Es sei „wie ein Märchen“, jubelt ein Cheminée-Bauer heute früh im Blick. Grund ist die Rettung seines schief stehenden KMUs – durch einen Ex-CS-Banker.
Keinen Sugar-Daddy fand hingegen das Zürcher IT-Startup Onedot. Dabei war dieses eine Pionierin in Künstlicher Intelligenz.
Mit maschinellem Lernem wollte das Unternehmen Retailern wie Migros Fachmärkte und Jelmoli sowie Versandhäusern bis nach Übersee Ordnung in deren Produkt-Stammnummern-Chaos bringen.
Am Montag war Schluss. Da deponierten die zwei Gründer die Bilanz. Einer der beiden ist Bernhard Bicher. Der zeigt sich ernüchtert:
„Ich habe mein ganzes Erspartes in die Firma investiert, das ich seit meinem Studium auf die Seite gelegt habe, und ich hab mit einem sehr niedrigem Lohn gearbeitet.“
Warum ist der Unternehmer mit seinem „Baby“ gescheitert, obwohl die ganze Welt von KI spricht?
„Wir waren mit unserem Produkt sehr früh am Markt, wohl zu früh“, so Bicher. Und beim entwickelten KI- Produkt habe es sich um ein „technisch sehr anspruchsvolles“ gehandelt.
Dieses habe „viel Software-Entwicklung und Know-how“ nötig gemacht – „sprich hohe Investitionen in die Software“.
Vor dem Crash beschäftigte Onedot an der Badenerstrasse im Zürcher Kreis 4 rund 20 Mitarbeiter, vornehmlich Programmier-Cracks.
Im laufenden Überlebenskampf halbierte die zwei Gründer sowie den an Bord geholten Serial-Startupler Dorian Selz den Personalbestand.
Zuletzt suchten sie zusammen einen oder mehrere neue Investoren. Keiner biss an. Jetzt wird die KI-Software-Schmiede in einer Auktion dem Meistbietenden verscherbelt.
Die Gründer und auch Mitfinancier Selz dürften weitgehend leer ausgehen. Alles Kapital weg.
Real world, nennt es Selz, der den Gründern seine „Hochachtung“ ausspricht – „wie das Team um Bernhard mit der Situation umgehen, auch jetzt in dieser ‚Firesale‘-Phase“.
Kann die Schweiz KI? Ist KI überhaupt die Zukunft?
Laut Google, die gerade in Zürich ihr 20-jähriges feiert, ist die Antwort auf letzteres ein unmissverständliches Ja.
Ob die Schweiz aber bei der Entwicklung vorne dabei sein wird, das scheint den hiesigen Google-Chefs weniger gewiss zu sein.
Die Schweizer würden „manchmal vergessen“, dass sie „eine Chance auch verpassen können“, gab der Tages-Anzeiger Urs Hölze wieder, der berühmteste Eidgenosse im Google-Imperium.
Der Crash der innovativen Onedot könnte auch auf anderes hindeuten: Dass KI überschätzt wird. Die Grossen aus der Old Economy wie Migros und Co. sind digitale Saurier, die erst Excel richtig verstanden haben – wenn überhaupt.
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Die beliebtesten Kommentare
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Offenbar hat es doch genügend Parkplätze in der Blauen Zone, so dass der Ofenbauer parkieren kann.
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Gratulation zur Rettung des Cheminée Bauers. Dass wieder ein Zauberlehrling aus der Fintech Branche die Flügel streckt, ist gesund.
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Gutes Schlusswort. Gewisse Bundesländer bei unserem Nachbarn müssen noch Fax versenden. Weiss ich aus erster Hand.
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Ein Cheminée produziert immerhin wohlig warme Luft.
Was man von einer KI für die Bereinigung von „Produkt-Stammnummern-Chaos“ nicht wirklich behaupten kann.-
Die KI nicht, aber viele Startupler produzieren zur Genüge warme Luft.
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Aha, ihr wart mit eurem Produkt sehr früh am Markt, wohl zu früh. Genau, KI gibt es schon seit einiger Zeit – nichts Neues. Oha, die Idee ist technisch sehr anspruchsvoll und benötigt obendrein noch viel Software-Entwicklung und Know-how. Hättet ihr mal die KI für euch arbeiten lassen.
Es ist jedoch viel einfacher Floskeln zu dreschen – mer sind z’zfrüeh dra.
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Es gibt KEINE künstliche Intelligenz und wird es auch niemals geben!
Künstliche Intelligenz ist eine irreführende Bezeichnung für die Vergewaltigung von computergestützten Mustererkennungsmethoden.
Computer werden mit strukturierte Daten gefütter, damit sie später dieses Muster in unstrukturierten Daten erkennen können. Sobald das übereinstimmende Muster gefunden ist, löst der zum Muster gehörige und vorher programmierte Algorithmus das entsprechende Verhalten der Maschine aus.
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Solche ML Modelle liegen mittlerweile wie beim Discounter griffbereit im Karton, jeder kann sich selbst bedienen, siehe Anbieter wie huggingface.com usw. naja
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Bei mir steht ein handgemachter Baumann Ofen. Ich wollte einen schönen modernen stromlosen Ofen zum Geniessen und als Notfallheizung bei Stromausfall.
Geile Firma, tolle Produkte, super Beratung – Danke Herr Baumann.
Schön gibt es sie weiter.
Ein Cheminée produziert immerhin wohlig warme Luft. Was man von einer KI für die Bereinigung von "Produkt-Stammnummern-Chaos" nicht wirklich behaupten…
Solche ML Modelle liegen mittlerweile wie beim Discounter griffbereit im Karton, jeder kann sich selbst bedienen, siehe Anbieter wie huggingface.com…
Bei mir steht ein handgemachter Baumann Ofen. Ich wollte einen schönen modernen stromlosen Ofen zum Geniessen und als Notfallheizung bei…