Jean-Paul Clozel, reich geworden mit dem Biotech-Konzern Actelion, wollte den Erfolg mit seinem Start-up Idorsia übertreffen.
Jetzt ist er abgestürzt. Statt aber das Beste aus dem tiefen Fall seiner Blutdruck-Senker-Firma zu machen, zieht der Hochgelobte die Geldgeber über den Tisch.
Und wie.
Showdown ist nächsten Dienstag, im Prime Tower im Zürcher „Westend“. Dort, in der Kanzlei der beauftragten Homburger Anwälte, entscheiden die Wandel-Obligationäre über ein Stillhalten.
Es geht um eine 200 Millionen-Anleihe von 2018, die seit letztem Jahr fällig ist. Doch Clozel hat kein Geld – seine Idorsia pfeift aus dem letzten Loch.
Also bat Clozel um Fristaufschub um ein halbes Jahr. Jetzt will er von den Obligationären weitere 8 Monate Ruhe, bis Herbst.
Gelockt hatte sie der Pharma-Patron mit der Aussicht auf bessere Zeiten. Bald würde es in der Kasse klingeln, wenn er nämlich seinen Hoffnungs-Wirkstoff teuer verkaufte.
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Das ist bisher nicht gelungen. Und neu hätten die leidenden Obli-Besitzer nichts davon, wie sie jetzt in der Einladung zum Homburger-Meeting erfahren.
Punkt 2 der Traktanden ist nämlich ein „Waiver“ – eine Verzichtserklärung der Obligationäre auf die Einnahmen aus einem grösseren Deal.
„Gemäss Punkt zwei der Einladung zur Versammlung wird das Unternehmen bei Annahme von der Pflicht entbunden, allfällige ‚Excess Proceeds‘ aus ‚Qualifying Transaction‘ (…) für die Rückzahlung zu verwenden.“
So das Allschwiler Biotech-Unternehmen.
Will heissen: Die Verpflichtung, den Gläubigern bei einem einschenkenden Verkauf des wichtigsten Idorsia-Wirkstoffs ihr Investment zurückzuzahlen, löst sich in Luft auf.
Doch genau mit diesem Versprechen hatte Clozel letztes Jahr die Bond-Besitzer dafür gewonnen, sich noch etwas zu gedulden. Jetzt schauen sie in die Röhre.
Von einem allfälligen Blockbuster-Reibach werden sie nichts sehen; sie liessen sich von Clozel am Seil herunter.
Big time.
Ob Clozels „Trick“ nächste Woche gelingt, hängt von den grossen Obli-Investoren ab, darunter viele Pensionskassen.
Diese haben auch eine zweite Wandler-Anleihe seiner Idorsia gezeichnet, und zwar über einen noch höheren Betrag: 600 Millionen.
Diese Anleihe läuft 2028 aus. Schon nächstes Jahr könnte Clozel den Bond vorzeitig kündigen.
In dem Fall wären dann total 800 Millionen Franken fällig. Für die klamme Idorsia ziemlich sicher ein Ding der Unmöglichkeit, dafür geradezustehen.
Sorry, No Cash.
Dafür etwas anderes.
Vorzeigemann Clozel dürfte den gutgläubigen Obligationären Aktien der gescheiterten Firma aushändigen.
Mit denen könnten die düpierten Wandelbond-Holder ihre Wände tapezieren.
Auch für grosse Flächen würden die vielen Idorsia-Papiere, die sie anstelle ihres Einsatzes erhielten, locker reichen.
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Die beliebtesten Kommentare
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Frage: Ist es nicht so, dass die Anleihengläubiger eine Rückzahlung bereits 2026 verlangen können? Clozel kann den Bond doch nicht vorzeitig kündigen, oder?
Holders will be entitled to require an early redemption of the Bonds at their principal amount (plus accrued interest) in accordance with the terms and conditions of the Bonds on August 04, 2026.-
Doch. Kann vorher gekündigt werden. Meines Wissens aber nur mindestens beim strike price.
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Aprocitentan Black Fizz wird im nächsten Sommer DER Renner! Nach dem Genuss von 1-2 solcher Drinks sinkt der Blutdruck (systolisch, diastolisch und katholisch) auf 0.
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Clozel’s Ehefrau hat ein super Wundertränkli erfunden! Nur soviel sei verraten: auf Basis von Misteln, Knoblauch, Mumia vera und einer geheimen Zutat, welche seit Generationen nur von einem Druidenohr zum anderen weitergegeben wird. Das Säftli muss 24 Monate reifen.
Der langen Rede kurzer Sinn: gebt nochmals 24 Monate Ruhe, danach werdet ihr vielleicht reich beloht.
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Idorsia ist meiner Meinung nach insolvent und zwar schon länger. Was hier passiert ist nichts anderes als die Verschleppung einer solchen, und der Versuch die Gläubiger/Anteileigner dafür zahlen zu lassen.
Das Ehepaar Clozel hätte sich damals nach dem Actelion Verkauf zurückziehen sollen anstatt der Gier nach mehr nachzugeben. Jetzt läuft man Gefahr die eigene Reputation nachhaltig zu beschädigen, was wesentlich schwerer wiegt.
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Idorsia ist das grösste Mist-Unternehmen in der Schweiz. Clozel selber ist schwer krank und lebt in Paris. ER ist multimilliardär will aber kein eigenes Geld einschiessen.
Idorsia ist sein allergrösster Fehltritt. Das Unternehmen überlebt nicht mit dem neuen CEO – 100% nicht.
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das er kein eigenes geld einschließt
um seine gemachten fehler einigermaßen
auszugleichen, sagt viel über diesen
menschen aus.
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Ich hoffe, Idorsia liefert. Ich brauche die Blutdruckmedikamente genauso dringend wie Sauerstoff.
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Idorsia ist wohl gescheitert. Aktionäre wie auch Obligationäre werden Geld verlieren. Das ist schade, auch für den Pharmastandort Schweiz, aber kein Grund zur (verdeckten) Schadenfreude.
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Der Artikel ist falsch. Clozel ist selber im Bond mit einer erheblichen Summe drin. Auch sind nicht viele Pensionskassen drin. Rund 85% der Bonds halten 4 Parteien. Das ist eine kleine Gruppe welche sich da im Hochhaus in Zürich bei der Anwaltskanzlei treffen. Denke da langt ein runder Tisch.
und klar wieso soll man einen Erlös sofort wieder Verteilen und dann hat man das Problem wieder in 12 Monaten. Der grosse Erlös sollte die Firma mal 18 Monate Finanzieren und die Bonds werden aus den anderen Erlösen mal abbezahlt.
Clozel möchte seine Firma stabil über die nächsten Jahre bringen und die Produkte brauchen leider noch mehr Zeit bis wirklich die Umsätze in 3 stelligem Millionen Bereich eingehen. Das Schlafmittel wird in 2-3 Jahren der Blockbuster sein. Es gibt nichts besseres auf dem Markt.-
und ich bin der Kaiser von China.
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Schlafmittel???
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Wer viel Geld in ein Startup (Idorsia) investiert geht eben viel Risiko ein. Wer dann noch Wandler zeichnet ist selber schuld. Dasselbe bei Private Equity und anderen illiquiden Assets. Die Anlagestrategien der PK und deren chronische Geldvernichtung via Reglement nehmen mich brennend Wunder…
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Bei IP werden in chronischer Regelmäßigkeit Start Ups erwähnt, die in der Pleite enden. Die Investoren verlieren haufenweise Geld. Was ich aber extrem krass finde, dass die Gründer der Start Ups nach der Finanzierungsrunde mit teuren Sportwagen herumdüsen, die teuersten Büros mieten und vermutlich noch grosse Summen in die eigene Hosentasche stecken, offenbar kontrolliert das niemand. Wie hier schon oft erwähnt, es wird nicht aus jeder Kröte ein Prinz!!
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Das ist die legale Form der Insolvenz-Verschleppung.
Man lebt auf Kosten der Firma, auch privat. Den Aktionären und Obligationen-Schuldnern sagt man: „Sorry, aber wir müssen jetzt die Substanz beisammen halten um Kontinuität zu gewährleisten“. Als Alternative zeichnet man ein abschreckendes Verlust-Szenario, wo man vielleicht nach Jahren dann noch etwas an Geld bekommt. Dass eine namhafte Law Firm das unterstützt ist weiter nicht verwunderlich.
Wenn es nicht so traurig und gängig wäre, dann wäre es noch einen Aufreger wert.
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In der Tat, soweit ich die Kurve interpretieren kann, ist der Kursverlauf nicht so günstig.
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Die Stückelung der Obligationen ist so frech hoch, dass nur wenige die wirklich besitzen. Clozel selbst und dann noch drei vier andere, die dann im kleinen Kreis entscheiden und bereits eine deutliche Mehrheit besitzen. Und die entscheiden nicht zu Ihren Ungunsten, sondern eher zu Ungunsten der Aktionäre. Wobei offen gesagt: alle verlieren…
Die Zukunft von Idorsia ist glaube ich nur noch gegeben, wenn die ganze Forschung aufgegeben wird (Hunderte zusätzliche Leute entlassen), die Gebäude verkauft werden, die molekularen Hoffnungsträger aus der Pipeline verkauft werden, und man sich nur noch auf die Vermarktung der existierenden Präparate kümmert. Am besten wäre wohl, wenn das aus einem kleinen Büro aus passiert. -
Chumt en Zürcher online puur uf bosel:
🤣🤣🤣
Dr Hässig Luki het es chalb verchauft;
Dr Hässig wott das öppis lauft… -
Nicht nur die Obli – Besitzer, sondern auch die Aktionäre werden bei
Idorsia kräftige Verluste einfahren. Der Blockbuster Erlös ist höchst
unsicher.-
Das Ansinnen des Verwaltungsrates, wonach die Idorsia-Gläubiger nun erneut auf die Fälligkeit und auf das im Sommer 2024 zugesicherte Vorrecht – als Gegenleistung für die erste Verschiebung der Fälligkeit auf den Januar 2025), d.h. aus dem Erlös einer qualifizierten Veräusserung (geplant ist seit längerem der Verkauf des Bluthochdruck-Senkers Aprocitentan, im Wert von ca. 500 Mio) die Rückzahlung der Bonds zu erhalten, ist ein unglaublicher Vertragsbruch und beschädigt einmal mehr die Glaubwürdigkeit des Verwaltungsrates. Idorsia müsste – wie ein vorheriger Kommentator erwähnt hat – alles daran setzen, die Kostenstruktur zu verkleinern, statt grössenwahnsinnig eine überdimensionierte Forschungsabteilung zu betreiben, zeitgleich die Vermarktung der Medikamente auch noch selber machen zu wollen. Das Management hätte schon längst auch mit interessierten Pharmafirmen das Gespräch suchen müssen und eine Uebernahme anstreben sollen.
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Nicht nur die Obli - Besitzer, sondern auch die Aktionäre werden bei Idorsia kräftige Verluste einfahren. Der Blockbuster Erlös ist…
Die Stückelung der Obligationen ist so frech hoch, dass nur wenige die wirklich besitzen. Clozel selbst und dann noch drei…
Das Ansinnen des Verwaltungsrates, wonach die Idorsia-Gläubiger nun erneut auf die Fälligkeit und auf das im Sommer 2024 zugesicherte Vorrecht…