriebener als die heutigen Chefs! 😀 -
Die Fakten sind die folgenden: Leonteq kostet 600m an der Börse, verdient im Schnitt 70m bis 100m im Jahr (mal 20m, mal 160m), hat bisher keinen Verlust gehabt, hat 840m Cash und keine Schulden. Dh man kauft einen Franken für 70 Rappen und kriegt den Rest der Firma umsonst dazu.
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das ist viel zu sachlich… IP ist boulevard; da gibt’s keinen Platz für sachliche Analysen.
wohl dem hässigen Luki, der jeden Morgen aufsteht und sich auf das Negative konzentriert. -
Was für ein Quatsch!
780M Börsenkapitalisierung.
~20M p.a. Gewinn
EK-Rendite unter aller Sau.Der „Cash“ in der Bilanz bei Leonteq ist mit fast gleich hohen Schulden und Short Positionen ausgeglichen. Jahresbericht ist public available.
Ich empfehle Dir all Dein Geld gewinnbringend an der Börse zu investieren!!!!!! haa
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@Luc Skybender:
Du hast geschafft in allen Fakten falsch zu liegen. Sogar in der Kapitalisierung. Schau mal in den GBericht rein wie hoch das EK ist und erzähl keinen Blödsinn.
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Wer kann sich noch an Schoch, den Unternehmer des Jahres mit altem Telefon und keinem PC auf dem Schreibtisch, erinnern?
Ein Knallfrosch führt meistens zu einem Knall und gebratenem Froschschenkel…
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Wer nichts wird, wird Wirt. Jan Schoch ist diesen Weg
gegangen. Bravo. Die Nachfolger sind leider nicht besser.
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Wo war die FINMA?
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die finma ist nur ein alibi,
damit die usa uns nicht ständig
strangulieren… -
ausserdem war doch die Finma in der Produktion zahlreicher Daten-CDs aktiv!
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Ob Leonteq, Cat Financial und hunderte dieser Firmen die in den letzten 10 Jahren wie Pilze aus dem Boden gespriesen…
Die Fakten sind die folgenden: Leonteq kostet 600m an der Börse, verdient im Schnitt 70m bis 100m im Jahr (mal…
Offensichtlich gibt es noch genug Geld in einer Schatulle eines ehemaligen Chefs dieser Bude. Glattrasierter Bubi Schoch baut doch in…