Das Universitätsspital Zürich (USZ) informierte am Freitag mit einer ersten Medienmitteilung über das Geschäftsjahr 2024.
Der Titel: „Neue Strategie am USZ zeigt erste Resultate“. Hoffentlich. Denn diese läuft nun schon 24 Monate.
Die detaillierten Geschäfts- und Finanzberichte sind Stand heute jedoch unavailable. Man warte „auf das Testat der Finanzkontrolle“ und „halte sich an den Fahrplan des Kantons“, so die Medienstelle auf Anfrage.
Beim Kantonsspital Winterthur laufen die Mühlen offensichtlich schneller.
Viele Indikatoren zeigen beim USZ in eine neue Richtung. Die Messlatten im internationalen Ranking sind bekanntlich sehr hoch. Dort will man sich wieder verbessern.
Deutlich mehr Kundschaft sowohl stationär (41’000, plus 5.1 Prozent) als auch ambulant (831’000, plus 5.2 Prozent).
Fortschritte beim „digitalen Patientenpfad“, Verbesserung der Unternehmenskultur und positiver Trend bei der Zufriedenheit der Mitarbeitenden.
Zahlt sich der „gefühlte“ Turnaround nach der von zahlreichen Skandalen geprägten Ära Zünd (2016-2023) bereits aus?
Finanziell noch lange nicht: Nach 50 Millionen im Vorjahr verringerte sich das Defizit zwar auf 30 Millionen Franken.
Die EBITDA-Marge liegt neu bei 3.3 Prozent. Nötig wären aber mindestens 10 Prozent. Jahr für Jahr.
Über den Cash-flow und die Bilanz- beziehungsweise Liquiditätssituation 2024 ist so gut wie nichts bekannt.
Die USZ-Medienstelle bestätigt nur, dass auf dem Kapitalmarkt letztes Jahr 300 Millionen aufgenommen worden sind.
Bei einer Bilanzsumme von knapp 1.5 Milliarden per Ende 2023 ist das eine substantielle Entwicklung und verändert wohl die eine oder andere Kennziffer entscheidend.
Die Finanzierung der #3 der Schweiz muss bekanntlich neu strukturiert werden: Eine referendumsfähige Kreditvorlage von knapp 700 Millionen liegt auf dem Tisch des Kantonsrats.
Ein Teil davon betrifft die Finanzierung des Neubauprojekts „Mitte 1/2“ im Hochschulquartier. Dort droht eine Bauverzögerung, im Worst-case sogar ein Baustopp.
Das USZ schreibt: Trotz fast abgeschlossener Aushubarbeiten und vorliegender Baugenehmigung verzögert eine rechtliche Beschwerde eines Bieters vorübergehend die Vergabe der Baumeisterarbeiten.
„Breaking News“: Details bleiben unbekannt. Transparenz sieht angesichts der delikaten finanziellen Situation und eines politisch pendenten Geschäfts anders aus.
Der Fall erinnert an das 600 Millionen Herzog-de Meuron-Prestigeprojekt von nebenan: Das Forum der Universität Zürich auf dem Gelände der Rämibühl-Sportanlage.
Eine Grossbaustelle, die noch gar keine geworden ist. Das Bundesgericht beschäftigt sich mit der Vergabe beim Aushub.
Bauen in der Stadt Zürich: Schwierig. Bauen für den Kanton Zürich: Noch schwieriger.

Als weiteres Problemkind für das USZ entpuppt sich die ehemalige Kantonsapotheke. Erst im zweiten Anlauf gelang die umstrittene Übernahme.
Eine echte Privatisierung hätte anders ausgesehen. Ein politischer „Hoselupf“ der Sonderklasse unter der Ägide der Gesundheitsdirektion.
Neu heisst das Gebilde „ZüriPharm“ und ist eine Aktiengesellschaft. Das Apothekergeschäft müsste eigentlich ein Selbstläufer sein.
Offensichtlich nicht, wenn der Staat die Finger im Spiel hat. Bereits 2023 gab es ein operatives Defizit von 8,5 Millionen. Dieses wurde nun 2024 mit 8,7 Millionen sogar übertroffen.
Dies bei üppigen Erlösen aus Medikamentenverkäufen in der Höhe von 96 Millionen. Eine Anschubfinanzierung über 7,5 Millionen verschönert das Ergebnis auf dem Papier.
Für den Steuerzahler bedeutet dies: Das USZ hat 2024 nicht 30 Millionen, sondern gegen 40 Millionen gekostet.
Bei der ZüriPharm seien „wichtige strategische und operative Fortschritte erzielt worden“, heisst es abschliessend in der USZ-Medienmitteilung.
Für das Strategische ist bekanntlich der Verwaltungsrat zuständig. Dort sitzt unter anderem eine ehemalige freisinnige Kantonsrätin.
Sie war Präsidentin der kantonsrätlichen Subkommission, die „die besonderen Vorkommnisse an mehreren Kliniken des USZ“ untersuchte. Besonders ist immer noch vieles am Universitätsspital von Zürich.
Kommentare
Die beliebtesten Kommentare
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Interessiert das noch jemanden? Man geht zu einer einfachen Grippeuntersuchung und verlangt 500 Franken für ein Nasenspray und eine Blutuntersuchung. Medizinische Dienstleistungen sind unmöglich zu nutzen. Im Moment zahlen wir nur noch für die medizinische Versorgung der Reichen. Die Armen erhalten keine Leistungen.
Beenden Sie die IP-Zensur.
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Sorry aber wegen Grippe ins Spital gehen und sich dann zu wundern, dass es teuer ist, dafür braucht es schon besondere Intelligenz… unglaublich. Schliifts komplett??? Das müssen wir alle finanzieren mit unseren Steuern und Prämien.
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Die gleiche Situation hier. Mein Arbeitgeber hat mich gezwungen, mich krankschreiben zu lassen, damit ich nicht krank im Büro sein muss. Allein die Kosten für die einwöchige Beurlaubung, eine obligatorische Blutuntersuchung und eine ärztliche Beratung betrugen 480 CHF.
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Herr Gantner, wenigstens haben Sie, im Gegensatz zu Stöhlker, den Ausstieg aus der hochkorrupten Filzpartei geschafft! Das ist doch wenigstens etwas positives. Ansonsten ist ja bekannt, dass die elitäre Sekte, wie die Filzpartei, von Stöhlker, auch bezeichnet wird, alles gegen die Wand fährt und das nicht nur im Kanton Zürich. Falls es Sie interessiert, recherchieren Sie doch bitte dazu einmal im Kanton St. Gallen (Stichwort: Spitalverbund, OLMA etc.). Alles in der Regie von Filzbrüdern und Filzschwestern gegen die Wand gefahren!
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Man denke mal kurz an EFAS. Die Abstimmung mit Annahme war vor wenigen Monaten. Was sagten die zuständigen Gesundheitspolitiker im Vorfeld ? EFAS bringe einen Spareffekt im Gesundheitswesen, denn es gäbe eine Verlagerung von teuren Spitalbehandlungen zu günstigen ambulanten Behandlungen. Man frage die USZ-Granden ob sie sowas gut finden. Das bedeutet nämlich Umsatzeinbusse für das USZ (und alle anderen Spitäler). Die Antwort dürfte klar sein.
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Monika wird die Bude schon zugrunde richten.
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Zur Züri Pharm: Die damalige Leistungsgruppe Kantonsapotheke konnte die laufenden Verluste beschönigen, weil den Spitälern Abnahmeverpflichtungen verfügt wurden. Als diese weggefallen sind wurde das Desaster erkennbar. Tatsächlich hätte man dem USZ sehr viel Geld geben müssen um die Kantonsapotheke zu übernehmen und zu sanieren. Das Problem liegt nicht zuletzt beim Mietvertrag der mit einem klassischen PPP viel zu umfangreich und zu teuer war. Die Finanzkommission wusste das. Sie kannte auch den Sanierungsbedarf. Man hatte wohl zuviel Bedenken, dass man das pharmazeutische Know How für die Spitalapotheken verlieren könnte. Es gab eine Alternative mit einer privaten Bietergruppe um den Apotheker, welcher das wohl mit seinen illegalen Potenzmittelimporten hätte finanzieren können.
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Der Staat ist in seiner Effizienz im Geldvernichten kaum zu überbeiten.
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Intransparente Beschönigung und Verharmlosung. USZ bringt angeblich tendenziell positiv Ergebnisse, aber eigentlich sind diese katastrophal, und wenn man nach Details fragt, sind diese nicht nicht verfügbar, Typisch USZ! Und Rickli schaut nur zu wie immer, dazu verhilft sie noch zu VR Pöstchen an Personen mit sehr limitierten Know How wie bei Züri Pharm, das beschleunigt die Abwärtsspirale. Die Immobilienkatastrophe gibt dem noch den Rest.
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Was ist undurchschaubar?
Es ist ein Kampf gegen andere Spitäler. Es geht ums Prestige und um das internationale Ranking. 1a-Herzchirurgie! Die lustigsten Hüftgelenke. …
Ohne die Scheisspatienten wäre alles viel einfacher!
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Was kritteln Sie, Herr Gantner, so kleinlich an der strategischen Umgestaltung des Zürcher Gesundheitswesens durch unsere Super-Rickli herum? Alles muss erst sehr viel teurer werden, bevor es billiger werden kann. Erst dann erkennen auch Sie, dass „eine Abschaffung der obligatorischen Krankenversicherung“ das angestrebte Endziel ist, wie Natalie Rickli am 28.08.2023 in der Sonntagszeitung darlegte.
Intransparente Beschönigung und Verharmlosung. USZ bringt angeblich tendenziell positiv Ergebnisse, aber eigentlich sind diese katastrophal, und wenn man nach Details…
Der Staat ist in seiner Effizienz im Geldvernichten kaum zu überbeiten.
Was ist undurchschaubar? Es ist ein Kampf gegen andere Spitäler. Es geht ums Prestige und um das internationale Ranking. 1a-Herzchirurgie!…