Das Universitätsspital Zürich (USZ) brennt an vielen Fronten – allen voran schwelt der unbewältigte Herz-Skandal.
In diesen Tagen könnte die Spitze unter Präsident André Zemp und CEO Monika Jänicke eine nächste Flanke öffnen.
Laut einem Insider würden diese zusammen mit ihren Verbündeten den Kauf einer umstrittenen US-Software beschliessen.
Es geht um „Epic“, wie das Klinik-Informations-System (Kisim) der US-Anbieterin heisst. Gesamt-Kosten: rund 150 Millionen.
Der mögliche Zuschlag an die Amerikaner hat schon vor Monaten zu einem kleinen Sturm in der Zürcher Politik geführt.
Die bisherige Kisim-Lieferantin, eine Zürcher IT-Firma namens Cistec, hätte das Nachsehen.
Auch die Cistec hat für das neue Kisim eine Offerte eingereicht. Deren Kosten belaufen sich auf rund einen Drittel: 50 Millionen.
Die mögliche Bestellung von „Epic“ hat seit der Ausrufung von Donald Trumps Strafzöllen zu Bewegung hinter den USZ-Kulissen geführt.
Kritiker führten ins Feld, dass eine Bestellung von US-Software jetzt erst recht fragwürdig sei – nicht nur wegen Zürcher KMU-Arbeitsplätzen, sondern auch aus Prinzip.
Dieses brachte die streitbare SP-Nationalrätin Jacqueline „Jacky“ Badran am Freitag in der SRF-„Arena“ auf den Punkt.
„Ins Messer laufen lassen. Punkt.“ So soll die Schweiz auf die 32 Prozent Strafzölle der USA reagieren.
Andere versprechen sich von solchem Kräftemessen mit Uncle Sam wenig. Sie ziehen Appeasement vor.
Durch Käufe von US-Jets im Fall der Armee – und einem neuen Kisim von „Epic“ aus Übersee statt vom bisherigen lokalen Anbieter?
„Gerne informieren wir zu gegebenem Zeitpunkt und sobald ein Entscheid gefällt wurde“, heisst es beim USZ.
„Diesem wollen und können wir aufgrund des laufenden Submissionsverfahrens nicht vorgreifen.“
Der Chef von Cistec meinte: „Wir wissen auch nicht mehr und warten gespannt.“
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Die beliebtesten Kommentare
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150 Millionen für eine Spitalsoftware ist exorbitant. Dafür könnte man 125 IT-Experten zu CHF 300/h für 2 Jahre arbeiten lassen. Man könnte für viel weniger Geld eine bessere Lösung bauen lassen, die erst noch lokal verankert und unterstützt würde. Und bei der das USZ jeweils absolute Priorität hätte.
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Spitalplanung und Betrieb gehörten wohl vereinheitlicht. Zu viele Sonderzüglein wie kaum vorhandene exekutive Aufsicht verteuert und verhindert eine effiziente Gesundheitsversorgung…
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Appeasement ist eine Form der Mitverantwortlichkeit.
Niemand braucht ein Pearl Harbor um zu wissen was vorgeht… -
auF die Nerven.
Wann kann ich endlich in Ruhe meine Malediven Ferien planen?
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Das US-IT-System sei 3mal teurer als das heimische. Dann muss es deutlich besser, leistungsfähiger sein. Ist es das ? Das muss die Frage sein. Welches System erfüllt die Spitalbedürfnisse auf viele Jahre hinaus am besten ? Und selbstverständlich wie immer bei solchen Projekten: Wie zuverlässig ist die Zusammenarbeit mit dem Anbieter über diese Zeit ?
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Die Zölle sind für Software kaum bis bedingt ein Thema da die Tariffs nur Material Goods betrifft. Datenschutzthemen sind sicher zu beachten, aber da müssen wir eh schon durch (welcher hat nicht ein MS Windows oder Google Suite installiert) Bottom Line, für Unispitäler bewährt sich ein Epic, da Kosten auch eingespart werden, weil man weniger Drittsysteme und deren Anbindung braucht. Epic bietet Best Evidence in Medizin und HIT und ein weltweites Ökosystem an Akteuren & anonymen Daten das in den hiessigen Systemen nicht zu finden ist. Dies ist vorallem für die Unispitäler, Lehre und Wissenschaft attraktiv
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Absolut absurd.
Ist das eine Standardsoftware? Dann haben sich die Kosten auch in dem Rahmen zu bewegen (also vielleicht 1/20tel der aufgerufenen Summe).
Wenn es nicht Standard ist, dann ist es deutlich besser, einen solchen zusammen halt mit ein paar anderen Spitälern selber zu bauen.
Auch das sollte maximal die genannte Zahl kosten. Und zwar für SÄMTLICHE SPITÄLER DER SCHWEIZ!
Für 150 Millionen kann man ein Kernbankensystem bauen. Und das ist ja wirklich nochmals eine ganze Runde anspruchsvoller als ein besseres Workflow-Tool.
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Sind Spitäler der nächste IT honeypot, nachdem es bei den Banken / in der Finanzindustrie gerade nicht so läuft?
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Ja, das ist wirklich so. Diese Branche boomt.
Die Stimmung ist etwa so, wie wenn man Freibier verteilt.
Weil die Kantone ja einfach bedenkenlos bezahlen, ohne jede Kontrolle.
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Ich würde im Moment grundsätzlich keine US-Software kaufen. Früher oder später wird Trump dies als Erpressungs- / Druckmittel entdecken und dann geht’s rund! Zudem können jederzeit durch „Updates“ schlafende Zeitbomben installiert werden.
Auch kritische Firmen, welche von MS Windows und von MS Office abhängig sind sollten sich schleunigst einen Plan B ausdenken! Open Source Software ist durch die USA weniger angreifbar!
Ich meine es nur gut! Beklagt euch später nicht!
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Ich hatte früher beruflich immer mal wieder mit der IT von diversen Spitälern zu tun. Keiner den ich kenne, welcher Epic im Einsatz hat, hat sich positiv dazu geäussert. Das KISIM von Cistec ist in gewissen Dingen vielleicht nicht so modern, aber der Tenor ist wenigstens durchs Band positiv bis sehr positiv. Viele der Probleme darin sind von Spitälern hausgemacht. Beispielsweise haben fast alle Chefärzte eigene Reports inklusive custom Formatierung. Ein Irrsinn…
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Chefärzte und Klinikdirektoren geniessen Idiotenfreiheit. Klinische Erkenntnisse sind nicht gefragt, Abschöpfung schon.
Das USZ ist ein Paradebeispiel für Roulette-Medizin…
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@Lukas Hässig
Sie verdrehen da einiges.
Ein Klinikinformationssystem heisst KIS.Kisim ist das Produkt von Cistec.
Epic ist das Product von Epic. -
Die 150 Mio werden nicht reichen!
Natürlich wissen wir noch sehr wenig was wirklich der Funktionsumfang ist – die Ausschreibung sagt zu wenig.
Mich interessiert der Schutz der Patientendaten und ob die Daten ins Schweizer Patientendossier fliessen.
Gemäss dem Artikel https://epic.inselgruppe.ch/ werden die Daten erfolgreich mit Epic Kunden und Amerika geteilt.Aber nichts mit von Schweizer Patientendossier!
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Zemp und vor allem Rickli haben offensichtlich vor, das USZ nachhaltig zu belasten. Mittlerweile weiss jeder wie wichtig und wertvoll Daten sind für zukünftige AI Technologien sind, auch oder erst recht im Medizinbereich. Den Datenfluss wollen Rickli und das USZ freiwillig , unkontrolliert und sogar noch überteuert in ausländische Hände geben. Wie bescheuert ist das denn? Im Kispi soll doch auch dieses Epic installiert werden. Kann jemand etwas dagegen tun??Basel hat es erfolgreich abgewendet.
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Alles kein Problem, Rickli ist dem Unispital und dem Filz gegenüber aufgeschlossen und wenn die Kohle nicht reicht müssen SteuerzahlerInnen einspringen. Das dabei wertvolle IT Arbeitsplätze in der Schweiz nicht berücksichtigt werden auch kein Problem lieber von ausländischen Know-how abhängig sein!
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Jedes grössere Spital bastelt an seiner eigenen Lösung herum. Für ungeheure Summen.
Warum? Da gibt es erstaunlich grosse IT-Abteilungen, die irgendwie rechtfertigt werden müssen.
Im gesamten Gesundheitswesen herrscht eine Selbstbedienungsmentalität sondergleichen.
Auf allen Ebenen und in allen Funktionen. -
Einfach im Inselspital anrufen und einen von 10000 Mitarbeitenden zufällig auswählen und nach EPIC fragen. Kostete 80 Mio. Ist nichts wert.
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meine Erfahrung mit dem Universitäts-Spital: es gibt ein enormes Verbesserungspotential (a) Patienten als Kunden ansehen (b) effiziente IT-Infrastruktur für Reporting, Kommunikation und Planung von Abläufen (über die Fachabteilungen hinweg) intern und gegenüber Kunden-Patienten einführen (c) Ai einführen Bsp. Evaluation von Medikamenten für einen Kunden-Patienten, Analyse von Röntgenbildern, usw.
PS. das würde die Kosten signifikant senken
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Hat es denn genügend Parkplätze, Röbi?
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Ich hatte früher beruflich immer mal wieder mit der IT von diversen Spitälern zu tun. Keiner den ich kenne, welcher…
Einfach im Inselspital anrufen und einen von 10000 Mitarbeitenden zufällig auswählen und nach EPIC fragen. Kostete 80 Mio. Ist nichts…
Jedes grössere Spital bastelt an seiner eigenen Lösung herum. Für ungeheure Summen. Warum? Da gibt es erstaunlich grosse IT-Abteilungen, die…