Edwin van der Geest gehört zur Crème de la Crème der helvetischen Spindoctor-Szene – gerne auch mit eigenen Investments rund um Mandate.
Jetzt hat der Gründer der Zürcher Dynamics, die inzwischen zur PR-Beraterin Nummer 1 der Eidgenossenschaft aufgestiegen ist, den grössten Fisch an Land gezogen.
Im Fall UBS zieht van der Geests Dynamics die Fäden. Der geheime Plot könnte aus einem billigen Agenten-Thriller stammen.
Wie schüren wir Panik in Bern, damit die UBS weiter mit 800 PS und Velobremsen an den Reifen durch die Landschaft donnern kann?

Das Drehbuch hatten van der Geest und seine Dynamics-Truppe schnell geschrieben. Im Zentrum standen führende Chefredaktoren.
Die sollten den drohenden Auszug der UBS nach Amerika in schrillen Farben an die Wand malen.
Und dann der Berner Politik die Lösung auf dem Silbertablett servieren: Die ausgestreckte Hand der UBS-Fürsten ergreifen, das Kriegsbeil begraben.
UBS bleibt. Alle happy.
Van der Geest ging auf Tauchstation. Keine Antwort auf Fragen, nicht einmal einen Pieps, dass er nichts sagen möchte.
Die UBS schwieg ebenso, und vom neuen Scharfmacher-Aktionär, dem schwedischen Aktiv-Investoren Cevian, hörte man ebenso null und nichts.
Der haut seit Tagen auf die Umzugs-Trommel – um sein UBS-Aktien-Paket hochzubringen.
Die Dynamics hat ganze Arbeit geleistet. Der CH Media-Chef und der Leiter der einflussreichen SonntagsZeitung singen das Hohelied auf den guten Kompromiss.

Lassen wir die UBS mit gut 10 Milliarden frischem Kapital springen – dafür bleibt uns die letzte Grossbank erhalten.
10 Milliarden, das wäre ein Drittel des absoluten Minimums, das es braucht, damit die riesige UBS für die Schweiz nicht zum Super-Torpedo-Risiko mutiert.
Billiger ginge nicht. Mission Accomplished, würde in dem Fall Dynamics ihren Auftraggebern funken.
Die Frage bleibt: Würde die UBS wirklich gehen?
Oder haben die Dynamics-Cracks ein Angst-Szenario in die Köpfe der entscheidenden „Policy-Makern“ in Bern gesetzt, das für die UBS-Spitze nie und nimmer ein Thema war?
Davon ist auszugehen. Sergio Ermotti könnte zwar in den USA persönlich noch viel mehr einsacken – 30 statt 15 Millionen vor dem Frühstück.
Doch mit mediokrer Leistung geriete er dort schnell im Visier der Haie. Dann doch lieber der Monopolist im eigenen Land, da hat man’s leicht.
Zumal die Kunden, allen voran die Scheichs und die vermögenden Asiaten, sich sofort eine neue Heimat suchen müssten.
UBS made in USA hat für viele soviel Sex Appeal wie Victorinox established in Botswana.
Wenn schon amerikanisch, dann richtig – JPMorgan, Citibank, Bank of America, Morgan Stanley, Goldman Sachs. Die würden in einer nächsten Grosskrise auch bestimmt gerettet.
Die UBS nicht.
Das Ganze war wohl nichts als ein clever inszeniertes Schauspiel. Den Höhepunkt erlebten wir Anfang Woche.

Er habe grössten Respekt vor Karin Keller-Sutter, meinte Colm Kelleher am Dienstag am Rande eines „Talks“ von Magazin Bilanz.
Was allerdings Bern verlange, sei „nicht machbar“, gibt der Blick den grossen UBS-Kapitän wieder.
Man müsse „zu einer Situation zurückkehren, in der wir einander vertrauen und einen tragfähigen Kompromiss finden“ würden, säuselte Kelleher.
Ausgerechnet der Ire mit Spitzenkarriere an Wall Street, der vermutlich sein geheimes „Playbook“ den begnadeten Dynamics-Beeinflussern diktiert hatte.
Ziel sei eine Lösung, „damit wir in der Schweiz bleiben können“. Kelleher, Finanz-Krokodil, diktiert Bern, wie’s läuft: Ihr akzeptiert unseren Vorschlag, wir begraben unsere Auszugs-Pläne.
Mehr Pistole auf der Brust hat man selten erlebt. Wer braucht schon Trump, wenn’s den Kelleher gibt.
Mehr zu Kelleher „and his US friends“ in „Der Milliarden-Coup“, Kurzbuch über 45 Seiten für CHF 19.90
unglaublich.
eine ehemals vom volk gerettete bank
agiert gegen das volk um mehr zu verdienen
und das volk tragt weiterhin das ganze
risiko.
UBS zeigt ihr wahres Gesicht!
Es ist zum🤮
also ich habe meine Monster im Keller nie gefüttert!
warum das Schweizer Volk das macht ist mir UNBEGREIFLICH …
Wer hat’s erfunden? Lobbying, das sind die schmierigen Vertreter von Auftraggebern die sich selber die Hände nicht schmutzig machen wollen. Klar muss dies gut bezahlt sein. Aber hey, unsere 7 Zwerge sind nicht käuflich und die im Parlament sowieso nicht. Das kommt schon gut.
Lobbyisten, auf Deutsch Prostituierte.
käuflich nur, wenn im verwaltungseat (tantiemen!). aber dümmlich vielleicht……
gute Story LH! Bitte mehr davon, als das teilweise fragwürdige Geschreibsel der letzten Wochen .
Wegen solchen Artikel liebe ich IP. Und zwar wegen des Inhalts und des Stils!
Es bleibt zu hoffen, dass Ermotti, Kelleher und Khan nicht angeschnallt sind und der Airbag streikt, wenn dieser „Supersportwagen“ dereinst doch mit Mach 3 in eine Mauer rast.
Auch „…wie Victorinox established in Botswana“ gefällt !
Als Steuerzahler habe ich es satt den Airbag für Too-Big-Too-Fail Banken spielen zu müssen!
@Luftsack,
wenn Du wüsstest für wieviel Mist Du sonst Steuern zahls und besser iformiert wärst, ja dann….wüsstest Du, dass Du für die Banken noch keinen Franken bezahlt hast, sondern an den diversen kürzfristigen Garantien schön verdient hast!
no-lobbying.ch
Van der Geest, eine zwiespältige Figur. Man merkt sofort, wenn in einer Wirtschaftszeitung ein Gefälligkeitsartikel vom ihm gelenkt wurde.
Sogar Eric Gujer meinte mal, sich in einem Titelseitenkommentar kritisch zu den Kritikern der UBS-Impresarios äussern zu dürfen. Ich schrieb damals, er hätte dies lassen sollen oder sich besser ins Bild setzen müssen.
Man lässt sich an der Nase herumführen?! Wann wird endlich einmal eine Risikoprämie für „to big to fail“ einverlangt? Würde eine UBS im Umkehrschluss eine Eventualverpflichtung kostenlos anbieten?
Wir sollten die UBS aus dem Land werfen und zuvor alle Gelder des Bundes von dort abziehen.
Was sind die 10 Mrd gegen die Billionen an meist in $ denominierten Derivateverpflichtungen in der Bilanz der UBS? Ein Tropfen auf den heissen Stein. Ich wünschte mir sehnlichst, dass die UBS ihr HQ in NYC einrichten würde, um dem nächsten unvermeindlichen Fiasko zu entgehen. Die Megabanken sind eigentlich alle de facto Bankrott.
BRAVO, endlich mal einer, der offenbar genauer hingesehen hat.
Sehe ich genau so. Was noch dazu kommt ist, dass niemand weiss, wie gross der Archegos Bag ist, den die UBS von der CS übernehmen musste. Ich rechne damit, dass hier noch viel Unschönes versteckt wird. Ziemlich sicher sogar. Ob Ermotti das weiss? Sollte er, denn besonders in den USA würde eine Busse dann viel teurer werden, als in der Schweiz.
Von den gigantischen Mengen an Swaps, in denen andere faule Eier versteckt sind, reden wir jetzt mal nicht.
Interessant aber ich erkläre mal kurz, wie das in der Praxis intern abläuft.
Der Berater spricht mit Ermotti im kleinen Kreis. Der Berater sagt Ermotti, bei jedem Mediengespräch müssen sie mit der Angst der Schweizer spielen. Andeuten, dass, wenn, dann……denn der Bundesrat wird auf ihre Aussagen reagieren müssen, da die Medien anfragen.
Die Arbeit des Beraters ist relativ einfach. Wichtig ist, dass Ermotti in seinen Worten, glaubhaft, die Direktive des Beraters befolgt.
Das ist schon alles. Die UBS zu beraten ist einfach, wenn der CEO das Spiel mitmacht.
…und du glaubst tatsächlich, dass Ermotti
dafür eine Beratung braucht?!
Wenn selbst DU weisst, was zu tun ist…:-) 🙂
Oh je!
Und du glaubst, dafür braucht der Ermotti
einen Berater?!
Wenn selbst DU weisst, wie man argumentieren muss…? 🙂
Oh je, ja.
Bank-CEOs in der Schweiz sind wie Herrscher die glauben, sie seien unantastbar. Sie nehmen sich dann die teuerste Beratung in der Hoffnung, die hätten die besten Lösungen. Falsch.
Die Lösungen haben in diesem Fall mit Psychologie zu tun. Beruhige das Volk, besänftige die Regierung.
Boom, und eben hat die FINMA informiert: der Notfallplan der UBS reicht nicht aus. Da kann der Berater nichts mehr machen ausser Rechnung stellen.
Jetzt muss Ermotti handeln. Abbau, Lohnkürzungen, Vollgas Kosten runter. Das tut weh aber das muss sein. Auch Ermotti muss mit Lohn runter als Zeichen.
Das Positive daran ist, dass der kommende „Hoselupf“ glasklar zeigen wird, wer die Fäden in Bern zieht.
Teuersten Anwälte, teuersten PR Agenturen Wirtschaftlicher Gesamtwert klein bis nicht vorhanden. Das was Banken heute Hauptsächlich tun hat nichts mit der Realwirtschaft zu tun, bzw höchstens noch zu 5% einen Grundversorgungsauftrag wollen Sie alle nicht mehr erfüllen weil man dort ja nichts verdient. Dort wo Sie viel verdienen schaffen sie jedoch für die Gesellschaft keine Werte sondern nur Risiken den von den Profiten profitieren wenige, die Risiken tragen wir alle, dafür das Sie uns die Konten kündigen wann immer Sie es lustig finden.
Ein Wegzug der UBS ist doch kein Schreckenszenario, das wünschen sich doch alle.
Die fehlenden Steuern wollen Sie dann zahlen, Erklärbär? Und die entlassenen tausenden von Bankern auf dem Sozialamt? Auch hier zeigt sich wieder das fehlende Wissen von Linken, die nicht einmal die minimalsten Kenntnisse von Volks- und Betriebswirtschaft haben. Eigentlich eine Schande!
Die Frage ist nun, stimmen diese harten Vorwürfe und falls ja, was sind die Konsequenzen ?
Alles heisse Luft von Seiten der UBS! Ermotti hat mal schnell einen Versuchsballon gestartet um Bundesbern und die Meinung der Bürger zu erkunden. Viel Aufregung um nichts. Bis anhin ist ja noch nicht einmal die Migration der CS verdaut, und dies dürfte noch ein paar Jahre andauern bis zur Konsolidierung.
Man liest nur noch Negatives über die UBS. Schade. Da hätte ich Besseres erwartet.
Vielleicht war die Fusion mit der CS doch nicht so gut?
Natürlich, dies war eine der grössten Dummheiten, welche die Schweizer Regierung in vieleicht 100 Jahren sich geleistet hat. Mit etwas weniger Hektik und mehr Zukunftsweisheit hätten wir jetzt noch immer zwei Banken, beide im Privatbesitz.Jetzt aber haben wir die Sauce, nicht in erster Linie die UBS, sondern die Schweizer Nation!
Edwin, Freund von Ernst Thomke, Heliane C. und der alten Bank am Bellevue Crew. Immer lustig und zu neuen Taten bereit. Schon damals bei Bally, Saurer und Nobel dabei. Und immer jeden Tag das Börsenblatt lesen. Er ist wieder da. Mit der UBS. Raffiniert. Nie mit Kondequenzen und Verantwortlichkeiten seiner Handlungen. Schön. Typisch Schweiz.
In diesem aufgebauschten Artikel von Lukas Hässig zeigt sich doch die Antipathie gegenüber der UBS. Ein sachlicher Kommentar wäre angebrachter.
Wieso das Problem nicht konstruktiv lösen? Holcim hat’s erfolgreich vorgemacht: Absplitten des US-Geschäftes und separat in den USA kotieren. Problem elegant gelöst…, win-win für Alle
Die UBS will halt nicht auf die schweizerische Staatsgarantie verzichten für das internationale Geschäft. Sonst müssten die sich selber eingestehen, dass es ohne deutlich mehr Eigenkapital nicht gehen würde. Und zwar deutlich mehr als Banken-Lobbyistin KKS der UBS „aufzwingen“ will. Die laschen Vorgaben von KKS sind ja bereits ein Geschenk 🎁 von KKS an die UBS.
Sie haben absolut recht! KKS müsste die UBS zur Abspaltung des internationalen Geschäfts zwingen. Dann wäre die Diskussion um’s Eigenkapital schnell erledigt.
Eine schlichte Frage:
Wo bleibt da die „Expertise“ des selbsternannten
Oeffentlichkeitsbildners Stöhlker?
Das ist doch jetzt exakt sein Fachgebiet?
Also? 🙂
Die „Rechtsgutachten“ der Homburger sind unter dem Strich auch nur PR. Insofern ist es auch keine Anwaltskanzlei, sondern eine PR-Agentur.
Oder war entscheidend, dass die Homburger mit ihrer halben A4-Seite im Fall des F-35 nicht erfolgreich waren?
Koffer packen ist das Eine – Ankommen und Fuss fassen etwas grundlegend anderes – Auswanderer könnten da von einem reichen Erfahrungswert berichten. Paradiesische Zustände wie in der Schweiz dürften sich weder in den USA noch UK finden lassen.
Die Schweiz ist zu klein um zum Spielball von Grossaktionären zu werden. Fünf Grossbanken waren es einmal – heute nur noch eine als riesengrosses Klumpenrisiko, das keine Bank übernehmen würde ohne dafür den entsprechenden Preis zu verlangen.
Die CS hat bekanntlich mehr Milliarden als Boni verteilt als sie erwirtschaftete. Warum soll das bei der UBS nicht auch funktionieren. Abwicklungsverluste werden am Ende dann sowieso automatisch auf die Steuerzahler verteilt.