„Du, die kassieren 250’000 Franken im Jahr – für Menschen helfen!“, rief Max empört, während er sich auf meinem Sofa ausbreitete.
„Der eine beim Roten Kreuz: 250’000! Beim WWF immerhin 180’000. Und der vom HEKS hat sich mit 156’000 Franken bescheiden zurückgehalten.
Ehrlich, wieso arbeiten wir eigentlich noch normal? Wir gründen jetzt auch ein Hilfswerk –aber eins mit Sinn.“
Und so entstand unsere gemeinnützige Organisation: „Holiday First – Hilfe für Ferienabbrecherinnen und Ferienabbrecher“.
Denn kaum jemand spricht über diese stillen Opfer unserer Gesellschaft: Menschen, die – aus Gründen, über die wir lieber nicht sprechen – ihre Ferien vorzeitig beenden mussten:
Die Familie, die nach drei Tagen Mallorca fluchtartig abreisen musste, weil der Pool „zu chlorig“ war;
das Paar, das in Südfrankreich die Rückreise antrat, nachdem es am Buffet zweimal hintereinander Peperoni gab,
oder der CEO, der das Engadin verliess, weil die Sauna bereits ab 20 Uhr ausgeschaltet war.
Hier setzt unsere Arbeit an. Wir begleiten Betroffene durch die schwerste Zeit ihres Lebens – die Rückkehr in den Alltag.
Max übernimmt selbstverständlich die Geschäftsführung – für 190’000 Franken im Jahr. Bescheiden, angesichts der seelischen Belastung.
Ich kümmere mich ums operative Geschäft – für solide 170’000 Franken, plus Spesen für Betroffenenbesuche auf Sylt, Madeira und in Zermatt.
Transparenz ist uns wichtig: 65 Prozent der Spendengelder fliessen in Löhne, 25 Prozent in Öffentlichkeitsarbeit (Plakate mit weinenden Menschen vor Hotellobbys).
Unsere erste grosse Kampagne läuft unter dem Motto: „Jede abgebrochene Reise ist eine zu viel“.
Für 200 Franken pro Monat finanzieren Sie einer Person einen professionell begleiteten Übergang vom Infinity-Pool zurück ins Büro.
Max plant die erste Benefiz-Gala: All-Inclusive-Event auf einem Vier-Sterne-Schiff, Motto „Helfen und schlemmen“.
Der Erlös? Geht zu 100 Prozent an die Stiftung – abzüglich der Kosten für das Showprogramm. Und den Champagner.
Ich weiss, was Sie jetzt denken: „Ist das wirklich nötig?“
Ja. Irgendjemand muss sich kümmern. Um die Übersehenen. Die Vergessenen. Die Heimkehrer aus der Hölle des halben Urlaubs. Spendenkonto folgt. Oder einfach danke sagen. Für unseren Einsatz.
Kommentare
Kommentar zu Schenkelklopfer Abbrechen
Die beliebtesten Kommentare
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Bitte Herr Gautschin , nennen Sie unbedingt das Spendenkonto damit das hiesige Sozialamt sofort einen Geldbetrag spenden kann denn meine
Nachbarn im Plattenbau hier in Bitterfeld hatten jahrelang einen Teil ihres Bürgergeldes – früher als Hartz4 bezeichnet – sich von der Kehle und der Lunge wegen eingeschränkten Wodka- und Zigarettengenusses abgespart um im 2-Sterne-Komforthotel in der Türkei ihren wohlverdienten Urlaub als geplagte Nichterwerbstätige zu verbringen.Aber da eine Katze in deren Erdgeschoßzimmer herein spaziert ist wurden alle 4 Personen wie Mutter Peggy, Vater Heiko, Tochter Chantal und Sohn Kevin von deren Katzenallergie befallen sodass die sich dort in ärztliche Behandlung begeben mussten und nicht ausreisen dürfen weil sie die Arztkosten wegen fehlender Auslands- Reisekrankenversicherung nicht bezahlen kann und nun mit betteln bei Wasser + Brot im Freien übernachten müssen.
Ist das denn für Ihre humanitäre Organisation ein Notfall ?
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Die Millionen, die die queere Frauen WM den Steuerzahler kostet, müssten auch irgendwie wieder zurückgeholt werden. Könnten Sie sich für ein bescheidenes Salär von zusätzlich 300`000 netto auch noch dafür einsetzen?
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Lieber Herr Gautschin, Sie und Herr R. Zeyer sind momentan die scharfsinnigsten Satiriker im deutschsprachigen Raum. Herzlichen Dank für die Tränen 🙂
Sie sind auch ein Beweis, dass „alte Schriftsteller“ im Prinzip nicht altern, sondern immer noch besser werden. Bitte bleiben Sie und Herr rené Zeyer noch lange auf IP. Ein Fan -
Bitte weitermachen, Ihre Texte sind eine Bereicherung!
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bro ich spende an die serafe🤬
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Danke! Meine Spende geht leider schon vollumfänglich an die Steuerverwaltung. Gottseidank ist die Periode 2023 bereits im Fluss…
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Ich musste Tränen lachen, wunderbar geschrieben. Danke vielmals! Ein begeisterter (nicht mehr „jung“) Leser
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Ist Gautschins dilettierende Satire lustig?
Satire ist dann lustig, wenn sie die Mächtigen auf’s Korn nimmt – und schaut man die realen, und nicht die herbeigeschwatzten Machtverhältnisse an, so ist die Frage schon beantwortet.
Keine Basler Schnitzelbangg würde sich über Hilfswerke lustig machen.
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Was für eine Referenz! Basler Schnitzelbangg, ich kann nicht mehr.
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Hanspeter wurde bisher auch immer übersehen. Das Hilfswerk, das sich um ihn kümmert, heisst IP. Über den Lohn wissen wir aber nichts.
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köstliche Satire. Hinterlässt ein lachendes und ein weinendes Auge.
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Ihr habt noch vergessen, um staatliche Aufgaben und Spenden zu betteln, die für den konstanten Geldzufluss sorgen. Das ist viel besser als am Stadelhofen Mitglieder anwerbwn zu lassen. USAid war bis vor kurzem ein sehr spendabler Gönner. Heute müsste man sich eher an die zuständigen deutschen Behörden wenden. Die finanzieren weltweit ziemlich alles, was ideologiekonform ist. So könnte man die Rückführung mit einem Lastenvelo sicherlich subventionieren lassen.
Spass beiseite: in Zürich hat vor 30 Jahren einer ein Hilfswerk gegründet, um Kinderheinme in Ex Jugoslawien zu bauen, die natürlich auf seinem Namen im Grundbuchamt eingetragen waren. Die Weltwoche berichtete darüber. Er hatte auch noch Liegenschaften in Zürich gekauft, die er dem Bund für Asylanten vermietete.Viel Erfolg.
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Sie sollten das SP-Präsidium übernehmen. Dort ist man im Business Development immer auf der Suche nach neuen Unterdrückten, Benachteiligten, Unglücklichen, Müssiggängern, Frustrierten und eben Ferienabbrecher, welche man mit dem Geld der andern aushalten kann.
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Du bist halt unglücklich glücklich, gell Basler.
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Wir lachen gerne über das angeblich so rückständige Mittelalter mit seinem Ablasshandel.
Dabei sind die Spenden an NGO’s genau das – ein moderner Ablass.
Die Spender wollen sich ein gutes Gewissen einkaufen. Wie die Gelder konkret eingesetzt werden interessiert die Wenigsten. -
Der Bettelbrief vom 14.03.2025 vom SRK (Schweizerisches Rotes Kreuz, Bern) weckte mein Gwunder.
540 Angestellte (385 FTE). Der Beschäftigungsgrad somit 71%, eine 3,5-Tage Woche.
Personalaufwand 43% des Betriebsaufwandes, macht 117’000 CHF p.a. – aber noch ohne Sozialleistungen. Und wichtig, OHNE Entschädigungen für „Personal vor Ort“. Dieser Betrag ist nicht ersichtlich. Der durchschnittliche „Zapfen“ dürfte deshalb noch einiges höher liegen.
Bermerkenswert: Dieser Verein hält Wertschriften für 87 Mio. CHF, was einen Ertrag von über 8 Mio. CHF ergab. Die Sachanlagen (Immobilien) sind (mindestens) 60 Mio. CHF wert.
Woher kommt all das Geld? Ein Super-Geschäftsmodell. Mit Kosten von 4,7 Mio. CHF werden Spenden eingesammelt, man machts sich gemütlich mit Top-Löhnen, höcklet in Bern an guter Lage herum und gibt den „Besseren Menschen“. Wieso hier überhaupt noch spenden? -
Ich habe das Hilfswerk für Abzocker mit Gewissensbissen (HFAMG) heute gegründet und konnte Viola Amherd, welche über substanzielle Erfahrung in diesem Bereich verfügt, für den Verwaltungsrat gewinnen. Die Geschäftsprüfung wird durch Daniel Vasella persönlich übernommen.
Reuige Abzocker können ihre Beute auf unsere Konten auf den Cayman Islands, Delaware oder Liechtenstein überweisen. Diskretion gehört zu den tragenden Säulen unseres Leitbildes.
Wir bitten um Verständnis, dass wir aus Gründen der Diskretion keine Angaben dazu machen können, wie die an uns überwiesenen Gelder verwendet werden. Garantieren können wir aber eine sofortige Linderung der Gewissensbisse. Wir geben auf Wunsch auch gerne kostenlos Bons mit Karma-Punkten in der Höhe der Einzahlung ab.
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Das Gleiche läuft auch im Asylwesen, eigentlich in allen Departementen des Bundes. Vetternwirtschaft so weit das Auge reicht, aber auch in staatsnahen Betrieben wie Post, SBB usw., auch die Privatwirtschaft macht da keine Ausnahme, siehe Banken, Versicherungen, KK usw. Die Kaderleute klopfen sich gerne auf die Schultern, nicht weil man so gut ist, sondern weil man zusammengehört. Man lässt es sich nun gutgehen auf Kosten der Untertanen.
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Es mag immer so gewesen sein. Aber mir ist aufgefallen, dass es im Verlaufe der 90er-Jahre bei NGOs und Verbänden (bspw. im Tourismus) zu exponentiellen Anstiegen des Salärs für Cervelat-Kaderpositionen gekommen ist.
Exakt dasselbe haben wir auch in der Wirtschaft und in der Politik erlebt: Oben wird schamlos und ohne Rücksicht auf Verluste abgesahnt und unten kann der Normalo dann schauen, wie er noch über die Runden kommt. Die 90er-Jahre waren der Wendepunkt und seit den Nullerjahren hat man jede Scham verloren. Dito im Gesundheitswesen, bei den Krankenkassen-Funktionären und Spitzenmedizinern, welche massgeblich zur immer weiter steigenden Prämienbelastung führen.
Heute müssen alle kleinen Könige (früher hätte man sie Blockwart genannt) gleich eine halbe Kiste oder mehr heimtragen. Diese Verluderung des Anstandes muss aufhören und die Selbstbediener müssen zur Rechenschaft gezogen werden. Bei den NGOs funktioniert das am besten, wenn man nichts mehr spendet…
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Herrliche Satire – oder aber: gar nicht lustig, weil von der Realität nicht weit entfernt?
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Das tönt ja sehr gut, darf ich auch mitmachen?
Als Projektleiterin für neue Fälle zu erfinden, ich würde für magere 130000 plus Spesen arbeiten, ich bin sehr Sozial und möchte auch mal in die Rolle eines Gutmenschen schlüpfen, win-win.-
130’000+ = wotsch dich denn nur no mit sugus alimentiere
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Anouk, bleib doch in deiner Rolle als Schlechtmensch und Asoziale. Das ist immer einfacher.
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Nicht vergessen: Unbedingt dafür sorgen, dass Ihre Bemühungen erfolglos bleiben. Denn mit Erfolg schaufeln Sie sich Ihr eigenes Grab, weil es Sie dann nicht mehr braucht. Tipps gibt Ihnen jedes Hilfswerk.
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Und die dummen, einfältigen Bürger spenden noch wacker. Die Ueberwinder des Kapitalismus wissen halt, wie man schnell und unbürokratisch absahnt. Herrlich, diese linke Doppelmoral.
Und die dummen, einfältigen Bürger spenden noch wacker. Die Ueberwinder des Kapitalismus wissen halt, wie man schnell und unbürokratisch absahnt.…
Nicht vergessen: Unbedingt dafür sorgen, dass Ihre Bemühungen erfolglos bleiben. Denn mit Erfolg schaufeln Sie sich Ihr eigenes Grab, weil…
Das Gleiche läuft auch im Asylwesen, eigentlich in allen Departementen des Bundes. Vetternwirtschaft so weit das Auge reicht, aber auch…