Der „Line Manager Effectiveness Survey“ hat Gewicht in der riesigen UBS. Wie gut führen die Abteilungs- und Teamleiter?
Nun soll die aktuelle Umfrage für die Kommandanten draussen im täglichen Feld günstig ausgefallen sein, heisst es offiziell.
Die Resultate hat CEO Sergio Ermotti himself Mitte Woche den Truppen mitgeteilt. Am selben Tag sprach ein Kritiker von „erschreckend schlechten Resultaten“.
Auf Nachfrage dementiert eine UBS-Sprecherin: „Ihre Aussage, dass die Resultate unbefriedigend sind, ist falsch, das Gegenteil ist der Fall.“
„Die Resultate unserer Umfrage bei den Mitarbeitenden sind sehr positiv ausgefallen, dies sowohl im Vergleich zu den bereits guten Resultaten von vor 2 Jahren als auch zu den Benchmarks zu Financial Services.“
Die „Line Manager“ führen top, so jedenfalls das Feedback der Unterstellten. Das sagt die Bank, und bezieht sich auf ihren grossen „Survey“.

Zu verantworten hat diesen eine zentrale Figur zuoberst in der Bank bei allem rund ums 110’000-köpfige Personal und deren Wohlbefinden: HR-Chef Stefan Seiler.
Seiler gehört zur Fraktion der Helvetier in der Konzernleitung der UBS, also dem operativen Spitzengremium des Supertankers.
2023 schaffte Seiler den ultimativen Karrieresprung. Mit den aktuellen „Line Manager“-Ergebnissen, falls diese denn Ermotti tatsächlich freudig stimmen, steigt Seilers Ansehen.
Seiler liefert Superboss Ermotti an einer zweiten Front Support: bei der Frage des Eigenkapitals.
Bern fordert von der „Monster-Bank“, wie die NZZ die UBS nennt, bis zu 25 Milliarden mehr Eigenkapital. Das wäre ein gigantisches Handicap im Global-Wettstreit, so Ermotti.
Nun hat der Banken-Thinktank Swiss Finance Institute (SFI) soeben eine Uni-Zürich-Studie publizieren lassen.
Nicht überraschend, kommt der mandatierte Akademiker zum Schluss, dass immer mehr Eigenkapital die Banken zu Ausweichmanövern (Regulatory arbitrage) animiere, wo die Regulierung leichter sei.
Und: Es könnte zu weniger Kredit für die mittelständische Wirtschaft kommen. Credit Crunch nennt man dies – längst akut als Folge der UBS-Dominanz.

Schliesslich noch die Giga-Boni für risikofreudige Chefs: Sie seien per se kein Problem, denn laut Studien hätten Banken mit überdimensionierten Boni in Krisen nicht durchs Band schlechter abgeschnitten.
Und der Fall CS? Darauf geht der Wissenschaftler nicht ein.
Die 24 Seiten des vom SFI mit rund 50’000 Franken pro Jahr gesponserten Professors (siehe dazu Republik) liefern einen Steilpass für eine viel beachtete Konferenz am 5. November.
Der Finanzblog Tippingpoint widmet sich heute ausführlich dem Thema.
Am hochkarätigen Anlass in 3 Wochen redet alles von Rang und Namen zu Regulierung und Kapital für die UBS. Den Rahmen schafft Stefan Seiler.
Sein Job: Er ist Präsident des SFI. Seiler, Ermottis Allzweck-Waffe ganz oben auf der UBS-Brücke.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Solche sogenannten anonymen und internen Umfragen in Konzernen sind Selbstbefriedigung für Heroes und HR- Analysten. In solchen Zeiten sowieso überflüssig und nicht aussagekräftig, da die Mitarbeiter um ihren Job und Zukunft bangen
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Was ist die Definition von „super performen“?
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Auf der Umfrage stand sogar drauf das es nicht anonym ist. Interessant war, dass bei Karierereaufstieg gerade mal 60-70% zustimmten.
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Eine Umfrage für die Imagepflege…was soll´s? Die UBS schmeisst für andere Sachen weit mehr Geld raus. Artikel Note 4 – knapp genügend.
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Immer der Schleimspur nach.
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Die Mitarbeitenden, die sich kritisch äussern würden, nehmen an solchen Umfragen nicht teil. Die Umfragen mögen ja anonym sein, aber wenn ein Line Manager eine Handvoll Mitarbeiter im Team hat, sind die Antworten dann doch recht leicht zuzuordnen.
Statt den Resultaten wäre die Beteiligungsquote aussagekräftiger. -
Vor Jahren hatten wir auch einmal eine Mitarbeiter Umfrage zur Bewertung der direkt Vorgesetzten. Das Endergebnis, vernichtend für den Desk Head. Wurde dann auch so kommuniziert. Im Vorfeld wurde behauptet die Umfrage sei völlig „anonym“, denkste, jeder einzelne wurde zum Desk Head zitiert und musste sich erklären.
Beförderungen und Lohnerhöhungen inkl. Boni wurden willkürlich zusammen gestrichen.
Soviel zu UBS Umfragen..
Gemäß meinen ehemaligen Kollegen herrscht nach wie vor eine Angskultur.-
Exakt dass ist nämlich der Punkt auf den ich in meinem Kommentar von heute Morgen hinaus wollte! Und das wird nicht nur auf die UBS beschränkt sein, sondern auch in anderen Branchen zur Anwendung kommen.
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In der IT der UBS wurden Bottom-Up-Qualis nach der ersten Befragung sofort wieder gestrichen nachdem das Urteil für das Management vernichtend ausfiel.
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Die Umfrage bei den Mitarbeitenden sind sehr negativ ausgefallen!
Es wird wieder einmal alles beschönigt und schön geredet.
Sämtliche Mitarbeiter sind am Anschlag! -
Ich habe mal einen solchen Line Manager gefragt was sein Mehrwert für die Bank sei. Ich erwirtschafte doch aus meinem Kunden Portefeuille gute 3 Mio pro Jahr für die Bank. Seine Antwort:“er führe“ ich musste laut lachen. Kennt keine Kunden, hat keine Kunden höchstens bankintern einen Götti der ihn in diese Position gebracht hat.
Als performen tun die Untergebenen und nicht der Line Manager werter Herr Seiler
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Gönnen wir Nochkunden der Spitze diese erfreulichen Studienergebnisse.
Die Realität wird die guten Nachrichten zeitnah bewerten.
Ich werde am Sonntag eine Kerze für die UBS spenden.-
…das wäre der Untergang für sie ohne dich als Kunde, lieber So Wieso!!!
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Mitarbeiter-Umfragen sind und bleiben eine Alibi-Übung. Man muss nur in die Gesichter der Mitarbeiter schauen, dann weiss man Bescheid. Die Fluktuationsrate (ohne Pensionierte und Praktikanten) bestätigt diesen Eindruck jeweils.
Weil der Mensch gerne beschönigt, macht er teure Mitarbeiter-Umfragen. Diese werden wie folgt ausgewertet:
15-20% der Mitarbeiter sind sowieso immer unzufrieden, die kann man ignorieren.
Und wenn es mehr sein sollten, findet man leicht eine Erklärung. Bei der UBS liegt diese auf der Hand: Die Zusammenlegung mit der CS erklärt es.Also ist alles in bester Ordnung. Ändern will man schliesslich nichts.
Das stand schon vorher fest.-
Einer der höheren Manager liess sich nach einer Umfrage zur Aussage hinreissen: Wir können die 40% schlechten Bewertungen in der Auswertung weglassen, denn diese Personen sind nicht relevant, da sie schon innerlich gekündigt haben. Das Manager etwas mit dieser Situation zu tun haben könnten, ist dem guten Herrn nicht eingefallen. Grosses Kopfschütteln in der Runde.
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Es ist schon witzig. Vor fünf Jahren habe ich selber noch über eine Agentur Projekte bei der UBS begleitet. Mit dabei war unsererseits auch eine Buseinessanalystin. Wir hatten beide eher bescheidene Erfahrungen mit dem Projektmanagement gemacht, was dazu führte, dass wir uns sagten, nie bei der UBS selbst anheuern zu wollen. Ich habe im Anschluss bei kleineren Banken gearbeitet und sie hat kürzlich freudig auf Linkedin verkündet, das sie nun bei der UBS sei 😄
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Ermotti ist der Boss aller Bosse der UBS. Es versteht sich von selbst, dass Manager die unter ihm stehen, alles schöner darstellen als es wirklich ist. Sonst ist der Job und der Bonus in Gefahr. Wie hier schon erwähnt,
3 Wochen bevor die UBS 2008 bankrott war, sagte eine Pressesprecherin: Es ist alles in Ordnung mit der UBS, es braucht sich niemand Sorgen zu machen.
Die Wahrheit ist ein sehr dehnbarer Begriff!-
Entspräche in verstörendem Masse dem Führungszirkel um Putin…
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Bei der Umfrage wurde den Linenmanager mitgeteilt welcher Rang, Alter und weit wievielen Jahren er bei der UBS/CS arbeitet…. sehr anonym durchgeführt, logischerweise getraut sich keiner die Wahrheit zu sagen, jetzt wo ein Drittel der Belegschaft abgebaut ist.
Ist also absoluter Unsinn und nichtaussagen diese Umfrage.
Wenn sie wirklich anonym wäre, hätte die UBS Führungen ein wahres Bild ihrer „Führungskräfte“ erhalten, aber so bestimmt nicht. -
Team Heads sind die Unteroffiziere, die 5-10 Leute führen. Die halten mit ihren Leuten den Laden am Laufen.
Bei der Umfrage durften die Soldaten ihre Wachmeister beurteilen. Die hauen die natürlich nicht in die Pfanne. Die Probleme sind weiter oben und im Ausland. Da werden die grossen Boni verteilt, die in keinem Verhältnis zur Leistung stehen. -
Umfragen sind das eine, die Realität das andere. Persönlich glaube ich nicht das viele da ehrlich geantwortet haben. Denn wie es in Firmen meistens der Fall ist, landen Details über einzelne immer irgendwie im Flurfunk. Und spätestens dann beginnen die Schwierigkeiten…
Zu Ermotti´s Studie: Der „Credit Crunch“ ist seit Jahren das alt bekannte Totschlagargument der Banken wenn der Gesetzgeber droht Probleme zu machen.
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Es weihnachtet sehr, leise rieselt der Schnee!🤣
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oder: leise pieselt das Reh!
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Ich habe ihn kürzlich gesehen und hatte auch den Eindruck, er sei total happy.
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Wenn ich mir meinen jetzigen und die meisten meiner ehemaligen Line Managers anschauen, frage ich mich echt, wer da am der Umfrage geschraubt hat.
Die meisten LM in der IT können ihre Mitarbeiter kaum beuereilen, weil sie kaum Fachkompetenzen haben. -
Gut, so weiss man wenigstens was dieses „Gutachten“, diese „Studie“ oder wie man das nennen soll wert ist.
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Naja, ein Tannenbaum hat auch Blätter…🌲🤣
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Ich denke eher, das 110’000-köpfige Personal wurde zwangsrekrutiert, sicher nicht auf freiwilliger Basis!
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Sein Qualifikationssystem PMM (inzwischen zu ‚myImpact‘ umbenannt) ist so ziemlich das Dümmste, was die Welt in den letzten 4 Milliarden Jahren hervorgebracht hatte.
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Schliesslich noch die Giga-Boni für risikofreudige Chefs: Sie seien per se kein Problem, denn laut Studien hätten Banken mit überdimensionierten Boni in Krisen nicht durchs Band schlechter abgeschnitten. Stimmt, laut einer anderen Studien haben die Banken nicht schlechter abgeschnitten, sie klebten schlussendlich einfach an der Wand …🤣
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“Liebe” UBS, eine solche Umfrage / Analyse sollte man bei der Kundschaft anfangen. Dort fühlt man sich wie (zahlende) Rekruten ! Anlageberater haben kein Spielraum mehr, sie müssen das und das aktiv verkaufen, fertig Schluss fürs zuhören.
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Bei internen Umfragen: immer so gut wie irgendwie möglich ausfüllen, alles top, super.
Wer daran glaubt dass es anonym ist, glaubt auch an den Weihnachtsmann und kann sich schon im Oktober vom Bonus verabschieden.
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Richtig. Erinnert mich an die 360° Beurteilungen…. Am Schluss wusste jeder wer was geschrieben hat. Und, die restlichen Tage des Jahres musste man weiterhin zusammenarbeiten, also gab es weiche Antworten.
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„Es ist nicht wichtig wie die Leute abstimmen, es ist wichtig wer die Stimmen zählt“
– Iosif Wissarionowitsch Dschugaschwili.
Besser bekannt als Josef Stalin.
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Eine Umfrage ist keine Abstimmung…und eine UBS hat nichts mit der Kommunistischen Partei der UDSSR zu tun.
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@Diagnostiker: Aber die angewandten Methoden sind die gleichen. Überwachung pur. Selbst im Privaten.
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Nun haben wir es schwarz auf weiss: „Laut Studien hätten Banken mit überdimensionierten Boni nicht durchs Band schlechter abgeschnitten.“
Auch sind Manager mit überdimensionierten Boni nicht durchs Band schlechter als Manager ganz ohne Boni.
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haben sie nicht schlechter abgeschnitten, die Banken wie die Boni sind einfach plötzlich von der Bildfläche verschwunden….
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Betr. „durchs Band“:
Im Variantenwörterbuch des Deutschen (De Gruyter) wird die Bedeutung dieser Formulierung mit „ausnahmslos“ angegeben.
D. h. der Satz der SFI Studie wäre zu übersetzen mit: „Laut Studien hätten NICHT ALLE (aber doch die meisten?) Banken mit überdimensionierten Boni schlechter abgeschnitten.“
‚Verscheissern kann ick mir alleene‘ wie der Berliner sagt!
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Meine Erfahrung: Team-Head hat keine Empathie, kein Fachwissen, keine Leadership, kann weder Deutsch noch Englisch so richtig. 1-2-1 fallen regelmässig aus, Zahlen können nicht richtig interpretiert werden. Aber sicher ein High-Performer.
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Pfz lässt grüssen ein hoch auf unsere Fachkräfte
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das sind Werte wie bei mir 🙂
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… und RU wie Föderierte funktionieren auch nur auf diese Weise…
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Bei internen Umfragen: immer so gut wie irgendwie möglich ausfüllen, alles top, super. Wer daran glaubt dass es anonym ist,…
"Es ist nicht wichtig wie die Leute abstimmen, es ist wichtig wer die Stimmen zählt" - Iosif Wissarionowitsch Dschugaschwili. Besser…
Meine Erfahrung: Team-Head hat keine Empathie, kein Fachwissen, keine Leadership, kann weder Deutsch noch Englisch so richtig. 1-2-1 fallen regelmässig…