Die Nachricht des Hinschieds von René Beyer kommt überraschend.
Der Patron des gleichnamigen Uhren- und Schmuckgeschäfts an der Bahnhofstrasse 31, einen Steinwurf vom Nervenzentrum Paradeplatz entfernt, war noch nicht alt.
61. Er verstarb soeben.
Beyer hinterlässt eine Ehefrau, sie stammt ursprünglich aus China. Weil keine Kinder da sind, dürfte sie das Geschäft erben.
René Beyer, der mit seinen vielen Medien-Auftritten beste Werbung für sein Geschäft machte, hatte dieses von seinem Vater Theodor René übernommen.
Ursprünglich stammen die Beyers aus Baden-Württemberg. Der erste des Zweigs, Stephan Beyer, war von dort in die Alpenrepublik eingewandert.
Das war 1827, vor fast genau 200 Jahren. Stephan Beyer war seiner Verlobten in den Kanton Zürich gefolgt.
In Feuerthalen im Zürcher Weinland öffnete er 1830 die erste „Uhrenmacherei und Spezerei“. Stephans ältester Sohn Theodor erkannte dann die wachsende Bedeutung der Stadt Zürich.
Dort, im Niederdorf, eröffnete er 1860 ein Beyer-Uhrengeschäft.
Es folgte ein Brüderzwist, in dessen Folge Theodor ins „stattliche neue Gebäude der Schweizerischen Kreditanstalt am Paradeplatz“ zog, so die Beyer-Chronik.
1927, hundert Jahre nach der Immigration des Ur-Beyers, schmiss die Kreditanstalt den Beyer-Laden raus.

Das kam der Uhren-Familie nicht ungelegen. Gleich auf der anderen Seite der Bären-Gasse gabs nämlich ein freies Ladenlokal im soeben fertig gestellten Orell Füssli-Hof.
Seither logiert „Beyer Uhren & Juwelen“, wie das Bijouterie-Geschäft offiziell heisst, an bester Bahnhofstrassen-Adresse.
1934, als Deutschland auf Abwege geriet und die Welt in der Krise versank, wurde es für Beyer eng. Patron Theodor musste die Zürichberg-Villa in der Not verkaufen, neues Zuhause wurde eine „bescheidene Wohnung im Kreis 3“.
In den Nachkriegsjahren erlebte Beyer einen weiteren Aufschwung. Die Vorzeigemarken Rolex, Patek Philippe, IWC, Jaeger-LeCoultre, Breguet und weitere waren im Zuge des Wohlstands immer gefragter.
1986 erlitt Theodor René Beyer einen Herzinfarkt und musste kürzertreten. Sohn René, damals erst 23, musste notfallmässig seine „Wanderjahre“ in den USA abbrechen.
In 8. Generation trat der Filius in das elterliche Geschäft ein. 10 Jahre später wurde er dessen Inhaber und Geschäftsführer.

Dazwischen hatte seine Mutter Annette mit Juwelen und Schmuck das bis dahin reine Uhren-Sortiment erweitert.
Heute zählt Beyer zu den Top-3 Bijoutiers der Zürcher Bahnhofstrasse. Vielleicht ist der Shop sogar die Nummer 1.
„Das älteste Uhrengeschäft der Welt“ pries René Beyer sein Lokal auf der Webseite an. Ob’s stimmt?
Auf jeden Fall klingt’s.
Vor 2 Jahren übergab Beyer das operative Steuer seinem Management unter CEO Hanspeter Pieth. Er blieb als Patron die zentrale Figur.
Bis zum Ableben Beyers. Neben seiner Frau hinterlässt der Uhren-Unternehmer auch zwei Patenkinder.
Wie es weitergeht mit dem Laden an der Bahnhofstrasse, bleibt abzuwarten. Die Witwe könnte Beyer mit dem bestehenden Team weiterführen.
Laut „Blick“ würde Renés Schwester Muriel die operative Führung sicherstellen.
Nicht ausgeschlossen ist ein Management-Buyout, allerdings wäre ein solches wohl nicht ganz günstig. Rolex oder Swatch könnten die Boutique aus der Portokasse erwerben.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Ich ziehe den Hut vor Ihnen LH. Ihr grosses Vorbild „Ennet am grosse Teich“ hat gleichermaßen viele Falschaussagen und Unwahrheiten in dessen täglichen Ausführungen. Bravo!
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Ja, das geht den meisten Leuten so. Sie sterben eines Tages. Sogar Uhrenmacher sterben eines Tages.
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Zynischer, primitiver Kommentar! René Beyer selig wurde lediglich 61-jährig.
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Bei Ihnen kann man scheinbar auch nichts mehr machen!
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Kannte Hr. Beyer aber nicht sehr nah, bin schockiert, bin 65 und wann klopft der Tod an meine Tür? Firma Beyer und Hr Beyer waren Classy, internationales Niveau, es werden immer weniger, vor allem in der Schweiz, die einen solchen Nimbus haben. Und nicht nur dem Gott Mammon hinterherspringen. Mein Beileid der Familie und ein Hoch auf die kommende Spekulation, wer nun dieses Geschäft sich einverleiben will, was es auch koste. Bei den Privatbanken war das immer so ne Sache, noch vor 30 Jahren waren die Gründungsjahrzahlen heilig. Heute total insignifikant. Ich kanne Hans Vontobel, Hans Bär und die Granseigneurs in Genf, da ich in Genf arbeitete… mir wird übel. Over and out
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Bin tief bestürzt und verneige mich vor ihm. Kannte ihn schon einige Jahrzehnte als kompetenten und ehrlichen Patron. Sogar meinem Sohn (44) hat eine Swatch mit acht Jahren verkauft. Heute trägt er meine Patek Philippe mit Stolz.
R.I.P. René -
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Juwelier Beyer hatte und hat nie Swatch Uhren im Sortiment, aber netter Versuch.
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Beyer hatte nie Swatch Uhren im Sortiment, einzig seit 2006 die Marke Jaquet Droz der Swatch Group.
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Patek vom Basar von Istanbul….
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Das ist eine traurige Nachricht. Erwähnenswert ist an dieser Stelle auch das wunderbare Uhrenmuseum, welches sogar für den Besuch von Schulklassen an dieser exklusiven Adresse offensteht. Hoffentlich bleibt der Name Beyer den Uhrenliebhabern erhalten. René Beyer RIP.
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Ich hoffe, dass älteste Uhrengeschäft der Welt wird auch in neunter Generation als Familienunternehmen weitergeführt.
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Vielleicht führt es bald ein Freund weiter..
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@Iq
Seine Frau tut es. Aber egal.
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Lesen hilft, seine Schwester ist seit einem Jahr Geschäftsführerin.
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Lesen hilft, seine Schwester führt das Familienunternehmen.
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Lange durfte ich die Patrone Theodor und René Bayer fotografisch begleiten.
Eine legendäre Ära geht hier zu ende und der Ausverkauf Zürcher- Traditionsunternehmen wohl leider weiter.
R.I.P. René -
Hat nix mit der „IMP“fung zu tun.
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Neben dem grössten Bedauern des Ablebens, es ist sehr schlimm für Zürich und Schweiz. Ein Mann mit Ehre, Fleiss und Stil verabschiedete sich, es fehlt an solchen Menschen zunehmend, die Gesellschaft verroht, das direkt und indirekt das nachhaltige Unternehmertum und den Standort schadet
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okey😳
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René war ein wahrer Freund und immer da, wenn man ihn brauchte, in guten wie in schlechten Zeiten. Er ist viel zu früh von uns gegangen und war ein sehr feiner Mensch, der ohne grosses Aufsehen Bedürftige unterstützte. Ich werde ihn immer in guter Erinnerung behalten.
P.S.: Er ist schon am Freitag verstorben und seine Schwester führt das Geschäft bereits seit einem Jahr.
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Die Chinesische Frau wird demfall nichts erben? Die Wahnsinnigen US und EU Sanktionen werden bald auf alles was chinesisch ist gehen. (und das massiv, um von der Niederlage gegen Russland abzulenken)
Hoffe der tolle Laden an der Bahnhofstrasse wird somit davon verschont.
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nur so kurz vor der AVH.
Ein stiller Gruss.
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Er hat zum Glück auch vor der „AHV“ sein Leben in vollen Zügen genossen..
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Das ist geschmacklos
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@Marc C.
Ja, wir leben im Zeitalter der Verwirrung – Video vom Hirnforscher:
Weltkriegsangst, Informationsflut & Kontrollwahn: Wie finde ich zu innerem Frieden? // Gerald Hüther
https://www.youtube.com/watch?v=cu5JRx4cVXg
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Schön abgeschrieben von der Beyer Webseite und trotzdem Schreibfehler.
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@TicToc
Schreibfehler Ihr Kommentar, im Ernst? Armes TicToc.
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Das ist doch mal investigativ Journalismus vom Feinsten.
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Der Trauerfamilie mein herzlichstes Beileid. Ein einzigartiger nicht ersetzbarer lieber Mensch hat uns nun verlassen. Trotzdem werde ich Dich immer in Erinnerung behalten, als den allerbesten Freund. Lieber René, wir haben viel zusammen gelacht in schwierigen und in guten Zeiten. Du wirst mir sehr fehlen. Jetzt bist Du trotzdem vor mir gegangen, was so nicht abgemacht war….Schau mal beim nächsten Tram rein, werde sicher auch bald nachkommen. Ruhe in Frieden bis wir uns wieder ins nächste Abenteuer stürzen. Alles Liebe Dein bester Freund Roger
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Abschied
Und immer sind da, die Spuren deines Lebens,
Gedanken, Bilder und Augenblicke,
sie werden uns an dich erinnern,
uns glücklich und traurig machen,
und dich nie vergessen lassen.Gute Heimreise René.
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Stil, Würde, Verantwortung, Humanität, Bescheidenheit sind Tugenden, die ich persönlich mit R. Beyer verbinde und die sich in unserer heutigen Zeit immer seltener finden lassen – gerade in Zürich, gerade an der Bahnhofstrasse!
Danke R. Beyer, eine gute Reise wünsche ich Ihnen mit meinem aller grössten Respekt!
O. O.
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Eines der wenigen Uhrengeschäfte mit Stil und Haltung: Man kann über Monate hinweg an einer Kaufentscheidung mit dem Personal arbeiten und wird zu nichts gedrängt. Auch verkauft man nicht einfach jede Uhr an jeden Käufer und schützt so die wahren Uhrenfans vor privaten Händlern, die die neuerworbene Rolex gleich (zum doppelten Preis) weiterveräussern.
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Mit Rene Beyer verliert Zürich einen Patron alter Schule. Von diesen
Typen gibt es leider immer weniger.-
Wie meinen Sie „alte Schule“ ? Er war erst 61.
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@Bernhard Baumann
Fragen kann man gerne stellen, aber Denken bitte zuerst und nicht dem Zufall überlassen.
Was meinen wir, wenn wir sagen, Dein Vater, war einer von der „alten Schule“?
Lesen Sie Kommentar von O.O. – sie schaffen das, oder nicht? Egal.
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@Bernhard Baumann
„Alte Schule“? Sie zeichnet sich aus durch Höflichkeit, Traditionsbewusstsein und Zuverlässigkeit. Fazit: Sergio, Uli, Ursli, Alex, Tidjane usw. und sofort hätten von ihm noch was lernen können! Film Game Over lässt grüssen!
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@Bernhard Baumann
Aber nicht im Ernst?
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@Bernhard Baumann
Morgen bitte nicht die Sprechstunde schwänzen, gäll Bernhard!
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Grüezi Herr Hässig. Sie schreiben da „Rolex oder Swatch könnten die Boutique aus der Portokasse erwerben.“ Also mein Grossvater hatte bis ca. in die 1970er-Jahre im Büro seiner Schlosserei eine Art „Portokasse.“ Aber meinen Sie wirklich, dass Weltkonzerne heute noch Portokassen unterhalten ? Haber Sie es gesehen ?
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Wenn Leute von stehenden Wendungen überfordert sind, ist das hier das Ergebnis.
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Stimmt ganz klar. Portokasse ist im 21.Jahrhundert nicht mehr opportun. Ist halt ein geflügeltes Wort (Redewendung) geworden und dürfte wohl auch zukünftig so verwendet werden. Vielleicht wird das Wort Portokasse nun durch peanuts ersetzt?
Sowas darf man nicht so eng sehen. Einige nennen ihr Auto auch heute noch Kutsche…….
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und ja die 15 Millionen sind immer noch vorhanden; die Portokasse ist somit noch voll 🙂
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Als Uhr empfehle ich Casio, Plastik schwarz, 7-8 mm dick, leicht, stinkt nicht, Digitalanzeige. Batterie hält ca. 10 J. Je nach Modell 20-80 Fr.
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Ich mache es wie die Sonnenuhr und zähl die heiteren Stunden nur.
Ich brauche keine Casio Plastik zum angeben. -
@Kevin Hauser
Pietätlos, aber Sie schreiben ja mit Ihren Namen.
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Problem der heutigen Zeit ist die Stillosigkeit und Dummheit. René Beyer war ein feiner Mensch.
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Mit Rene Beyer verliert Zürich einen Patron alter Schule. Von diesen Typen gibt es leider immer weniger.
Stil, Würde, Verantwortung, Humanität, Bescheidenheit sind Tugenden, die ich persönlich mit R. Beyer verbinde und die sich in unserer heutigen…
Wenn Leute von stehenden Wendungen überfordert sind, ist das hier das Ergebnis.