Nicht die angelsächsische Credit Suisse ist Bonus-Jägerin Nummer eins, sondern die vermeintlich schweizerische UBS.
Allein der Vergütungsbericht zeigt das. 2014 umfasste dieser bei der UBS 48 Seiten. 2010 machte der Lohnteil im Reporting noch 31 Seiten aus.
Die irrwitzig anmutende Berichtsgrösse reflektiert ein Denken des Managements, das sich zum grossen Teil um das „Goldene Kalb“ dreht.
Immer mehr der teuren Kaderzeit geht zulasten von wuchernden Bonus-Programmen drauf. Statt diese wie vom Gesetzgeber gewünscht zu vereinfachen, werden sie immer komplexer.
[simple-google-ads-ad-tag id=“ip_textad“]
Und undurchschaubarer. Das ist offenbar die Absicht dahinter.
Die Taktik scheint erfolgreich. Während bei der CS die Boni von CEO Brady Dougan und seinen Freunden harsche Kritik auslöst, bleiben UBS-Chef Sergio Ermotti & Co. davon verschont.
Die UBS ist zum „Good Guy“ der beiden Schweizer Grossbanken geworden, die CS zur „Bad Bank“.
Das Bild täuscht. Die CS hat ihren Gesamtbonus für 2014 von zuvor 3,6 Milliarden auf noch 3,3 Milliarden reduziert – ein Minus um 9 Prozent.
Damit bleibt auch die Credit Suisse mit ihren Bonus-Kürzungen hinter den englischen Grossbanken zurück. Diese betrugen über insgesamt fünf wichtige Institute gemäss heutiger Financial Times rund 15 Prozent.
Bei der UBS sieht das schlechter aus. Sie reduzierte ihren Bonuspool von 2013 auf 2014 um lediglich 5 Prozent, von 3,2 auf 3,1 Milliarden.
Trotzdem klopft sie sich auf die Schultern, als ob sie Trendsetterin wäre.
Die Bank habe den „Pool für leistungsabhängige Zuteilungen im Jahr 2014 deutlich reduziert“, lobt sie sich in ihrem Vergütungsbericht.
Der Grund seien die „Vorfälle in unserem Devisengeschäft“. Diese führten 2014 zu Strafen von knapp 800 Millionen Franken.
Was die UBS-Spitze signalisiert – nämlich dass sie ihre Boni dem Resultat anpasst –, ist „Smoke and mirrors“, wie die Angelsachsen sagen.
Sie lenkt ab von einem immer grösser werdenden Abkassieren zulasten der Zukunft. Um keinen Aufstand der Eigentümer, also der Aktionäre, zu riskieren, erhalten diese eine Sonderdividende.
Wie viel Schall und Rauch die UBS rund um ihre riesigen Vergütungen verbreitet, die fast ausschliesslich ihren obersten 5 Prozent, den Managing Directors, zugute kommen, zeigt sich an den Altlasten.
Diese schlagen immer höher zu Buche. Für das letzte Geschäftsjahr musste die UBS ihre Rückstellungen für Rechtsfälle und andere Unsicherheiten von 1,6 auf 3,1 Milliarden erhöhen.
Das sind fast 100 Prozent mehr. Sie betreffen die Zukunft.
Dem steht die homöopathische Kürzung der Boni um 5 Prozent gegenüber. Sie gilt im Hier und Jetzt.
Die Unterwerfung aller Geschäftsaktivitäten unter das Diktat des Bonus zeigt sich auch bei den Entschädigungen für die beiden obersten Gremien.
Die 10 Mitglieder der Konzernleitung erhielten 2014 insgesamt 80 Millionen Franken. Im Jahr zuvor waren es 82,4 Millionen. Ein Minus um knapp 3 Prozent – weit weg von der negativen Entwicklung bei den Rückstellungen.
[simple-google-ads-ad-tag id=“ip_content_middle“]
Gleiches Bild beim Verwaltungsrat. Dort sanken die Gesamtentschädigungen von 13,7 auf 13 Millionen, was einer Kürzung um 5 Prozent entsprach. Auch das wenig in Relation zum Risiko.
Der Aktienpreis entwickelt sich entsprechend schlecht. Die UBS legte in den letzten 12 Monaten um 2 Prozent zu, während es bei der CS minus 8 Prozent waren.
Doch der Abstand müsste nach bald drei Jahren Fokus auf Vermögensverwaltung und Unterordnung der Investmentbank deutlich grösser sein.
Für die Aufsicht und die Politik in Bern ist die Bonus-Welt der UBS offenbar in Ordnung. Die Vergütungen für 2014 bei der grössten Bank des Finanzplatzes gaben kaum zu reden.
Das erstaunt, wenn man nach England schaut.
Auch dort musste der Steuerzahler nach der Finanzkrise von 2008 in die Bresche springen. Bei der Royal Bank of Scotland hält der Staat immer noch rund 80 Prozent der Aktien.
Auch die bekannte Lloyds Bank geriet zum Teil in staatliche Hände.
Dank Druck auf die Banken-Boni können die englischen Politiker mit Blick auf die nationalen Wahlen im Mai punkten.
Umgekehrt in der Schweiz. Zwar wählt das Volk im Herbst ebenfalls ein neues Parlament. Und die Schweiz hatte nach der Rettung der UBS rund 10 Prozent an der UBS – als Risiko ihrer Bürger.
Doch mitreden will das Land bei der entscheidenden Frage der Vergütung nicht mehr.
Das Problem ist für die Gesetzesmacher mit der Minder-Initiative erledigt.
Kommentare
Kommentieren
Die beliebtesten Kommentare
-
Leere Versprechen sind per se keine Verbrechen
nur ist es nicht die feine englische Art
sondern aus der Sicht der CS-Verantwortlichen very smart
zu umgehen die staatliche Bonusbremse
und zu entkommen der Aktionssense
getrickst wird immer, wo Geld im Feuer
für die Unbedarften und Machtlosen ist das eben teuer
der Niedergang der Glaubwürdigkeit ist des Scheidenden Vermächtnis
sie bleibt noch länger im kollektiven Gedächtnis -
Bei der CS ist man die Exzesse schon länger gewöhnt, die UBS musste sich die letzten Jahre (erzwungenermassen) zurückhalten. Katar kam bei der CS mit seiner Einlage zum Zug, um zu verhindern, dass der Staat einsprungen musste und Bedingungen bezüglich der Bonusgestaltung stellte. Der Unterschied ist, dass es bei der UBS früher bachab ging und jetzt, so scheint es,eine Erholung eintritt, weil man sich auf ein vernünftiges Geschäftsmodell einigte. Bei der CS gehts erst mal noch weiter abwärts, weil man wegen der unverständigen Hauptaktionäre weder die richtigen Leute findet (Bankiers statt Banker) noch ein realistisches Ziel und die Strategie dorthin. Der Regenmacher von Pru wird wohl kaum seine Erfolgsstory in den asiatischen Versicherungsmärkten wiederholen können, Singapur ist „heavily overbanked“. Und von Investmentbanking versteht er nichts, aber vielleicht ist dies ja hilfreich, an gewisse Entwicklungen und Entscheidungen unbefangen heranzugehen. Ich bin gespannt, aber es könnte nur ein weiteres Strohfeuer bei der CS entfacht werden.
-
„Die vermeintlich schweizerische UBS…“ – das war wohl vor rund 15 Jahren mal noch so, nicht?
-
diese hochkomplexen Vergütungssysteme dienen einzig und allein dazu, die Aktionären und Aktionrsschützern Sand in die Augen zu streuen. Sie werden jedes Jahr geändert, angeblich um sie noch gerechter zu machen, tatsächlich jedoch um einen Vergleich mit dem Vorjahr unmöglich zu machen. Wenn sie gerechter werden würden, dann wären wir schon im siebten Gerechtigkeitshimmel Tatsächlich leben wir jedoch im real existierenden Sozialismus, wo es heisst: „Verluste sozialisieren, Gewinne privatisieren“. VR und GL sind ein eingespieltes Team, die sich gegenseitig Topboni sprechen. Niemand wird in den Kreis aufgenommen, wenn er nicht dieses Spiel mitspielt, Auf diese Weise wurde schon bei der CS die Aufsicht ausgehebelt und die Bank ausgenommen wir einen Weihnachtsgans. Wenn dann noch Grossaktionäre mitspielen, ist das ideal.
-
Ist hier jemand ernsthaft überrascht? Solange man die Leute im eingespielten Team VR-GL sich ungehindert die Taschen füllen lässt, wird das immer weiter geschehen. Und den dummen Aktionären wird zur Ablenkung Sand in die Augen gestreut mit hochkomplexen Vergütungssystemen, die Scheingenauigkeit und echten Leistungsbezug vorgaukeln sollen.
-
-
Darf ich darauf hinweisen, dass sich der Staat mit diesem Deal eine goldene Nase verdient hat – man lese, über CHF 1’000’000’000.00!
Eine solche Gelegenheit gibt es für den Staat nie mehr – schade!-
Jaja, der altbekannte, immer wieder gleiche ‚Hinweis‘. Fakt ist, dass es ohne diesen ‚Deal‘ (Risikonehmer zu 100% der CH Staat/Bürger, Ausgang ungewiss) diese Bank nicht mehr geben würde – was in Anbetracht des seit 2008 durch diese Organisation angerichteten volkswirtschaftlichen, Reputations- und humanitären Schadens wohl das kleinere Übel gewesen wäre.
-
Es wäre aber auch gut möglich gewesen, dass dieser Schuss nach hinten los gegangen wäre.
Ich bin nicht gewillt, dass man mit meinen bezahlten Steuern der UBS eine Quasi-Staatsgarantie verleiht und das solche Wetten in irgendwelchen Fusel-Bonds genommen werden. -
@watchdog
Fakt ist auch, dass genau diese Bank (vor Fusion) in den 90ern Kleinbanken in der CH vor dem Konkurs gerettet hat, weil diese sich mit Hypotheken übernommen haben, aber vermutlich sind Sie noch zu jung um dies zu wissen oder Sie haben es willentlich vergessen. Fakt zwei ist auch, dass diese Bank eine systemrelevante Bank ist. Genauso wichtig wie eine SBB, nur dass dessen Loch in der PK tatsächlich von den Steuerzahlern (+MA der SBB) bezahlt wird/wurde, im Gegensatz zum Deal der UBS. Eigentlich ist es egal wer wem hilft, solange es Sinn macht. Wir (die CH) sollten uns darauf konzentrieren unserem Finanzplatz gegen die subversiven Elemente von aussen zu schützen, nicht uns gegenseitig zu zerfleischen. Und nein watchdog, ich arbeite auf keiner Grossbank.
Zum Text: Die Einsparungen bei den Bonustöpfen wird wie immer bei den Kleinen durchgeführt. Wie von anderen Schreibern bereits erwähnt, ist der Bonustopf für MD und höher immer noch herrlich voll gefüllt. Dafür darf der Kleine am Schalter aber gerne ein bisschen bluten. -
@controldog
selbst schuld wer für die arbeitet. In dieser Umgebung der Raffermentalität möchte ich nicht arbeiten.
-
-
„Doch der Abstand müsste nach bald drei Jahren Fokus auf Vermögensverwaltung und Unterordnung der Investmentbank deutlich grösser sein.“
Kursentwicklung vom 2. April 2012 bis 2. April 2015:
– UBSN + 45.55%
– CSGN + 4.06%Ist das gross genug?
-
Können Sie uns bitte auch noch Kursentwicklung der beiden Wertvernichterinstitute seit 2008 aufzeigen?
-
Kursentwicklung vom 2. April 2008 bis 2. April 2015:
– UBSN -38.82%
– CSGN -53.24%
-
-
Im Gegensatz zu den mehrmals erwähnten Britischen Banken hat die UBS ihre Schuld an den Staat zurückbezahlt.
-
hätte aber auch danebengehen können!
potentieller Schaden = Schadenshöhe mal Eintrittswahrscheinlichkeit.und als der Staat eingesprungen ist, wollte niemand mehr einen Totalschaden bei der UBS ausschliessen.
-
Im Gegensatz zu den mehrmals erwähnten Britischen Banken hat die UBS ihre Schuld an den Staat zurückbezahlt.
"Doch der Abstand müsste nach bald drei Jahren Fokus auf Vermögensverwaltung und Unterordnung der Investmentbank deutlich grösser sein." Kursentwicklung vom…
Darf ich darauf hinweisen, dass sich der Staat mit diesem Deal eine goldene Nase verdient hat - man lese, über…