And the winner is … Julius Bär. Die Zürcher Privatbank kann als erste Konkurrentin von der turbulenten Integration der Clariden Leu ins Mutterhaus Credit Suisse (CS) profitieren.
Das Team von Daniel Savary, das bei Clariden Leu den Raum Middle East betreut, wechselt die Fronten. Zusammen mit Savary gehen 9 Kundenberater zu Bär, hinzu kommen 8 Support-Leute, die ebenfalls das Clariden-Schiff verlassen und an Bord der Privatbanken-Konkurrentin anheuern.
Savary und seine Kollegen bedeuten für Bär einen Sprung nach vorn. Die Bank ist bereits im Mittleren Osten tätig, nun kann sie ihre Vermögensbasis laut einem Insider massiv ausweiten.
Die Clariden-Crew verwaltet über 3 Milliarden Franken Vermögen von reichen Arabern. Das entspricht gut 5 Prozent der 50 Milliarden reinen Private-Banking-Assets der Clariden.
Diese Assetbasis gilt, wenn die Anlagen im Asset Management und die in Clariden-Fonds gebundenen Vermögen ausgeklammert werden.
Ein Bär-Sprecher wollte den Wechsel nicht kommentieren. Bei solchen Übertritten würden generell keine Antrittsboni fliessen.
Für Julius Bär ist die Verpflichtung von Savary&Co. ein Coup. Die Zürcher Bank, die ihren Hauptsitz vis-à-vis von der Clariden-Zentrale hat und seit Ankündigung der Clariden-Integration im letzten November intensiv um wechselfreudige Kundenberater buhlt, legt nicht nur an Assets zu.
Bär sendet auch ein starkes Signal an alle übrigen Clariden-Vermögensverwalter aus, die in diesen Wochen ihre Zukunft planen. Kommt zu uns, lautet die Message.
Das Rennen um die 50 Milliarden Private-Banking-Vermögen der Clariden verspricht viel Spannung. Der Savary-Wechsel zeigt allen Vermögensverwaltern rund um den Paradeplatz, dass bei der Clariden auf einen Schlag Milliarden-Assets zu holen sind.
Die Verantwortlichen von Clariden-Konzernmutter CS wissen um die Gefahr. Für CS-Private-Banking-CEO Hans-Ulrich Meister und seinen Clariden-Statthalter Hanspeter Kurzmeyer steht persönlich viel auf dem Spiel.
Scheitert die Integration der Clariden-Tochter, dann sinkt der Karriere-Stern von Meister, und auch Kurzmeyer würde am Ende seiner langen CS-Zeit als Verlierer dastehen.
Dass die Clariden-Übung missraten könnte, dafür spricht inzwischen mehr, als dass positive Argumente ins Feld geführt werden könnten.
Neben Savary sind weitere Clariden-Teams auf dem Absprung. Eine Quelle spricht von einem zweiten Team, das per Ende Februar auf eine neue Plattform wechseln würde.
Im Fall von Anthony Cagiati und seinen Kollegen, die zusammen 5 bis 10 Milliarden Kundenassets verwalten sollen, ist hingegen noch alles offen. Die Truppe prüfte die Gründung einer eigenen Firma. Ein möglicher Setup sah vor, dass die Kundengelder weiterhin bei der CS verbucht wären und die Gebühren aufgeteilt würden.
Im Team Cagiati ist man sich offenbar uneinig über das Vorgehen. Nicht alle scheinen begeistert von der Idee einer eigenen Vermögensverwaltung. Die Gründung bedeutet Aufwand, von den Partnern wird unternehmerisches Risiko verlangt.
Für die CS-Chefs Meister und Kurzmeyer bietet sich die Chance, einen Teil der Cagiati-Milliarden im eigenen Reich zu behalten. Weil es sich um den derzeit grössten Asset-Brocken handelt, der auf dem Zürcher Markt herumschwirrt, könnte das den CS-Cracks eine Verschnaufpause verschaffen.
Aus dem Schneider wären Meister und Kurzmeyer aber nicht. Ihre Integration droht nicht nur wegen Milliarden-Abflüssen zum Fiasko zu werden.
Erstens wirft das für die Clariden wichtige Geschäft mit den strukturierten Produkten Fragen auf. Zweitens demütigen die neuen CS-Chefs die Clariden-Manager mit Salär- und Rang-Degradierungen.
Praktisch jeden Tag wirbt Clariden in ganzseitigen Inseraten für ihre strukturierten Produkte. Doch die Bank Clariden ist faktisch aufgelöst.
„Warum lassen die CS-Chefs die Clariden-Produkte-Chefs weiter geschäften, wenn es doch die Bank gar nicht mehr gibt?“, fragt ein Ex-Clariden-Topmann.
Das Strukturierten-Geschäft der Clariden hätte längst in die CS integriert werden sollen, denkt man, so wie die übrigen Bereiche auch.
Stattdessen gibt der Chef des Business Marco Bartolucci Vollgas. Mit lukrativen Antrittsprämien heuerte er zwei Ex-Kollegen an zu einem Zeitpunkt, als sich die Clariden-Integration abzeichnete. Bartolucci und seine Mitstreiter betreiben seither das Geschäft mit den strukturierten Produkten, als ob die Clariden-Welt weiter existieren würde.
Die Frage ist, ob die CS das Business gar nicht integrieren will. Möglicherweise schlummern dort Altlasten, welche das Mutterhaus nicht auf der eigenen Bilanz wünscht.
Für viele Clariden-Manager bedeutet der Wechsel zur CS eine persönliche Erniedrigung. Ihre Saläre würden um 25 bis 35 Prozent gekürzt, sagt eine Quelle, gleichzeitig würden viele um einen oder zwei Ränge degradiert.
Wer bei der Clariden Managing Director gewesen sei, müsse nun froh sein, wenn er bei der CS noch den Titel eines Directors tragen dürfe, sagt der Insider.
Bei der Clariden gab es auch den Titel „Managing Director Senior Advisor“ für hochrangige Kundenberater ohne Managementaufgaben. Auch diese sind bei der CS neu oft nur noch Director. Aus Directors werden bei der CS Vice Presidents. Die Saläre werden entsprechend gekürzt.
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Die beliebtesten Kommentare
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Viel Spass denn mit Savary!
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Schafft euch Speise, die nicht
vergänglich ist, sondern die bleibt
zum ewigen Leben. Die wird euch der
MENSCHENSOHN geben; denn auf d e m
ist das Siegel GOTTES des VATERS.
Da fragten sie IHN: Was sollen wir tun,
dass wir GOTTES Werke wirken?
JESUS antwortete und sprach zu ihnen:
Das ist GOTTES Werk, dass ihr an d e n
GLAUBT, d e n ER gesandt hat.EVANGELIUM
Johannes 6; 27-29
GOTTES WORT.
BIBEL -
Eine kriminelle Bande von Managern bei der Credit Suisse hat die Liquidation der Clariden Leu entschieden und skrupellos umgesetzt.
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Seit der Publikation des CS-Resultates ist wohl auch dem Letzten klar weshalb die CS die ClaridenLeu auf diese Art und Weise liquidiert.
Und die Hybris eines Dougan Dinge schön zu reden
ist gefährlich. Die CS kommt einem -wie andre Grossbanken auch- vor wie eine Zockerstube deren
oberste Bosse die Gewinne einstreichen und die Risiken sozialisieren – auf dem Buckel der Angestellten und der Allgemeinheit. -
Es wurde von Fair Play gesprochen und was passiert leute mit hohe ausbildung und know how werden auf die strasse gestellt nur weil sie 50+ sind und ich weiss von was ich rede ich bin einer von denen. es werden fadenscheinige begründungen gesucht nur um sie loszuwerden..
RAV wir kommen…….. -
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Ja aber es gibt auch andere beispiele mit 50+, wie z.bsp mich!
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@ Anonymus
Sie sagen es schon richtig das es ein paar ausname gibt die 50+ übernommen wurden die frage ist nur wieviel 50+.
Denn wie jeder weiß wird man ab 55 bei der CS nicht mehr so
einfach freigesetzt. Übernommen wurden auch ganze Teams auch mit Leute 50+ das weiß man. Jedoch ist die CS noch nicht fertig mit ihrer Umstrucktuierung! Aber wenn man mitbekommt das aus einem Team nur die Leute 50+ nicht mit genommen wurden alle andere schon obwohl auch für sie noch nicht klar ist wo sie genau eingesetzt werden so ist damit doch klar das hiermit nicht das Know How zählt.
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Die Credit Suisse ist für jeden Mitarbeiter, welcher Sie von Clariden Leu nicht übernehmen muss dankbar. Sie wollen einfach die Vermögenswerte ohne die Mitarbeiter.
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Sie unterschätzen den Wert von menschlichem know-how! Gerade in der heutigen Zeit ist dies von unschätzbarem Wert! Auch für die cs! Die cl hat viele sehr kompetente mitarbeiter ( nicht nur rm) bei welchen die cs sehr froh ist, wenn sie bleiben!!
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so ist es!
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Die systematische Zerstörung von Clariden Leu durch die Herren Rohner / Meister von Credit Suisse wird bald abgeschlossen sein. Weitere RM und weitere RM-Teams werden die Bank verlassen, aber niemand wird es mehr gross interessieren. Auf dem Friedhof wimmelt es von unersetzlichen Menschen.
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@CL Mitarbeiter / Insider – ich würde es begrüssen Sie würden sich in diesem Zusammenhang mit meinen Gedanken zu den gemachten Fehlern der CS-Oberen äussern.
Und es wäre weiter interessant zu erfahren wieviele der ca. 1800 Mitarbeiter der CL „begeistert“ sind von der Aussicht auf Arbeitsplätze in der CS. – Ich bins nicht. -
@Peter Kuehnis, ihre Gedanken in Ehren, aber ……
– zu den von ihnen genannten Punkten habe ich mich gar nicht geäussert
– jedem sei der realistische Umgang mit einer Integration, insbesondere im aktuellen Umfeld sehr empfohlen
Den falsch dargestellten Informationen habe ich gezielt die Fakten entgegengestellt. Und: Ich mache mir auch meine Gedanken, bin aber ein Insider und kenne die tatsächlichen Fakten. Was wahr ist muss wahr bleiben, auch in der Presse. -
Kenne Cagiati & Co., sind aber Assets aus USA, RSA, Israel, UK… Soll ich nochmal Kontakt aufnehmen?
Gruß, Marcel -
richtig….
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um bei den Fakten zu bleiben @CL Mitarbeiter / Insider…wie sie sich nennen:
550 Arbeitsplätze sind abgebaut. Viele weitere werden folgen, denn auch Sie sind wohl nicht so naiv zu glauben dass die CS das gesamte restliche CL-Personal wirklich benötigt.
Und dass die anfangs genannten 200 Mio Einsparung jährlich nur die eine Seite der Medaille sind ist Ihnen sicherlich auch klar.
Weit mehr geht der CS verloren durch die Abflüsse und den Verlust des Brands, es hätte wahrlich bessere Perspektiven gegeben als die Angst-Sparerei. Sparen ist nun mal sicher notwendig aber ist keine Strategie.
Last but not least: Was mich angeht bewege ich mich nicht in Sphären wo ich solche Insider-Infos herkriegen würde – bin auch kein „frustrierter“ CL-Angestellter – sondern jemand der sich ab und an seine Gedanken macht.
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Der Artikel offenbart vor allem Eins: Der Informant aus den Reihen der Clariden Leu muss einer der ganz frustrierten Kollegen sein, der seit Monaten meint die Boulevardpresse füttern zu müssen.
Der Reihenfolge nach die Fakten:
– Savary ist klasse, 3 Mrd verwalten die Kollegen, aber transferieren werden sie unter 1 Mrd…
– vom sog. „Cagiati“ Team (wer hat eigentlich diese Mär in die Welt gesetzt, die SPB liessen sich von A Cagiati „verhandeln“; richtig ist „fast keiner“ ist begeistert von der Idee zusammen einen EAM zu gründen, lernt mal zählen) bleibt die Mehrheit in der CS
– Directors bleiben zum grössten Teil auch in der CS Directors
– einzelne Senior Vice Preseidents (SVP) sind neu Vice President, weil es den Titel SVP gar nicht gibt; viele (bei uns die Mehrheit) sind zum Director befördert worden
– kein einziger Mitarbeiter hat eine Lohneinbusse von 25-35%…dream on….
– nur einzelne MD(SA) sind neu DirectorBleiben wir doch bei den Fakten, auch wenns sich nicht so herrlich reisserisch liest. Es ist schon unterirdisches Niveau wenn sie ihre Informationen immer nur von den einzelnen, frustrierten, ewig gestrigen holen, die sich die „good old times“ zurücksehnen. Willkommen im Generationenwechsel im Private Banking, es wird Zeit für eine neue Einstellung – und die Presse hat die Chance hier eine konstruktive Rolle zu spielen – nutzen Sie diese!
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Wirklich gefährlich wird es dann, wenn die Generäle beginnen der eigenen Propaganda zu glauben. (Otto v. Bismarck)
Manager scheinen diesbezüglich noch anfälliger zu sein.
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Derjenige der nicht einmal Aktiv von Passiv unterscheiden kann wird jetzt CFO bei der NAB….
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Habe ich mir auch gedacht. Bock wird Gärtner!
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Kurzmeyers Statement damals im November bei der Bekanntgabe der Liquidation der CL war:
Oberstes Ziel ist es dass sämtliche CL-Mitarbeiter in der CS eine Stelle finden.
550 MA sind nun fürs erste „ausgemustert“ d.h. sie werden nicht übernommen. Von den MA die „vorerst“ wechseln werden viele wohl solange gebraucht bis die ganze Integration auch vollzogen ist – und danach -wie auch immer- ebenfalls aus der CS in die freie Marktwirtschaft entlassen. – Degradierungen und Lohnkürzungen sind natürlich erstens ein probates Mittel die illusorischen Ziele von Rohner/Meister doch noch annähernd erreichen zu können, andererseits auch um die Leute loszuwerden. -
Den verantwortlichen cs managern urs rohner und hans-ulrich meister geht es primaer um kosteneinsparungen bei der liquidation der clariden leu – dieses ziel werden sie erreichen – alle turbulenzen werden dann schlussendlich als win-win situation dargestellt auf den folien ihrer mckinsey berater und die ganze sache wird schnell vergessen –
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In den letzten Abschnitten lese ich heraus, dass die degragierten MA nicht so zufrieden sind und fast wie zu Kindergartenzeiten zu weinen beginnen – süss 🙂
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Hier werden Menschen degradiert und entlassen. Wenn es sich aber um qualifizierte Bankangestellte handelt ist die Schadenfreude besonders gross. Peinlich, denn Schadenfreude und Neid gehören genauso in den Kindergarten!
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Die Credit Suisse ist für jeden Mitarbeiter, welcher Sie von Clariden Leu nicht übernehmen muss dankbar. Sie wollen einfach die…
In den letzten Abschnitten lese ich heraus, dass die degragierten MA nicht so zufrieden sind und fast wie zu Kindergartenzeiten…
Hier werden Menschen degradiert und entlassen. Wenn es sich aber um qualifizierte Bankangestellte handelt ist die Schadenfreude besonders gross. Peinlich,…