Vor 18 Jahren ging die Leonteq an den Start. Nach einem Höhenflug steht sie heute vor unsicherer Zukunft.
Retten soll die Struki-Boutique mit Sitz an der mondänen Zürcher Europaallee ein Deutscher von der Beratungsfirma Bain & Company – dort trägt er den Titel „External Advisor“.
Bei Bain verbrachte Christian Spieler, wie der Eingewechselte heisst, seine letzten 3 Jahre, nachdem er nach Stationen bei JP Morgan, Lehman Brothers und Citigroup aus der Finanzbranche ausgeschieden war.
Vom Abstellgleis aus schafft es Spieler nun auf den Chefstuhl bei der Leonteq. Die fand offenbar keinen, der voll im Markt stand.
Wollte sich ein Crack den Job nicht antun? Die Frage stellt sich angesichts eines Zusammenbruchs historischen Ausmasses.
Der Gewinn, der 2021 und 2022 zusammengezählt fantastische 312 Millionen betragen hatte, schrumpfte im 2024 zu einer kaum messbaren Grösse.
5,8 Millionen. Ein Rinnsal, eine Rundungsdifferenz. Es hätte auch ein Minus sein können.
Der Meltdown der Kingsize-Klasse führte zum Crash an der Börse. Die Leonteq-Aktien können bald noch zum Einheizen in kalten Nächten gebraucht werden.
2025 wird noch schlimmer. Man erwarte ein „profitables Ergebnis“, schreibt die Firma heute früh in ihrem Communiqué zum Jahresabschluss 2024.
Wie profitabel? Keine Angabe. Was 2026 bringen wird, steht in den Sternen.
Die „finanziellen Ziele für 2026 werden zurückgezogen und neue Mittelfristziele werden bekannt gegeben, sobald der Übergang zum neuen regulatorischen Regime fortgeschritten ist.“
Gemeint ist das Hineingrätschen der Finma. Die versteht kein Pardon mehr mit Schlaumeier-Firmen wie Leonteq.
Der Watchdog hat der Struki-Boutique ein neues Regime auf Auge gedrückt. Die Folge: Leonteq muss viel mehr Liquidität halten.
Das macht das Business sicherer, aber vor allem teuer. Genau die Idee der Finma.
Für die Leonteq-Chefs, allen voran den scheidenden CEO Lukas Ruflin und Co-Gründer Sandro Dorigo, geht eine Ära zu Ende, in der sie den Reibach ihres Lebens gemacht hatten.
Mit einem Modell, bei dem Deals über obskure Karibik-Kanäle liefen, die zu Strafen der Finma und der deutschen Bafin geführt haben und jetzt französische Richter beschäftigen.
Die letzten Ergebnisse seien „zweifellos enttäuschend ausgefallen“, so Ruflin in der Leonteq-Mitteilung.
Aber hey, bald geht’s aufwärts. „Für die Zukunft von Leonteq bin ich zuversichtlich, zumal das neue Regulierungsrahmenwerk neue Chancen bietet, die unser Team nutzen kann.“
Ruflin selbst hat ausgesorgt. Er machte in den fetten Jahren ein Vermögen. Jetzt darf er direkt in den VR springen – dort kann er seine eigenen vergangenen Leistungen in schöne Farben tauchen.
Die grosse Gelackmeierte ist die Raiffeisen. Sie hat fast 30 Prozent der Leonteq gekauf – zu Höchstkursen. Am liebsten würde sie wohl nichts wie weg.
Doch durch den Aktionärsbindungsvertrag sind die St. Galler noch bis nächstes Jahr gefangen. Was ihre Aktien, die gestern erstmals seit langem wieder leicht zulegten, dann noch wert sind?
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Die beliebtesten Kommentare
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Wenn’s die First Native nicht hinkriegen muss eben ein Fremder her. So ist das eben….
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Strukturierte Produkte sind teuer und schwierig zu verstehen. Für Kleinanleger aus meiner Sicht nicht geeignet.
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Noch ein Deutscher. Viel Spass!
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Die ortansaessige Bevoelkerung scheint es ja offensichtlich in Eigenregie nicht hinzukriegen, was bedauerlich, aber keinesfalls ueberraschend ist! Ueber die deutsche Entwicklungshilfe sollte man sich daher nicht beklagen.
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wenn man die pressemitteilung von leonteq
genau liest erwartet die firma eigentlich
einen reinverlust fürs 2025.
dies wenn alle kosten eingerechnet
sind.
schon verwunderlich, wenn man das
nach einem monat im neuen jahr
sagen kann.
da müsste einiges klar gestellt werden.
insbesondere, ob event. einmal
verluste auf positionen schon bekannt sind. -
Chris Player wird das richten, oder eben nicht.
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Mir gefällt die Karriere dieses Typen: Rauf und Runter.
Der hat gute und schlechte Zeiten hinter sich.
Wenn ich das Wort Cracks höre, wird mir übel. Oft steckt bei denen nur Zufalls-Glück dahinter.
Lassen wir doch jetzt einen Spieler an den Tisch im Finanzcasino. Hier kommt ein Highroller.
Das Spiel ist eröffnet …-
The casino will send him in front of the prosecutor. Here are the following breaches of the regulation, with the illegal activities conducted from 2018 to 2022. Securities firms regulated by FINMA and their executives are required to report criminal activities under several laws:
– Anti-Money Laundering Act (AMLA): firms must notify the Money Laundering Reporting Office (MROS) if they suspect funds are linked to criminal activities, organized crime, or terrorism financing
– Financial Services Act (FinSA): firms must act diligently and ensure transparency in transactions, including reporting irregularities linked to financial crimes (Article 21)
– Swiss Penal Code: Article 305bis penalizes involvement in money laundering and Article 305ter (Article 305ter) sanctions failure to exercise due diligence in financial relationships
– FINMA Regulations: FINMA Anti-Money Laundering Ordinance (AMLO-FINMA), FINMA Circular 2017/1, Financial Market Infrastructure Act and relative ordinances
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Mir gefällt die Karriere dieses Typen: Rauf und Runter. Der hat gute und schlechte Zeiten hinter sich. Wenn ich das…
Noch ein Deutscher. Viel Spass!
Strukturierte Produkte sind teuer und schwierig zu verstehen. Für Kleinanleger aus meiner Sicht nicht geeignet.