Die Kantonalbanken und das Ausland: Zuerst eine Love Affair, dann folgen die Probleme und Verluste.
Vor genau einem Jahr kündigte die Zürcher Kantonalbank (ZKB) den Verkauf ihrer österreichischen Tochter mit rund 120 Mitarbeitern in Wien und Salzburg an die Liechtensteinische Landesbank (LLB) an.
Der Verkauf des Private Banking-Geschäfts mit verwalteten Kundenvermögen von rund 3 Milliarden wurde Anfang 2025 abgeschlossen.
Stillschweigen über Preis und Konditionen.

Die ZKB war 2010 eingestiegen. Regelmässig wurden im Kantonsrat Fragen zum umstrittenen Auslandsengagement gestellt.
Ob das Investment am Schluss je profitabel war, ist und bleibt unbekannt.
Nun kollabiert ein Investment bei der Basellandschaftlichen Kantonalbank (BLKB). Mit viel Bezug ins Ausland.
Im Oktober 2024 akquirierte die BLKB über ihre Neo-Bank Radicant das Fintech Numarics.
Davor, und nur wenige Monate nach dem Credit Suisse-Kollaps, hatte es eine 10 Millionen Finanzierungsrunde für das Fintech gegeben.
Im Lead die UBS über ihre Beteiligungsgesellschaft UBS Next.
Für die UBS ging es damals um „eine strategische Partnerschaft, um Finanz- und Administrativlösungen für kleine und mittlere Unternehmen in der Schweiz gezielt zu digitalisieren und auszubauen“.
Nun droht für die Schweizer Nummer 1 mutmasslich auch ein ausserordentlicher Abschreiber. Natürlich „Peanuts“ angesichts der rund 1,5 Billionen Bilanzsumme.
Was der BLKB-Abschreiber für die ebenfalls in Radicant investierten Venture-Firmen Founderful, FiveT, Seed X und Davidson Capital bedeutet, ist unklar.
Unangenehm ist das Exposure allemal, gehört aber zu deren Business.

Für die BLKB ist die Wertberichtigung von rund 105 Millionen ein finanzielles Desaster.
Das sind rund 22 Prozent des letztjährigen Geschäftsertrages von 477 Millionen und wesentlich mehr als die diesjährige Dividendenausschüttung an den Kanton von rund 75 Millionen.
In Zusammenhang mit der Fusion der „Old Radicant“ und Numarics wurde 2024 ein Goodwill von rund 45 Millionen gebildet.
Ein „besonders wichtiger Prüfungssachverhalt“, meinte damals die Revisionsstelle PwC.
Die politische Aufarbeitung des Skandals steht erst am Anfang. Das Parlament des Halbkantons – der Landrat – ist über die beiden Sommermonate gefordert.
Die nächste Sitzung findet am 28. August statt.
Der Landrat kann die Geschäftsprüfungskommission (GPK) im Rahmen seines Oberaufsichtsrechts für die Abklärung spezieller Vorkommnisse mit den Befugnissen einer PUK ausstatten.
Es stellt sich die Frage, ob zwischen dem Bilanzstichtag per 31. Dezember 2024 und der Publikation der Jahreszahlen Ende Februar wirklich „keine wesentlichen Ereignisse“ eingetreten sind.
Und wie die Verantwortlichen der börsenkotierten BLKB zum Schluss gekommen sind, dass „sich für den BLKB Konzern aus den Tätigkeiten der Radicant-Gruppe keine wesentlichen Risiken ergeben“ würden.
Das müsste auch die Finma und die Schweizer Börse SIX interessieren.
Mit Digitalisierung, AI und einem sogenannt „skalierbaren Geschäftsmodell“ wollten die nun abgesetzten BLKB-Verantwortlichen mindestens die Schweiz erobern.
Jetzt liegt eine Scherbenhauf vor. Am 17. Juli wird das Halbjahresergebnis 2025 publiziert werden. Für die neue Strategie wird mehr Zeit gebraucht. Und neue Köpfe.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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bye bye radic.
Null Zukunft.
Vlt findet sich ein Käufer in Prstina. -
Der eigentliche Skandal ist aber, dass der verantwortliche CEO erst im März 2026 abtritt. Fristlose Kündigung wäre angebracht.
Und Radicant per sofort abwickeln. Aber nein, man will weiterhin gutes Geld der sterbenden Radicant nachwerfen… -
Dass nach über 30 Jahren (Laufental) im Lagebericht noch nicht mal die Grenzumrisse des Kantons BL stimmen… Amateure.
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Man merke sich: Kaum verlassen Staatsangestellte das durch Monopole und Regulationen geschützte Gärtlein und trauen sich in die raue Welt der Privatwirtschaft, droht Ungemach. Geld fliesst immer von schwachen in starke Hände. Man kann den Kosovaren & Ertan Wittwers nicht übel nehmen.
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Tja, vielleicht ist die CH-Economy einfach ein Madoffsches-Schneeballsystem! Wohl bekomms!
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Und wer von diesen hochdotierten Könnern und Finanzberatern des einfachen Volkes übernimmt nun die Verantwortung für das Millionen – Desaster und tritt im Sinne von einer kleinen Vertrauens bildenden Massnahme zurück? Oder muss man die entlassen?
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Und die Geschichte wiederholt sich zum x-ten Mal. Die Bankster lernen nichts dazu. Ihr Ziel, die exorbitanten Boni, verleitet sie zu Geschäfts-Risiken, welche beim Scheitern dann andere berappen dürfen. Die Bankster wissen inzwischen ja, leider, dass ihnen niemand (auch die Justiz nicht) auf die Pelle kriecht. Man kann es auch legalisierte „Kriminalität“ nennen. Und ausgerechnet eine, von der Politik kontrollierte Staatsbank lässt sich in solche Spiele einbinden. In welchem Jahrhundert leben wir eigentlich?
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Ja, Salamitaktik: Jetzt heisst es, an Radicant wird festgehalten, dann kommen neuer CEO und Bankratspräsident und werfen das Ganze (endlich) über den Haufen. Vorausdenken!
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Man hatte es hier schon vor mehr als einem Jahr lesen können. Wir dumm sind gewisse Leute.
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Ich bin gespannt, ob der Börsenkurs gestützt wird. Heute auf Swissquote ca. 150 Bewegungen und der Kurs ist nur 1.3 % zurückgegangen, welche ein Wunder. Normalerweise ca. 50 Bewegungen täglich, wenn überhaupt.
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Wenn Basel keine Medis mehr liefert. 🤡
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Im Aargau gibt es noch genug!
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In Kosova auch 🇽🇰
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@ Burim: bringen mit Leasing von BMW in Schweiz?
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Altbewährt. Zeitlos. Gut. Die Salamitaktik.
Schlechte Neuigkeiten verkauft man besten in dünnen Scheiben. Stück für Stück. So kommt der Geschmack am besten zur Geltung und die Köstlichkeiten stossen später nicht auf.
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Hat der KANTONSRAT die ZKB auch einmal nach deren Russenportfolio gefragt und warum den in öSTERREICH , Kontobewegungen, auf Konten deren Besitzer nachweislich tot waren, stattgefunden haben …
ko o o misch -
2019 verkaufte die BLKB ihre Beteiligung an Swissquote für rund 40.- pro Aktie. Heute liegt der Aktienkurs bei rund 440.-.
Sprich heute hätte die Beteiligung einen Wert von 341 Mio. Rund 300 Mio. mehr als 2019. Stattdessen investierte man in radicant.
Anstatt 300 Mio mehr hat man nun 140 Mio. Weniger.
Hätte man gar nichts gemacht, wäre BLkb 440 Mio reicher!
Danke John und Co-
@Minus…
Alles Peanuts, im Vergleich zum damaligen Goldverkauf der SNB.
-„Planung ersetzt Zufall durch Irrtum.“
Albert Einstein
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Der Schaden ist noch viel grösser als angenommen. Denn während man sich um die teuren Beteiligungen und Kooperationen kümmerten, blieb die Bank stehen. Nix Digitalisierung, nix Fortschritt, nix saubere Prozesse.
Das sieht man bereits in der Ergebnisentwicklung. Und wird man noch viel stärker spüren. Kein Geld und Ressourcen für Cybersecurity, kein Geld für Weiterentwicklungen, viele manuelle Prozesse und ganz viele Risiken. Zum Beispiel beim Treasury. Die Blkb hatte vor einigen Monaten einige Issues, da sie keine Planung und somit keinen Plan hatte. Stichwort Liquiditätsrisiken…
Vergleicht doch mal die Ergebisentwicklung der Blkb seit Johns Ankunft vor 9 Jahren bis heute mit der von der AKB-
Ich finde, dass das Internetbanking recht gut funktioniert und über Säule 3 gibt es neuerdings sogar Fonds-Fraktionen. Support wird jetzt 24 h angeboten, müsste man mal austesten. Alles andere (So ziemlich alle Gebühren und die Fokussierung auf Wohlhabende) ist übel: z.B. Courtagen sind immer noch auf dem Stand des letzten Jahrtausends. Auch das Marketing ist ein Witz. „Törtli“ als Maskottchen, Sprechblasen und ähnlicher Müll. Dass die Radicant alles billiger offeriert (kostenlose Multiwährungsdebitkarte, kostenlose EUR, CHF-Konti, günstiger Währungswechsel), derweil ich für meine EUR/CHF-FX erst ab 200 000 CHF Umsatz nach günstigeren Konditionen fragen kann, erschliesst sich mir nicht. Ich habe meine Alternativen, aber overall wirkt es lächerlich. Und ja: ich nutze mehrheitlich die Automaten, meine Wertschriften- und mein FX-Broker sind woanders… 98% meines Vermögens sind woanders. Die Zahl spricht für sich.
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Alle reden immer über den Schaden mit radicant. Was ist mit allen anderen Disaster:
-BLKB Fund Management: über 5 Mio in den Sand gesetzt. Anstatt den ursprünglichen CEO dieser Gesellschaft Tschudin in die Wüste zu schicken, wird er zum GL Mitglied der Mutter und nun hat er auch noch die Frechheit als CEO zu aspirieren
-Logo Disaster 1.6 Mio
-nLom
-Kooperation mit Lombard Odier (Performance seit 2022 mit 23% unter Benchmark)
-vorschneller Verkauf Swissquote Beteiligung (heute 11x mehr Wert)
-Servicehub (laut als super Innovation gerausposaunt, leise eingestampft)-
Genau so ist es! Und für diese Leistung gibts ca. 1 Mio. Salär pro Jahr, und das sicher noch für ein weiteres Jahr. Alles falsch gemacht.
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Wenn ich einen Banker höre, der von Digitalisierung labert, kriege ich Ausschlag.
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Allen Kantonbanken geht es viel zu gut. Viele wildern agressiv in anderen Kantonen, einige wagen ausländische Engamente. Schleierhaft wieso das durch die lokalen Aufsichtsgremien erlaubt wird.
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„Schleierhaft wieso das durch die lokalen Aufsichtsgremien erlaubt wird.“
Nicht schleierhaft, wenn die Aufsicht sich aus parteipolitischen Rücksichtnahmen zusammensetzt. Diese sind Teil dieses unseligen Systems.
Ändern wird sich nichts, da sich dort alle über die Pareitgrenzen hnweg auf die Schultern klopfen.Und so mutiert der externe Revisor zur Lachnummer.Der nächste Verlust bei einer andern KB scheint somit vorprogrammiert.
Bei den Kantonalbanken als weitgehend öffentlich-rechtliche Institutionen sollte die FINMA endlich deren ausserkantonale Geschäftsbeziehungen durchleuchten.
Denn es geht um Steuergelder, die potentiell eingesetzt werden müssen, um diese EGO-Verlust-Eskapaden zu decken.
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Es gibt keine demokratische Kontrolle über die KBs. Es gibt nur eine Filzkontrolle. So wie in der Privatwirtschaft. Warum bei der ersteren allerdings der Steuerzahler haften soll, darf man gern die vereinigte Linke von SPFDPSVPGLPCVP fragen…
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Kein Wunder, dass diese „Numismatiker“ mit dem dubiosen Habashi und Konsorten alles ins Elend stürzen bei so schwachen naiven Staatsbänkler-Pflaumen oben…!
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Der Basellandschaftliche Landrat müsste «notfallmässig» zu einer «ausserordentlichen Sitzung» im Juli 2025 zusammenkommen und im Rahmen seines Oberaufsichtsrechts die Geschäftsprüfungskommission (GPK) mit dringenden Abklärungen in der Causa BLKB beauftragen.
Zudem müsste er den Bankratspräsidenten der BLKB «freistellen» und einen neuen Bankratspräsidenten wählen.
Auch dürften personelle Änderungen im Bankrat der BLKB «unumgänglich» sein.
Sodann gilt es, den heutigen CEO der BLKB «freizustellen». Die Geschäftsleitung der Radicant ist zu entlassen, allen Mitarbeitenden der Tochter Radicant ist zu kündigen und die «BLKB-Zertifikat-Inhaber/innen» persönlich zu informieren, denn es wurden um die CHF 140 Mio. sinnlos «versenkt»-
genau nichts dergleichen wird passieren. Die Verantwortlichen schleichen ab und richten anders wo das selbe Desaster an.
wetten? -
Die Finma hat per sofort «die Gewährleistung» der GL von Radicant sowie dem CEO der Basellandschaftlichen Kantonalbank zu entziehen.
Derart sind die Verantwortlichen dieses Desaster per sofort «freigestellt».Der Landrat will – obwohl seine Kantonalbank «brennt» – bis am 28. August 2025 am «Ferien-Strand» herumliegen. BEDENKLICH!!
Für den Landrat heisst es, der «Schaden um die CHF 140 Mio. hat die Dividenden – über jährlich CHF 75 Mio. an den Kanton Baselland für die Geschäftsjahre 2025 und 2026 – eventualiter in «Luft» aufgelöst. -
Stattdessen werden unbescholtene Bürger mit Gutachten überzogen.
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Nicht vergessen bitte: Der CEO ist noch für weitere, teure Verluste verantwortlich, die m.E. ihm zuzuschreiben sind wie z.B. den „Service-Hub“ oder schleichende Kosten mit den viel zu teuren und wenig ertragreichen „grünen“ Anlagevehikeln….
Häfelfinger hatte mit Outcourcing und Strategien nach mir X-treme Verluste eingefahren, die nur schleichend an die Oberfläche poppen. Er konnte den BR und die Kommissionen als „CS-Schnorri“ einlullen – Man muss sich aber auch einlullen lassen… darum: Lasst sie alle nicht laufen, sie haben hohe Löhne und Spesen einkassiert für’s Wegluegä…. Jetzt nehmt diese an die Kandarre!!
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Im Zefix wurde nichts vermerkt bei Radicant AG von den zentralen Propagandamedienlandschaft Fantasien und der einer Übernahmebeteiligung durch die BLKB.
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SCHNEEBALLSYSTEM – DIE LETZTE KUH MACHT DIE TÜRE ZU.
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Warum Caps Lock?
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Was hat die SIX mit Radicant zu tun? Ausser dass die KB Aktionäre bei SIX sind
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Digital Schrott?!
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BLKB ist an der SIX kotiert und hätte das Desaster früher melden müssen.
Die Kommunikation in der Saure-Gurken Zeit ist vermutlich kein Zufall und verstösst gegen Ad Hoc Informstionspflicht.
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Schon wieder Falschfahrer unterwegs in der 🇨🇭 gemäss der Falschfahrermedienlandschaft SRF.
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Betrifft dich ja nicht in 🇩🇪oder 🇷🇺
🤷🏻♂️
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Der Basellandschaftliche Landrat müsste «notfallmässig» zu einer «ausserordentlichen Sitzung» im Juli 2025 zusammenkommen und im Rahmen seines Oberaufsichtsrechts die Geschäftsprüfungskommission…
Kein Wunder, dass diese "Numismatiker" mit dem dubiosen Habashi und Konsorten alles ins Elend stürzen bei so schwachen naiven Staatsbänkler-Pflaumen…
SCHNEEBALLSYSTEM - DIE LETZTE KUH MACHT DIE TÜRE ZU.