Kürzlich konnte die Migros einen Rekord verbuchen. Zwei Rückrufe gabs in nur zwei Tagen.
Einmal wars ein chinesisches Geschirrset, das krebserregende Stoffe abgibt und das andere Mal handelte es sich um vegane Cevapcici. Der Grossverteiler schlampte mit einer falschen Rücketikette.
100 Jahre feiert der orange Riese. Der „Magic Club“ tritt in vielen Städten auf. Ein Zauberer, ein Komiker und ein Fachmann für Telepathie verzaubern die Besucher.
Und ein „Merci-Bus“ fährt an 100 Orten vorbei.
Hinter der Clown-Maske bröckelt es jedoch gewaltig. Man weiss gar nicht mehr, was zur Migros-Gruppe eigentlich noch gehört, was verkauft wurde und was auf Halde steht.
Die grösste Veränderung galt bei den Eigenmarken. In den Gestellen liegen mittlerweile Produkte, die von irgendwo stammen. Die 10 Genossenschaften werkeln, wie sie wollen.
Ein kleiner Migros Partner in Täsch verkaufte zum Beispiel ein Glas mit Gemüse, das später zurückgerufen werden musste.
Solche öffentlichen Warnungen sind die Höchststrafe. Wenn das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) Warnungen vor Lebensmitteln ausspricht, muss viel falsch gelaufen sein. Das BLV ist die Finma der Lebensmittel.
Die Medien berichten darüber, der Verkäufer muss die Sachen zurücknehmen und vergüten. Sich entschuldigen, das macht er selten. Die Migros mit ihren veganen Cevapcici vermeldete das Malheur im Telegrammstil.
No sorry.
Meistens trifft es kleine Produzenten, die bei der Hygiene versagt haben. Letztes Jahr warnte das BLV vor eingelegten Pilzen oder einem Käse, der in Spezialwarenläden verkauft wurde.
Zehnmal erwischte es 2024 die grossen Supermärkte in der Schweiz. In neun Fällen war die Migros verwickelt. Die Tochter Denner verkaufte Schinken und marinierten Lachs mit Listerien.
Die Migros musste letztes Jahr Gemüsekonserven auf Geheiss des Bundes zurückrufen. Sie enthielten nicht deklariertes Schwefeldioxid.
Es gab aber auch Makrelenfilets mit Listerien und Rucola mit Salmonellen. Den Salat verkaufte man als Bio-Rucola.
Auch beim Kooperationspartner Alnatura klappt die Kontrolle nicht. Gleich zweimal musste der Bund eine Warnung aussprechen, einmal für den Kürbis-Risotto mit Karotten, das andere Mal für das Ratatouille mit Kartoffeln.
Schlimmer geht es kaum: Der Brei „eignet sich für Babys ab dem 8. Lebensmonat.“, wie Alnatura schreibt.
Zweimal hat man einen erhöhten Gehalt eines Aflatoxins gemessen. „Da Aflatoxine eine krebserregende und erbgutschädigende Wirkung haben können, sollte ihre Aufnahme über Lebensmittel so niedrig wie möglich gehalten werden“, schreibt das BLV.
Nur einmal musste man wegen Aldi oder Spar eine Warnung aussprechen. Bei Lidl und Coop nie. Bei der Migros neunmal – was läuft da schief?
„Die Anzahl der sogenannten öffentlichen Warnungen, also die Anzahl der Rückrufe, kann von Jahr zu Jahr stark variieren, was auch auf der Website des BLV klar kommuniziert wird“, verteidigt sich die Migros.
Doch auch in den Jahren zuvor fällt die Migros mit Gesundheitswarnungen negativ auf.
„Jeder Fall wird aufgearbeitet, Massnahmen zur Vermeidung werden mit den Verursachern definiert und die Einhaltung der Massnahmen wird überwacht“, schreibt die Migros.
Vielleicht wäre für 2025 weniger Migros-Partys angebracht, dafür mehr Sicherheitskontrollen. Auch die Konsumenten wollen schliesslich 100 Jahre alt werden.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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In jedem Migros gibt es eine Kundentoilette
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Coop hat ein Prüflabor in Pratteln zur Eingangskontrolle. Hat das denn die Migros nicht? Letzthin war sogar ein Job eines „Einkäufers“ ausgeschrieben, der 20% einsetzt, Dienstags durch die Lande zu fahren und Lebenmittelproben (z.B. aus der Ladenmetzgerei) zu kaufen, die man dann im Coop wieder analysiert. Bei der Migros sehe ich rein gar nichts, ausser vielleicht 20°C beim Kühlgerät des RäucherLachs. Auch beim Denner kann man je nach Laden ordentlich auf die Fresse fliegen, wenn die Leute langsam einräumen… Noch eine Anmerkung zu Aflatoxin: die Party-Pistazien in der Migros machen immer einen schlechten Eindruck.
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Wahrscheinlich sind die Mehlwürmer und die Heuschrecken ausverkauft. Aber die Salmonellen und Listerien sind sicher Bio und aus der Region
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Auch die besessensten Vegetarier beissen nicht gern ins grüne Gras…
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Alnatura war aber von deutschen Herstellern, bei Alnatura gibt es häufig Rückrufe. In der EU ist die Lebensmittelqualität aber noch viel schlechter.
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Wer gegen Salmonellen und Listerien ist hat keine Ahnung.
Migros hat super reagiert. Toll gemacht danke.
Das läuft immer Rund wie an Kasse 5
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Und ein „Merci-Bus“ fährt an 100 Orten vorbei. Und für die wo es nicht überlebt haben, gibt es auch ein Merci.🤣
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Meistens werden die Rückruf seitens Firmen gemacht wen was auffällt über die Kündenrückmeldungen und Proben der Qualität Kontrolle. Das Lebensmittelamt muss man dabei miteinbeziehen. Ich bin froh gibt es das, bei anderen kann man eher erwarten das was unter den Tisch geht. Habt ihr das schon von dieser Seite her betrachtet? Oder gibt es bei ihrer Arbeit welche Sie ausführen nie Fehler? Kann immer, überall und jedem passieren.
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Auffallend dabei ist doch dass kein einziges in der Migros beanstandetes Produkt aus der Eigenproduktion kommt. Will heissen, die Eigenmarken erfüllen stets alle Vorschriften. Und ausgerechnet diese wurden in den letzten Jahren zurück gedrängt. Es wird immer deutlicher dass dies eine Fehlentscheidung sondergleichen war.
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Klar kann es immer passiert, logisch das sind meine individuellen Erfahrungen und nicht repräsentativ, und man sollte immer auf Ablaufdatum schauen. Aber mir wurde mittlerweile mehrmalig abgelaufene Ware, die auch tatsächlich ungeniessbar, „untergejubelt, habe sogar ein paar Mal zurückgebracht. Auch wie verfärbte Schokki, die abgestanden schmeckt, säuerlich riechender Mozarella, sind mittlerweile keine Einzelfälle mehr bei mir gewesen, ob nun nur bei mir und Einzelgälle, möglich, ich gehe aber tatsächlich vermehrt zu Coop, Dubach, Lidl etc.
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Sind doch ausgerechnet die, die noch an vielen Orten vor dem Eingang die Handdesinfektionsmittel aufstellen…wie vor 3 Jahren.
Köstlich.
Ich vermute die kontrollieren ihre Lebensmittel mit Masken.
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war gerade ausland einkaufen👍
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Das wüssed mir jetzt dänn langsam…
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Lebensmittelverunreinigungen sind etwas alltägliches und dies nicht nur bei der Migros. Die kantonalen Kontrollstellen machen hervorragende Arbeit zusammen mit der Lebensmittelbranche. Der hier veröffentlichte Artikel von Dramatikern ist einmal mehr übertrieben!
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Hallo Migros-Angestellter…gut geschrieben 🙂
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Mhh Orso…9 gefährliche Verunreinigungen bei MIGROS und Null bei Lidl und Coop. Machen denn die kantonalen Kontrollstellen nur bei Migros eine hervorragende Arbeit?
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Leider verkennen Sie das Problem!
Man kann Lebensmittel in vielen Fällen, meist ohne jegliche Folgen, noch verzerren. Das ist korrekt – aber hier nicht von Relevanz. Das ist ein Thema bzgl. Food Waste.
Es geht darum, dass alle anderen die Spielregeln eines Markts einhalten und die Migros offensichtlich versucht unzulässige Vorteile zu nutzen durch Minderaufwand, nicht entstehende Kosten, usw.
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Und die Möglichkeiten bei einem Vollsortimenter mit mehr als teilweise 20’000 Artikel gegenüber Discounter mit weniger als 5’000 ist proportional höher. Auch verständlich.
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Es gibt immer wieder Leute, welche übertreiben, so zum Beispiel die 122 im Jahre 1987 erkrankten Geniesser des Vacherin Mont d’Or. 33 Damatiker / Dramaturgen erdreisteten sich damals daran zu sterben.
Damals erliess man noch ein Verkaufsverbot für den Käse.
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„Der einzige nützliche Teil der Arzneikunst ist die Hygiene.
Die Hygiene ist allerdings weniger eine Wissenschaft als eine Tugend.
Jean-Jacques Rousseau (1712-1778) -
Was interessiert schon Lebensmittelsicherheit, wenn man woke und bunt sein kann!
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Wer noch in der Migros einkaufen geht, ist selber schuld. Ich wüsste wirklich nicht, warum ich noch zu Migros gehen sollte: teuer, viele Marketingtricks, schlechte Qualität (auch in der Frische) und offensichtlich eine lausige Qualitätskontrolle. Ich finanziere doch nicht McKinseys und den grossen Filz im Management und deren Fehler. Migros ist schon lange kein gutes Unternehmen mehr (um es noch nett auszudrücken).
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Anstatt auf den Händlern und Lebensmittelherstellern herumzuhacken, sollte man auch mal die Rolle von Bundesämtern kritisch beleuchten : ist jeder Rückruf tatsächlich verhältnismässig oder handelt es sich dabei schlicht um ausufernden Nanny-Staat und absolutistisches Gehabe ausufernder Bundesämter?
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Bei Bioware müssen auch die Salmonellen möglichst naturbelassen mitverkauft werden.
Listerien reinigen übrigens den Magen-Darm-Trakt.
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Nach dem Weihnachtsschmaus, sind Listerien herzlich willkommen…
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fehlt nur noch das corona…
oder testet man nicht mehr danach. -
Schon seit Monaten hört man überall dasselbe: Geht nicht mehr in die gerade zusammenkrachende Migros einkaufen! Der Laden sei unrettbar. Das nehmen meine Frau und ich jetzt definitiv auch zu Herzen…
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Lidl hat den gesunden Verstand und das Glück an seiner Seite: Es eroberte Nischen, wie die Aufnahme einheimischer Produkte von kleineren Produzenten im Sortiment von Anfang an. Auch machte es schon sonnige Schlagzeilen mit dem „Saskia“-Mineralwasser, das keine Toxinen enthalten soll, wie der K-Tip testete. Und nun noch die besten Testresultate bei Stichproben diverser Lebensmittel vom BLV des Bundes!
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Aber man druckt sicher ein „Rotes Kreuz“ auf die Verpackung, damit der Bürger erkennt, dass es sich um ein besonders „hochwertiges“ Produkt handelt?
„Hochwertig“ sind wohl nur die Preise bei „Rotem Kreuz“…-
Liest du eigentlich selber was du da schreibst?
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Da schreibt jemand vom Roten Kreuz im Zusammenhang mit der Migros und dann klicken doch tatsächlich 20 Leute auf den „Daumen hoch“. Das ist schon beängstigend.
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Wer noch in der Migros einkaufen geht, ist selber schuld. Ich wüsste wirklich nicht, warum ich noch zu Migros gehen…
Aber man druckt sicher ein "Rotes Kreuz" auf die Verpackung, damit der Bürger erkennt, dass es sich um ein besonders…
Was interessiert schon Lebensmittelsicherheit, wenn man woke und bunt sein kann!